04.01: Zusammenfinden - Wie damals

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Sydney:

Ich bin so dumm.

Aber das hier ist meine einzige Chance! Also, eigentlich habe ich zwei Chancen. Beide sind scheiße, aber ... mehr Möglichkeiten hab ich leider nicht.

Entweder ich gehe zu Stan oder zu Dina. Stan wohnt zu nah bei mir, also stehe ich jetzt vor Dinas Haus.

Ich kann nicht klingeln, da könnte ich mich auch direkt bei der Polizei melden. 

„Hi, ich bin das vermisste Mädchen, bitte sagen sie niemandem dass sie mich gesehen haben!"

Würde garantiert super funktionieren.

„Ich verspreche euch, dass ich um neun zurück bin!"

Ich zucke heftig zusammen und knie mich schnell auf den Boden hinter dem schwarzen Auto von Dinas Eltern.

Dina kommt heraus.

Sie sieht genauso aus wie vor einem Monat. Nur ohne den geschockten Gesichtsausdruck und ohne das ganze Blut.

Die Tür knallt zu und Dina läuft über den gekiesten Weg.

„Hi."

Sie zuckt heftig zusammen und starrt mich sekundenlang einfach nur an: „ ... Syd ...?" Es gibt schlimmere Reaktionen.

Ich stehe unschlüssig hinter dem Auto. Was soll ich sagen?

Nochmal Hi?!

„Dina, ich ... ich brauche deine Hilfe.", stottere ich schließlich.

„Syd, wo warst du?!", fragt Dina.

„Ich ... ich war bei meinem Vater. Er wollte mir meine Kräfte erklären, aber es ... wir sind nicht vorwärts gekommen. Und dann hab ich es heute erst geschafft wegzulaufen.", erzähle ich angespannt. „Er darf mich nicht finden!"

„Das ist gerade irgendwie krass.", murmelt Dina. „Was ist mit deiner Mum?"

„Da würde er doch als erstes nach mir suchen.", sage ich angespannt. „Bitte Dina! Ich brauch echt deine Hilfe! Ich würd nicht fragen, wenn es nicht -"

„Wirklich dringend wäre, ich weiß.", beendet sie meinen Satz. „Aber unser Haus ist nicht besonders groß, wo sollst du wohnen?"

„Gartenschuppen?", schlage ich vor.

„Syd, bist du verrückt?"

„Also, du hilfst mir?"

„Ich hab dich echt vermisst!", murmelt Dina und drückt mich so fest, dass ich kurz davor bin an Luftmangel zu sterben.

Lief besser als gedacht.

VIEL besser als gedacht.

Vielleicht werde ich noch eine dieser Optimistinnen die quasi auf einem Regenbogen umringt von Sonnenschein durchs Leben tanzen.

Vielleicht aber auch nicht.

[]

„Wie gehts Stan?"

„Wir haben uns so viel zu erzählen!", seufzt Dina und wirft mir ein Kissen zu. Ich schlafe in ihrem Zimmer. Auf dem Boden, neben ihrem Bett.

Wenn jemand reinkommt kann ich mich unter ihr Bett rollen. Glücklicherweise bin ich nicht besonders groß, sonst müsste ich vielleicht wirklich im Gartenschuppen übernachten.

„Zuerst würde ich aber gern mit dir über ... na ja. Du hast mir nichts davon erzählt. Wie hast du Brads Kopf explodieren lassen?", fragt sie ernst.

„Ich ... ich hab diese Kräfte. Immer wenn ich wütend oder aufgebracht oder so bin, dann ... passieren Sachen. Aber ich kann das nicht kontrollieren, ich schwöre, ich wollte nicht, dass Brad stirbt! Das war alles nicht extra!

Ich weiß nur, was der Trigger der Kräfte ist und dass ich sie irgendwie aus irgendeinem abgedrehten Grund von meinem toten Vater geerbt habe. Dieser tote Vater ist zurückgekommen, hat mich gestalkt und nach dem Homecoming abgefangen. Seitdem leben wir zusammen in einer hässlichen Holzhütte im Wald und ernähren uns von Haferflocken.

Er hat gesagt, er würde mir alles erklären. Lüge eins.

Er hat gesagt, er könnte mir mit meinen Kräften helfen. Lüge zwei.

Er hat gesagt-"

„Syd, ganz ruhig!", unterbricht mich Dina. „Das ist ... ziemlich viel auf einmal. Warum hast du mir nichts davon erzählt?! Stan wusste es, ich nicht!"

„Ich ... hatte einfach Angst dich irgendwie zu verlieren."

„Du hattest nicht vor, es mir jemals zu verraten, stimmts?", fragt Dina bitter.

„Ich-"

„Syd. Antworte einfach."

„Nein.", sage ich leise. „Ich wollte es nicht mal Stan sagen, aber-"

„Wie sollen wir dir helfen, wenn du uns nicht sagst, was dich belastet?! Syd, wir sind deine Freunde!"

„Ich hab den Kopf deines Ex-Freundes explodieren lassen.", erinnere ich sie. „Ich hatte einfach ... ich wusste nicht, dass ich so was kann. Ich will dich nicht verletzten, eben weil wir Freunde sind!"

„Versprich mir einfach, in Zukunft mit mir darüber zu reden, okay?", sagt Dina und hält mir ihre Hand hin.

„Versprochen.", sage ich und berühre ihren kleinen Finger mit meinem. „Und jetzt erzähl: Wie gehts Stan? Was ist so spannendes passiert, nachdem ich weg war?"

„Überall hingen Vermisstenanzeigen. Die Beerdigung von Brad fand statt. Dein Bruder hatte auf einmal zwei blaue Augen, aber fand das irgendwie gar nicht so schlimm. Deine Mum war echt stark! Sie hat weitergearbeitet und war fest entschlossen, dich zu finden. Ist sie immer noch.

Tja und irgendwie ging der Alltag weiter.

Bis ..."

„Bis?"

„Bis Gwen kam. Sie ist neu hier und genauso seltsam wie du. Stan will für sie seine Drogen aufgeben."

„Was?! Stan ohne Drogen?!", lache ich.

„Keine Ahnung, ich habs nur am Rande mitbekommen. Aber irgendetwas stimmt mit ihr nicht!"

„Aber Stan mag sie?", frage ich mit hochgezogenen Augenbrauen.

„Du kennst Stan.", antwortet Dina. „Sie scheint ganz okay zu sein, aber irgendwie weiß sie so viel."

„Was meinst du?"

„Na ja, ich hatte das Gefühl sie wüsste alles von mir, obwohl wir kein einziges Mal miteinander geredet haben. Es war echt ... komisch."

Auf einmal wird Dinas ernster Gesichtsausdruck verschwommen: „Oh mein Gott Syd, ich hatte gerade DIE Idee."

„Okay?", sage ich vorsichtig. Dina ist abenteuerlustiger als ich, schon immer gewesen.

„Du kommst morgen mit zur Schule."

„Was?! Spinnst du komplett?! NIEMAND darf mich sehen!"

„Wenn du hier bleibst wird dich garantiert jemand erwischen! Und du sollst ja nicht im Unterricht sitzen! Du kannst dich verstecken. In der Mädchentoilette, im Abstellraum ... alles ist sicherer, als hier zu bleiben. Und dann bekommst du einen perfekten Eindruck davon, was du alles verpasst hast."

„Ich weiß nicht -"

„Komm schon! Das wird garantiert lustig! Und wie gesagt: Es ist sicherer, Syd! Glaub mir!"


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