Kapitel 91

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Mit einem befriedigten Gefühl im Magen trabte Herbstbrise über die Wiese. Ihre Augen glänzten bei der Erinnerung,

wie die Dämmerclan Katzen sie angestarrt hatten, frustriert und wütend zugleich, als sie erkannt hatten, dass sie zu langsam für sie waren.

Mit einem verächtlichen Schnauben warf Herbstbrise den Kopf zur Seite, um die Umgebung auszukundschaften.

Sie hatte während der Flucht kaum etwas um sich herum wahrgenommen. Demzufolge stand sie nun umso verlorener da, in einem ihr völlig fremden Gebiet.

Herbstbrise sah auf den ersten Blick kein Wasser. Ihr Lächeln setzte schlagartig aus. Kälte überlief sie und sie drehte sich ängstlich im Kreis.

Wo ist dieser verdammte Fluss???
Doch auch von allen anderen Blickrichtungen war nicht der kleinste Schimmer Wasser zu erkennen.

Herbstbrise wurde immer panischer. Was wenn sie nicht mehr zu den anderen zurückfinden würde?
Wäre sie dann ein für alle mal in diesem Gebiet ausgesetzt?

Sie zwang ihren Atem ruhig zu bleiben und versuchte etwas zu wittern. Nichts. Alles roch nach purem Gras,

gemischt mit einem leichten, süßlichen Waldgeschmack.
Herbstbrise stöhnte auf. Na toll! Und wie soll ich nun zu meinen Gefährten zurückfinden?

Im ersten Moment war sie zu verzweifelt, um klare Gedanken zu fassen aber nach und nach bekam sie eine Idee.

Sie schloss langsam die Augen und rief sich wieder das Bild ins Gedächtnis, dass sie zusammen mit Schilfherz gezeigt hatte.

In ihrer Vorstellung waren sie über eine Wiese gerannt; über dieselbe Wiese. Nur Schilfherz war eben dabei gewesen.

Herbstbrise stieß einen kurzen Atemzug aus. Wo sind wir entlanggelaufen?

In ihren Gedanken ließ sie die Zeit stillstehen. Schilfherz erstarrte, als bestände er aus Stein.

Mit ihrem inneren Auge konnte Herbstbrise eine Tulpenwiese vor sich erkennen. Sofort schoss ein Erinnerungsfunke in ihr Gedächtnis.

Sie hatte sich vorgestellt, dass Schilfherz durch sie hindurchgefegt war und deshalb die zarten Stängel abgeknickt hatte.

Das hatte leichten Ärger in ihr ausgelöst. Vor der von Tulpen  geblümten Stelle ragte ein gigantisch großer Baum bis weit in den Himmel empor.

Auch an ihm bin ich wahrscheinlich vorbeigerannt. Blinzelnd öffnete Herbstbrise ihre Augen wieder.

Ihr erstes Ziel bestand darin, die Tulpenwiese aufzusuchen.
Also rappelte sich Herbstbrise auf und schnüffelte erneut.

Glücklicherweise wehte ihr der verlockende Geruch nach Tulpen entgegen. Mit geblähten Nüstern folgte Herbstbrise der Duftspur.

Sie führte sie zu einem steinigen Pfad, der an mehreren Felsbrocken vorbeiführte. Der Boden war von lauter winzigen Steinen versehen,

auf denen Herbstbrise immer wieder ausrutschte. Knurrend fuhr diese die Krallen aus, als sie zum gefühlt hundertsten mal den Halt verlor.

An größeren Steinen festgekrallt, verlief die Wanderung einfacher. Herbstbrise musste sich nun seltener vor einem Fall schützen.

Somit kam sie einigermaßen zügig voran. Der Tulpengeruch wurde  mit jedem Schritt stärker.

Herbstbrise zuckte aufgeregt mit der Schwanzspitze und rannte los. Sie stob mehrere Steinstückchen auf, gemischt mit ein wenig Staub.

Doch das bemerkte Herbstbrise kaum. Sie stürmte mit wirbelnden Pfoten daher, immer weiter auf den Duft zu.

Als er endlich die gesamte Luft bedeckte, war Herbstbrise da - vor der Wiese. Ich hatte also recht! ,dachte sie triumphierend, dieser Ort ist also doch keine Einbildung gewesen!

Zufrieden trabte sie vor und überquerte vorsichtig, eine Pfote vor die andere setzend, um ja keine Blume umzuknicken, das Tulpenbeet.

Als sie endlich das weite Tulpenmeer hinter sich liegen hatte, sah sie sich nach dem riesigen Baum um.

Ihr Blick hatte schnell sein Ziel gefunden. Die große Eiche war aber auch kaum zu übersehen.

Sie überragte die restlichen Bäume um sie herum. Herbstbrise zögerte keinen Herzschlag, bevor sie gefolgt von dem Rauschen des Windes,

auf sie zuraste. Bei der Eiche angekommen verringerte sie wieder ihr Tempo und prüfte erneut die Luft.

Sie trug den frischen Duft von Wasser mit sich. Herbstbrise kribbelten die Pfoten vor Erregung. Ihre Schritte wurden größer, schneller und gingen in ein Rennen über.

In Windeseile fegte sie dem Wassergeruch folgend über die Felder und blieb erst stehen, als sie ein sanftes Plätschern vernahm.

Mit zuckender Schnauze ordnete sie die Richtung und lief gemächlicher weiter. Der Fluss konnte nun nicht mehr weit von ihr entfernt sein.

Schon nach kurzer Zeit sah sie die bläulichen Wellen des Flusswassers vor sich.

Mit einem zufriedenen Seufzer trabte Herbstbrise vor und streckte eine Pfote in das funkelnde Wasser.

Ihr nächstes Ziel war, den Fluss zu überqueren. Sie hatte nämlich während der Flucht den See umrundet, in dem er endete und befand sich nun auf der falschen Seite.

Bevor Herbstbrise aber mit dem Schwimmen begann, genoss sie die Kühle des Wassers in vollen Zügen und begab sich erst dann mit einem Aufschrei in die Fluten.

Die eiserne Kälte der Flusswassers drang ihr bis in Mark und Knochen und löste ein Schmerz in ihr aus.

Wütend schüttelte Herbstbrise sich. Trotzdem muss ich schwimmen. Also kämpfte sie sich mit zusammengebissenen Zähnen durch die Strömung,

immer weiter auf die gegenüberliegende Uferseite zu.
Das Paddeln kostete sie enorm viel Kraft, da sie die Wellen immer wieder mit sich rissen und in die Tiefe zerrten.

Herbstbrise musste demnach schier ununterbrochen Wasser spucken, um nicht zu ersticken. Doch sie gab sie nicht so schnell geschlagen,

sondern schwamm mutig weiter - inmitten der Wellen hinein. An Umkehren war für sie nicht zu denken.

Sie musste weiter. Zu Blaubeerfluss, Hagelbruch und Mondstrahl, um zu sehen, ob es ihnen gut ging.

Ihre Willenskraft hatte ihre Wirkung, denn mit der Zeit wurde die Strömung schwächer und Herbstbrise kam demzufolge besser voran.

Das wiederum verlieh ihr Mut und beschleunigte ihr Tempo. Die rote Kriegerin merkte kaum, wie sie schneller wurde und sich immer mehr ihrem Zielort näherte.

Erst als sie mit der Schnauze gegen die Uferseite stieß, erwachte sie aus ihrer Trance. Blinzelnd hob sie den Kopf und sah sich erstaunt um.

Sie hatte es tatsächlich geschafft und war bis hierher geschwommen. Noch dazu war das Paddeln zumindest nach einer Weile leichter gewesen, als befürchtet.

Mit einem triumphierenden Gefühl im Bauch stemmte sie sich hoch und torkelte auf wackligen Pfoten aus dem Wasser.

Sie war bis unter die Haut durchgeweicht. Angeekelt vor all dem Wasser, das schwer in ihrem Fell hing, schüttelte Herbstbrise ein Bein nach dem anderen.

Erst als sie sich einigermaßen trocken fühlte, setzte sie ihre Wanderung fort.

Sie lief keuchend flussabwärts. Ihre Beine schmerzten vor Erschöpfung,

trotzdem blieb Herbstbrise nicht stehen. Ich werde keine Rast einlegen, ehe ich die anderen gefunden habe.

Und dabei blieb sie auch, versucht, ihre Müdigkeit zu ignorieren. Erst als sie Waldgeruch vernahm, kehrte die Kraft in sie zurück.

Ihre Gefährten konnten sich nun nicht mehr weit vor ihr befinden. Mit einem heiteren Gefühl trabte Herbstbrise los, immer dem Geruch nach.

Erst als sie die dicht belaubten Bäume sehen konnte, erlaubte sie sich eine kurze Verschnaufspause.

Kaum war sie stehen geblieben, lief sie auch schon wieder weiter. Länger als ein paar Sekunden durfte sie nicht anhalten.

Nicht heute, nicht jetzt.
Also schlurfte sie weiter. Mit brennenden Pfoten direkt in den Wald hinein.

Zwischen den Bäumen fühlte sie sich sicherer, als auf dem Land, da sie die dichten Sträucher vor hungrigen oder feindlichen Blicken schützten und zudem noch ihren Geruch überdeckten.

Der einzige Nachteil daran war, dass es dadurch für Herbstbrise selbst schwierig werden würde, zu ihren Gefährten zu finden.

Denn nicht nur der Geruchsinn ihrer Feinde, sondern auch ihr eigener war in einem Wald wie diesem stark eingeschränkt.

Also blieb ihr nicht viel mehr, als das Spurensuchen, um die anderen vielleicht auf diese Art und Weise aufzuspüren.

Nur war im Moment nicht mehr, als die zarten Pfotenabdrücke der Kleintiere auf dem Erdboden zu erkennen.

Es gab also kein Anzeichen, dass Katzen hier gewesen waren. Mit einem frustrierten Schnauben ließ sich Herbstbrise zu Boden plumpsen.

Dann muss ich mir eben eine bessere Methode ausdenken, um meine Freunde zu finden.

Sie dachte einen Augenblick lang nach, dann noch einen. Was ließ sich in ihrer Situation machen?

Riechen konnte sie nichts, hören genauso wenig, noch konnte sie Pfotenspuren oder Fellreste ihrer Gefährten erkennen.

Aber vielleicht brauchte sie diese Zeichen auch gar nicht. Vielleicht konnte sie sich auch DENKEN, wo die anderen waren.

Herbstbrise kniff die Augen zusammen. Wo würden ihre Freunde wohl am ehesten hingerannt sein?

Bei ihrer nächsten Erkenntnis, hellte sich ihr Blick schlagartig auf. Aber natürlich... Es gibt eigentlich gar nicht so viele Möglichkeiten,

wo sie stecken könnten. Sie müssen sich irgendwo in der Nähe von den Felsen aufhalten bei denen ich sie zurückgelassen habe.

Mondstrahl hat eine schlimme Verletzung und KANN nicht weit gekommen sein. Außerdem brauchen meine Gefährten Wasser und müssen sich demnach nah am Fluss befinden.

Damit befriedigt rannte Herbstbrise los, immerzu geradeaus, bis sie auf die Felsbrocken stieß, hinter denen sie sich mit ihrer Gruppe versteckt hatte.

Da sie nun außerhalb des Waldes war, konnte sie wieder besser riechen und prüfte die Luft.

Endlich erschnüffelte sie einen wässrigen Geruch, gemischt mit Blut. Schnell sauste sie ihm nach, verlor im Wald aber sofort wieder die Spur.

Wenigstens wusste Herbstbrise nun, in welche Richtung ihre Gefährten geflüchtet waren.

Sie stürmte wieder unter die Baumdecke und rannte von dort aus kreuz und quer umher.

Ihr Blick schoss pausenlos hin und her, immer auf der Suche nach Pfotenabdrücken. Herbstbrise musste eine Weile lang suchen,

bis sie endlich leichte Vertiefungen, die Katzenpfoten ähnelten erkennen konnte. Auf ihnen waren dunkelbraune Flecken zu erkennen.

Getrocknetes Blut. Eilig folgte Herbstbrise den Spuren. Nach einer Weile konnte sie endlich die verschiedenen Düfte ihrer Freunde wittern.

Sie sind also ganz in meiner Nähe. Herbstbrises Schritte wurden immer schneller und schneller. Flink umschlängelte sie die vielen Bäume und Büsche um sie herum,

bis sie endlich, von Sträuchern umringt zwei weiße Pelze aufblitzen sah. Herbstbrise raste los. Geradewegs auf die beiden Katzen zu.

Sie schlug die Zweige, welche ihr den Weg versperrten energisch zur Seite und trat mit weit aufgerissenen Augen vor.

Zu ihrem Glück erkannte sie, dass die hellen Pelze Hagelbruch und Mondstrahl gehörten. Blaubeerfluss saß direkt neben ihnen.

Erleichtert und erschöpft zugleich ließ sich Herbstbrise zu Boden fallen. Unter ihr lag frisches Moos.

Blaubeerfluss schnurrte laut auf, als sie ihre Mutter erkannte und reichte ihr eine Maus.

"Du lebst!" ,rief sie erleichtert aus, "dem Sternenclan sei Dank! Und du hast uns gerettet. Das werde ich dir nie vergessen!"

Liebevoll schlag sie den Schwanz um Herbstbrises Rücken und zog sie lächelnd an sich.

"Friss die Maus! Sie wird dir gut tun. Danach solltest du dich am besten ausruhen. Uns geht es allen gut, keine Sorge."

Herbstbrise blinzelte sie dankbar an und riss sich ein herzhaftes Stück Fleisch aus der Beute heraus, um es anschließend genüsslich zu verschlingen.

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