So macht das keinen Spaß

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Liebe Welt,

Was ich dir noch sagen wollte: „So macht das keinen Spaß."

Weißt du, wir hatten heute drei Neuaufnahmen geplant. Bissl viel auf einmal, aber hat sich eben so ergeben. Normalerweise versuchen wir, nur eine Neuaufnahme pro Woche zu machen.

Aber gut, es ist wie es ist. Für uns viel Orga-Aufwand, da die eigentlichen Neuaufnahmen viel Personal und Zeit verschlingen und die regulären Termine ja irgendwie auch noch außenrum geplant werden wollen. Zwei Aufnahmen kommen um neun, eine um zehn.

Heute Morgen, halb neun. Die erste Mutter ruft an, sie wisse nicht ob sie kommen könne, die Tochter sei erkältet. Und außerdem wolle die Tochter nicht aufstehen.

Antwort: Wir sind ein Krankenhaus, hier kann man auch mit Erkältung gut versorgt werden. Aufnahmegespräch findet wie geplant um zehn Uhr statt, wir warten auf sie.

Neun Uhr, eigentlich sollten zwei Familien im Wartebereich auf ihre Aufnahmegespräch warten. Wer sitzt im Wartezimmer? Niemand.

Familien kontaktiert, niemanden erreicht. Zweimal auf Mailbox gesprochen und um Rückruf gebeten.

Halbe Stunde später, Familie 1 erreicht. Sie hätten gestern in der Ambulanz Bescheid gegeben, dass sie doch nicht kommen wollen. Wo auch immer die Information versandet ist ...

Dann halt nicht. Ist ja hier schließlich freiwillig.

Wieder halbe Stunde später, Familie 2 endlich ans Telefon bekommen. Sie hätten uns gestern leider telefonisch nicht erreicht, deshalb eine Mail geschrieben (an eine Kollegin im Krankenstand). Die Mutter ist krank.

Also Aufnahmetermin auf unbestimmte Zeit zurückstellen, neue Familie anrufen.

Die Aufnahme um zehn kommt, Tochter sichtlich widerwillig und pampig und kann keine eigenen Ziele benennen. Was zum Teufel will sie dann hier? Wäre sie lieber mal im Bett geblieben. Meine Geduld ist am Ende.

Ein endloses Hickhack, die gesamte Planung der Woche ist hinüber und wir haben tagelang unnötig leerstehende Betten.

Das in einer Zeit, in der uns die Warteliste explodiert.

Und noch schlimmer: In einer Zeit, in der gefühlt niemand mehr Verantwortung für sich selbst übernimmt. Oder für seine Kinder. In der ich ständig nur höre, wer alles schuld ist an den Problemen. Immer die anderen, natürlich. Niemand ist verantwortlich, keiner kann etwas daran ändern.

Die halbe Zeit möchte ich eigentlich antworten mit: Nein, ich werde dir deinen Arsch nicht hinterhertragen. Nein, ich werde dein Problem nicht für dich lösen. Nein, ich werde die Welt nicht mal eben für dich ändern können.

Wenn du etwas ändern möchtest, dann musst du es ändern. Und zwar selbst. Ich kann dir vielleicht sagen, wie es geht. Aber machen musst du selber. Und wenn du nicht machst, dann ändert sich eben nichts.

Und weißt du was? Es ist nicht mein Leben. Es ist deins.

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