17. Kapitel

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"Der macht uns fertig", flüsterte Schmutzpfote Himmelspfote zu, die ihre blauen Augen zu Schlitzen zusammengekniffen hatte.

"Abwarten, Schwesterchen. Schau mal, wie schmächtig er ist. Er ist ein bisschen älter als wir, na und?"

"Wo nimmst du nur dein Selbstvertrauen her?", fragte Schmutzpfote kopfschüttelnd und lockerte ihre Schultern. Das würde kein einfacher Wettkampf werden.

"Wenn du dir nicht selbst vertraust, tut es niemand für dich." Himmelspfotes blaue Augen waren entschlossen zusammengekniffen.

Schmutzpfote kam nicht dazu, länger darüber nachzudenken, denn die Anführerin des SeeClans hob erneut die Stimme.

"Wie jedes Mal beginnen wir mit dem Jagdwettbewerb. Welche Beute ihr erlegt ist dabei egal, ebenso die Grenzen. Solltet ihr also Frischbeute über die Geruchslinie jagen, ist es für heute kein Problem. Aber gewöhnt euch das ja nicht an!" Lichtsterns gelbe Augen funkelten, als sie letzteres sagte, als ob es für die SumpfClan-Katzen alltäglich wäre, die Grenzen zu verletzen.

"Im Team zu jagen ist verboten und eure jeweiligen Mentoren werden euch beobachten um zu kontrollieren, dass ihr euch an die Regeln haltet. Wer absichtlich die Beute eines anderen verscheucht, ist disqualifiziert. Der Jagdwettbewerb ist beendet, wenn ihr uns jaulen hört, dann sammelt ihr bitte eure Beute ein und bringt sie hierher. Es wäre also sinnvoll, sich zu merken, wo ihr eure Frischbeute vergrabt", fügte Ameisenstern hinzu, wobei er wohlwollend auf seine Schüler herabsah.

Schmutzpfote atmete tief durch und stellte sich neben ihren Schwestern auf.

"Viel Glück", murmelte sie den beiden weißen Katzen zu.

"Danke, aber ich werde keines brauchen", gab Schwanenpfote zurück und duckte sich, um schneller loslaufen zu können.

"Für dich auch, Schmutzpfote", miaute Himmelspfote, bevor sie ihre Wange mit der Nase berührte.

Bevor die getigerte Kätzin darauf reagieren konnte, gab Ameisenstern das Startsignal und die Schüler beider Clans sausten los. Obwohl Schmutzpfote für diesen Tag die Erlaubnis hatte, auf SeeClan-Territorium zu jagen, blieb sie lieber auf ihrem gewohnten Gebiet und lief in den kühlen Nadelwald.

Jagen war eine der Disziplinen, bei der sie gut abschneiden sollte, sie konnte ganz durchschnittlich jagen, wenn sie sich genug konzentrierte.

Kurz schloss Schmutzpfote die Augen, blendete das Gejubel und Geplapper ihrer Clan-Gefährten aus und öffnete leicht das Maul. Die duftende Waldluft drang in ihre Kehle ein und verriet ihr, dass sich in der Nähe nicht nur Schwanenpfote befand, sondern auch ein Eichhörnchen.

Das wäre eine beeindruckende Beute für den Wettbewerb, dachte Schmutzpfote und drehte langsam den Kopf, um den rotbraunen Baumbewohner ausfindig zu machen. Da war es! Es kletterte mit dem Rücken zu ihr an einer Baumwurzel herum. Seine kleinen, spitzen Krallen erzeugten ein kratzendes Geräusch an der Rinde und der puschelige Schweif zuckte beinahe herausfordernd.

Langsam ließ Schmutzpfote sich in ein Kauern fallen und verlagerte das Gewicht auf die Oberschenkel. Ihren Schweif hielt sie von sich gestreckt um zu verhindern, dass er beim Schleichen in den Nadel wühlte.

Von rechts kam ihr weißes Fell ins Sicht, es musste Schwanenpfote sein. Wie ihre Schwester es schaffte, mit so einem auffälligen Fell so erfolgreich zu jagen, war Schmutzpfote ein Rätsel. Da hatte sie es mit ihrem braun getigerten Pelz wesentlich leichter.

Das Eichhörnchen war zu beschäftigt um die Schülerin zu bemerken. Erst, als der Duft der Frischbeute in Schmutzpfotes Nase schon ganz stark war, schreckte es auf und setzte zur Flucht an.

Das wirst du nicht tun!

Schmutzpfote gab das Kauern auf und legte die letzten zwei Fuchslängen bis zum Baum in zwei Sätzen zurück. Das Hörnchen hatte sich an dem Baum höher geangelt, aber er war nicht hoch genug um von dort aus auf einen anderen zu hüpfen. Dem Eichhörnchen wurde dies wohl im nächsten ebenfalls klar, den es drückte sich zu einem gewagten Sprung über Schmutzpfotes Kopf hinweg ab. Zum Glück hatte die Schülerin dies kommen sehen, denn sie sprang ebenfalls und verbiss sich im vorbeifliegenden Schweif des Eichhörnchens. Es quietschte auf, als Schmutzpfote es zu Boden riss und ihre Pfote auf seinen Rücken presste. Alles Winden und Zappeln half nicht mehr, denn die Schülerin grub die Zähne in den Nacken der Beute und tötete es schnell und sauber.

Stolz wallte warm in ihrem Bauch auf, als sie die Beute betrachtete.

Danke, SternenClan.

Ein paar Fuchslängen weiter schoss Schwanenpfote mit einem eleganten Sprung ins Gebüsch und kam mit einer Eidechse wieder hervor.

"Guter Fang", miaute die weiße Kätzin mit Blick auf Schmutzpfotes Eichhörnchen.

"Danke", stotterte die getigerte Schülerin überrascht. "Deiner aber auch", gab sie zurück, doch da hatte ihre Schwester die Beute schon mit Nadeln bedeckt und war verschwunden.

Schmutzpfote tat es ihr nach und scharrte ihr Eichhörnchen zu, bevor sie erneut ihre Sinne für den Wald öffnete. Die Aufregung des Wettkampfes und ihrem guten Fang ließ ihren Schweif zucken, aber sie zwang sich, ihn still zu halten. Beim ersten Wettbewerb, wo sie nur Zuschauerin gewesen war, hatte sie sich ungefähr gemerkt, wie lange sie Zeit hatte zu jagen.

Letztes Mal hat Schwalbenpfote gewonnen, dachte sie traurig, während das Bild der schlanken, blaugrauen Kätzin vor ihrem inneren Auge auftauchte. Sie erinnerte sich noch, wie sie mit den anderen gejault hatte, um den Schülern das Ende der Jagd mitzuteilen und wie Schwalbenpfote beladen mit Beute, und vor Stolz glühend aus dem Wald gekommen war. Sie hatte so viele Frösche gefangen, dass der halbe Clan davon satt geworden war.

Danke, dass du für uns gewonnen hast, Schwalbenpfote, dachte Schmutzpfote und hoffte, dass ihre ehemalige Clan-Gefährtin ihr Gebet hören konnte, dort oben in den Sternen.

Bevor das Jaulen ertönte, schaffte Schmutzpfote es noch, zwei Frösche und eine Spitzmaus zu erlegen. Kaum war der Ruf verklungen, trat Muschelklang aus dem Unterholz und bedachte die getigerte Kätzin mit einem stolzen Blick.

"Gut gemacht, Schmutzpfote. Lass uns deine Beute einsammeln und zurückgehen."

"Danke, Muschelklang", gab Schmutzpfote zurück und nahm ihre Maus und einen der Frösche auf, während ihre graue Mentorin den Rest übernahm.

Schmutzpfote hatte sich nicht allzu weit vom Versammlungsplatz entfernt und war als eine der ersten wieder da. Als ihr Clan ihr gratulierend entgegenströmte, breitete sich Stolz und Wärme in ihr aus, wie nie zuvor. Ganz nach vorne drängte sich ihr Vater, der ihr mit einem liebevollen Blick über die Stirn leckte.

"Großartige Jagd, mein Schatz."

Schmutzpfote schnurrte und sah zu, wie Regentropfen auch Himmelspfote und Schwanenpfote auf die selbe Weise begrüßte. Schwanenpfotes Beutehaufen war beeindruckend geworden, neben der Eidechse brachte sie vier Mäuse, eine Amsel und eine Ringelnatter. Himmelspfote hatte weniger Erfolg gehabt, was vermutlich der Grund für ihren grimmigen Gesichtsausdruck war. Vor ihren Pfoten lag eine Meise und ein Frosch, mehr nicht.

Schmutzpfote wollte gerade zu ihr gehen, um sie aufzuheitern, als Streifenpfote, gefolgt von seiner Mentorin Mausnebel und dem Krieger Luftwirbel zurück auf die Lichtung trat. Alle drei waren voll beladen mit Fischen.

Schmutzpfote bemerkte, wie ihr das Kinn herunterfiel.

"Das kann er unmöglich alles alleine gefangen haben", hauchte sie ungläubig und sah zu, wie der Haufen an frischem, silbrig glänzendem Fisch immer größer wurde. Der SeeClan jubelte. Niemand brauchte die Beute zu zählen um zu wissen, dass Streifenpfote gewonnen hatte.

Himmelspfote schnaubte wütend.

"Das macht Lichtstern doch absichtlich!"

"Was meinst du damit?", fragte Schmutzpfote und legte den Kopf schief.

"Na, dass sie Streifenpfote nicht ernannt hat. Er ist praktisch ein Krieger, alles was ihm fehlt ist sein Name, und selbst ohne den macht er uns fertig!", tobte Himmelspfote und war kurz davor, gegen ihre Beute zu treten, aber als sie Gelbschweifs strengen Blick sah, ließ sie es bleiben.

"Hast du nicht gesagt, dass sein Alter dir nichts ausmacht?"

Himmelspfote funkelte sie gereizt an.

"Sieh dir doch an, wie viel er gefangen hat! Gegen das sieht unsere Beute aus wie das, was Eulen hochwürgen."

"Wenn Lichtstern tatsächlich so hinterhältig ist, glaube ich nicht, dass Streifenpfote eingeweiht ist. Erinnerst du dich, wie wortkarg er war, als wir ihn und Graufrost an der Grenze getroffen haben? Und Graufrost hat gesagt, dass sie nicht wissen, warum er seinen Namen noch nicht hat", wandte die getigerte Schülerin ein und beobachtete den schmächtigen, staubbraunen Schüler aus dem SeeClan, der erwartungsvoll zu seiner Anführerin aufsah. Diese bachtete ihn jedoch nicht, ihre Augen lagen nur auf der Beute.

Himmelspfote schien dies ebenfalls zu bemerken, denn ihre Wut legte sich etwas.

"Meinst du, Lichtstern macht seine Kriegerzeremonie davon abhängig, dass er hier gewinnt?", flüsterte die gesprenkelte Kätzin, auf einmal mit Mitleid in der Stimme.

"Wäre möglich, aber-"

"Der erste Wettbewerb ist entschieden!", rief Ameisenstern und unterbrach damit die Unterhaltung der Schwestern. "Streifenpfote aus dem SeeClan hat gewonnen. Gratulation!"

Jubel erhob sich, jedoch kam dieser mehr von den Seiten des SeeClans. Schmutzpfotes Clan-Gefährten riefen nur halbherzig den Namen des Gewinners und bedachten ihn mit funkelnden Blicken.

Bei der nächsten Disziplin, dem Klettern, durfte Schmutzpfote nicht teilnehmen, da Ottersee es nicht für eine gute Idee hielt, ihre verkrüppelte Pfote einem solchen eitdruck und der damit einhergehenden Belastung auszusetzen. Es hätte ohnehin nicht viel gebracht, teilzunehmen, denn auch hier gewann Streifenpfote mit deutlichem Vorsprung vor Himbeerpfote und Fliederpfote.

Schmutzpfote hatte sich derweil mit Regentropfen, Libellenflügel und Eichenglut ihr gefangenes Eichhörnchen geteilt. Die drei Kater hatten darauf bestanden, dass sie sich stärkte, obwohl dies nicht üblich war. Es sagte jedoch niemand etwas und Schmutzpfote genoß den waldigen Geschmack der frischen Beute, der ihre Muskeln für den Schwimmwettbewerb aufweckte. Hohe Chancen hatte sie wohl nicht, schließlich war der SeeClan davon abhängig, dass alle seine Mitglieder einwandfrei schwimmen konnten, aber da Schmutzpfote während ihres Heilprozesses viel geschwommen war, rechnete sie sich doch keine allzu schlechte Platzierung aus.

Schwanenpfote, die beim Klettern letzte geworden war, schnaubte wütend neben Schmutzpfote, als sich die Schüler fertig machten, ins Wasser zu laufen und ein gutes Stück gegen die Strömung zurückzulegen, bevor sie die kleine Gruppe an Katzen erreichen konnten, die das Ziel markierten. Das Wasser war angenehm erfrischend, als Schmutzpfote sich nach dem Startruf hineinstürzte, jedoch wurde sie sehr bald schon von allen drei SeeClan-Schülern überholt und erreichte das Ziel nur als Vierte. Immerhin, Erste aus dem SumpfClan, das war nicht schlecht. Hinter ihr kämpfen sich ihre Baugefährten noch durchs Wasser, während sie bereits am Ufer saß und vor sich hintrocknete. Schwanenpfote, Himbeerpfote und Kirschpfote hatten sichtliche Probleme, was vermutlich an ihrem dicken Fell lag, dass sich schnell mit Wasser vollsaugte.

Der SeeClan jubelte erneut, damit waren die Wettbewerbe eigentlich entschieden, denn der SumpfClan konnte gar nicht mehr gewinnen.

"Du bist gut geschwommen, Schmutzpfote!", gratulierte ihr Libellenflügel, der ihr freundlich einen Stups versetzte. "Fast wie eine SeeClan-Katze."

"Ach...das war doch nichts", gab Schmutzpfote zurück und spürte, wie ihr die Hitze in die Ohren schoss. Der braun-weiße Kater hatte es so laut gesagt, dass es alle im Umkreis gehört haben mussten.

"Nein, er hat Recht", meldete sich Graufrost aus den Reihen des SeeClans. "Du schwimmst gut."

"Aber sicher nicht so gut, wie eine SeeClan-Katze, denn sonst hätte ja sie gewonnen", warf Flussglanz ein und hob die Nase, aber Schmutzpfotes Clan-Gefährten verdeckten sie schnell vor der getigerten SeeClan-Kriegerin.

"Jetzt kommt nur noch Laufen und Kämpfen, dabei können wir gar nicht mehr gewinnen", maulte Flügelstrom, der sich an Schwanenpfotes nasse Flanke drückte. "Wieso sollen wir dann überhaupt noch weitermachen?"

"Es ist eben Tradition. Und wir wollen doch keine schlechten Verlierer sein, oder?", fragte Ameisenstern in die Runde. "Wenn der SumfClan verliert, dann mit Würde. Wir kämpfen bis zum Schluss."

Eher leise drückte der SumpfClan seine Zustimmung aus. Nachdem alle Schüler wieder ein trockenes Fell hatten, was bei Himbeerpfote eine gefühlte Ewigkeit dauerte, strömten die Clans zur Rennstrecke. Schmutzpfote war sie in Vorbereitung auf den Wettbewerb mehrmals mit Muschelklang abgegangen, sie kannte die Biegungen und Schwierigkeiten und wusste trotzdem, dass sie nicht gewinnen würde. Aber wie Ameisenstern gesagt hatte, aufgeben gehörte sich nicht bei einem fairen Wettbewerb.

Also rannte sie, so schnell sie konnte. Streifenpfote übernahm von Beginn an die Führung und verschwand schon bald hinter der nächsten Kurve, während Schmutzpfote sich ein Kopf an Kopf Rennen mit ihren Schwestern lieferte. Himmelspfote zog an ihr vorbei, sie hatte genauso lange Beine wie Schmutzpfote, nur dass bei ihr alle vier gesund waren. Immerhin ließ die getigerte Kätzin Schwanenpfote hinter sich, die mit ihren kürzeren Beinen nicht so schnell vorran kam. Schmutzpfotes Atem ging schnell und glühte in der Kehle, der Wind pfiff ihr ins Gesicht und ließ ihre Augen tränen. Der ausgetretene Pfad vor ihr wechselte immer wieder von SeeClan-Territorium auf SumpfClan-Gebiet, damit keiner einen unfairen Vorteil hatte, jedoch konnte sich die Schülerin nicht vorstellen, wie es irgendjemandem gefallen konnte, auf harten Kieseln zu laufen, anstatt von weichem Moos.

Etwa zwei Baumlängen vor ihr jagten Himmelspfote und Jubelpfote den Weg entlang und wieder eine ganze Strecke vor denen durchquerte Streifenpfote gerade das Ziel, dicht gefolgt von Graspfote.

Schmutzpfote gab noch ein Mal alles und legte einen Zahn zu, was dazu führte, dass sie den Abstand zu ihrer Schwester halbierte, aber schließlich doch nur als Fünfte ins Ziel kam.

Der Frust staute sich langsam unangenehm in Schmutzpfotes Brust und sie sah, dass es ihren Clan-Gefährten ebenso ging. Die Stimmung war tot.

Und ab jetzt darf ich nur noch zusehen, stöhnte Schmutzpfote innerlich und mischte sich unter die Katzen. Streifenpfote wurde von allen Seiten bejubelt und er genoss die Aufmerksamkeit sichtlich.

Vielleicht muss er ja wirklich gewinnen, um sich seinen Kriegernamen zu verdienen. Das wäre ziemlich unfair von Lichtstern...

Die getigerte Schülerin suchte mit den Augen nach der gefleckten Kätzin, konnte sie aber nirgendwo entdecken, bis sie Streifenpfote als Sieger des Wettlaufs kürte und die Katzen drängte, sich zu der Kuhle zu bewegen, in der die Kämpfe stattfinden würden. Lichtsterns Gesichtsausdruck ließ keine Freude über ihren hervorragend abschneidenden Schüler durchblitzen, als wäre ihr Gesicht aus Stein.

Da stimmt doch was nicht. Wieso freut sie sich nicht, dass er gewinnt?

Schmutzpfotes Gedanken wurden von Himmelspfote unterbrochen, die sich neben sie setzte und die Krallen ein- und ausfuhr.

"Jetzt erwisch ich ihn, diesen Angeber", schwor die weiße Kätzin mit einem ehrgeizigen Ausdruck in den Augen.

"Glaubst du wirklich, du kannst einen Krieger besiegen? Ich meine... du kämpfst gut, aber so gut?", gab die getigerte Schülerin zu bedenken und fing sich ein Augenrollen ein.

"Anfeuern funktioniert anders, Schwester."

"Oh...äh... tut mir leid", miaute Schmutzpfote kleinlaut. "Du hast Recht. Du bist die beste Kämpferin von uns. Vielleicht bist du besser als er. Oder...bestimmt. Ich hab ihn zwar noch nie kämpfen sehen, aber-"

Himmelspfote schüttelte lachend den Kopf und seufzte.

"Hör auf zu reden, feuer mich einfach an, ja?"

Schmutzpfote nickte nur und formte dann mit ihren Clan-Gefährten und den Katzen vom SeeClan einen Ring um die Kuhle. Die Größeren ließen die Kleineren nach vorne, damit alle etwas sehen konnten und die braune Tigerkätzin schnurrte, als sich Disteljunges zwischen ihre Pfoten quetschte und sich dort niederließ.

Leider war alles Anfeuern nicht genug. Obwohl Himmelspfote und Himbeerpfote jeweils Fliederpfote und Graspfote aus dem Rennen warfen, schickte Streifenpfote einen Gegner nach dem anderen in den Staub. Es wäre faszinierend gewesen, wenn es nicht um Schmutzpfotes Baugefährten gegangen wäre. Der hellbraune Kater bewegte sich präzise und hatte viele fiese Tricks auf Lager. Am Ende waren nur noch er und Himmelspfote übrig. Die weiße Kätzin ließ ihre Schultern knacken, bevor sie in den Ring trat und begann, den gegnerischen Schüler zu umkreisen.

Zunächst wagte keiner einen Angriff, beide tänzelten umeinander herum, schätzten sich gegenseitig ein und alle Katzen hielten gespannt den Atem an. Schließlich schoss Himmelspfote vor und setzte zu einem Schlag an, den Streifenpfote geschickt abblockte und schon waren die beiden in ein intensiv fauchendes Bündel verschlungen. Die Zuschauer brachen ihr Schweigen und auch Schmutzpfote begann, laut den Namen ihrer Schwester zu rufen.

"Los, Himmelspfote! Schnapp ihn dir!", jaulte sie und sah der weißen Kätzin dabei zu, wie sie Streifenpfote die Hinterbeine in den Bauch rammte, woraufhin der Kater von ihr abließ und sich schüttelte. Bevor er sich wieder fokussieren konnte, war Himmelspfote auf seinem Rücken und packte ihn am Nackenfell, was eventuell zu einem Sieg hätte führen können, wenn Streifenpfote sich nicht blitzschnell auf den Rücken hätte fallen lassen. Aus Himmelspfotes Lunge entwich hörbar die Luft, als der größere Kater sie unter sich begrub und die Chance nutzte, um sie loszuwerden. 

Fauchend rappelte die SumpfClan-Schülerin auf und sprang aus dem Weg, als Streifenpfote sich auf sie werfen wollte. Schmutzpfote sah, wie ihre Schwester keuchte und den Kopf schüttelte, als wollte sie eine lästige Fliege vertreiben. 

Erneut ging Streifenpfote auf sie los und diesmal rechnete er mit ihrem Ausweichen, denn der Hieb traf sie voll im Gesicht. Himmelspfote taumelte, und bevor sie reagieren konnte, hatte Streifenpfote sie umgeworfen, die Zähne an ihrer Kehle.

"Streifenpfote gewinnt!", rief Lichtstern aus und der hellbraune Kater ließ von Himmelspfote ab.

Entmutigt sackte Schmutzpfote zusammen, als ihr plötzlich der Geruch von Blut in die Nase stieg.

"Himmelspfote, du blutest ja!", jaulte Regentropfen besorgt aus der Menge. Schmutzpfote sprang sofort auf und stolperte dabei über Disteljunges, die protestierend aufmaunzte, aber die Tigerkätzin ignorierte sie, und eilte zu ihrer Schwester.

"Bist du in Ordnung?"

Auf der Stirn ihrer Schwester zogen sich drei Krallenspuren quer über ihren Kopf und knallrotes Blut war in ihr weißes Fell gesickert.

"Es geht mir gut! Ist nur ein Kratzer", verteidigte sich Himmelspfote, sichtlich peinlich berührt von dem Aufruhr, den ihre Verletzung im SumpfClan auslöste.

"Streifenpfote! Bei den Wettbewerben wird nicht mit Krallen gekämpft!", schimpfte Lichtstern, die sich einen Weg zu ihrem Schüler bahnte. Dieser wirkte auf einmal furchtbar klein.

"Es tut mir leid!", rief der Kater. "Es war keine Absicht!" Dann drehte er sich zu Himmelspfote und sah sie mit seinen gelben Augen entschuldigend an. "Das wollte ich nicht."

Schmutzpfote leckte über den blutenden Kratzer an der Stirn ihrer Schwester und stellte fest, dass er wirklich nicht tief war, aber Himmelspfotes Stolz war eindeutig verletzt. Mit einer schnippischen Kopfbewegung scheuchte sie die besorgten Katzen von sich weg und machte sich etwas größer.

"Ist schon gut", murmelte die weiße Kätzin. "Tut gar nicht mehr weh. Du hast gut gekämpft."

Sie nimmt sich Ameisensterns Worte wohl zu Herzen. Der SumpfClan verliert mit Würde. Schmutzpfote seufzte und hörte nur mit halbem Ohr zu, als der SeeClan zum Sieger des Goldfeld-Wettbewerbs ernannt wurde, was bedeutete, dass die Grenzen nun neu markiert werden würden. Bestimmt würde Lichtstern keine Zeit verlieren, genau das zu veranlassen.

Als der SumpfClan den Weg nach Hause antrat, war keiner mehr gut gelaunt. Die eine Hälfte der Katzen trottete schweigend zum Lager, während die anderen über den viel zu alten Schüler tuschelten, der ihnen das Goldfeld gestohlen hatte.


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