Kapitel 63

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Zähne schlossen sich um Herbstbrises Nackenfell. Benommen öffnete diese einen Spalt breit ihre Augen.

Sie konnte verschwommen das Bild ihrer Schwester erkennen, die sie sanft über die Wiese zog.

Ein weinig beruhigt ließ Herbstbrise wieder den Kopf hängen. Sie wollte nicht, dass Lavendelsee merkte,

dass sie wach war. Dann würde sie bestimmt nur versuchen, sie zu trösten.

Doch es gibt Momente im Leben an denen du mit niemanden sprechen möchtest, dachte Herbstbrise traurig,

Außerdem kann mich nichts
und niemand der Welt mehr aufheitern. Mit Tränen in den Augen sah sie zum Himmel hinauf.

Denn die Katze, die ich unendlich geliebt habe, hat mich verraten und ich - ich habe sie umgebracht.

Dieser Gedanke stach kalt wie ein Eiszapfen in Herbstbrises Herz. Und sie war sich bewusst, dass der Schmerz ihrer gescheiterten Liebe zu Gewitterstern

immer tief in ihrem Inneren festsitzen und sie von dort wie ein böser Wolf so lange auffressen würde,

bis ihr Körper nur noch aus einer leeren, dunklen Hülle bestand.
Herbstbrise konnte es nicht fassen.

Am liebsten würde sie aufschreien und ihrem jämmerlichen Leben ein Ende bereiten, aber dann hätten ihre Jungen gar keine Chancen mehr,

gerettet zu werden. Was bin ich nur für eine Mutter? Ich bin nicht mal im Stande meine eigenen Kinder zu verteidigen,

obwohl ich sie inständig liebe. Meinetwegen sind sie dem Dämmerclan nun zum Opfer gefallen

und dürfen ihre restlichen Tage in einem beutearmen, lärmenden Zweibeinerort mit lauter Katzen verbringen,

die davon besessen sind Andere zu töten. Herbstbrise verzog das Maul zu einem lautlosen, verzweifelten Schrei.

Sie hatte sich noch nie in ihrem Leben so hilflos gefühlt. Was sollte sie nun tun? Schwalbenjunges und

Blaubeerjunges konnten sich wer weiß wo befinden, außerdem war Herbstbrise nicht in der Lage, nach ihnen zu suchen.

Nein - Sie war schier am verbluten. Sie wusste nicht, welche Kraft ihr noch das Atmen ermöglichte,

denn das Blut schien nicht aufhören zu wollen, aus ihrem Körper zu fließen. Auch das hatte sie Gewitterstern zu verdanken.

Mittlerweile brodelte ein erneuter Schwall von Zorn in ihr auf. Sie wurde sich sogar mit der Zeit weniger sicher,

dass sie Gewittersterns Tod wirklich so sehr bereute. Dieser Kater hatte ihr so viel Leid zugefügt,

wie sie ihn nie in Worten beschreiben konnte. Während Herbstbrise noch so über das Vergangene nachgrübelte,

merkte sie kaum, wie sie sich stetig dem Lager näherte. Lavendelsee,

die sie bisher tapfer geschoben hatte, keuchte inzwischen vor Anstrengung

und machte auf Herbstbrise den Eindruck, dass sie sie am liebsten loslassen würde. Nur dann würde Herbstbrise an Ort und Stelle festsitzen.

Zum Glück aber mutete Lavendelsee ihr das nicht zu und kämpfte sich trotz ihres Kraftaufwands weiter voran.

Schließlich erreichten die Schwestern sogar ohne eine Rast das Himmelclan Lager. Lavendelsee ließ Herbstbrise schnaufend auf dem Gras ab

und trottete zu Adlerstern, der besorgt auf sie wartete. Der Clan um ihn warf verstohlene Blicke auf Herbstbrise und Mondstrahl rannte sogar zu ihr.

"Was um Sternenclans Willen ist mit dir geschehen?",keuchte sie entsetzt," du siehst so aus, als hättest du es mit drei Dachsen gleichzeitig aufgenommen."

Eilig beschnupperte sie die Wunden ihrer Freundin und preschte ohne ein weiteres Wort in Richtung Heilerbau.

Aber sie ließ nicht lange auf sich warten und tauchte wenige Augenblicke später mit Nebeldunst neben sich wieder auf.

Der graue Kater war vor kurzem stolz zum Himmelclan zurückgekehrt, mit der Nachricht, dass er nun vollständig zum Heiler ernannt worden war.

Und Herbstbrise musste zugeben, dass er trotz seiner kurzen Ausbildungszeit so einiges gelernt hatte

und sein Wissen gut für den Clan einsetzen konnte. Bisher hatte er keine Hilfe bei der Verarztung verletzter oder kranker Katzen gebraucht.

Doch für solche Gedanken hatte Herbstbrise im Moment keinen Kopf. In ihr schwirrten nur die Bilder von Gewittersterns schmerzverzerrtem Gesicht

als er starb und Schwalbenjunges, die mit einem kläglichen Wimmern von Rosenblut davongetragen wurde
herum.

Zitternd und mit tränenden Augen duckte Herbstbrise sich und merkte kaum,

wie Nebeldunst ihr sorgfältig einen Brei auf die Wunden leckte. Zuerst zeigte sie keine Reaktion.

Dann aber tauchte Gewittersterns erbostes Fauchen wieder in ihrem Inneren auf, wodurch Herbstbrise nun völlig die Fassung verlor.

Sie sprang auf, wobei sie Nebeldunst mit voller Wucht umstieß und wankte mit peitschendem Schwanz

und zornverengten Augen auf die Lichtung des Lagers. Ihr wilder Blick richtete sich in die Ferne, als sie kreischte:

"ICH LASSE NICHT ZU, DASS MEINE JUNGEN IN DIE PFOTEN DEINER KRIEGER GERATEN, GEWITTERSTERN!!!!

SIE GEHÖREN MIR!!! UND ICH WERDE SIE FINDEN!!!" Ein brauner Pelz blitzte vor ihr auf. Brüllend humpelte Herbstbrise auf ihn zu.

Sie sah Gewitterstern in ihrem inneren Auge vor sich und wollte ihn ein für alle mal erledigen.

Doch als die Katze erschrocken zu ihr herumwirbelte, starrte Herbstbrise ein gelbes anstatt ein grünes Augenpaar entgegen.

Die rotgoldene Kriegerin hielt inne und erkannte Adlerstern. Knurrend zog sie sich von ihm zurück

und ging zum Lagerausgang. Aber bevor sie ihn erreicht hatte, sprang ihr Nebeldunst vor die Beine

und stützte sie vorsichtig. "Herbstbrise, was ist geschehen?",fragte er eindringlich. "Du scheinst nicht nur zu bluten

sondern auch völlig den Verstand verloren zu haben." Doch Herbstbrise sah nur zur Seite.

Erschöpfung überkam sie. Die goldene Kätzin brachte es nicht fertig, ihrem Heiler von Gewitterstern zu erzählen.

Völlig ausgelaugt murmelte sie: "Frag bitte Lavendelsee, was mit mir los ist. Ich möchte einfach nur schlafen."

Damit zog sie sich langsam zu ihrem Nest zurück und fiel in einen unruhigen Schlaf voller Albträume.

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