Kapitel 31

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Gegenwart

Ich war alleine, als es an der Haustür klingelte.
Meine Eltern waren zu einem wichtigen Termin gefahren, bei dem ich zwar hätte dabei sein dürfen, zudem mir aber einfach die Kraft fehlte.
Auch als es ein zweites Mal klingelte, machte ich keine Anstalten mich aus dem Bett zu bewegen. Luc gestern zu sehen, hatte meinem Prozess einen Dämpfer verpasst.
Es klingelte ein drittes, ein viertes Mal, jemand hämmerte laut gegen die Tür.
Ich schob den Gedanken, dass es Luc sein könnte, in die hinterste Ecke meines Kopfes.
Wollte nicht daran denken, also verbot ich es mir selbst.

Doch nach dem zehnten Mal platzte mir langsam der Kragen. Ich raffte mich aus dem Bett.
Als ich die Beine über die Bettkante schwang, wurde mir etwas schwindlig.
Was kein Wunder war, bei meinem Essverhalten der letzten Tage.
Ich stützte mich ab und hiefte mich hoch. Schleppte mich vor die Haustür.
Ohne durch den kleinen Spion zu gucken, öffnete ich diese.
Doch als ich sah, wer vor der Tür stand, rutschte mir das Herz in die Hose.

"Elias. Was willst du hier?"
Ich wollte das meine Stimme hart klang, doch sie zitterte unkontrolliert. Er stand selbstbewusst vor mir. Ich stand ihm wie ein Schluck Wasser gegenüber.
"Dich abholen." Ein leichtes Lächeln legte sich auf eine Lippen.
Reflexartig wollte ich die Tür zuschmeißen, doch da keilte er seinen Fuß schon dazwischen.
"Ich kenne mich da ein bisschen aus. Wir müssen uns unterhalten."
In seinem Blick lag eine Erwartungshaltung, die ich sowieso nicht erfüllen konnte.
"Kann ich mich wenigstens kurz umziehen?"
"Klar, wenn ich mit reinkommen darf."
Bevor ich zustimmen konnte, ging er selbstverständlich an mir vorbei.

"Worüber müssen wir reden?" fragte ich ihn, während ich ein Kleid aus meinem Kleiderschrank zog.
"Oh, nicht wir. Denny und du."
"Denny und was -?"
"Denny und du."
"Vergiss es. Niemals. Ich rede nicht mit ihm." protestierte ich.
"Dann hörst du dir halt nur an, was er zu sagen hat."
"Nein. Ich bleibe hier."
"Sei nicht so ein Sturkopf. Er versucht zu helfen."
"Zu helfen? Guter Witz."
"Luc wird nicht da sein."
"Versprochen?"
"Versprochen." erwiderte er sanft.

Sein Blick war auf die Wand gerichtet, als ich mich in windeseile umzog.
Darauf bedacht, dass sein Blick auch bei der Wand bleiben würde.
"Ich habe eine Freundin, keine Sorge." sagte er selbstgefällig, als könnte er meine Gedanken lesen.
"Hab mir keine gemacht." erwiderte ich, bekam als Antwort aber nur ein leises Lachen.

In dem Moment, als wir ins Auto stiegen, nahm ich Luc's Parfüm war.
Es versetzte meinem Herz einen gewaltigen Stich.
Ließ mich an Tage zurückdenken, an denen die Welt noch in Ordnung war.
An denen zwischen uns noch alles in Ordnung war.

"Was will Denny von mir?" fragte ich, um mich abzulenken.
"Ich bin nur der Bote, Alora." verteidigte er sich, doch ich wusste, dass das eine Lüge war.
Er musste mehr wissen, zumindest mehr, als er zugab.
"Glaub ich dir nicht. Du sagst es mir nur nicht."
"Sieh es wie du möchtest. Ich habe dir nichts zu sagen. Denny schon."
"Arbeitest du wirklich für ihn?" hakte ich nach. Ich wollte die Zeit nutzen, um vielleicht eine Frage abzuhaken. Einen Gedanken weniger in meinem Kopf zu haben.

"Mit ihm." verbesserte er mich.
Ich nickte nur, starrte aus dem Fenster, ohne zu wissen wo wir überhaupt hinfuhren.
In meinem Kopf spielten sich etliche Szenarien ab. Die meisten davon waren so ähnlich wie die, die ich gerade erst mit Denny erlebt hatte. Ein paar andere malten nicht gleich den Teufel an die Wand. Ich fand sogar ein bisschen Hoffnung in ihnen. Vielleicht würde er meine Eltern freisprechen? Vielleicht gab es eine Lösung, für all unsere Probleme?
Vielleicht war Denny Verursacher und Schlichter zur gleichen Zeit?
Ich wusste, dass es nicht gut war Hoffnung zu haben, aber sie hielt mich über Wasser.

Wir fuhren auf eine kleine Einfahrt vor einem schönen Haus.
Zu schön, um auf die Idee zu kommen, dort drin würde etwas vor sich gehen.
Blumen zierten den Garten, Kirschbäume trugen ihre Früchte.
Ein kleines "Herzlich Willkommen" Schild hing an der Tür.
"Wer wohnt hier?" fragte ich etwas verwundert, denn ich konnte mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass es Denny ist.
"Ich." sagte Elias beiläufig, während er den Schlüssel im Schloss umdrehte.

Mein Herz begann wie wild zu schlagen, als ich das Haus betrat. Überall roch es nach Luc.
Hatte er hier die letzten Tage verbracht? Mein Blick fiel auf seine Schuhe, einen seiner Pullover.
Er war hier. Oder zumindest hier gewesen. Elias hatte mir versprochen, dass ich nicht
auf ihn treffen würde. Und auch wenn Elias auf mich nicht vertrauenswürdig wirkt, glaubte ich ihm. Oder wollte ihm einfach nur gerne glauben.
Er führte mich einmal quer durch das Haus.
"Denny ist im Garten." Dann drückte er mir zwei Flaschen Bier in die Hand und schubste mich leicht in die Richtung der Balkontür.

Er saß mit dem Rücken gewandt zu mir.
Schon von weitem konnte man sehen, dass er abgenommen hatte.
Ich erinnerte mich an das Blut auf meinen Händen. Sein Blut.
Augenblicklich lief mir ein kalter Schauer über den Rücken.
"Du wolltest mit mir sprechen." Meine Stimme klang kalt.
Auch wenn ich eine gewisse Sympathie in diesem Menschen gefunden habe,
ist es doch nicht der selbe Mann, der heute dort sitzt.

Er klopfte auf den freien Stuhl neben sich, sah mich dabei nicht an.
Ich setzte mich, reichte ihm sein Bier. Sah ihn ebenfalls nicht an.
Wir beide blickten auf den kleinen Teich. Ich erkannte Goldfische.
"Alora, Süße."
"Nenn mich nicht -"
"Alora? Gut. Dann nur Süße." unterbrach er mich.
Ich wollte die Augen verdrehen, doch meine Mundwinkel zogen sich unkontrolliert nach oben.

"Ich will mit dir über Luc reden."
Augenblicklich und wie von selbst wollte ich aufstehen.
Aufstehen und gehen.
Oder rennen.
Doch seine Hand auf meinem Oberschenkel hielt mich zurück, wieß mich wieder an meinen Platz.
"Nicht so schnell. Ich bin doch noch gar nicht fertig."
Er steckte sich eine Zigarette zwischen die Lippen und zündete sie an.
Der Rauch verteilte sich in der Luft, bildete kleine Wolken und Ringe.
Dann fanden seine Augen meine und ich fühlte mich nicht mehr ganz so fremd.

"Als erstes muss ich mich wohl entschuldigen. Und ich entschuldige mich eigentlich nicht. Aber ich wollte Luc eine Lektion erteilen und habe dich damit verletzt. Das war nicht in Ordnung. Ich hätte dich aus dem Spiel lassen sollen. Auch wenn mein Karma schon längst bei mir angekommen ist. Ich hätte nie mit dir geschlafen, wenn du es nicht gewollt hättest."
Mein Hals wurde staubtrocken bei dem Gedanken an diesen Abend.
Auch Denny schien kurz abzuschweifen.
"Jetzt zum schweren Teil. Deine Eltern."
Seine grünen Augen durchbohrte mich, fixierten mich unter seinem Blick.

"Ich will nicht über meine Eltern reden, Denny."
"Aber wir müssen, Süße." erwiderte er ernst.
"Wir müssen überhaupt nichts. Ihr müsst mich und meine Familie in Ruhe lassen."
"Das geht leider nicht so einfach. Versteh doch, deine Eltern haben damals bei uns einen Kredit aufgenommen. Dass das kein sauberes Geld war, sei mal dahin gestellt. Aber es war eine Menge. Ihr Geschäft kam ins Rollen und sie sind nach London gezogen. Haben sich ein Haus gekauft, zwei neue Autos, haben deine kleine Schwester in Amerika finanziert Und ein wenig im Reichtum gelebt. Es sei ihnen gegönnt, wenn ich mein Geld pünktlich mit Zinsen wiedersehe. Doch neben dem verschwenderischen Leben, haben sie wohl vergessen, etwas an die Seite zu legen."

Ich wollte meine Eltern nicht in so einem Licht begutachten. Sie haben sich ein wenig Reichtum verdient. Meine Mutter hatte aber auch schon immer gut Gehaushaltet, wie konnte es überhaupt so weit kommen?
"Luc wusste nichts davon. Bis es zu spät war. Es blieben zwei Möglichkeiten und wenn ich dir diese jetzt erzähle, will ich, dass du sitzen bleibst und mir zuhörst. Verstanden?" Seine Stimme war scharf, dominant.
Ich nickte nur mit dem Kopf. Luc hatte das schon versucht, ihm wollte ich nicht zuhören.
Nicht, weil es mich nicht interessierte, sondern weil ich seine Nähe nicht aushielt.
"Sag mir, dass du mich verstanden hast." wiederholte er sich.
"Verstanden." wisperte ich.

"Eigentlich stehen Menschen wie deine Eltern auf der schwarzen Liste. Es gibt genug Leute, die unter Elias, Luc und mir stehen. Die normalerweise solche Aufgaben erledigen. Aber ich wollte Luc ficken. Und das war der beste Weg. Die schwarze Liste bedeutet bei uns der Tod."
Ich zog scharf die Luft ein, doch meine Lungen wollten sich nicht füllen.
Meine Ohren klingelten.
Ich hatte mich verhört.
Ich musste mich verhört haben.

"Was hast du gerade - Luc sollte meine Eltern ermorden?"
"Richtig verstanden, Süße. Das war der Ursprüngliche Plan. Aber er hat mich überredet. Überredet sie bloßzustellen. Ihnen das Geld zu nehmen, das Haus, die Autos, den Ruf, ihr zu Hause hier in London. Und ich war einverstanden."

Mein Kopf drehte sich. Versuchte zu verstehen, was aus Denny's Mund kam. Die Worte so zusammenzusetzen, dass sie irgendeinen für mich schlüssigen Sinn ergeben. Doch es funktionierte nicht. Alles routierte, drehte sich unaufhörlich.
Informationen, die ich am liebsten doch nicht gewusst hätte.
Mein Herz drohte mir aus der Brust zu springen, meine Händen wurden schwitzig.
Ich wollte aufstehen, wollte hier weg.
Wollte kein Teil mehr von diesem kranken Spiel sein.
Doch meine Beine gaben nach.

"Pass auf, Süße." Ich fiel zurück auf den Stuhl.
"Das ist zu viel für mich. Ich will damit nichts zu tun haben Denny."
Ich fühlte mich benebelt. Dicke Schwaden zogen sich durch meinen Kopf.

"Es gibt kein zurück mehr. Weder für dich, noch für mich, noch für Luc. Verzeih ihm."
Ich schlug meine Hände vor mein Gesicht.
Versuchte auch nur einen klaren Gedanken zu finden aber sie alle waren grau überzogen.
"Ich weiß nicht wie, Denny. Wie soll ich ihm das jemals verzeihen?"

"Er liebt dich. Über alles. Und er ist einer von den Guten. Wenn man die ganze krumme Scheiße außen vorlässt. Aber selbst die hat er mit einem guten Ziel angefangen. Er braucht dich, Alora."
Das er mich nicht Süße nannte, zeigte mir, wie Ernst es ihm war.
Doch ich schüttelte den Kopf.
"So einfach ist das nicht, Denny. Du kannst nicht von mir-"

"Verzeih ihm und deine Eltern sind freie Menschen, Süße."

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