Kapitel 15

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Gegenwart

Meine Handgelenke schmerzten. Das Metall der Handschellen rieb unaufhörlich an ihnen.
Doch selbst der Schmerz konnte mich nicht von meinen Gedanken abhalten.
Ich starrte nach vorne.
Versuchte Denny keines Blickes zu würdigen,
doch erhaschte seine Augen ab und an im Rückspiegel des Autos.
"Zieh nicht so ein Gesicht, Süße. Ich bin mir sicher die ganze Geschichte wird gut ausgehen."
Er lachte, wie schon so oft an diesem Tag. Wir fuhren schon lange.
Doch wie lange genau wusste ich nicht.
Immer und immer wieder glitten meine Gedanken zu Luc.
Ich konnte nur hoffen, dass es ihm gut ging. Das er nichts unüberlegtes tuen würde,
aber es war Luc. Unüberlegt war sein zweiter Vorname.
Ich suchte nach glücklichen Gedanken.
Fühlte mit der rechten Hand nach meinem linken Ringfinger.
Konnte den Ring daran ertasten.
Ein Lächeln glitt auf meine Lippen.
Unüberlegt, wie alles, aber so unglaublich schön.

"Luc, lass uns nach Hause gehen." rief ich über den Regen hinweg.
Wir waren nass, bis auf die Unterwäsche und das Unwetter schien nicht weniger zu werden.
"Nein. Wir bleiben solange hier, bis das Wetter besser wird." erwiderte er trotzig.
Ich lachte. Der Tag war im Eimer. Nichts war gelaufen, wie wir es uns vorgestellt hatten.
Und trotzdem reichte seine Anwesenheit um mich glücklich sein zu lassen.
"Das Wetter wird nicht mehr besser." Doch er wollte nicht auf mich hören.
Wie ein kleines Kind stand er schmollend vor dem "heute geschlossen" Schild.
Der Anblick ließ mein Herz auf gehen. Man hörte zwar Musik aus dem Zelt, aber kein Mensch war
in der Nähe. Niemand, der davon zeugte dass heute eine Show stattfinden würde.
"Tanz mit mir." Forderte ich ihn auf und streckte ihm meine Hand entgegen.
Er schaute mich fragend an, nahm dann aber meine Hand in seine und verbeugte sich leicht.
Ich tat es ihm gleich, ein kurzer Knicks.
Dann zog er mich an sich, eine Hand an meiner Hüfte, die andere mit meiner verschlossen.
Seine Schritte waren bestimmend und ich folgte ihnen. Die Musik war zwar leise,
aber für mich hätte sie lauter kaum sein können.
Es gab nur ihn und mich. Der Regen prasselte auf uns herab während er mich im Kreis drehte,
sanft auffing, wir wogen uns wie die Wellen im Wind. Die Harmonie war unbeschreiblich.
"Ich liebe dich!" rief ich lachend, als er mich zwei Mal um meine eigene Achse drehte, mich geschmeidig in seinen Armen auffing. Noch nie hatte ich mich so geliebt gefühlt, so sicher.
Noch nie einen Moment wie diesen erlebt.
Er hielt mich fest, wir schauten uns einfach nur in die Augen.
Das Lachen in unsere Gesichter gemalt, das Glück in unsere Augen.
"Heirate mich, Alora."

Denny's Stimme warf mich in die schmerzhafte Realität zurück. Das Bild verschwamm vor meinen Augen. Ich brauchte einen Moment, um mich im Hier und Jetzt zurecht zu finden.
Er stand neben mir, hielt mir die Tür auf und starrte mich an.
Wir waren wohl angekommen, wo auch immer das sein mochte.
"Ich dachte schon, ich hätte dich an die Welt der Träume verloren."
Er machte eine Handbewegung, die mich zum aussteigen bewegen sollte.
Kurz spielte ich mit dem Gedanken einfach sitzen zu bleiben, doch das hätte mir vielleicht 5 Minuten etwas gebracht, bevor Denny mich selbst aus dem Auto getragen hätte.
Also stieg ich aus, würdigte ihn keines Blickes.
Richtete meine Augen nach vorne. Vor mir erhob sich ein Landhaus mit wunderschönem Garten.
Fernab der Zivilisation, wie es mir schien.
Zumindest konnte ich ihm Umkreis kein einziges Haus oder Grundstück erkennen.
Das Haus war modern. Der Garten riesig und gepflegt.
Es schien regelmäßig jemand herzufahren um es in Stand zu halten.

Ich hörte wie meine Handschellen klickten und drehte mich fragend zu Denny um.
"Du müsstet sehr, wirklich sehr, weit laufen um hier auf eine Menschenseele zu treffen. Dein Handy habe ich. Die nächsten zwei Tage bist du frei. Und wir haben eine Menge Zeit uns besser kennenzulernen. Nur wir beide."
Ich wünschte ich könnte ihm sein Grinsen aus dem Gesicht wischen. Er war der letzte, mit dem ich Zeit verbringen wollte.
Lieber verbringe ich die nächsten zwei Tage alleine, eingeschlossen in einem Raum.
"Ich passe, danke."
"Da hat aber jemand schlechte Laune. Komm mit, ich zeig dir dein Gemach, Prinzessin."

Ich folgte ihm hinein. Meine Beine wollten mich kaum tragen, aber was blieb mir anderes übrig?
"Sag mir ob er in Sicherheit ist."
Wir standen in einem großem, offenem Wohnbereich. Pflanzen hingen von der Decke, Gemälde verzierten die Wand. Ein großes Bücherregal versprach mir Hoffnung, die nächsten zwei Tage irgendwie zu überstehen. Wenn ich nicht mit ihm hier wäre, könnte es mir hier sogar gefallen.
"Du hast ihn schwach gemacht." Seine Stimme war streng.
Ein Hauch Verachtung schwang in ihr mit.
"Das beantwortet nicht meine Frage."
"Luc war nie in Gefahr. Nur du du bist es. Mach dir lieber darüber Sorgen."
"Solange ich weiß, dass er in Sicherheit ist, ist das okay für mich. Mehr brauche ich nicht."
"Du bist so naiv, unglaublich. Siehst du das immer noch so, wenn er über deinem töten Körper hockt und sich die Seele aus dem Leib weint? Wenn ich meine du hast ihn schwach gemacht, dann meine ich das du ihn angreifbar gemacht hast. Da liegt ein Unterschied. Lern ihn lieber in den nächsten zwei Tagen oder das wird ein böses Erwachen."
Er war lauter geworden und irgendwo in mir drinnen machte sich das Gefühl breit, er würde sich um Luc sorgen. Er bedeutete ihm immer noch etwas. Man sah es ihm an wenn er über ihn sprach. Sah ihm an, dass er dachte, seine Art konnte ihm helfen, konnte ihn wieder stark machen. Als ob es das wäre, was Luc brauchen würde.
Ich näherte mich dem Bücherregal und ließ meine Fingerspitzen über den Buchrücken von Romeo und Juliet fahren.
"Tut mir leid, dass dich noch nie jemand so geliebt hat."

Ich wusste, dass es gefährlich war, so mit ihm zu reden. Ich wusste aber auch, dass er so oder so über mein Leben entscheiden würde. Eine harte Wahrheit mehr oder weniger machte dann auch kein Unterschied mehr.
Mein Blick viel auf Stolz und Vorurteile und ich holte es aus dem Regal bevor ich mich wieder zu ihm umdrehte. Seine Fäuste waren geballt, es hatte ihm tatsächlich die Sprache verschlagen.
Jetzt war ich es, die das dümmliche Grinsen im Gesicht hatte, nicht er.
Sein Telefon klingelte.
"Luc." sagte er zufrieden, als er es an sein Ohr hielt. Er meinem Blick standhielt.
Mein Herz setzte einen Schlag aus.
Ich umklammerte das Buch in meinen Händen, als könnte es mich mit ihm verbinden.
Als könnten wir über es kommunizieren.
Unser Lieblingsbuch.

"Ich dachte, es wäre alles geklärt und du schon längst auf dem Weg?"
Er ging in einen anderen Raum und schloss die Tür hinter sich.
Ich konnte kein Wort mehr verstehen. Ich wollte mich bewegen, ihm hinterher gehen, an der Tür lauschen. Irgendwie musste es doch einen Weg geben um an Informationen zu kommen.
Um herauszufinden, was auf dem Spiel stand. Was er tuen sollte.
Doch ich war wie angewurzelt, schaffte es nicht meine Beine auch nur einen Zentimeter zu bewegen. Ich würde gerne seine Stimme hören, sie würde mir Kraft geben.
Mir sagen, was ich jetzt nur machen soll. Still sein und Ruhe bewahren?
Oder genau das Gegenteil tuen, von dem was mir gesagt wird?
Was war der richtige Weg und wie zur Hölle sollte ich das alleine herausfinden?
Ich brauchte ihn. Sollte ich mein Leben dafür opfern?
Für ihn würde ich es machen, ohne einen Moment zu zögern, aber nicht ohne zu wissen, wofür. Welchen Preis er bezahlen muss.

Ich spürte wie mir eine Träne über die Wange lief, dass Salz meine Lippen berührte.
"Ich liebe dich, Luc." flüsterte ich - und hoffte, dass es auf irgendeinem Weg bei ihm ankommen würde.

Das er mich hören konnte, wo auch immer er jetzt war.

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