Kapitel 47.

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„James!"

Er drehte sich verwirrt um: „Was ist los?"

„Danke.", sagte Ophelia knapp.

„Warum-?"

„Dass du etwas gesagt hast. Eben. Als Marten- du weißt schon."

„Ja, ich denke ... ich weiß schon.", meinte James. „Ich hab fast nichts gesagt!"

„Aber du hast ETWAS gesagt. Du hast neue Stunden voller Folter dafür riskiert, James! Und du hast die Aufmerksamkeit wenigstens ein bisschen aufgeteilt. Also: Danke."

„Das ist wirklich nichts beson-"

„Hör auf damit."

„Womit?", fragte James belustigt.

„Es passiert nicht oft, dass Leute etwas sagen.", meinte Ophelia. „Also bitte: Bitte hör damit auf, es herunterzuspielen."

„Du weißt, dass ich es jetzt nur noch weiter herunterspielen will, oder?"

„Wir sehen uns."

„Nein, warte.", rief James. „Heute ... im Keller?"

„Ja?", fragte Ophelia unbehaglich. Das Wort Keller allein brachte sie mittlerweile schon fast zum Zittern.

„Ich glaube, du könntest etwas Ablenkung gebrauchen, oder?"

„Am liebsten würde ich Messer und zersplittertes Glas nach fast allen Menschen hier drin werfen ... also, ja. Ich denke ich brauche etwas Ablenkung."

„In fünf Minuten an der Haustür?", fragte James.

„Wieso?"

„Vertrau mir. Es wird dir gefallen."

.-.-.-.-.

Also trafen sie sich nach ein paar Minuten an der Haustür. Obwohl sie fünf vereinbart hatten, standen sie beide nach nur drei Minuten auf der Schwelle.

James zog die Tür auf, Ophelia folgte ihm nach draußen.

Es nieselte leicht, die Wolken waren genauso dunkel wie an jedem anderen Tag.
Die Wiese war an einigen Stellen matschig, das Gras wurde teilweise von dunkelgrünem Moos verdrängt.

Und das Tor ragte so brutal in den Himmel wie eh und je.

„Komm mit.", sagte James, lief weiter, bis sie ungefähr in der Mitte zwischen dem Haus und dem Zaun standen.

Der Regen wurde stärker, die Tropfen fielen schneller. Das leise Rauschen eines Regenschauers breitete sich aus.

„Und jetzt?", fragte Ophelia verwirrt.

„Jetzt rennen wir."
„Wir – was?"

„Hast du es noch nie gemacht? Ich laufe oft um das Waisenhaus!"

„Wieso?"

„Wieso nicht? Ganz ehrlich: Da drin hält es doch niemand aus."

Ophelia hob die Augenbrauen: "Aber wenn du nur hier herumläufst erscheint dir alles doch einfach nur noch aussichtsloser, oder? Da drinnen kannst du wenigstens noch sagen aber draußen ist die Freiheit! stattdessen rennt man auch draußen nur im Kreis!"

"Ich sehe das anders. Wie wäre es, wenn wir es einfach ausprobieren?", sagte James grinsend.

Ophelia biss sich auf die Lippe. Vielleicht hatte er Recht ... und Ablenkung brauchte sie momentan auf jeden Fall! Schließlich nickte sie James zu.

„Okay. Auf drei rennen wir los.", meinte er und stellte seinen rechten Fuß etwas weiter nach hinten.

„Einfach ... Runde um Runde um das Waisenhaus?"

„Du hast es erfasst!", sagte James grinsend. „Also: Eins. Zwei. DREI."

Sie rannten gleichzeitig los.

Der Regen klebte ihnen die Haarsträhnen an die Stirn, ihre Schuhe rutschten fast über den Boden und ihre Klamotten wurden langsam aber sicher durchweicht.

Der Regen behinderte ihre Sicht, trotzdem sahen sie immer den jeweils anderen.

„Siehst du?!", brüllte James gegen Wind und Regen, wandte den Kopf in Ophelias Richtung.

„Ehrlich gesagt sehe ich gar nichts. Außer dich."

„Und das zählt nicht?"

Ophelia drehte ihren Kopf, sodass ihre Blicke kurz aufeinander trafen. Sie lächelte, unbeschwert wie ein junges Mädchen. Ihr Atem ging schneller.

„Du hast echt keine Kondition, oder?", fragte James.

„Sei leise.", keuchte Ophelia.

„Einverstanden.", meinte James, sie liefen weiter.

Beide rannten immer schneller, ihre Wangen färbten sich rot.

Ophelia spürte nur noch den kalten Gegenwind und das starke Klopfen ihres Herzens, hörte ihren und James Atem.

Sie erinnerte sich an die Umarmung im Keller.

Es war das erste mal seit längerer Zeit, dass sie sich nach Nähe zu jemandem sehnte.

Nein, nicht nach der Nähe von irgendjemandem.

Es war lange her, seit sie es sich das letzte mal eingestanden hatte, in der Nähe von James sein zu wollen.

Aber hier war sie jetzt.

Rannte neben ihm her, im strömenden Regen. 

Sie wandte den Kopf in James Richtung, übersah das durchweichte Moos und rutschte aus.

James stoppte sofort.

„Alles okay?", fragte er keuchend, hielt ihr eine Hand hin. Ophelia nahm sie und stand auf.

James ließ ihre Hand erst los, als sie leicht daran zog, um sich einige Strähnen aus dem Gesicht zu wischen.

„Ich dachte immer du wärst schneller."

„Was?", fragte James belustigt.

„Du bist ungefähr zehn Zentimeter größer als ich, ich dachte eigentlich, dass-"

„Sei einfach leise.", meinte James, seine Mundwinkel zogen sich nach oben, seine Augen fanden Ophelias.

„Wie gehts deinem Arm?", fragte er leise.

Ophelia sah überrascht nach unten, hob den Arm und als sie auch ihren Blick wieder hob, schien James plötzlich viel näher zu sein.

Sie spürte seinen warmen Atem auf ihren Wangen, er spürte ihren.

Ein heller Blitz zuckte über den Himmel, der Regen wurde noch stärker, härter und kälter.

Ophelia öffnete den Mund, aber James legte den Zeigefinger auf seine Lippen: „Warte."

„Ach, und du darfst reden?", fragte sie.

„Ich zerstöre diese Momente nicht mit meinem Gerede.", meinte James. „Du wolltest sagen, dass wir reingehen sollten, weil es gefährlich ist bei einem Gewitter draußen zu sein. Das hätte das alles zerstört, das musst du zugeben!"

„Nein. Ich wollte nur sagen dass du eine Wimper unter dem rechten Auge hast.", erwiderte Ophelia. „Allerdings hätte ich danach zugegebenermaßen wirklich die Sache mit dem Gewitter gesagt!"

James wischte sich über die rechte Wange.

„Das andere rechts."

„Du meinst links."

„Von mir aus gesehen ist es rechts.", widersprach Ophelia und hob die Hand, wischte vorsichtig über James Wange, wischte die Wimper weg.

„Danke."

Ein lautes Donnergrollen folgte auf den Blitz, beide zuckten zusammen.

„Wir sollten wirklich rein.", sagte James, Ophelia nickte. Der Regen war mittlerweile fast zu Hagel geworden, gemeinsam liefen sie schnell zurück zum Waisenhaus, hinaus aus dem Regen; sie kamen zurück aus einer kurzen Pause von dem Albtraum, der sich in ihrem Fall Leben nannte.


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