Der Verrat

Màu nền
Font chữ
Font size
Chiều cao dòng

»Alle Katzen mögen sich unter der Weide versammeln!«, weckte Gelbkralles Stimme Schwarzblüte.

Die schwarze Kätzin öffnete Ihre müden Augen. Dann riss sie sie panisch auf. Das Treffen! Flammenzorn! Wespenkralle und Ockerblüte! Leuchtflügel und... Krallenmond! Schmerz stach ihr in das Herz. Er hat Rotwind getötet. Er war das! Voller Trauer schaute sie auf Rehjunges hinunter. Die rotbraune Kätzin kuschelte sich an ihr Bauchfell. Sie schlief.

»Sonnenblume«, sagte Schwarzblüte leise zu der Königin, die gerade Funkenjunges aus dem Bau stupste. »Kannst du bitte die Ranken etwas auseinander schieben? Rehjunges schläft noch.«

»Natürlich.« Die gelbbraune Kätzin bohrte mit der Pfote ein Loch in den Ginsterwall.

»Danke.«

Sogleich begann Gelbkralle zu reden. »Mit Bedauern musste ich leider erfahren, dass Feuerstern gestorben ist. Wir danken ihm für sein großes Opfer. Ich bin jetzt der neue Anführer des FeuerClans.«

»Feuerstern! Feuerstern!«, riefen alle Kater laut jubelnd.

Schwarzblüte gab keinen Laut von sich. Der FeuerClan würde unter der Herrschaft des neuen Feuersterns zerbrechen. Auch die wenigen Katzen, die sich gegen die Gesetze des Windes stellen, würden nichts dagegen ausrichten können. Sie zuckte zusammen als Rehjunges jämmerlich miaute.

»Pssst! Alles wird gut!«, versuchte Schwarzblüte die kleine Kätzin zu beruhigen.

»Weiterhin möchte ich den neuen zweiten Anführer ernennen«, ertönte wieder Feuersterns Stimme. »Rußfeder! Du wirst es sein!«

Schwarzblüte schaute zu dem schwarzen Kater rüber. Er hatte seinen Kopf stolz in die Luft gereckt.

»Nein«, hörte sie Sonnenblume ängstlich sagen. Die gelbbraune Kätzin hatte Funkenjunges nah an sich gedrückt. Die schwarze Kätzin erinnerte sich an das, was die Königin einst über Rußfeder gesagt hatte: ›Die Macht tut ihm nicht gut.‹ Offensichtlich befürchtete sie noch etwas weit Schlimmeres als eine tiefe Wunde nahe der Kehle.

»Außerdem...«, fuhr Feuerstern fort, »...haben wir uns hier versammelt, damit vier Schüler ihre neuen Namen erhalten. Tretet vor!«

Blendpfote, Holzpfote, Singpfote und Vogelpfote lösten sich aus der Katzenmenge und stellten sich vor die Weide.

»Wählt euren Namen!«

Keiner der Schüler regte sich. Schwarzblüte fuhr ein Schauer über den Körper. Sie fühlte sich wieder an ihre Zeremonie erinnert. Der Tag, an dem Krallenmond sie verloren hatte. Wäre das nicht passiert, gäbe es Rehjunges jetzt nicht. Und Krallenmond hätte Rotwind nicht umgebracht. Wieder bohrte sich Schmerz in ihr Herz.

»Mein Name ist Blendfeuer und ich wähle Vogelschweif«, nannte der weiße Kater seinen Namen und begab sich an die Seite von Vogelschweif. Die gelbbraune Kätzin sah ziemlich zufrieden aus und schmiegte sich an ihren neuen Gefährten.

Nun trat Holzpfote vor. »Mein Name ist Holzglut und ich wähle Todesfeder.«

Der sandfarbene Kater schaute auf seine neue Gefährtin. In seinem Blick lag purer Hass. Getuschel verbreitete sich zwischen den Kätzinnen und Schwarzblüte sah, wie Weißklee entsetzt auf ihre Tochter schaute. Doch keiner wagte es, die Stimme zu erheben.

»Gut, die Versammlung ist beendet«, rief Feuerstern über die Lichtung und allmählich verstreuten sich die Katzen.

Schwarzblüte zuckte zusammen, als sie sah, wie Holzglut Todesfeder wütend anfauchte und diese kurz darauf schnell aus dem Lager rannte. Der Blick wurde ihr jedoch wieder versperrt, als Sonnenblume die Lücke im Ginsterwall verschloss. Dann trat sie in die Kinderstube. Ihre Bewegungen waren langsam und stockend.

»Rußfeder, Rußfeder«, murmelte Sonnenblume immer wieder vor sich hin.

»Er ist jetzt zweiter Anführer«, miaute Schwarzblüte ihrer Baugefährtin zu.

»Ja, ja«, sagte die gelbbraune Kätzin leise.

»Und darauf solltest du stolz sein!«, fauchte plötzlich eine Stimme von draußen. Rußfeder. Sonnenblume sträubte erschrocken ihr Fell. Schwarzblüte zog Funkenjunges mit dem Schweif zu sich hin. Er sollte nicht zwischen einem wütenden Kater und einer ängstlichen Kätzin stehen.

»Ja... natürlich...«, stotterte Sonnenblume.

»Verräterin!«, schrie Rußfeder. »Dir ist eine große Ehre gegeben worden und du kümmerst dich nicht mal darum!«

»Ich... ich...«

»Schweig!«, fauchte der schwarze Kater. »Du bist meiner nicht würdig. Du hast nun keinen Gefährten mehr. Ich verstoße dich! Ich verstoße dich! Ich verstoße dich!« Die letzten Sätze brüllte der Kämpfer hinaus. Dann ging er auf Sonnenblume los. Die verschreckte Kätzin rannte kreischend aus dem Bau hinaus. Sie war jetzt eine Verstoßene. Eine Verräterin. Eine Kätzin ohne Gefährten, ohne Beschützer, der sie vor anderen Katern schützte. Ehrlos. Ein Vergnügen für kurze Zeit. Solche Kätzinnen wurden gebrochen, irrsinnig und starben schnell.

Rußfeder heftete seine grausamen, durchdringend gelben Augen auf Schwarzblüte. »Ich verbiete es dir, Funkenjunges zu säugen. Er ist nun ein richtiger Kämpfer. Er braucht keine Familie mehr.« Der schwarze Kater packte seinen Sohn am Nackenfell und schleifte ihn auf die Lichtung. Dann hörte Schwarzblüte nichts mehr. Nur Funkenjunges' Wimmern, als Rußfeder ihn gegen den Ginsterwall der Kinderstube schleuderte.

So weit kann es kommen, dachte sie entsetzt. Ein Kämpfer, der seine Gefährtin verstößt und sein Junges verlässt.

Schützend legte sie ihren Schweif um Rehjunges.

Du bist die einzige, der ich jetzt noch vertrauen kann. Du bist meine Tochter.

Bạn đang đọc truyện trên: Truyen2U.Pro