30. Kapitel

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Schmutzpfote fühlte sich unwohl, als sie erneut, nur ein paar Tage nachdem sie sie zum ersten Mal übertreten hatte, schon wieder die Grenze ins clanlose Gebiet passierte. Ameisenstern und Blattfallpfote liefen mindestens drei Baumlängen vor ihr durch das hohe Gras, auf dem Weg zu dem Ort, den Schmutzpfote eigentlich niemals sehen durfte.

Ich tue es für meinen Clan...ich hoffe die Ahnen verzeihen mir.

Die Nacht brach langsam herein, aber zum Glück blieb es warm genug um nicht zu frieren. Zwischen den Grasbüscheln zirpten Grillen und das Geräusch übertönte ihre sanften Schritte, während sie den beiden Katzen folgte.

Ameisenstern und die Heilerschülerin hielten sich parallel zum Wald in dem Streifenpfote gestorben war und hielten auf einen Berg in der Ferne zu, der sich dunkel gegen den sternenbedeckten, klaren Nachthimmel abhob. Weder Wind noch Nebel verhinderte, dass die Schülerin die Geruchsspur verfolgen konnte, was wenigstens eine ihrer Sorgen linderte. Wenn es jetzt nicht plötzlich zu regnen begann, konnte sie sich gar nicht verirren. Sie musste nur ihrer eigenen Spur folgen und wäre wieder Zuhause.

Auf leisen Pfoten trat die SumpfClan-Kätzin zwischen die Bäume, die sie verdeckten, nur falls Ameisenstern oder Blattfallpfote sich plötzlich umdrehen sollten. Sie konnte es nicht riskieren, entdeckt zu werden. Lange schlich sie so dahin, bis der Berg in der Ferne zum Berg in der Nähe wurde. Nur kurz hatte Schmutzpfote Ameisenstern und seine Begleiterin aus den Augen verloren, aber glücklicherweise war der Anführer größer als das Gras um ihn herum, also war er leicht wiederzufinden.

Schmutzpfotes Atem ging schneller, je weiter sie ging. Die Entfernung zu ihrer Heimat kam ihr schmerzlich in den Sinn und obwohl sie wusste, dass ihr Clan auf sich selbst aufpassen konnte, während sie weg war, quälte sie der Gedanke, dass etwas passierte und sie nichts davon wusste.

Wenn ich mich jetzt schon so anstelle, wie wird das dann, wenn ich noch viel weiter weg muss....mehrere Tagesreisen weg von Zuhause?

Schmutzpfote war so in diesen Gedanken vertieft, dass sie beinahe verpasste, wie Ameisenstern und Blattfallpfote in einem unscheinbaren Busch verschwanden, der sich ziemlich verzweifelt an die rohe Felswand klammerte.

Das muss es sein. Ein Felsspalt...jetzt muss ich nur noch warten, bis sie wieder herauskommen. Ich hoffe, es ist noch genug Mondlicht übrig, wenn ich hineingehe. Ich darf bloß nicht einschlafen!

Genau deswegen wagte Schmutzpfote es nicht, sich hinzulegen. Wenn sie einschlief, würde sie den richtigen Moment verpassen und im schlimmsten Fall würde auch noch jemand ihr Verschwinden bemerken, also lief sie zwischen den Bäumen umher, sah sich um und fing sogar eine unvorsichtige Maus. Sie hatte natürlich keine Reisekräuter abbekommen, so wie die offiziell reisenden Katzen, sie konnte ja schlecht darum bitten. Ihr Magen knurrte gierig, bevor sie die kleine Maus verschlang.

Die Dunkelheit gaukelte Schmutzpfote vor, dass die Zeit nicht verstrich, aber irgendwann tauchten der dunkelbraune Kater und die rot gefleckte Kätzin wieder aus dem Busch auf. Das Herz der Schülerin schlug so laut in ihrer Brust, dass es fast Ameisensterns Worte übertönte. Die beiden Katzen sogen beide die frische Luft ein, als hätten sie den Atem in der Höhle anhalten müssen.

"Und?", fragte Ameisenstern seine Begleiterin, die Schmutzpfote den Rücken zuwandte.

"Reiherflügel hat mir meinen Namen gegeben...aber er war besorgt. So wie alle anderen SternenClan-Katzen. Wir sollten uns beeilen", antwortete die Kätzin. "Danke, dass du mir den Mondquell gezeigt hast. Du hast dem SeeClan einen großen Dienst erwiesen."

Jetzt geht endlich nach Hause, flehte Schmutzpfote. Am Horizont bildete sie sich bereits ein, einen dünnen lilafarbenen Streifen zu sehen. Viel Mondlicht war nicht mehr übrig!

Die beiden Katzen murmelten noch kurz etwas, bevor sie aufbrachen. Schmutzpfote wartete noch ein paar ungeduldige Momente, bevor sie zu dem Busch schlich. Sie sah sich kurz um, bevor sie sich zwischen die Bergwand und die kratzigen Äste zwängte.

Bitte lass es nur einen einzigen Gang geben, bat Schmutzpfote. Sie hatte keine Zeit, sich in einem Tunnelsystem zu verirren. Der Felsspalt öffnete sich dunkel und irgendwie unheilvoll vor ihr, als wollte er sie warnen, dass das hier falsch war. Dass sie nicht hier sein sollte. Schmutzpfote schluckte.

Vergebt mir, dachte sie, bevor sie in die Finsternis schlüpfte. Sofort würde es kühler. Der Gang war so eng, dass die Wände gegen ihren Pelz drückten und sie fühlte Wasser von oben auf sich herabtropfen. Die Luft schmeckte klar und kalt, wie Schnee.

Schmutzpfote zuckte mit den Schnurrhaaren, dem einzigen Sinn, der ihr hier im Steinfinsteren geblieben war. Sie fühlte sich beengt und allein, dabei sollte das hier doch der Ort sein, der am nächsten zum SternenClan war. War das Mondlicht schon weg? War die Verbindung noch aufrecht?

Die Schülerin beschleunigte, obwohl ihre Schultern dabei heftiger gegen die rauen Steinwände stießen.

Feldjägerin...bitte sei da. Ich brauche dich!

Schmutzpfote duckte sich unter einem tief hängenden Felsen hindurch und dann sah sie es. Licht! Kaltes, weißes Licht! Mondlicht!

Der Boden veränderte sich von rohem Felsen zu kleinen, glatten Kieseln, die ein angenehmes Geräusch machten, als Schmutzpfote darauftrat. In ihrer zuvor beengten Brust schlich sich eine Ruhe, die sie bisher noch nie gefühlt hatte und die ihr flatterndes Herz besänftigte.

Die Höhle des Mondquells öffnete sich vor ihr und die Schülerin hatte noch nie so etwas schönes gesehen. Durch ein Loch in der Decke floss das Mondlicht, wie ein klarer Bach und brach sich in unzähligen Kristallen. Der gesamte Hohlraum war erhellt mit Lichtpunkten in Blau, Lila und Rosa. Ein gemütliches Plätschern füllte die Höhle, verursacht von klarem Wasser, das von zwei kleinen Teichen herabfloss und einen größeren, runden Teich speißte. Als die Tigerkätzin näher trat, sah sie unten am Boden silberne Fische ihre Runden ziehen.

Es war einfach wunderschön.

"Aber hier ist niemand", murmelte Schmutzpfote. Sie drehte sich einmal um die eigene Achse und musterte den Rand der Höhle, aber sie sah niemanden. Keine sternendurchzogenen Pelze, keine leuchtenden Augen. "Hallo? Feldjägerin? Ich muss mit dir reden!", rief sie, mit einem leisen Ton der Verzweiflung in der Stimme.

"Trink, Schmutzpfote. Trink", hörte sie plötzlich eine bekannte Stimme sagen, und der Klang jagte ihr einen Schauer über den Rücken.

Sie trat an den Rand des Wassers und beugte sich über die Oberfläche, die unterlegt von einem Wellenmuster ihr Spiegelbild zeigte. Schmutzpfote sah sich sonst nie ihre Reflexion an. Sie sah...groß aus. Erwachsener. Da war auch ein kleiner Schnitz in ihrem Ohr, der ihr vorher nie aufgefallen war.

Vorsichtig senkte sie die Nase ins Wasser und leckte ein bisschen davon auf, nur einen Schluck. Sofort fühlte sie, wie die Welt um sie herum dumpfer wurde. Der Rand von ihrem Blickfeld verschwamm zu einem Matsch aus Farben und der Schluck Wasser schien sich in ihrem gesamten Bauch kalt auszubreiten. Schmutzpfote schloss die Augen und erwartete, einzuschlafen, doch nichts geschah.

Bitte. Bitte, ich brauche euch, flehte sie.

"Hallo, Schmutzpfote."

Plötzlich war sie wieder da, die Stimme. Erschrocken riss die Kätzin die Augen auf und stolperte zurück. Da war er.

"Sonnenstrahl", keuchte sie. "Du bist hier!"

Der orangefarbene Kater stand auf der Wasseroberfläche, als wäre sie gefroren. In seinem Pelz, der nun gepflegter aussah als jemals zuvor, versteckten sich kleine Sterne und seine goldenen Augen schimmerten liebevoll.

"Ja, das bin ich. Ich bin auch froh, dich zu sehen",miaute der Kater mit einem Schnurren in der Stimme. "Du siehst überrascht aus, mich zu sehen."

Schmutzpfote rappelte sich auf und ging ihm entgegen. Zögerlich tippte sie mit der Pfote gegen das Wasser. Auch für sie war es fest, wie normaler Waldboden. Tränen stiegen in ihr auf, als sie ihre Nase gegen die von ihrem Mentor drückte. Sein Geruch war nicht derselbe, aber zu ihrer Überraschung, spürte sie seine Wärme.

"Ich habe dich vermisst", brachte sie hervor. Ihn zu sehen brachte die Erinnerungen wieder hervor, als wäre es erst gestern gewesen, als sie ihn verloren hatte.

"Ich dich auch, Schmutzpfote", wisperte er. "Aber wir haben nicht viel Zeit. Das Mondlicht schwindet."

Kurz drückte die Schülerin den Kopf in sein weiches Fell, bevor sie zurücktrat. Sie schüttelte die Tränen ab.

"Ich weiß", schniefte sie. "Ich dachte, Feldjägerin würde auf mich warten."

"Sie wandelt unter den Lebenden. Hier bist du im SternenClan. Aber unsere Verbindung zu euch wird schwächer...wir wissen nicht warum. Die meiste Zeit können wir die Clan-Territoien nicht mehr sehen und es macht uns unruhig."

"Schneeschweif ist der Grund...er ist wieder da. Beim SeeClan", platzte Schmutzpfote heraus und ihre Worte ließen Sonnenstrahls Augen dunkel werden.

"Dann hat er sie gefunden."

"Was? Was hat er gefunden?"

"Eine Quelle. Es ist zu kompliziert um es zu erklären, aber im Wald der Finsternis, wo die Katzen hinkommen, die das Gesetz brechen, gibt es einen Ort, der über große Macht verfügt. Schneeschweif muss ihn gefunden haben. Nur so kann er es geschafft haben, wieder eine Gestalt unter den Lebenden annehmen zu können", erzählte der SternenClan-Kater.

Schmutzpfote lauschte seinen Worten mit einem unguten Gefühl im Magen. Eine Quelle der Macht war nicht gut in den Pfoten einer bösen Katze.

"Du musst ihn aufhalten, Schmutzpfote. Du musst die Katzen aus der Prophezeiung finden, sonst wird dir niemand glauben. Niemand glaubt dem Wort einer Schülerin gegenüber dem Wort einer Anführerin. Du brauchst diese Katzen!"

"Aber ich weiß nicht, wohin ich gehen muss! Deswegen bin ich doch hier!", miaute Schmutzpfote frustriert. Sie sah Sonnenstrahl fest in die Augen, aber der Kater schien sich langsam in Luft aufzulösen.

"Dein Weg beginnt dort, wo wir beide die Streuner bekämpft haben. Du wirst die Antwort in der Dunkelheit finden." Seine Worte verloren sich im Nichts, als der Kater verschwand und plötzlich fand Schmutzpfote sich wieder vor dem Teich hockend wieder, die Nase im Wasser, als wäre das alles nie passiert.

Du wirst die Antwort in der Dunkelheit finden. Was soll das bedeuten?



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