26. Kapitel

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"Ich wünschte, ich wäre auch hier gewesen! Ich hätte denen das Fell über die Ohren gezogen", knurrte Himmelspfote wütend, während Schmutzpfote mit dem Kopf auf dem Boden lag, damit Ottersee ihre Kratzer auf der Stirn behandeln konnte. Es war nicht schlimm, aber in der Blattgrüne gab es genug Kräuter, um auch die kleinen Dinge zu heilen.

"Ja natürlich hättest du das", schnurrte Schmutzpfote amüsiert. "Ich bin froh, dass den Jungen nichts passiert ist."

"Nichts passiert ist übertrieben", mischte Ottersee sich ein. "Sie wurden fast entführt und haben einen echten, blutigen Kampf mitansehen müssen. Das reicht glaube ich für ein Junges, um einen Schock zu bekommen."

"Ja, stimmt schon. Aber sie sind noch hier und in Sicherheit", gab Schmutzpfote klein bei und wandte sich wieder ihrer Schwester zu. "Du hättest Rußnarbe kämpfen sehen sollen. Es war unglaublich."

"Ich kann mir schon vorstellen, warum er so hart gekämpft hat",miaute Himmelspfote grinsend. "Muschelklang hört gar nicht mehr auf, ihm zu danken."

Ottersee rollte mit den Augen. "Natürlich hat er hart gekämpft, um ein Junges seines Clans zu beschützen. Mischt euch da ja nicht ein. Und jetzt raus mit euch, ich muss mit Ameisenstern sprechen."

Lachend ließen sich die Geschiwster aus dem Heilerbau scheuchen. Auf der Lichtung verwischten Kirschpfote und Himbeerpfote mit einem Farnwedel die Blutspuren, damit sie keine anderen Raubtiere anlockten. Gelbschweif und Moosschwinge arbeiteten mit einigen Kriegern zusammen daran, den Lagerwall wieder herzurichten und Fuchsblüte schloss das Loch, das Champion in die Kinderstube gerissen hatte.

Brombeerjunges und Igeljunges saßen eng beieinander unter Muschelklangs Bauch, die Augen groß, das Fell gesträubt.

Die armen Kleinen.

Muschelklang tätschelte und putzte die beiden liebevoll. Vermutlich würde sie sie in der nächsten Zeit nicht mehr aus den Augen lassen. Die anderen Jungen schienen zwar auch ein wenig geschockt zu sein, aber sie fingen bereits wieder an, zu spielen. Helljunges umkreiste Fuchsblüte und stellte gefühlt hundert Fragen auf einmal, während Luchsjunges sie zu überreden versuchte, einen Moosball zu suchen.

Schmutzpfote steuerte den Frischbeutehaufen an und nahm sich einen Spatz, der Kampf hatte sie hungrig gemacht. Himmelspfote leistete ihr Gesellschaft, während sie aß und gemeinsam beobachteten sie das Lager. Eine Patrouille war ausgeschickt worden, um sicherzugehen, dass die Hauskätzchen das Territorium auch wirklich verlassen hatten, der Rest der Krieger war mit Aufbauarbeiten beschäftigt.

Schmutzpfotes Blick fiel auf Ameisenstern, der mit einem besorgten Blick mit Ottersee redete. Die Heilerin schaute ebenso ernst drein. Unwillkürlich spitzte die Schülerin die Ohren.

"Ich weiß es auch nicht, Ameisenstern. Ich hatte nur diesen Traum, wo Abendwolke mir gesagt hat, dass etwas verloren gehen wird...oder...verloren gegangen ist? Ich weiß es nicht, ich konnte sie so schwer verstehen. Wenn du glaubst, dass es etwas mit diesem Geruch zu tun hat, dann sollten wir eine Patrouille aussenden."

"Ich denke, du hast Recht. Ich weiß, dass wir gerade einen Kampf hinter uns haben, aber ich habe ein ungutes Gefühl. Wir müssen nachsehen. Danke, Ottersee."

Ottersee nickte und zog sich zurück, während der Anführer sich umdrehte und das Lager absuchte. Sein Blick kam auf Himmelspfote und Schmutzpfote zum Liegen.

"Ihr zwei, wollt ihr mit auf Patrouille?"

Schmutzpfote tat so, als hätte sie nicht gerade gelauscht, würgte den Rest ihres Spatzen herunter und nickte.

"Wohin geht es?", fragte Himmelspfote.

"Zur Außengrenze, möglicherweise darüber hinaus", antwortete der dunkelbraune Kater und winkte Eulensprenkel, Libellenflügel und Regentropfen mit dem Schweif zu sich. Als die drei ankamen, deutete der Anführer auf Libellenflügel. "Deine Patrouille hat heute diesen Geruch entdeckt, oder? Nimm die vier mit dorthin und seht nach was es ist."

"Auch wenn es hinter der Grenze ist?", wollte der braun-weiße Kater wissen, sein Gesicht voll Zweifel.

"Auch dann", miaute Ameisenstern ernst und entließ die Katzen.

Schmutzpfote und Himmelspfote schlossen sich der Patrouille an und die getigerte Kätzin beeilte sich, zu Libellenflügel aufzuschließen, ihre Schwester dicht auf den Fersen.

"Was war das für ein Geruch, Libellenflügel?", fragte die weiße Schülerin. Der Krieger drehte den Kopf zu ihnen und sein kühler Blick ließ Schmutzpfote beinahe zusammezucken.

"Verwesung", antwortete er knapp.

Schmutzpfote stoppte augenblicklich. Ein unangenehmer Schauer jagte über ihren Rücken. Sie wechselte einen ängstlichen Blick mit Himmelspfote, aber die weiße Kätzin blieb nicht lange stehen.

"Komm, Schmutzpfote", maunzte sie nur, und die Tigerkätzin folgte.



Geruch war eine wahre Untertreibung. Es stank. Gewaltig. Schmutzpfote lief mit ihrer Patrouille über die Grenze hinaus und verfluchte ihren guten Katzengeruchsinn. Selbst wenn sie die Luft anhielt, konnte sie den Geruch der Verwesung auf ihrer Zunge schmecken.

"Ist ja widerlich", murmelte Himmelspfote kaum hörbar und auch die Krieger rümpften sichtlich die Nasen.

"Je schneller wir finden, was diesen Geruch auslöst, desto besser. Ein großes verwesendes Tier so nahe an der Grenze könnte Räuber anlocken", sagte Eulensprenkel und versenkte seine Nase in seinem flauschigen Brustfell.

"Was machen wir, wenn wir es finden?"fragte die Tigerkätzin leise.

"Wir werden versuchen, es zu begraben oder zu bedecken. Hoffentlich ist es kein Reh, das wäre viel Arbeit", gab Regentropfen zurück.

Schmutzpfote hatte noch nie Rehe gesehen, aber sie wollte auch nicht, dass sie heute eines sah.

Schweigend trabte die Patrouille weiter und der Gestank wurde immer penetranter. Schmutzpfote machte es etwas nervös, von ihrer gewohnten Umgebung entfertn zu sein. Die Bäume hier sahen nicht anders aus, als im SumpfClan-Territorium, aber es war trotzdem nicht das selbe.

"Wir teilen uns auf", schlug Libellenflügel vor. "Aber bleibt in Hörweite."

Die Schülerin nickte und schloss sich ihrem Vater an, während Himmelspfote die anderen Krieger begleitete.

"Was meinst du, was es ist?" wollte Schmutzpfote wissen. Die blauen Augen ihres Vaters waren besorgt und sie mochte das nicht.

"Ich weiß es nicht. Aber dieser Geruch ist so stark. Das ist nicht normal."

"Wie riecht es denn normalerweise?"

"Genau so, aber nicht so stark, dass einem fast die Augen tränen. Wenn wir...wenn wir unsere Toten nicht begraben würden, würden sie auch so riechen."

"Das ist...irgendwie traurig."

"Ein Tod ist immer traurig. Aber weißt du, im Stillen Wald kommt mir das Gras immer besonders grün vor. Ich glaube es ist ein Zeichen des SternenClans, dass es unseren Liebsten gut geht, da wo sie jetzt sind."

Schmutzpfote nahm seine Worte in sich auf und hielt sie fest. Es war tröstlich.

"Der Geruch wird hier wieder schwächer. Wir sollten umdrehen", meinte Regentropfen, als die beiden plötzlich den Rest der Patrouille rufen hörten.

"Hier drüben, wir haben es gefunden!"

Schmutzpfote eilte mit ihrem Vater zu den Anderen und musste sich zwingen, nicht zu würgen. Es war überwältigend und der Spatz in ihrem Magen schien wieder entfliehen zu wollen.

Schlitternd kam sie neben Himmelspfote zum Stehen und starrte wie alle anderen auch auf die schreckliche Szene vor ihnen.

Halb versteckt unter einem Farnbusch lag die Leiche einer Katze. Ihr Körper war an allen Gliedern zerschunden, das Gesicht bis zur Unkenntlichkeit verunstaltet. Das Fell, vermutlich ehemals braun, war rot verschmiert und von Bisswunden zerrissen.

"Das kann nur ein Fuchs oder ein Dachs gewesen sein...aber wieso haben sie diese Katze nicht gefressen?", miaute Eulensprenkel erstickt, bemüht, nicht zu viel von der stinkenden Luft einzuatmen.

Schmutzpfote fühlte sich, als ob sie sich übergeben musste, aber ihrer Kehle entkam nur ein trockenes Röcheln. Die Katze lag auf der Seite, der Schweif bog sich einem unnatürlich Winkel und eine Linie von Ameisen hatte den Körper bereits eingenommen.

Schmutzpfotes Augen wanderten über das zerbissene Rückgrat und die offene Schulter, bis ihr Blick erschrocken an etwas hängen blieb. Einem weißen Streifen. Sie kannte diesen Streifen!

"Das ist...das ist Streifenpfote!", rief sie und spürte, wie ihr die Tränen in die Augen stiegen. Graufrosts Freund. Der Gewinner des Goldfeld-Wettbewerbs. Der Schüler war bis auf den Streifen auf seiner Brust nicht wiederzuerkennen.

Die anderen schnappten nach Luft.

"Sie hat Recht. Das ist er, seht euch den Streifen an. Aber was hat er so weit hier draußen zu suchen gehabt?", miaute Eulensprenkel ratlos.

"Ich weiß es nicht", murmelte Regentropfen. "Aber wir können ihn hier so nicht liegen lassen. Er ist ein Krieger, er verdient eine Totenwache.

"Wir müssen es dem SeeClan sagen. Bestimmt vermissen sie ihn schon", warf Libellenflügel ein.

"Heute Abend ist Große Versammlung. Wir werden es ihnen dort sagen. Hey Himmelspfote, fass ihn nicht an! Das kann dich krank machen!", warnte Regentropfen seine Tochter und die weiße Kätzin zuckte sofort zurück.

"Kommt, wir packen alle gemeinsam mit an und graben ihn ein. Ich werde nicht zulassen, das er von Krähenfraßfressern gefressen wird", fauchte Eulensprenkel entschlossen und grub seine Krallen in die Erde. Schmutzpfote tat es ihm nach und schichtete warme, feuchte Erde um den gefallenen Schüler des SeeClans auf. Sie wusste nicht viel über ihn. Nur, dass er hart daran gearbeitet hatte, seinen Kriegernamen zu bekommen.

Wieso hat Lichtstern ihn nicht ernennen wollen? Hoffentlich hat er seinen Namen noch bekommen bevor er...bevor er...

Schmutzpfote konnte den Gedanken nicht zu Ende denken. Streifenpfotes Schicksal war grausam und ungerecht. Er hatte für den SeeClan das Goldfeld gewonnen. Er verdiente dieses Ende nicht.

Gemeinsam begrub die SumpfClan-Patrouille den Kater. Regentropfen sagte ein paar Worte, aber keiner wusste wirklich etwas über den Schüler. Es war eine traurige und unpersönliche Zeremonie für einen beinahe Fremden.

Auf dem Rückweg traute sich kaum einer, ein Wort zu sagen, bis sie zurück über der Grenze waren. Schmutzpfote spürte deutlich, wie ein Teil der Anspannung von ihr abfiel, als sie über die Geruchslinie trat und die vertrauten Düfte des SumpfClans auf sie einströmten.

"Hatte Streifenpfote Familie?", fragte Himmelspfote betroffen. Sie starrte beim Gehen auf ihre Pfoten.

"Nein. Soweit ich weiß, kam er als Streuner zum SeeClan. Aber bestimmt hatte er Freunde", erklärte Regentropfen.

"Wieso sucht dann keiner nach ihm? Außerdem...ich habe schon lange keine SeeClan-Patrouille mehr gesehen. Sie hätten uns doch bestimmt um Hilfe gebeten, oder?"

"Ich weiß es nicht, Himmelspfote. Es ist eine Schande, dass das passiert ist."

Schmutzpfote lief schweigend neben ihren Kameraden und dachte an Graufrost. Er würde am Boden zerstört sein, wenn er es erfuhr. Sie erinnerte sich, wie aufbauend der graue Krieger gewesen war, als er Streifenpfote ermutigt hatte, weiter zu versuchen, seinen Namen zu bekommen.

Regentropfen und Eulensprenkel übernahmen es, Ameisenstern von der schrecklichen Entdeckung mitzuteilen und der Anführer stimmte zu, dass er die Information bei der Großen Versammlung weitergeben würde.

Ein unangehmes Gefühl hatte sich in Schmutzpfotes Bauchraum geschlichen. Wieso nur war Streifenpfote außerhalb des Clan-Gebietes gewesen? Was hatte einen erfahrenen Kater wie ihn so zurichten können? Und warum war der SeeClan nicht auf der Suche nach ihm?

Fragen, auf die niemand eine Antwort bekam. 

In dieser Nacht strahlte der runde Mond kräftig von seinem Platz zwischen den Sternen des Silbervlies. Keine Wolke war zu sehen und doch waren die Katzen des SumpfClans bei dieser Versammlung die einzigen, die sich auf der Findlings-Lichtung einfanden.

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