Kapitel 27

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Gegenwart

Luc's Sicht

Keine Ahnung, wie oft ich in den letzten Tagen kurz davor war, sie anzurufen.
Auch mit unterdrückter Nummer, ich wollte einfach ihre Stimme hören.
Selbst wenn es nur ein "Hallo" oder "Ja" gewesen wäre. Es hätte mir gereicht.
Aber dann hätte ich auch die Hoffnung in ihrer Stimme gehört, die Hoffnung, dass ich am anderen Ende der Leitung war. Und das hätte mein Herz nicht ertragen.

Die Hälfte der Male hatte ich mich also dagegen entschieden, die anderen Male hatte Denny mir das Handy aus der Hand gerissen und mich verweichlicht genannt, woraufhin Elias nur trocken gelacht und ihm zugestimmt hatte.
Denny erholte sich gut, war aber immer noch größtenteils ans Bett gefesselt.
Alles was es zu erledigen gab, erledigten Elias und ich.
So auch, die Firma von Aloras Eltern in den Ruin zu treiben.

Ich schaffte es morgens kaum noch aus dem Bett und Abends schlief ich nicht ein.
Egal was das hier gerade war, es konnte sich nicht mehr Leben nennen.
So sah das Leben nicht aus.
All die Farbe, die Alora mitgebracht hat als sie kam, waren weg, seitdem ich sie verlassen habe.
Ich exestierte nur noch in schwarz-weiß.

"Bist du fertig?" nörgelte Elias und schlug dabei gegen die Tür des Badezimmers.
Genervt drehte ich den Knauf um, schaute in seine braunen Augen.
"Ich bin mir sicher, wenn du mir weiter so auf die Nerven gehst, scheuer ich dir eine."
Als Antwort zuckte er nur mit den Schultern.
Es war sowieso unzählbar, wie viele Ohrfeigen Elias sich im Laufe der Zeit schon gefangen hatte. Ob von Frauen oder Männern, war total egal.

"Was steht heute an?"
Wir liefen zu meinem Wangen, der immernoch in seiner Auffahrt stand.
Ich hatte es vermieden damit zu fahren, seit er Alora damit abgeholt hat.
Aber sein Auto hatte er gestern zu Schrott gefahren, weswegen wir meins nehmen mussten.
Ich hoffte, er würde noch nach ihr riechen, aber dass das unwahrscheinlich war, wusste ich selbst nur zu gut.
Wie konnte einem ein Mensch so sehr fehlen, wie sie mir in jeder verdammten Sekunde.
Es tat weh. Es zeriss mich und am liebsten wollte ich die ganze Zeit ihren Namen schreien.
So lange bis es aufhört weh zu tun, solange bis sie wieder bei mir ist.

"Es wird dir nicht gefallen."
Ich drückte Elias den Autoschlüssel in die Hand, mein Kopf war zu zerstreut, um fahren zu können und er nahm ihn mit einem Grinsen entgegen. Keine Ahnung wie lange der Mistkerl schon darauf wartete, mein Auto fahren zu können. Unter anderen Umständen, wäre das nämlich niemals der Fall gewesen.
"Wieso wird es mir nicht gefallen?"
Er fuhr von der Auffahrt, sein Blick auf die Straße gerichtet.

Eigentlich war Elias immer einer von den Guten gewesen. Aber ich denke Denny und ich haben ihn versaut. Möglicherweise auch zu etwas gemacht, was er nie sein wollte, auch wenn er sich jetzt in seiner Rolle wohlfühlt. Wie wir alle, brauchte er das Geld. Hatte es versucht auf ehrliche Art und Weise zu verdienen, doch schnell gemerkt, dass ihn das nicht weiterbringen würde.
Sein Vater hatte die Familie verlassen, als er 16 Jahre alt war.
Seine Mutter steckte bis zum Hals in sämtlichen Schulden und Krediten.
Sie waren kurz davor alles zu verlieren.
Er wäre mit seiner Mutter auf der Straße gelandet, seine dreijährige Schwester vermutlich in irgendeinem Heim.
Dann hat er uns kennengelernt und schnell verstanden, dass unehrliches Geld schneller verdient war, auch wenn er sich am Anfang so sehr dagegen gesträubt hatte.
Er war irgendwann mal einer von der guten Sorte.
Aber das waren wir alle.
Wir haben aus Liebe gehandelt, sie hat uns nur zu weit getrieben.

"Wir müssen zu Aloras Vater."
Seine Stimme war leise, fast zu leise um die Worte zu verstehen, die er gesagt hatte.
"Wir müssen was?" Meine Stimme hingegen war unkontrolliert, laut.
"Du hast schon richtig verstanden, Man."

Augenblicklich fing ich an zu zittern. Meine ganzer Körper wurde von eisiger Kälte eingeholt.
"Ich komme nicht mit. Vergiss es. Dir ist bewusst, dass die mich kennen?"
Auch meine Stimme zitterte. Und wenn Elias mir jetzt wieder sagen würde, ich wäre verweichlicht, schwöre ich, vergesse ich mich sofort.
"Das ist die dümmste Idee, die ihr jemals gehabt habt. Klebt doch gleich ein Leuchtschild ans Auto. >>Wir sind die Wichser die euch beklaut haben<< oder >>Waffen und Drogen gefällig? Meldet euch bei Luc Hemstone unter der +44 32 -"
"Luc, fahr dich runter."
Auch wenn ich es nicht witzig fand, konnte Elias sich ein Lächeln nicht verkneifen.

"Du arbeitest für Mr. Greco. Ganz einfach, mehr steckt da nicht hinter."
"Aloras Familie ist die einzige Familie die ich überhaupt noch habe. Sie werden mich nie wieder auch nur ansehen können. Wieso versteht das von euch niemand? Könnt ihr es nicht oder wollt ihr es einfach nicht?" Mein Bein wackelte unruhig.
"Ich kann sie auch an Ort und Stelle erschießen und wir erzählen Denny du wärst es gewesen. Das ich das für dich tun würde steht außer Frage. Aber die Entscheidung liegt bei dir."
"Verdammte Scheiße!"
Meine Faust knallte auf die Amatur des Autos.

"Kann ich nicht im Auto warten?"
Was ist, wenn sie zu Hause ist.
"Ich fürchte, dass wird nicht gehen, ohne das er es herausfindet."
Er tippte auf seine Krawatte und ich wusste Bescheid.
"Fick dich, Denny." Ich wusste ebenfalls, dass er grinsend vor seinem beschissenen Bildschirm saß.
Er ließ mich durch die Hölle gehen.
Durch meine eigene, kleine, beschissene Hölle.

Umso dichter wir dem Haus kamen, umso schneller schlug mein Herz.
Das Gefühl, ihr so nah zu sein, ohne sie spüren zu können, brachte mich beinahe um den Verstand. Panische Angst stieg in mir hoch, als wir in die Straße fuhren und ihr Auto an der Seite stand. Mein Hals schnürte sich zu, meine Lunge bekam keine Luft mehr.
"Elias." röchelte ich. Er parkte das Auto ein Stück abseits, versuchte mir ein wenig Zeit zu verschaffen, doch ich konnte mich nicht beruhigen.

"Du schaffst das, okay? Und wenn du ihr über den Weg läufst, vielleicht kannst du dann mit ihr reden. Ich sehe wie du versuchst zu überleben und ich bin mir nicht sicher, wie lange du das noch schaffst."
"Du sagst doch immer ich bin weich, weil ich sie an mich rangelassen habe."
"Glaubst du, Nila lässt mich kalt? Ich weiß wie es dir geht, nur Denny weiß es nicht und -"
"Und deswegen tust du auf kaltes Arschloch?" unterbrach ich seinen Satz.
"Manchmal ist es besser so. Du warst dabei, ob du nun mit Alora redest oder nicht. Möglicherweise fängst du dir dafür eine. Aber Denny reagiert mit Sicherheit nicht so über und schießt direkt auf dich. Kann ja nicht jeder von uns so impulsiv sein wie du."
Er klopfte mir auf die Schulter und ich rang mir ein Lächeln ab.
Mir war nicht nach lächeln zu Mute, ganz und gar nicht.
Aber Elias versuchte es wirklich. Ich sollte zumindest versuchen, es ihm zu danken.

Mit zittrigen Beinen stieg ich aus dem Auto - zündete mir eine Zigarette an.
Seit Alora weg war, brauchte ich eine andere Droge. Das war noch die harmloseste von den Optionen die mir offenstanden. Der erste Zug ließ mich ruhiger werden und ich dankte diesem Dreckszeug dafür. Mein Kopf fuhr Karusell, ohne die geringste Ahnung, ob ich mit ihr reden sollte oder nicht. Vielleicht war sie auch gar nicht zu Hause? Unterwegs?
Wenn ich nur gewusst hätte, wie lange sie meinetwegen das Haus nicht verlassen hat.

Ich richtete meine Krawatte, als Elias an der Tür klopfte.
Versuchte keine Miene zu verziehen, als sie sich öffnete und ich in die überraschten Augen von Aloras's Mutter schauen musste. Versuchte mir nicht anmerken zu lassen, dass schon ihr Blick alleine sich anfühlte, wie ein Messer in der Brust.

Alles um mein Herz herum wurde eng. Mir fiel es zunehmend schwerer zu atmen.
Diese Frau war mal meine Familie gewesen.
"Luc - was? Was machst du hier? Und wer sind Sie?"
Ihr Blick wanderte zwischen uns hin und her.
"Mein Name ist Walsh. Mr. Hemstone kennen Sie ja bereits. Wir kommen von Mr. Greco."
Elias spielte seine Rolle perfekt.
Dominanz lag in seiner Stimme. Selbst ich wäre bei seinem Auftreten verunsichert.

"Ja. Ja natürlich -" Sie stolperte über ihre eigenen Worte.
"Können wir draußen reden? Alora ist da und ich will nicht, dass sie dich sieht."
"Ich fürchte das wird nicht gehen. Es handelt sich um sehr vertrauliche Sachen."
"Warten Sie bitte kurz, ich sage ihr nur schnell, dass sie in ihrem Zimmer bleiben soll."
Der Gedanke, dass sie mich so unbedingt von ihr fernhalten will, zerstört alles in mir.

"Mom? Wer ist das?"
Mein Körper spannte sich merklich an.
Da war sie, ihre Stimme. Die Stimme die ich so verzweifelt hören wollte.
"Lora, Schätzchen, geh doch bitte auf dein Zimmer. Es sind nur Herrschaften da, die etwas wegen dem Geld regeln wollen."
"Ich würde gerne mit denen reden." Ihre Stimme war ganz nah und ich war mir sicher, dass sie hinter ihrer Mutter stand, die jetzt verzweifelt versuchte die Tür nur noch einen Spalt offen zu halten. Mein Herz drohte mir aus der Brust zu springen. Ich konnte mich nicht entscheiden, ob ich dort rein oder so schnell wie möglich von hier weg wollte.

Ich hörte die beiden leise diskutieren, spürte kurz Elias Berührung auf meiner Haut.
Wusste, dass er mir Mut machen wollte zu bleiben.
Das es das richtige war.
Doch meine Angst vor ihrer Ablehnung war viel zu groß.

Gerade als ich meinen feigen Arsch von hier wegbewegen wollte, öffnete sich die Tür.
Und Alora stand im Rahmen. Ihr Blick fiel augenblicklich zu mir. Eine Mischung aus Verwirrung, Hass aber auch Sehnsucht spiegelte sich in ihm wieder.
Sie hatte dunkle Ringe unter den Augen, war unheimlich blass geworden.
Ein weites T-Shirt versteckte ihren Körper, doch trotzdem konnte ich sehen, wie viel Gewicht sie verloren hatte.
Bei ihrem Anblick wurde mir schwer ums Herz und unheimlich Übel.
Hass machte sich in mir breit.
Hass auf mich selbst.
Darauf, dass ich ihr das angetan hatte.
Und es nicht verhindern konnte.

"Luc."

Ihre Stimme hatten den Glanz verloren, den ich immer so geliebt habe.
Sie klang verzweifelt, traurig.

Ich würde ihr mein Herz in die Hände drücken, wenn es irgendwas besser machen würde, doch als eine Träne über ihre blasse Wange lief, zersplitterte es stattdessen vor meinen Füßen.

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