Eifersucht und Hindernisse

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>Christmas Time von Bryan Adams<

>Es wird wohl doch später. Mussten uns bereits aus zwei Schneewehen graben und kommen noch langsamer voran, als vorher. Tut mir leid, Matty. Ich komme zu dir, sobald ich zurück bin.<, schrieb Penny ihrem Freund am späten Nachmittag, während sie zwischen Sam und Ellie eingeklemmt saß, die beide mit den Köpfen an den Scheiben zu ihren Seiten lehnten und schliefen. 

Es hatte im Laufe des Vormittages aufgehört zu schneien, dafür hatte der Wind aber zugenommen und grade in den flacheren Landstrichen hatte der Wind stellenweise bis zu einem halben Meter hohe Schneewehen über die Straßen geblasen. Sie hatten sich jedes Mal abgewechselt, aber mit den 3 Klappspaten, die Sam gekauft hatte, hatte es jeweils über eine Stunde gedauert, bis sie die Schneewehe soweit geräumt hatten, dass sie und die folgenden Verkehrsteilnehmer wenigstens eine Schneise gehabt hatten, durch die sie hatten weiter fahren können. Anstrengend war es außerdem gewesen, bedachte man, dass keiner von ihnen wirklich erholsam hatte Schlafen können - während Sam und Penny beide gar nicht mehr schliefen, weil beiden der Kopf rotierte aus Sorge über die immer gravierender werdenden Umstände. Jeder von ihnen war vollkommen übermüdet und mittlerweile auch schnell genervt von allem. Die Stimmung war eher drückend, als angenehm.

Sah man einmal von den zwei Zwangspausen wegen der Schneeräumungen und zwei Tankstops ab, hatten sie keine Pause gemacht und waren beinahe 7 Stunden durch gefahren. Dafür waren sie aber auch gut voran gekommen und hatten rund 200 Meilen hinter sich gebracht. Jedoch sahen die Wetteraussichten nicht besonders rosig aus. 

>Das kann nicht dein Ernst sein?!< Neben der Besorgnis bei diesem Wetter draußen unterwegs zu sein, musste sie sich zu allem übel auch noch mit einem schlechten Gewissen plagen, dass ihr Freund mit seinem Mangel an Verständnis nicht versprach besser zu machen. Sie wollte ihm grade antworten, als sie noch eine Nachricht von ihm erreichte: >Wo war noch gleich der Unfall gewesen, bei dem ihr geholfen habt?<

>Kurz vor Stirling. Warum?<, antwortete sie ihm verwirrt, während sie sich wunderte, wie er nun darauf kam. 

Doch statt einer Antwort, bekam sie einen Link von ihm geschickt, den sie sofort öffnete, nur um einen Artikel des Waliser Tagesblattes zu öffnen:

Selbstlose Rettung von Frau und Kind vor dem tödlichen Eiswasser

Heute Nacht verlor eine 30 jährige Frau auf der schneebedeckten Fahrbahn die Kontrolle über ihr Fahrzeug und kam kurz vor der Abfahrt Stirling von der Straße ab. Erst auf dem zugefrorenen Fluss Forth kam das Auto zum stehen, aber die leichtverletzte Frau konnte sich und ihre 6 jährige Tochter nicht selbst in Sicherheit bringen.Die Verunglückte berichtete uns, dass eine Gruppe junger Feuerwehrleute, die auf dem Heimweg von einem Lehrgang gewesen waren, auf ihre Spuren aufmerksam geworden sind und ihr selbstlos zur Hilfe geeilt waren. Diese Rettung wäre beinahe dramatisch ausgegangen, denn kaum waren Frau und Kind gerettet, brach das Eis ein und riss das Auto mitsamt einem der Retter mit sich in den Fluss. Der vollkommen unterkühlte Feuerwehrmann konnte jedoch von seinen Kollegen gerettet und an der Unfallstelle noch versorgt werden.
Nicht genug, dass sie der Frau und dem Kind das Leben gerettet haben, haben sie die beiden auch noch ins Krankenhaus gebracht, da durch einen schweren Auffahrunfall in der Stadt keine Einsatzkräfte verfügbar waren, um schnell auf der Autobahn Hilfe leisten zu können. Während der ganzen Fahrt hat eine der weiblichen Insassen ihren halb erfrorenen Kollegen aufoperungsvoll gewärmt, bis sie im Krankenhaus ankamen, damit alle drei untersucht werden konnten.
Unser Reporter wurde durch die ungewohnten Bilder des Nachts auf der Autobahn aufmerksam und hat die halbe Nacht die Verunglückte in den Krankenhäusern der Stadt gesucht, um aus erster Hand zu erfahren, was dort passiert ist.
Sie möchte an dieser Stelle allen ihren Rettern noch einmal Ihren Dank aussprechen für die selbstlose Rettung. Das wird für Sie immer das größte Weihnachtsgeschenk sein, dass sie je bekommen hat.
Niemand hätte von diesem Unfall etwas mitgekriegt, wenn diese Feuerwehrleute nicht zufällig vorbei gekommen wären. Das nennen wir mal ein Weihnachtswunder!

Diese verflixten Zeitungen und dass der Reporter auch noch hatte schnell genug reagieren können, um im Vorbeifahren ein Foto von ihr und Sam am Straßenrand zu machen, als sie grade dabei gewesen war nach seiner Hose zu greifen, während er mit nacktem Oberkörper vor ihr gestanden hatte, war wohl mehr als nur Pech gewesen.

>Habe ihn ja nie persönlich kennengelernt, aber ich gehe davon aus, dass das Sam ist?<, schrieb Matty kurz darauf, kaum dass sie den Artikel zu Ende gelesen hatte und konnte nichts dagegen tun, dass sie rot wurde.

>Hast du den Bericht gelesen? Er ist ins Wasser gefallen. Erste Hilfe heißt in dem Fall, dass so jemand aus den nassen Kleidern raus muss.<, war nur ihre Antwort darauf. 

>Hat dir gefallen, was du gesehen hast?<

>Ich habe nicht darauf geachtet, wie er oben ohne aussieht. Ich war im Einsatz.<, schrieb sie zurück und stellte jetzt erst fest, dass sie wirklich nicht darauf geachtet hatte. Mit einem schnellen Blick überzeugte sie sich davon, dass Sam neben ihr immer noch schlief. Sie wechselte wieder zum Internet mit dem noch immer offenen Zeitungsartikel und zoomte mit zwei Fingern das Bild des Reporters heran, auf einmal mehr als nur neugierig.

>Also tust du es, wenn du nicht im Einsatz bist?<, unterbrach er sie dabei, sich Sam zum ersten Mal anzusehen, wie sie ihn nie zuvor gesehen hatte. Sie hatte gespürt, wie ihr die Röte in die Wangen geschossen war, bei dem Gedanken daran, dass sie ihn so vor sich stehen gehabt und abgetrocknet, ihre Hände das ein oder andere Mal auf seine nackte Haut gelegt hatte, ohne darüber nachzudenken. 

>Nein!< Was wollte Matty nur von ihr? Konnte er es nicht mal einfach gut sein lassen und ihre Erklärung so hinnehmen? 

>Hätte das nicht dein anderer Kollege machen können?<

>Der hat ab da ja auch übernommen, als ich ihn darum gebeten habe!<

>Warum hast du ihn nicht vorher darum gebeten?< Sie schnaubte wütend über seine Antwort. Langsam ging ihr seine Eifersucht wirklich auf die Nerven. Sie merkte in ihrem Ärger nicht, dass Sam wach wurde und sich ihr verwirrt über ihren Laut zuwandte

>Weil ich Sam aus dem Fluss geholt habe. Weil ich im Einsatz nicht nachdenke. Es ging mir nur darum, zu helfen, weil es verdammt nochmal mein Job ist!<

>Dann warst du auch nicht die Kollegin, die ihn auf dem Weg ins Krankenhaus gewärmt hat?< Sie hätte am liebsten das Handy ausgeschaltet und wegegelegt, weil ihr das langsam zu blöd wurde. Andererseits was hatte sie denn davon? Sie würde nur noch mehr Ärger mit Matty kriegen und er war die einzige Zukunft, die sie hatte und mit dem sie es sich auch wirklich vorstellen konnte. Nach Sam. Da der sie aber nicht wollte, blieb ihr halt nur die zweite Wahl, wie Ellie Matty genannt hatte. Aber die zweite Wahl war immer noch besser, als gar keine zu haben und ihr Dasein alleine zu fristen. 

>Warum ist das wichtig? Ich habe nur meinen Job gemacht!<

>Einen Job, den auch drei andere hätten machen können!< Jetzt reichte es ihr wirklich. Wieso konnte er einfach nicht verstehen, dass sie einfach nur funktioniert hatte und nichts dahinter war? 

>Matthew Grady! Ich bin ausgebildet in der Lawinen- und Eisrettung. Sag du mir nicht, wie ich meinen Job zu tun habe! Du wusstest von Anfang an, dass ich mit Menschen zu tun habe. Wenn du mir nicht vertraust, müssen wir hier gar nicht weiter reden!<

>Okay, okay, du hast ja Recht! Natürlich vertraue ich dir. Ich habe einfach nur Angst, dich zu verlieren. Ich liebe dich.< Sofort verflog ihr Ärger wieder und machte dem schlechten Gewissen Platz. Hatte sie seine Liebe und sein Vertrauen überhaupt verdient? Wie konnte sie ihm nein sagen, ohne ihn zu kränken? Sie fuhr sich in einer hilflosen Geste mit der Hand durchs Gesicht.

>Wirst du nicht. Du hast keine Konkurrenz zu befürchten. Wir sind nur gute Freunde. Wirklich.<

>Ich weiß, dass er dir wichtig ist. Gegen die Angst kann ich nichts machen.<

>Weil er mein bester Freund ist. Matty, ich arbeite seit Jahren mit ihm zusammen und es ist nie etwas passiert zwischen uns. Warum sollte es das jetzt? Er hat kein Interesse an mir und ich habe dich. Beruhig dich also. Bitte.<, antwortete sie ihm und spürte, dass Sam neben ihr versteifte. Sie warf ihm einen Blick zu noch während sie die Nachricht schickte und sah, wie er schnell den Kopf zum Fenster hin drehte. War er schon länger wach? Hatte er etwas davon gelesen, was sie Matty geschrieben hatte? Es war wohl besser, das Gespräch erst einmal zu beenden.>Ich schreib dir, wenn ich in etwa weiß, wann du mit mir rechnen kannst.<, schrieb sie dann noch schnell und hängte ein Kusssmile an. Seine Antwort bestand nur aus einem knappen 'Okay' und ein paar Herzen. 

Er ließ nicht erkennen, ob er zur Kenntnis genommen hatte, dass sie seine Liebesbekundung nicht erwidert hatte, aber es war ihr auch egal. Matty zeigte eine Seite, die ihr gar nicht gefiel und sie fragte sich unwillkürlich, ob die Ehe mit ihm genau so laufen würde. Er hatte bisher niemals gezeigt, dass ihm etwas an ihrer Arbeit nicht gefiel, aber es schien, je mehr sie sich auf ihn einzulassen drohte, desto besitzergreifender wurde er. Das letzte, was sie wollte, war ein Mann, der glaubte, über ihr Leben bestimmen zu dürfen. Dafür war sie viel zu lange allein und unabhängig gewesen.

"Wir sollten für heute aufgeben, Leute", murmelte Sam nach einiger Zeit des Schweigens und alle wandten sich ihm zu, sogar Ben am Steuer richtete seinen Blick im Rückspiegel auf ihn.

"Was? Bist du verrückt? Morgen ist Weihnachten!", wandte Ben verwirrt ein.

"Und es sind nur noch knappe 100 Meilen. Bei gutem Wetter würden wir das in nicht einmal 2 Stunden schaffen", merkte Ellie nun auch noch an.

"Wir haben aber kein gutes Wetter, Ellie. Es scheint immer schlimmer zu werden und in den Nachrichten sprechen sie von einem Blizzardgleichen Sturm, der gegen Abend aufziehen soll. Außerdem reicht unser Tank auch höchstens nur noch für 30 bis 40 Meilen. Wir sollten langsam nach einer Tankstelle Ausschau halten, zumal unsere Reservekanister auch leer sind", erklärte Sam ihnen seine Bedenken, während er innerlich mit sich einen ganz anderen Kampf ausfocht.

Glaubte Penny wirklich, dass er kein Interesse an ihr hatte? Konnte sie wirklich glauben, dass das, was sie beide miteinander hatten, diese Freundschaft, die sie mittlerweile verband, wäre von seiner Seite ohne jede Art an Gefühlen möglich? Sah denn jeder, nur sie nicht, dass sie die einzige von all ihren Freunden war, mit der er so umgehen konnte?

Und andererseits, wollte er sich nicht einmischen, wollte ihr nicht im Wege stehen, ihr Glück zu finden. Wenn sie diesen Matty liebte, dann war das doch alles, was zählte, oder? Andererseits war ihm nicht entgangen, als sie heute morgen noch Tee für alle nachbestellt hatte und aus den 10 Minuten eine halbe Stunde geworden war, dass sie es nicht sehr eilig hatte, heim zu kommen und auch nicht, wie ärgerlich sie auf seine Eifersucht per Textnachricht reagiert hatte, wie auch immer diese zustande gekommen war - vor allem hatte er registriert, dass sie auf Mattys Worte der Liebe nicht reagiert hatte, hatte ihn nur zu beschwichtigen versucht, indem sie ihm geschrieben hatte, dass er sie nicht verlieren würde, weil keine Konkurrenz da war.

Ob er sie wissen lassen sollte, dass doch Konkurrenz da war? Es ihr endlich sagen sollte? Würde sie ihn wählen, wenn sie feststellte, dass sie eine Alternative hatte? Wenn er so ein rotes Tuch für Matty war, musste es doch einen Grund geben, oder? Wie es auch einen Grund dafür geben musste, dass sie im Schlaf von ihm träumte. Er war dennoch froh, dass Penny sich zumindest mal nicht auf Mattys Spielchen einließ und mit Ärger darauf reagierte, wenn er versuchte ihr Druck oder ein schlechtes Gewissen zu machen. Auch dass er dann immer sofort zurück ruderte und versuchte, sie mit Liebesbekundungen wieder zu erweichen, zeigte, dass diese Ehe, sollte es denn dazu kommen, toxisch zu werden versprach.

"Du hast selbst gesehen, dass die meisten Tankstellen an den Autobahnen schon wegen des schlechten Wetters geschlossen haben", riss Ellie ihn nun aus seinen Gedanken, um klar zu machen, dass sie eh noch irgendwo abfahren mussten.

"Eben deshalb. Außer uns und den Räumfahrzeugen ist ja auch kaum noch einer so verrückt, bei dem Wetter unterwegs zu sein. Ich denke, wir sollten kein Risiko eingehen. Unsere Familien werden weit mehr enttäuscht sein, wenn wir irgendwo liegen bleiben und mit viel Glück halb erfroren im Krankenhaus landen, als wenn wir noch ein paar Stunden später nach Hause kommen. Zumal wir alle müde sind. Keiner von uns hat seit fast eineinhalb Tagen mehr wirklich erholsam geschlafen", warf Sam ein, in der Hoffnung, dass er die anderen überzeugt kriegen würde, und es Penny ein wenig mehr Zeit verschaffte, ihre Gedanken zu sortieren und hoffentlich, die richtige Entscheidung zu treffen.

"Ich denke, Sam hat Recht, Leute", sprang Penny ihm nun zu Hilfe und das überraschte keinen von ihnen. Jeder hatte mittlerweile gemerkt, wie hin und hergerissen ihre blonde Kollegin war und sie immer weniger etwas nach Hause zog.

"Ich hätte wirklich nichts dagegen, mal zur Abwechslung in einem richtigen Bett zu schlafen und nicht mir von Ben auf die Schulter sabbern zu lassen", stellte Ellie nun nachdenklich fest.

"Hey! Ich sabbere nicht!", maulte Ben und blitzte sie über den Rückspiegel an.

"Und du schnarchst, Ellie!", warf Jodie schmunzelnd ein.

"Das tue ich ganz bestimmt nicht!", ereiferte Ellie sich sofort erbost und alle grinsten darüber.

"Doch, tust du!", riefen alle im Chor und lachten, als Ellie beleidigt schnaubte, die Arme vor der Brust verschränkte und zum Fenster raus sah.

"Lasst uns versuchen, so weit wie möglich zu kommen. Jodie kann ja derweil Ausschau nach einer Tankstelle und einem Motel auf dem Weg halten", stellte Ben dann seufzend fest.

"Verstanden, Ben!", erwiderten sie ihm, während Jodie bereits das Telefon zur Hand nahm, um ihre Eltern über ihre geänderten Reisepläne zu informieren.

Sam hatte von allen den leichtesten Part, indem er seinem Bruder wieder nur eine Textnachricht schrieb. Er würde alles mit der Familie klären und auch wenn die Zwillinge enttäuscht sein würden, dass ihr Onkel heute Abend nicht bei ihnen sein konnte, würde es sie trösten, seine Geschenke trotzdem unter ihrem Baum zu sehen, die Charlie versprach, bei ihm zu holen. Penny dagegen beschloss auf eine ruhigere Minute zu warten, wenn sie alleine war, wohl wissend, was sie zu hören kriegen würde und dem nicht grade begeistert entgegen sah.

Fortsetzung folgt...

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