sommertage.

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Wir hatten einmal diesen Sohn eines Arbeitskollegen als Sommergast bei uns.

Sein Name ist nicht so wichtig, wichtig ist nur, dass er die blausten Augen hatte, die ich je gesehen habe. Er war Amerikaner.

Ich erinnere mich noch an den ersten Tag, den Tag seiner Ankunft. Er stieg aus dem Taxi, blaues, weites Hemd, Sonnenbrille,  Kopfhörer in den Ohren. Den Flugkoffer lud er selbst aus und verabschiedete sich mit einem Schulterklopfen vom Taxifahrer. Bestimmt waren die beiden während der Fahr Freunde geworden, denn so war er - er verzauberte jeden mit seinem Charme.

"Can't help it", sagte er immer, wenn er darauf angesprochen wurde, was für ein Chameur er doch sei. "Can't help it."

Er war so selbstbewusst und zog seinen Koffer über die Einfahrt. Wir hatten eine Hitzewelle an diesem Tag und den darauffolgenden Wochen. Es wurde fast noch heißer nach seiner Ankunft.

Er wurde von allen Hausbewohnern begrüßt. Meinen Eltern, George, dem Mann für den Garten und Margreth, der Mutter meiner Mutter. Seine Hand war unglaublich groß im Vergleich zu meiner.

Er drückte sie leicht, ein freudiges Hallo ein Du kannst mir vertrauen.
Ich mochte seine Hände.

Lange Finger, Adern, die sich unter der Haut abzeichneten, gebräunt von der unaufhaltsamen Sonne, die uns quälte.

Aber ich genoss die Hitze. Kleidung wurde abgelegt, Haut gezeigt, immer mehr Haut. Man wurde gefragt, ob man beim Eincremen helfen könnte. Haut berührte Haut viel leichter.

Glitzernder Schweiß zeichnete seine Stirn und seine Brust, wenn er uns beim Wässern der Pflanzen half. Und das tat er immer. Oft nahm er mir die schweren Kannen ab und wies mit dem Kopf Richtung Schatten. "I got this."

Er redete nicht viel. Vielleicht aus Angst, wir würden ihn sowieso nicht verstehen. Dabei versuchte ich ihn so oft mit meinen Englischkünsten zu beeindrucken. Aber er lächelte nur auf mich hinunter.

Wenn ich unter unseren Obstbäumen saß und in meinen Zeitschriften blätterte - die leichte Lektüre, wie er sie immer nannte - kam er oft zu mir herübergeschlendert, beäugte sich über mich und warf einen ausgiebigen, prüfenden Blick auf die bunten Seiten. Sein langes braunes Haar kitzelte mich dabei an den Wangen.

Manchmal lachte er oder zog mich mit einem Kommentar auf, bevor er zurück zu seinem ausgebreiteten Handtuch schlenderte, um sich wieder auf den Rücken zu legen, die Hände hinter dem Kopf verschränkte und die Augen schloss. Wobei ich mir da nie so sicher war. Seine Sonnenbrille war von unheimlich guter Qualität und sie machte es unmöglich hinter den schwarzen Gläsern seine Augen auszumachen. Manchmal glaubte ich, dass er mich beobchtete.

Das Kinn an die Brust gezogen, die Lippen zu einem leichten Lächeln verzogen.

"Are you asleep?"

"Maybe."

"So you're not."

"Maybe I am. Maybe I am still able to talk, you know. Move my lips the way you like it."

Ich erinnere mich sehr deutlich an dieses Gespräch. Ich wurde rot und antwortete nichts mehr. Wusste nicht was. Move your lips on mine. I wanna taste them. Don't torture me like that, you know I want it. I want you.

"Summer is full of desire", sagte er an unseren Grillabenden, wenn wir das Essen nach draußen auf die Veranda verlegten. Manchmal sah er mich dabei über den Rand seines Glases an. Er sendete mir Nachrichten. Ich ihm ebenfalls.

Ein kurzer Rock. Ich begegnete ihm nur in Bikini-Hose. Eine Wasserschlacht zur Abkühlung. Er verstand meine Signale und ich seine. Doch wir sind nie zu diesem einen Punkt gekommen. Diesem Punkt, an dem du all deine Prinzipien aufgibst, dich hingibst. Vollkommen.

Es war zu heiß, die Sonne zu grell, der Schatten zu warm. Das Eis schmolz in unseren Händen, floss die Finger in unbändigen Flüssen hinab. Sie wurden dem Gegenüber hingehalten, er möge sie doch bitte einmal ablecken, einmal kosten.

George begann irgendwann die Kirschen zu pflücken. Er stand unter dem riesigen Baum und beobachtete den alten Mann bei der meditativen Arbeit.

Wie alt dieser Baum sei.
"Älter als du und ich zusammen."

Ab und an warf er mir ein paar Kirschen zu, die ich sofort in meinem Mund verschwinden ließ. Er beobachtete mich dabei.
"Good?"
"Good."

Wenn er George bei anderen Arbeiten zur Hand ging, brachte ich ihm immer eine gekühlte Wasserflasche. Die durchsichtige Flüssigkeit tropfte von seinen vollen Lippen. Manchmal ließ er sich den Handteller voll laufen und warf sich das Wasser ins Gesicht, verteilte es auf seinen Haaren.

An einem heißen Vormittag, wir hatten bereits 35 Grad erreicht, nahm er mir die eiskalte Wasserflasche ab und ging um mich herum. Ich stand ganz still, wagte es kaum zu atmen. Er strich mir das verschwitze Haar aus dem Nacken. Ganz sachte fuhren zwei seiner Finger über meine Wirbelsäule.

"Try this", hauchte er und legte mir das kalte, feuchte Plastik in den Nacken. Mein Körper erschauderte und ich bog den Rücken durch. Mein Kopf war nach unten gerichtet, seine Hand in meinem Hohlkreuz.
"Good, huh?"

Ich nickte nur.
Er zog die Flasche wieder zurück und öffnete ihren Verschluss. Das Wasser spritze nur so hervor. Beide lachten wir und er trank.

Was für ein wundervoller Vormittag das doch war.

Hatte er nicht verstanden, was ich ihm an diesem Tag sagte. Sieh nur, du kannst es machen. Mit mir. Bitte.

In den heißen Mittagsstunden dieser Tage, wenn sich alle in ihre Schlafzimmer geflüchtet hatten, wanderte ich des öfteren im Haus umher. Nicht zuletzt in der Hoffnung ihm zu begegnen. Wir würden uns stumm gegenüber stehen im kühlen Treppenhaus. Er würde auf mich zukommen und mir eine Haarsträhne, die sich aus meinem Zopf gelöst hat, aus dem Gesicht streichen. Ich würde in seine unglaublichen Augen schauen und ihn bitten mir etwas zu erzählen. Egal was. Ich wollte seinen Lippen reden sehen.

Oft lag ich aber auch einfach nur auf meinem Bett in der Hoffnung, er würde hereinkommen.
"What are you doing?"
"Nothing."
"Wanna go for a swim?"

Das fragte er mich tatsächlich oft, aber er kam nie in mein Zimmer, nie ungebeten.
Im klaren Wasser des Pools hinter der Obstwiese hielt er immer einen gewissen Abstand. Nur selten berührten sich unsere Nasen oder unsere Beine. Er wäre nie auf die Idee gekommen sein Knie einfach zwischen meine Schenkel zu drängen, sowie die anderen Jungs es taten. Dabei wollte ich es so sehr von ihm. Ich forderte es.

Wir hatten viel Spaß. Er war anderes. Ungestüm. Höflich und unverschämt witzig. Und er hatte einen guten Musikgeschmack.

Nur dieses eine Mal drang er in mein Zimmer ein. Ich lag auf dem Bett. Weites T-Shirt.
Ich hörte, wie er den Raum betrat und die weiße Holztür leise hinter sich schloss. Mein Herz machte einen Satz. Danach verstummte es für eine Weile.

Er setzte sich ans Bettend, legte eine Hand auf meine Wade und begann diese zu drücken, ja geradezu massieren. Seine warme, leicht verschwitze Hand wanderte höher. Hielt auf meinem Oberschenkel inne.
"You know I really like you, right?"

Ich drehte meinen Kopf zu ihm. Nickte. Ja, das wusste ich. Ich wusste es besser, als die Sprache, die ich sprach.
"And I hope you know that I like you as well. A lot actually."
Ich legte meine Wange auf mein Kissen und beobachtete ihn.

Sein Kopf lag leicht schief, er betrachtete seine Hand, so als würde er abwägen, was als nächstes passieren könnte, wenn er dieses oder jenes tat.
Doch es geschah gar nichts. Er zog seine Hand weg. Ich bekam eine Gänsehaut. Mein Blick schien zu sagen, was ich nicht aussprechen konnte. Nein. Hör nicht auf. Bitte, bitte nicht!

"I can't", war alles, was er sagte.

Ich weiß bis heute nicht, warum.

Hatte er Angst vor mir und seinen Gefühlen? Oder hatte er das nur getan, um mich zu provozieren? Wollte er mich verletzten, zurückweisen?
Ich träume von seinen Händen.

Die heiße Sommersonne färbte unsere Haut braun.
Er scherzte immer, dass ich irgendwann einen Sonnenbrand haben würde, weil ich so Käseweiß war. So weiß war meine Haut nicht. Das wussten wir beide, aber manchmal war das seine Art ein Gespräch zu beginnen. Ich liebte sein Lachen. Seine Stimme.

Wann auch immer er ein Wort in den Mund nahm und es nur an mich richtete, änderte sich seine Stimmfarbe. Plötzlich war es, als würde er singen. Die Worte summen, ihre Betonung ändern.

Natürlich hatten auch meine Freundinnen ein Auge auf ihn geworfen. Aber keine von ihnen konnte ihn jemals so sehr begehren wie ich. Keine von ihnen hatte ihn so einstudiert wie ich. Ich wusste, wie er sich über die Lippen leckte, wenn er etwas von der selbstgemachten Limonade getrunken hatte oder wie er immer pünktlich um fünf Minuten vor Mitternacht ins Haus zurückkehrte, wenn er mit anderen in der Stadt war.

Ich beobachtete ihn, ich spürte, wenn er mich beobachtete.
Er wusste genau, wenn ich genug von seinen Sticheleien hatte, er wusste auch, welche Komplimente ich wirkliche hören wollte. Und er wusste auch, dass er alles hätte mit mir machen können.

Vielleicht tat er es deswegen nicht. Vielleicht war es ihm zu einfach. Aber es war nicht einfach. Es ging nicht einfach nur darum die Hand auf die entscheidende Körperstelle zu legen oder etwas verwegenes in das Ohr des anderen zu flüstern. Es war so viel komplexer als das.

In diesen heißen Sommertagen lernte man sich schneller kennen. Man kam sich ungewollt näher, man erlebte einander intensiver. Die Hitze machte die Zunge locker. Ich wusste am Ende dieses Sommers, wie er roch, wie er schmeckte, denn seine Finger hatte ich in meinem Mund. Ich wusste, was Erdbeereis und was er war.

Ich erfuhr, was für ein Mensch er war und zu welchen Songs er sofort anfing zu tanzen. Und ich hatte gelernt, wie es sich anfühlt unter den Blicken eines anderen zu schmelzen. Lernen deswegen, weil es ein Prozess war. Es geschah nicht gleich am ersten Tag, nein. Denn an seinem letzten, da war es am schlimmsten.

In seiner letzten Nacht schlich ich rüber in sein Zimmer, die Wangen gerötet, den Kopf leer. Ich hatte keine Ahnung, was ich sagen sollte, ich wusste nur, dass ich ihn so nicht gehen lassen konnte.

Mein nackter Fuß trat auf sein Parkett und schon erfüllte seine Stimme die stickige Luft.
"Summer is full of desire, right?"
Er hatte die Arme hinter dem Kopf verschränkt und lag auf seinem Bett. Seine glatte Haut auf der Brust und seinem strafen Bauch läuteten fast im Dämmerlicht.

"It truly is. I think it's the heat, that's all."
"You may be right but you may be wrong."
Ich sah ihn fragend an. Er seufzte nur.

"You know I can't right."
"Why?" Wieso? Wieso kannst du nicht? Wieso willst du mir so weh tun, wieso quälst du mich so? Merkst du denn nicht, dass ich wie flüssiges Wachs bin?
"Because I will leave you. And I cannot handle this. I can't deal with the thought of leaving you behind when I've tasted your lips and felt your body on mine. I cannot go back to the States when I know you will be still here, still swimming in this pool, wearing this red bikini, when my hands once took it off. I hate the summer for doing this. For making me hard when I don't even want to be hard. I don't wanna touch you but my mind and body tell me I have to. I fought everyday for the last months. I told myself to stop when I wanted to rip your cloths off. But I can't do this. Not tonight."

Seine Worte und der Klang seiner Stimme machten mich schwindelig. Er wollte mich also auch? Er fühlte dasselbe wie ich? Mehr noch! Er wollte mir die Kleider vom Leib reißen. I made him hard.

Ich leckte mir über die Lippen. Sie schmeckten noch nach den Kirschen, die wir vorhin zusammen gegessen hatten. 

In heißen Sommernächten lag ich so oft wach und träumte davon, dass er sich auf diese Weise in mein Zimmer schlich. Aber er kam nicht. Nie. Er lag auf der anderen Seite der Wand und dachte an mich in meinem roten Bikini. Und ich dachte an ihn in seiner schwarzen, engen Badehose.

Summer is full of desire.

XXX
Summer really is full of desire. That's why it's called  S U M M E R

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