24. Kapitel

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Die nächsten Tage verbrachte Schmutzpfote im Lager und kümmerte sich mit Leopardenschweifs Hilfe um Muschelklang. Sie erholte sich gut und die Jungen schienen mit jedem Morgen größer zu werden.

Leider nahmen auch die Geruchsspuren von Champion zu, aber keine Grenzpatrouille hatte ihn bisher angetroffen. Keiner wusste, wie er es anstellte, aber er war wie ein Schatten, den man einfach nicht zu fassen bekam.

Zu Sonnenaufgang, drei Tage nach der Geburt, saß Schmutzpfote mit Himmelspfote in der Menge, und hörte Moosschwinge zu, die die Patrouillen einteilte.

"Farnsilber, Rußnarbe, Kirschpfote und Schilfbrise, ihr übernehmt die Grenzpatrouille zum SeeClan. Gelbschweif, du kontrollierst mit Himmelspfote, Schwarzfrost und Himbeerpfote den Abschnitt wo dieses Hauskätzchen immer wieder auftaucht. Und markiert doppelt."

Der golden getigerte Kater nickte ernst und sammelte seine Patrouille, während die Zweite Anführerin noch einige Jagdgruppen aussandte. Schmutzpfote war kein Teil von ihnen, obwohl sie damit gerechnet hatte.

Nachdem Moosschwinge die Einteilung beendet hatte, tappte Schmutzpfote zu der riesigen Kätzin.

"Was soll ich machen, Moosschwinge?"

"Ach ja stimmt, du fehlst noch, Schmutzpfote. Ich habe angenommen, dass du im Lager bleiben möchstest, in der Nähe von Muschelklang. Wenn du dich also heute um die Ältesten kümmern würdest, wäre das für alle von Vorteil", gab die Kätzin zurück und Schmutzpfote nickte.

"Ich mache mich gleich an die Arbeit", versprach sie. Normalerweise kümmerten sich die jüngeren Schüler um die Ältesten, aber Schmutzpfote hatte nichts dagegen, etwas Zeit mit ihrem Großvater zu verbringen. Auch wenn die Aufgabe nicht beliebt war, war sie trotzdem wichtig.

Die getigerte Kätzin wusste bereits, was auf sie zukam, also holte sie gleich die Mäusegalle von Ottersee und machte sich auf zum Ältestenbau.

"Na wen haben wir denn da", schnurrte Eichenglut, als Schmutzpfote in das Dunkel des Baus eintauchte. "Schön, dich mal wieder hier zu sehen."

Schmutzpfote lächelte und begrüßte den alten Kater mit einem Nasenstupser.

"Es ist auch schön, dich zu sehen. Moosschwinge hat mich eingeteilt, mich heute um euch zu kümmern, damit ich im Lager bleiben kann. Ich kann ja wohl nicht immer nur Muschelklang helfen", seufzte sie und setzte sich neben den braun-weiß gefleckten Ältesten. Sein Fell war etwas zerzaust, aber wie üblich trotzdem gepflegt. Nur passierte es eben, wenn man viel lag, dass Flöhe und Zecken sich ein Zuhause im Pelz machten, vorallem wenn es so warm war.

Vorsichtig öffnete Schmutzpfote das in Galle getränkte Moos mit den Krallen und begann, nach Zecken zu suchen.

"Sag, wie geht es den Kleinen von Muschelklang?", fragte Eichenglut, der Schmutzpfote kaum aus den Augen ließ.

"Gut. Sie sind kräftig und gesund, genau wie Leopardenschweifs Junge."

"Hervorragend. Frisches Blut für den Clan, das ist immer gut."

"Das scheinen nicht alle so zu sehen", murmelte die Tigerkätzin und presste das stinkende Moos auf eine dicke Zecke an Eichengluts Rücken.

"Ach Unsinn, die sollen sich nicht so anstellen. Was macht es schon, wer ihr Vater ist? Sie sind hier geboren und werden zu Kriegern erzogen. Wenn die kleinen Racker hier reinstolpern, werde ich genauso mit ihnen spielen und ihnen Geschichten erzählen, wie jedem anderen Jungen auch", regte sich der gefleckte Kater auf und peitschte mit dem Schweif.

Schmutzpfote musste unwillkürlich lächeln. "Das werden sie bestimmt genauso genießen wie ich damals. Deine Geschichten waren die besten."

"Du warst aber auch immer eine gute Zuhörerin", schnurrte Eichenglut. Seine Schnurrhaare bebten amüsiert, aber Schmutzpfote fielen auf einmal die vielen ergrauten Haare auf, die sich auf seiner Schnauze tummelten. Seine Wangen wirkten eingefallen und wenn sie das Moos auf seine Haut drückte, konnte sie deutlich seine Knochen direkt darunter fühlen.

Er ist alt...ich kann es mir gar nicht vorstellen, dass er irgendwann nicht mehr da sein wird.

Der Gedanke schmerzte, aber Schmutzpfote wusste, dass man gegen das Altern nichts tun konnte. Umso wichtiger war es, dass Eichenglut es bequem hatte und nicht von Zecken ausgesaugt wurde.

Schmutzpfote vertiefte sich wieder in die Arbeit, als draußen ein kleiner Tumult ausbrach und kurz darauf rollte ein quiekendes, flauschiges Bündel aus zwei Jungen in den Bau.

"Was macht ihr zwei denn hier", fragte Eichenglut, woraufhin Mohnjunges von seinem Bruder abließ und sich aufrappelte.

"Kastanienfall sagt, wir sollen aus der Kinderstube raus, weil wir zu groß sind und die anderen Jungen stören", murrte er, während er seinen Bruder gekont daran hinderte, aufzustehen, indem er ihm eine Pfote auf die Stirn drückte.

Schmutzpfote schmunzelte und musterte die beiden Kater für einen Moment. Sie waren wirklich groß geworden und hatten ihren Jungenflaum bereits verloren. Mohnjunges' braunes Fell glänzte glatt wie das eines Kriegers und Harzjunges eiferte eindeutig seinem Vater nach, denn er hatte nicht nur die gleiche Pelzmusterung, sondern auch die schwere, breitschultrige Statur von Gelbschweif.

"Ihr werdet doch sicher bald Schüler, oder?", fragte Schmutzpfote. "Dann dürft ihr diese Arbeit übernehmen", fügte sie grinsend hinzu und konnte zusehen, wie Mohnjunges das Gesicht verzog.

"Ist ja ekelhaft", motzte er. "Wenn ich dann das machen muss, überleg ich es mir vielleicht anders."

"Sei nicht so unhöflich, Mohnjunges", raunzte Harzjunges, der den braunen Kater mit den Hinterpfoten von sich drückte, um endlich aufzustehen. "Alle Schüler müssen das mal machen, das gehört sich so."

"Da hat er Recht", stimmte Eichenglut zu. "Wir alle mussten die Aufgabe übernehmen, als wir Schüler waren. Auch Ameisenstern."

"Wirklich?", fragte Harzjunges mit großen Augen.

"Ich will, dass Ameisenstern mein Mentor wird", platzte Mohnjunges heraus. "Ich will nur den besten Mentor!"

"Den besten also", harkte Eichenglut nach. "Und wer sagt, dass Ameisenstern der Beste ist?"

"Er ist Anführer. Keiner ist besser als er", gab Mohnjunges.

Schmutzpfote war manchmal wirklich verblüfft, dass sich der braune Kater nie ein Blatt vor den Mund nahm. Er sagte einfach immer, was er sich gerade dachte, und das meiste davon war nicht besonders nett.

"Es würde dir gut tun, ein bisschen mehr Respekt vor deinen Clan-Gefährten zu haben", miaute Eichenglut streng und gab Mohnjunges einen tadelnden Klaps aufs Ohr. "Jeder von uns hat seine eigenen Stärken. Ein guter Mentor erkennt und fördert die Stärken seines Schülers und hilft ihm, seine Schwächen auszugleichen."

Mohnjunges baute sich auf. "Bei mir gibt es nichts auszugleichen!", prahlte er und sein Bruder rollte mit den Augen.

"Wie wäre es mit ein wenig Bescheidenheit?", neckte ihn Harzjunges.

"Na warte!", jaulte Mohnjunges und stürzte sich auf den Tigerkater. Kurz darauf waren die beiden tobenden Jungen aus dem Ältestenbau verschwunden und gingen vermutlich jemand anderem auf die Nerven.

Eichenglut seufzte.

"Wenn Ameisenstern ihn wirklich zum Schüler nimmt, fress ich meinen Schweif", stöhnte er. "Unerträglich, der kleine Wicht."

"Wer weiß, vielleicht tut ihm die Verantwortung gut?", miaute Schmutzpfote, die Nase vergraben in Aschenweides Rückenfell. Da sich die Älteste nie pflegte, war ihr Pelz verseucht und stank, aber die Schülerin versuchte, sich nichts anmerken zu lassen.

"Das ist wohl deine Stärke, was?", lachte Eichenglut. "Immer das Positive in Katzen sehen."

Schmutzpfote lächelte matt. Wenn das nur wahr wäre. In Sonnenstrahl hatte sie erst das Positive gesehen, als es schon zu spät gewesen war.

"Du hast Recht, Schmutzpfote. Er ist so jung und muss noch wachsen. Hoffentlich gelingt es seinem Mentor, ihm ein paar Manieren beizubringen." Ächzend rollte Eichenglut sich auf die Seite. "Danke, dass du meine Zecken losgeworden bist, meine Liebe."

Schmutzpfote grinste und drückte ihre Nase in Eichengluts Wangenfell, wo sie neckisch flüsterte:

"Und Flöhe. Sooooo viele Flöhe."

Der gefleckte Kater lachte und versuchte, ihr genau wie Mohnjunges einen Klaps aufs Ohr zu geben, aber die Tigerkätzin wich aus und wischte das dreckige Moos mit dem Schweif aus dem Bau. Während Eichenglut sich draußen in die Sonne legte, wandte sich die Schülerin Aschenweides Pelz zu. Wie immer sagte die Kätzin nichts, aber überraschenderweise störte Schmutzpfote das gar nicht. Sie verstand es sogar. Die gefleckte Älteste hatte zu viel verloren.

Das Clan-Leben ist ein Geben und Nehmen. Ihr wurde so viel genommen. Das Geringste was ich ihr geben kann ist meine Zeit, um sie von diesen lästigen Viechern zu befreien.

Aschenweide beachtete sie kaum, aber manchmal, wenn Schmutzpfote mit ihrer Nase im gefleckten Fell der Kätzin nach Flöhen suchte, meinte sie, ein hauchzartes Schnurren zu hören.



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