016 * Lerngruppen-Planung * Sa. 10.8.2019

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Samstag Morgen, viel zu früh. Das sind die Momente, in denen ich Garfield ganz besonders gut verstehe. Aber ich darf mich nicht beschweren, denn Max und Moritz müssen noch früher aufstehen, weil sie ja noch hierher radeln müssen. Dafür habe ich beschlossen, meine Sprachen-Lerngruppe zum Arbeitsfrühstück zu machen. Dann starten wir wenigstens gemeinsam schön ins Wochenende.

Um 9.00 Uhr klingelt es an der Tür, und meine Kumpels stehen davor.
„Kommt rein, Jungs. Ich hab uns Frühstück gemacht."
„Mich interessiert nur der Kaffee."
Moritz gähnt herzhaft und schiebt sich in unsere gemütliche Wohnküche.
„Wow! Willst du uns für irgendwas bestechen? Du hast dich ja echt ins Zeug gelegt!"
„Nö. Ich dachte nur, zum Auftakt können wir uns was gönnen."

Wir wurschteln uns alle auf die Bank an unserem großen Tisch. Meine Familie frühstückt heute später und auf der Terrasse, so haben wir die Küche für uns.
„Aaaaaaalso - ... äh, erstmal guten Appetit!"
Wir arbeiten uns langsam von Rührei über Orangensaft zu Müsli und Croissants vor und lassen uns Zeit.

Als offensichtlich alle satt sind und sich nur noch an einer Tasse Kaffee oder einem Glas Saft festhalten, greife ich meine Notizen.
„Ich habe als erstes darüber nachgedacht, wie wir die Inhalte unserer Lerngruppen festlegen, denn wir sind ja nicht in allen Fächern im selben Kurs. Max hat zum Beispiel Deutsch-LK, wir anderen beiden Englisch. Ich kann also nicht einfach den Stoff des Englisch-LK vorbereiten sondern muss mich nach beiden Kursen richten. Wie wollen wir das handhaben? Es kann doch sein, dass das gar nicht zusammenpasst."

Eine Weile schweigen wir, Moritz kratzt sich irritiert am Kopf.
„Dann ist unsere erste Aufgabe wohl, dass wir jeder für sich für jedes Fach eine Übersicht über den Lernstoff machen, sortiert nach Halbjahr, versehen mit ein paar Quellen und persönlichen Stichworten."
Max fährt sich nachdenklich durch die Haare.
„Das ist vielleicht sowieso nicht schlecht. Wir rufen erstmal jeder wieder wach, worauf es uns ankommt. Dann weiß gleichzeitig derjenige von uns, der das Fach übernommen hat, was er vorbereiten muss."

Das klingt doch nach einem Plan.
„Bis wann lassen wir uns Zeit, um diese Aufstellungen zu allen Fächern zu machen?"
Max schüttelt energisch den Kopf.
„So schnell wie möglich. Wir brauchen dann ja noch Zeit, uns jeweils wieder einzuarbeiten. Es wird also sowieso noch eine Weile dauern, bis die Gruppen richtig in Schwung gekommen sind."
„Und bis wir jeder ein Gefühl dafür haben, was die jeweils anderen beiden brauchen."
Eine Weile überlegen wir noch hin und her, dann beschließen wir, dass der Austausch der Lerninhalte am nächsten Samstag sein soll.

„Was steht denn konkret in der kommenden Woche an?"
Max bekommt plötzlich leuchtende Augen.
„Am Montag in der ersten Stunde werden die Projekte vorgestellt. Wie siehts aus, Jungs? Survival? Ich hab da total Bock drauf!" Moritz nickt begeistert.
„Sofort, ich hab auch schon das O.K. meiner Eltern. Wir sollten uns aber schon vor Montag anmelden auf der Schul-Homepage, die Zögerer werden das erst am Montag tun. Und wenn wir das zusammen wollen, sind wir schon ein Viertel des Projekts."

Ich nicke.
„Also erstens heute noch Eltern nerven und anmelden. Zweitens sollten wir jeder am Montag bereits Stichpunkte zu unseren Facharbeiten haben, damit wir dann gleich klären können, ob wir das zusammen durchziehen dürfen. Max, du hast doch die Nummer von Milly, oder? Sie sollte das dann auch da haben. Dann machen wir mit der Süß gleich einen Besprechungstermin. Je eher wir das alle klar haben, desto freier können wir uns die Zeit einteilen. Wenn erstmal die Klausurenwelle rollt, kommen wir ins Schleudern, wenn dann das O.K. vom Amt noch nicht da ist."

Entspannt lehnen wir uns zurück. Das klingt doch alles machbar. Da merke ich, dass Max irgendwie rumdruckst.
„Max? Spucks aus, dir liegt doch was auf der Zunge!"
Max streckt mir die Zunge raus.
„Kannste was sehen? Ich seh es nämlich nicht."
„Idiot!"
„Aber du hast ja recht, Moritz. Ich ... ich hab gestern Vormittag mit der Süß meinen Stundenplan aufgefüllt. Und der sieht jetzt so aus."
Er zückt ein Din A4-Blatt und lässt es vor uns auf den Tisch segeln. Und ich sehe sofort, was er meint.
„Ach, du Sch..."

„Ich weiß, ich bin grade für Katastrophen und fürs Schwarzmalen zuständig. Am Montag habe ich zum Beispiel genau zweimal eine Dreiviertelstunde, um die Strecken dazwischen zu radeln. Dann habe ich noch keine Sekunde Hausaufgaben gemacht. Am Donnerstag sogar nur einmal. Wir müssen die eigene Lerngruppe intensiv vorbereiten und die der beiden anderen nachbereiten. Dazwischen müssen noch die Facharbeit und das Lernen für die Klausuren passen. Ich will das versuchen – um jeden Preis. Aber ich habe keine Ahnung, wie lange ich das durchhalten werde. Was wir also auch noch machen müssen, ist, uns Pausen und Freizeit und echte Erholung einzuräumen. Sonst drehen wir alle durch."
„Ach, und für die Mathe-Nachhilfe muss ich mir innerhalb von zwei Wochen das kleine und große Einmaleins draufschaffen. Damit ich ScHnElLeR im Kopfrechnen werde."

Mist, Mist, Mist. Max geht es echt nicht gut. Wenn er jetzt monatelang nicht zum Luftholen kommt, klappt er im entscheidenden Moment zusammen. Und irgendwie ist er auf die Süß auf einmal auch nicht mehr gut zu sprechen. Das ist ganz ungesund ...

„Jungs, ich schwing mich. Ich fange gleich an mit Klotzen, ich will das nicht in die nächste Woche schleppen. Wir sehen uns morgen im Training. Vielleicht können wir danach noch irgendwo ein Bier trinken gehen und übers geplante Chillen quatschen. Ciao!"
„Ciao, Max. Vergiss bitte nie – wir sind füreinander da. Du schaffst das, weil WIR das schaffen!"

Als Max zur Tür raus ist, sehen Moritz und ich uns an.
„Oder auch nicht. Das ist mörderisch."
Ich kann nur nicken. Soooo zuversichtlich bin ich auch nicht.
„Ach, und ein wichtiger Faktor ist da noch gar nicht drin."
Moritz schaut mich fragend an.
„Papa Frey. Der ist ein echter Faktor, der über Gelingen oder Aufgeben entscheiden kann. Und zwar völlig unkalkulierbar."
Frustriert schweigen wir.
„Noch was. Hast du auch das Gefühl, dass es zwischen Max und der Süß auf einmal komisch ist?"
„Jaaaa, hab ich vorhin auch gedacht. Vielleicht liegt es ja an dem Ding gestern in der ersten Nachhilfe. Da hat er sich echt drüber aufgeregt. Aber wenn er es sich mit der verscherzt, dann schießt er sich selbst ins Knie."
„Vielleicht ist es ja grade das. Die sind bisher immer auf der flapsigen Ebene miteinander klar gekommen, in Sport gab es keine Probleme. Vielleicht stört ihn grade, dass er jetzt so auf sie angewiesen ist."
„Lass uns das weiter beobachten. Das Jahr wird für uns alle hart, aber für Max ist das Eis grade echt dünn. Wenn wir ihm Krafträuber aus dem Weg räumen können, sollten wir das tun."

Gemeinsam räumen wir die Küche auf. Spontan machen wir uns dann mit unseren Skateboards auf zur nächsten Pipe und üben ein bisschen Sprünge, bis Moritz nach Hause muss.
„Ciao, bis morgen!"
„Auch so."

Zu Hause begrüßt mich mein Vater mit einem neugierigen Blick.
„Na, mein Sohn. Werden wir von dir in den nächsten neun Monaten was abkriegen, oder machst du ein Jahr lang Dauer-Abi? Das samstägliche Familienfrühstück ist ja dann für dich schonmal gelaufen."
„Aber nicht für immer. Ich habe heute einfach zum Start mehr aufgefahren. Aber ich könnte mir vorstellen, dass wir noch nach hinten schieben, und frühstücken werden wir auch nicht jede Woche. Ich will doch auch nicht ein Jahr lang nur an euch vorbeirennen."

„Na, dann bin ich ja beruhigt. ... Aber ... sag mal, was ist denn mit Max los? Der ist vorhin davongeflitzt, als ob er verfolgt würde."
Ich zucke mit den Schultern.
„Im Grunde ... wird er das auch. Sein Vater will ihn nun doch zur Adoption zwingen, indem er ihm droht, ihn rauszuwerfen. Und das Tanzen wollte er auch verbieten. Dazu kriegt er jetzt intensiv Mathe-Nachhilfe. Und wir müssen ja die Facharbeit schreiben und das praktische Abi und die Aufnahmeprüfungen vorbereiten. Sein Wochenplan ist die Schrift gewordene Hölle. Moritz und ich machen uns echt Sorgen um ihn."
„Na, wenn er mal zu Hause raus muss, ist er hier immer willkommen, das weiß er hoffentlich."
„Danke, Papa. Ich hab die besten Eltern der Welt. Allein, das zu wissen, wird ihm Mut machen."

Nach dem Familienmittagessen mache ich noch meine Müllraus-Runde, und dann setze ich mich an die Bücher. Als erstes krame ich alle Englisch- und Spanisch-Unterlagen der letzten Jahre raus und versuche, da etwas Struktur reinzukriegen. Es ist in der Tat kompliziert, denn Moritz und ich müssen für Englisch fit sein auf LK-Niveau, aber Max muss für den Grundkurs weniger und zum Teil was anderes drauf haben. Spanisch haben wir alle im Grundkurs, aber bei zwei verschiedenen Lehrern.
Auch nicht leichter ...

Max piept mich an. Milly weiß Bescheid. Er hat sich gleich getraut, wegen dem Survival-Projekt zu fragen, und oh Wunder – er darf. Also hat er sich angemeldet. Und er will schonmal vorab wissen, welche Lektüren wir im Deutsch-GK gelesen haben. Das habe ich schnell nachgeschaut und rübergeschickt. Spanisch haben wir zusammen, da muss er nichts groß aufschreiben, höchstens, wo seine größten Hürden sind. Da sind die Infos von Moritz wichtiger, weil der im anderen Kurs ist.

Schnell noch Stichpunkte für die Facharbeit aufschreiben und für das Projekt anmelden. Das O.K. Von meinen Eltern habe ich schon. Moritz schreibe ich einfach eine Nachricht, dass er auch loslegen kann. ... Und jetzt? Puh, erstmal Schulsachen wegräumen. Sonst frisst mich das auf. Entschlossen stehe ich auf und tapere ins Wohnzimmer.
„Gibts hier jemand, der Lust auf einen Spieleabend mit mir hat? Ich muss in der nächsten Zeit aufpassen, dass ich nicht in Arbeit ertrinke. Dann kann ich mir nämlich ein Foto von euch aufstellen, weil ich euch nie mehr sehe."
Mama, Papa und Leon haben Lust. Also werden wir uns heute Abend, wenn die beiden Kleineren im Bett sind, mit einer Runde Doppelkopf austoben.
So kann ich das aushalten. Himmel, sooo furchtbar kann doch das letzte Jahr Schule nicht sein! Aber ich hab gut reden – ich hab eine Familie, die hinter mir steht ...

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30.9.2020

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