Das Junge

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Mehrere Sonnenaufgänge waren seit Windblütes Tod vergangen. Auch Weise Amsel aus dem LuftClan, Seejunges aus dem WasserClan und Warmpfote waren tot aufgefunden worden. Angeblich sollte auch Taupfote aus dem WasserClan gestorben sein, doch ihre Leiche war unauffindbar.

Schwarzblüte fiel es immer schwerer Beute zu fangen. Eigentlich sollte sie schon lange in der Kinderstube sein, doch dann müsste Weißklee alleine für den ganzen Clan jagen.

Plötzlich ertönte ein Schrei und die Kätzin wurde aus ihren Gedanken gerissen.

Moment!, dachte sie und sah sich um. Das ist doch... Das kann doch nicht...

Da entdeckte sie tatsächlich die Königin. Rotwind wurde von Rußfeder und Aschenhaar ins Lager getragen. Blendpfote rannte aufgeregt um die rote Kätzin herum.

Gelbkralle erschien nun auch vor seinem Bau. »Was ist hier los?«, rief er dem Schüler zu.

»Rotwind bekommt ihre Jungen!«, antwortete Blendpfote.

Der zweite Anführer knurrte wütend. »Sie gehört zu den Teilnehmern der Kämpfe. Wir stellen ihr keine Hilfe zur Verfügung. Es steht ihr nicht zu...«

Ein panischer Schrei von Rotwind unterbrach ihn. »Bitte, lasst mich nicht allein!«, schrie sie. »Bitte!« Die Kätzin lag auf dem staubigen Boden, wo die beiden Kater sie abgesetzt hatten und krümmte sich vor Schmerzen. Ihr Blick wanderte hilfesuchend durch die FeuerClan-Katzen. »Bitte helft mir«, flüsterte sie.

Weiser Elch machte Anstalten, zu ihr zu gehen, wurde aber von Rußfeder zurückgehalten. »Seht ihr denn nicht? Sie braucht Hilfe!«, fauchte der alte Kater.

Gelbkralle ignorierte den Windwahrer. »Bringt sie wieder hinaus. Sie soll aus eigener Kraft Junge kriegen«, befahl er.

Schwarzblüte musste tatenlos zusehen, wie Aschenhaar und Rußfeder die gebärende Königin grob am Nacken packten und schnellen Schrittes verschwanden.

Ich muss ihr helfen, dachte sie.

Nachdem die Schreie nicht mehr zu hören waren, erhob Schwarzblüte sich und wollte gerade gehen, als eine Stimme sie zurückhielt. Es war Singpfote.

»Wo gehst du hin?«, fragte die weiße Schülerin.

»Ich...«, Schwarzblüte zögerte. Die Kätzin war das Junge von Weißklee und Brandpelz. Doch seit ihr Vater gestorben war, hatte Schwarzblüte bemerkt, dass Gelbkralle die Tochter seiner neuen Gefährtin sehr hart behandelte. Er beschimpfte Singpfote und schlug sie, auch wenn Weißklee versuchte, es zu verhindern.

»Komm doch einfach mit«, sagte Schwarzblüte schließlich.

Die Kätzin nickte und folgte ihr hinaus ins Flachland.

Als Singpfote bemerkte, dass die schwarze Kätzin immer wieder in der Luft schnupperte fragte sie: »Wonach suchst du denn?«

»Nach Rotwind«, erklärte Schwarzblüte. »Eigentlich sollte ich schon lange ihre Schreie gehört haben.«

»Stimmt«, meinte die Schülerin und fügte, sehr zu Schwarzblütes Erstaunen, nichts weiter hinzu.

Plötzlich hielt die weiße Kätzin inne. »Riechst du das?«, fragte sie ängstlich.

Der Wind drehte sich und nun konnte auch Schwarzblüte es riechen. »Blut«, hauchte sie. »Schnell. Wir müssen schauen, was passiert ist.«

Die Kätzin fing an zu rennen. Ihr Bauch behinderte sie zwar noch nicht, doch Singpfote war trotzdem schneller.

Vor den beiden Kätzinnen erschien Rotwind. Sie lag auf der Seite in einer großen Blutlache. Doch sie war nicht etwa bei der Geburt gestorben. Mehrere Krallenspuren zogen sich durch ihr Fell. Eine endete bei ihrer Kehle.

Entsetzt starrte Schwarzblüte auf die tote Kätzin. »Wer hat das getan?«

Singpfote trat etwas näher an den Leichnam. »Und wo sind die Jungen?«

Auf einmal hörte Schwarzblüte ein klägliches Maunzen. Es kam aus einem Blätterstrauch, der etwas weiter entfernt aus der staubigen Erde wuchs. Schnell schob sie die Äste auseinander und ein winziges Junges tauchte auf. Mehrere Krallenspuren zogen sich über den kleinen Körper. Es blutete sehr stark. Vorsichtig nahm Schwarzblüte es ins Maul und trug es zu Singpfote, die unterdessen Rotwind näher untersuchte.

»Hier. Schau.« Die schwarze Kätzin legte das Junge zwischen ihre Pfoten. »Ich glaube, es ist das einzige.«

»Nein, ist es nicht«, sagte Singpfote mit belegter Stimme und trat beiseite. »Jemand hat sie zusammen mit Rotwind getötet.«

»Warum sollte jemand eine Königin und ihre Jungen töten?«, fragte Schwarzblüte.

Die Schülerin schüttelte den Kopf. »Ich weiß es nicht.« Schließlich wandte sie den Kopf und schaute das Junge an.

»Es ist verletzt«, erklärte Schwarzblüte.

»Das sehe ich«, sagte Singpfote. »Wir sollten es erstmal sauber lecken.«

Die schwarze Kätzin nickte und beugte sich auch schon runter, um es zu säubern. Nach einigen Zungenstrichen erschien allmählich die richtige Fellfarbe des Jungen. Schwarzblüte konnte nun auch erkennen, dass es ein Weibchen war. Die kleine Kätzin war vollkommen rotbraun. Nach noch einem Strich entdeckte sie jedoch, dass es einen kleinen schwarzen Fleck auf der Brust hatte.

Nein!, dachte sie. Es darf nicht sterben! Das ist so unfair! Alle ihre Geschwister sind gestorben. Nur sie hat überlebt und jetzt muss sie dennoch sterben. Nur wegen ihrer Fellfarbe. Krallenmond würde es mir nie verzeihen, wenn sein Junges tot wäre.

»Was ist denn?«, fragte Singpfote.

Schwarzblüte sah auf. »Sie hat einen schwarzen Fleck auf der Brust.«

Die Schülerin riss ihre Augen weit auf. »Das kann doch nicht sein!«

»Doch«, miaute die schwarze Kätzin.

Singpfote ging nervös hin und her. »Wir haben immer noch eine Chance. Weiser Elch könnte sie als Schülerin aufnehmen.«

»In dem Fall braucht sie einen Namen«, sagte Schwarzblüte entschlossen.

Singpfote nickte. »Du entscheidest. Du hast sie schließlich gefunden.«

Die schwarze Königin schaute auf den Boden. Das Blut von Rotwind hatte ihre Pfoten rot gefärbt. Es bildete Muster im trockenen Boden. Verschiedene Formen. Tiere. Rehe. Rehe! »Rehjunges«, miaute Schwarzblüte. »Sie heißt Rehjunges.«

Singpfote nickte zufrieden und schaute das kleine Kätzchen mit sanften Augen an. »Rehjunges ist ein schöner Name. Jetzt müssen wir nur noch hoffen, dass Weiser Elch sie als seine Schülerin annimmt.«

Und dass Gelbkralle ihr überhaupt erlaubt, weiterzuleben, dachte Schwarzblüte insgeheim. »Wir sollten jetzt noch nicht ins Lager zurückkehren«, sagte sie. »Es kann sein, dass Rehjunges dabei erfriert. Es ist schon spät.«

»Ja, wir werden sie die Nacht über hier wärmen. Leg du dich schon mal hin. Ich begrabe Rotwind und ihre beiden anderen Jungen«, erklärte Singpfote und entfernte sich.

Schwarzblüte konnte das rote Fell des einen und das dunkelbraune Fell des anderen Jungen erkennen. Wenn sie überlebt hätten..., überlegte sie, ...dann hätte ich sie Blutjunges und Sandjunges genannt. Als Erinnerung an das Blut, das auf diesem Sand vergossen worden ist.

Die Kätzin rollte sich um Rehjunges zusammen und schloss die Augen.

Die letzten Strahlen der Sonne verschwanden am Horizont und der Mond leuchtete auf. Es würde nicht mehr lange bis zum nächsten Halbmond dauern.

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