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Es war früh am Morgen, fast alle Bewohner lagen noch in ihren Betten und träumten. Sie waren beruhigt, denn Charles hatte sie für diese Nacht vor einem weiteren Opfer beschützt. Er war tot, doch war er tief in die Erinnerungen aller Menschen hier eingetreten. Sie hatten sich über seinen Tod gefreut, was unter normalen Umständen eine Beleidigung höchsten Grades war. Doch dieses Dorf und seine Bewohner waren nicht normal. Die Werwölfe, um genau zu sein zwei, lebten immer noch mitten unter den Unschuldigen. Zwei von achten, die noch nicht getötet worden sind.

Gedanken über Gedanken schlugen in Neons Kopf Purzelbäume. Seltsamerweise war er heute einer der Ersten, die sich aus den Betten trauten, obwohl er normalerweise ein Langschläfer war. Die Erinnerung an Charles' Tod hatten ihm den Schlaf geraubt. Er fragte sich, wie lange es noch dauern würde bis auch der Letzte von hier ermordet worden war. Ob das Dorf dann wohl ausgestorben bliebe oder neue Menschen hier einziehen würden. Nein, es würde nicht ausgestorben bleiben. Zwei Werwölfe würden hier hausen und alle verschrecken, die sich auch nur in die Nähe ihrer Häuser wagten. Irgendwie fand er es komisch, dass noch niemand so richtig einen Verdacht ausgesprochen hatte, seit man Valerie erschossen hatte. Neon selbst war immer still geblieben. Er wollte keinen so grausamen Tod erleiden, wie das Mädchen es hatte über sich ergehen lassen. Und auch er war daran schuld gewesen.

Neon schloss für einen Augenblick die Augen und ließ ihre Bloßstellung Revue passieren. Valerie, die an den Baum gefesselt worden war, das Spannen des Bogens, der glänzende Pfeil und schließlich das hässliche Knacken, als er ihren Kopf durchbohrte. Neon riss die Augen auf und beschleunigte seinen Atem. Seine goldenen Augen funkelten verschreckt und seine Nackenhaare standen ihm zu Berge. Niemals mehr wollte er dazu beitragen jemanden zu erschießen. Und trotzdem wusste er, dass er schnellstmöglich handeln musste.

Neon stürmte in sein Schlafzimmer, zog sich an und warf sich eine graue Jacke über. Sie stank nach verfaultem Holz und verwesendem Fleisch, doch dem Mann schien das nicht zu stören. Schließlich roch alles was er trug nach solchen abscheulichen Dingen. Neon trat aus dem Haus. Seine Haare wurden von einer eiskalten Windböe erfasst und schlugen wild durch die Luft. Er sog die frische Luft ein und eilte durch Gassen und Straßen, die noch spärlich von einigen eingeschalteten Laternen beleuchtet wurden. Als der Wind stärker wurde, zog Neon seine Jacke enger um sich und beschleunigte seine Schritte, sodass er fast rannte. Dann stoppte er plötzlich und wandte sich einem Haus aus Stein zu. Dass es aus dem kalten Material erbaut wurde, wunderte ihn nicht, schließlich bestand fast alles hier aus Holz oder Stein.

Einige Minuten starrte er regungslos auf die hölzerne Tür, ohne sich auch nur ein Stück zu bewegen. Unheimliche Gedanken wirbelten ihm durch den Kopf, wie der Sturm um seine Haare. Dann versteinerte sich sein Gesichtsausdruck und der Mann trat an das Tor. Langsam, als wäre er sich nicht sicher, ob es wirklich nötig war, hob er die Hand und klopfte an die Tür. Das hämmernde Geräusch erfüllte die Umgebung und zerbrach die Stille.

Nach einigen Sekunden hörte man im Haus sich nähernde Schritte und wenige Herzschläge später öffnete sich die Tür. Eine Frau, braun gebrannt, stand im Türrahmen und starrte Neon herausfordernd an. Ihre grün-blauen Augen glitzerten belustigt und die dunkelbraunen Haare fielen ihr in sanften Locken über die Schulter. Neon zögerte. Sollte er wirklich einem mutmaßlichen Werwolf einen guten Tag wünschen? Wäre das nicht wie eine Aufforderung ihn in der Nacht zu töten?

„Hallo, Leo", sagte er stattdessen und fuhr sich verschmitzt durch seine Haare. Ihm fiel auf, dass er sie seit fünf Tagen nicht mehr gewaschen hatte. Dem Mädchen vor ihm schien das aber nicht aufzufallen. Stattdessen lud sie ihn mit einem fröhlichen Unterton in ihr Haus ein. Neon zögerte einen Augenblick und fragte sich, ob das wirklich eine so gute Idee war. Doch dann fasste er sich ein Herz und trat in die warme Stube.

Leo führte ihn ins Wohnzimmer. Ein prasselndes Feuer erleuchtete das Zimmer, gemütliche Sessel standen kreuz und quer herum und ein kleiner Tisch in der Mitte lud zu einem Kaffeekränzchen ein.

„Setz dich", meinte Leo und zeigte auf einen Sessel Nahe des Feuers.

Doch Neon schüttelte den Kopf und warf einen schrägen Blick auf den Sessel: „Nein, danke. Ich stehe." Schulterzuckend warf Leo ihre Haare zurück und ließ sich auf den besagten Stuhl fallen.

„Wenn du meinst. Aber erzähl. Was machst du in aller Herrgottsfrühe hier?", fragte sie und starrte ihn mit ihren durchdringlichen Augen an. Leugnen war zwecklos, das war Neon von Anfang an klar.

„Du bist es, Leo, ein Werwolf. Du verhältst dich merkwürdig. Du hast am ersten Tag eine hitzige Diskussion geführt und wolltest jemanden anklagen. Warum frage ich mich? Ich bin mit nicht ganz sicher und ich lasse dir alle Chancen mich umzustimmen. Aber dafür brauchst du ein gutes Argument", sprach Neon seinen Verdacht aus. Leo verengte ihre Augen und starrte ihn fassungslos an.

Ihre Lippen presste sie fest zusammen, doch dann sagte sie mit einem wütenden Unterton: „Du kommst einfach her und spazierst in mein Haus. Ich biete dir einen würdigen Sessel an und dann behauptest du, ich sei ein Werwolf! Ist ja nicht zu glauben. Das... Das ist einfach nicht gerecht." Sie ließ ihren Ärger freien Lauf und bemühte sich erst nicht, ihn zurückzuhalten. Das war ganz und gar kein gutes Argument, schoss es Neon durch den Kopf. Aber wenn sie die Wahrheit sprach und wirklich kein Werwolf war, was dann? Vielleicht konnte er einen Geist befragen oder die Stimme? Neon schüttelte den Kopf. Er hielt sich selbst für einen rational Denkenden und an Geister zu glauben war gegen seiner Würde. Aber was blieb ihm schon anderes übrig?

Plötzlich umhüllte ihn ein süßlicher Waldgeruch. Neon roch Blut, Pilze, Verwesung und seltsamerweise konnte er sogar die Rinde eines Baumes riechen. Bis geradeeben hatte er es für unmöglich gehalten einen Baum zu riechen, doch jetzt wurde er von etwas Besserem belehrt. Dann berührte etwas weiches seine Beine, doch als er nach unten blickte konnte er nur seine eigene Kleidung entdecken. Sein Atem beschleunigte sich, doch er hatte keine Angst. Schließlich waren Geister nur Seelen der Toten und konnten ihm als Lebenden nicht anhaben.

Ich habe sehr lange über Leo nachgedacht. Ich weiß nicht warum, aber ich glaube nicht, dass Leo ein Werwolf sein könnte. Sie versteht sich sehr gut mir Lilli, also dachte ich, dass sie vielleicht Liebende oder Freimaurer sind. Aber das ist nur eine Vermutung. Viel Glück meine Freunde. Ihr werdet es brauchen. Dann verstummte die Stimme in Neons Ohr und die letzten Worte verklangen langsam. Er wusste, wer gesprochen hatte. So redete nur eine: Sophie. Die Erinnerung an sie ließ Neon traurig werden, doch dann raffte er sich auf. Leo soll also kein Werwolf sein? Sein Blick schweifte zu dem verärgerten Mädchen. Ihre Hände waren zu Fäusten geballt und sie schien jeden Moment auf ihn loszugehen.

„Es tut mir leid. Vielleicht hast du recht und du bist gar ein Werwolf", versuchte er sie zu beschwichtigen. Tatsächlich verwand ein wenig ihrer Wut, die in ihren Augen geflackert hatte. Sie stand auf und legte eine Hand auf Neons Schulter.

„Schon gut", meinte Leo, „Aber jetzt hau ab." Und da wusste Neon, dass ihr Ärger noch lange nicht versiegt war.

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Danke, dass endlich mal wieder jemand abgestimmt hat xD


Das Kapitel ist jetzt nicht ganz so gut geworden. Ich habe Kopfschmerzen, aber wollte es unbedingt heute noch schreiben xD

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