Schreibwettbewerb von C_the_Saint/ Titel: Princess' Destiny

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Tessa bließ sich eine schwarze Haarlocke aus dem Gesicht und lehnte sich mit geschlossenen Augen zurück. Sie konnte Professor Seek einfach nicht länger zuhören und ihre Konzentration ließ langsam nach. Das Leben als eine Royal konnte noch so viele Vorteile haben, trotzdem würde sie Philosophie nicht mal mögen, wenn das Ende der Welt davon abhinge. „Hoheit? Haben Sie etwas hinzuzufügen?", fragte eine raue Stimme. Sie blinzelte, nur um auf die Hakennase ihres Privatlehrers zu schauen.

„Sie haben doch schon alles gesagt, Professor", sagte sie und unterdrückte dabei ein Gähnen. Professor Alexander Seek war klein, spargeldünn und hatte absolut keine Haare, nicht einmal in der riesigen Knollennase, die ganz und gar nicht zu den wässerigen grauen Augen und dem schmalen Gesicht passte, welches an ein Pferd erinnerte. In diesem Fall sähe das Pferd so aus, als würde es gleich etwas durch den Raum werfen. „Darf ich Ihre Majestät fragen, wieso Sie wünscht, meinem Unterricht keine Aufmerksamkeit zu schenken?", fragte Seek nun gefährlich ruhig und rückte seine Hornbrille zurecht. „Dürfen Sie, aber ich beantworte die Frage nicht", grinste Tessa nun.

Seek lief puterrot an und wollte schon den Mund öffnen, als die Tür aufflog und Jake Grayson, Tessas Leibwächter, eintrat. „Entschuldigen Sie die Störung, Professor, aber die Prinzessin wird im Thronsaal gebraucht. Auf ausdrücklichen Befehl des Königspaars", fügte er hinzu, um seinen Worten Nachdruck zu verleihen. Der Lehrer wandte sich ab und murmelte etwas, das wie: „Machen Sie nur..." klang. Jake grinste Tessa zu und winkte sie zu sich, was sie mit Vergnügen tat. „Was hast du ihm diesmal angetan?", fragte Tessas' bester Freund dann, während sie den marmorweissen Korridor entlang gingen und strich seine hellbraunen Haare aus den smaragdgrünen Augen. „Gar nichts", erwiderte die Prinzessin.

"Ich war brav wie ein Lamm, Jacks." Jacks lachte und öffnete die Tür zu ihrem Schlafzimmer. „Deine Mutter sagt, du sollst dich etwas aufhübschen." "Ich bin gut so, wie ich gerade bin!", stöhnte die Schwarzhaarige genervt und deutete auf den schwarzen, ausgeleierten Pullover und die weite zerissene Jeans, die sie gerade trug. „Wann kapiert Mutter endlich, dass ich keine Kleider mag?!" Jacks zuckte nur die Achseln, wie immer, wenn der König und die Königin im Gespräch auftauchten, und zog dann die Tür hinter sich zu, damit Tessa sich umziehen konnte. Die Prinzessin des Königreichs Oria verderehte die Augen und sah sich in ihrem Gemach um. Das kreisrunde Schlafzimmer ähnelte eher einem Wirbelsturm als einem Raum. Überall lagen Gegenstände und Kleidungstücke. Auf dem silbernen Himmelbett, unter dem gigantischen schwarzen Kleiderschrank, der übrigens auch sperrangelweit offen stand, und selbst vom gläsernen Kronleuchter hing ein T-Shirt. Sie ließ sich in ihren Sitzsack fallen und ihr Blick blieb an dem zwei Meter hohen Spiegel in der Ecke hängen, der durch die typischen telekinetischen Kräfte der königlichen Familen mit Ruß bedeckt war.

Zurück schaute ein schlankes Mädchen von etwa 16 Jahren mit leicht gelockten, schwarzen Haaren. Sie hatte nachtblaue Augen, die um die Iris etwas heller wurden. Das Einzige, was Tessa an ihrem Aussehen nicht mochte, war ihre Größe. Denn sie war mit ihren 1,66 eher klein. Rasch suchte sie sich einen taubenblauen Rock und ein dazu passendes, spitzenbesetztes, bauchfreies Oberteil. Zu guter Letzt flocht sie sich die Haare zu einem hüftlangen Zopf und legte einen abnehmbaren Oberrock an, der an eine hellblaue Drachenhaut erinnerte, denn immerhin war Oria das Land der Drachen und die Königsfamilie musste nunmal dauernd so herumlaufen. Das war so Vorschrift und so hatte sie keine andere Wahl, als sie mit einer schlichten, silbernen Tiara auf dem Kopf und ein paar klimpernden Armbändern aus ihrem Zimmmer trat und sich von Jacks zum Thronsaal geleiten ließ. Kurz vor der schweren hölzernen Tür, die zum Thronsaal führte, klopfte Tessas bester Freund ihr aufmunternd auf die Schulter und schob sie hindurch. Der Thronsaal war genauso rund wie das Gemach der Prinzessin ,nur tausendmal größer.

Die Wände sahen aus, als hätte man dort Risse mit Gold aufgefüllt und die Decke war ein buntes, gläsernes Mosaik. In der Mitte standen fünf Personen. Tessa erkannte ihre Eltern und ihren 2 Minuten älteren Bruder Logan, alle ebenfalls formell gekleidet, aber die beiden anderen Männer waren ihr nicht bekannt. Schnellen Schrittes durchquerte sie die Halle zu der Gruppe, die ihr erwartungsvoll entgegen sah. König Zenon nahm die Hand seiner Frau und schaute nun die Männer an. Beide trugen glänzende Rüstungen aus Gold und mit roten Verzierungen in Form eines Phoenix - Merkmale des Königreichs Regemé. „Nun, General Petros.", sagte Zenon. „Wir sind vollständig. Überbringen Sie nun ihre Nachricht." Der General entfaltete eine Schriftrolle.

Tessa entging nicht, dass ihre Mutter, die Hand ihres Ehemanns fester umklammerte und dass Logan die Schultern straffte. Er war größer als seine Schwester und während Tessa das Ebenbild ihrer Mutter war, hatte der Thronerbe und andere Hälfte der Zweieiigen Zwillingen die hellblonden Locken und die goldbraunen Augen seines Vaters geerbt. „Ich, Königin Allessia von Regemé, bittet das Königreich Oria unverzüglich um Hilfe. Uns droht unsere Vernichtung", begann der General vorzulesen, während sein Begleiter in einem Beutel kramte und etwas hervorholte. „Das verloren und vernichtet geglaubte Reich hat sich gegen uns erhoben.

Ohne Beistand ist das Land den Flammen der Finsternis preisgegeben. Ich berufe sowohl in Oria als auch in den Ländern Äragon und Leviaté die Communauté der Königshäuser ein, damit niemand Schaden nimmt. Beim letzten Mal haben wir gezögert, heute hoffe ich auf Eure Freundschaft und Unterstützung. Binnen drei Tagen muss das Treffen stattfinden. Beeilt Euch!" Nachdem Petros dasbgesagt hatte, gab er seinem Begleiter die Nachricht und nahm ihm ein Kästchen ab, das dieser soeben aus besagtem Beutel geholt hatte. Als er es öffnete, gab er den Blick auf einen aus silber gefertigten Ring frei, in dessen gläserner Fassung ein Saphir in Form eines Drachen schimmerte.

„Orias Allianzring.", hauchte Königin Sevilla. „Unsere Königin regiert seit dem Tod ihres Gatten vor zwei Wochen allein und erwartet ein Kind. Es ist unsere Pflicht, sie und den zukünftigen Regenten zu beschützen. Doch wie es aussieht, schaffen wir es diesmal nicht allein. Nehmt ihr den Aufruf a-?", fing der Begleiter Petros an, aber Tessa unterbrach ihn. „Jetzt mal einen Moment", sagte sie und hob einen Finger, der bereits blau leuchtete, was immer geschah, wenn sie ihre Magie einsetzte. „Was ist die Communauté der Könighäuser und was ist das verloren geglaubte Reich?" Das Königspaar tauschte untereinander Blicke aus und Tessa sah, wie ihr Vater gequält lächelte. „Es wird wohl Zeit, dass ihr es erfahrt, sagte er. „Ich bin gespannt", knurrte Logan und verschränkte die Arme. Dabei wurde das schmale, silberne Armband sichtbar, das ihm sein fester Freund Erik zum letzten Geburtstag geschenkt hatte. Sevilla holte tief Luft.

„Die Communauté der Königshäuser beinhaltet, dass jedes Königshaus bei einem Aufruf verpflichtet ist, einen Vertreter mit telekinetischen Kräften zu schicken, damit diese sich zusammentun können, um den Feind zu besiegen und das Volk zu schützen." Sie hob eine blau leuchtende Hand, um es zu demonstrieren. „Diese kleine Elitegruppe wird dann dazu aufgerufen, das Wohlergehen der Länder über ihr eigenes Leben zu stellen. Zum Schutz aller wird das Gedächtis der anderen an sie vorläufig gelöscht werden, damit im Falle ihres Todes oder eines Scheiterns der Mission keine Infomationen preisgegeben werden." Es ist also eine Art Schutzprogramm", stellte Tessa fest. „Richtig", sagte ihr Vater heiser. „Das letzte Mal wurde so eine Gruppe gegründet, als sich das Königreich der Schatten, wir nennen es Elkos, gegen uns erhob und es wurde erfolgreich zurückgeschlagen." „Wer oder was lebt in Elkos?", fragte Logan.

Wieder tauschten ihre Eltern Blicke aus. Tessa hasste es, wenn sie das taten und damit zeigten, dass sie lieber nicht über etwas sprechen wollten, weil dies meistens beudeutete, dass sie Angst davor hatten. „Die bösen Seele, die die Toten zurücklassen", sagte Zenon dann. „Also praktisch böse Geister, die man anfassen kann", warf Petros Begleiter ein, verstummte aber sofort wieder, als ihn außnahmslos alle im Raum anstarrten. „Wie ich eben sagte, dieses dunkle Königreich ist voll mit hungrigen Nachtherzen, der Begriff für diese Seelen, die sich von glücklichen Gedanken ernähren.

Früher stand das Tor zu diesem fünften Reich offen, bis es versiegelt wurde. Man hielt es für zu gefährlich. Wir dachten bis heute, dass Elkos uns in Ruhe lassen würde, aber offensichtlich haben sie uns nicht verziehen." „Und das heißt.....?", machte Tessa den Versuch, ihren Verdacht zu verdrängen. „Dass heisst, dass wir einen von uns vieren wählen müssen, der aus unserem Gedächtnis gelöscht wird und vielleicht an Wahnsinn stirbt", schlossfolgerte Tessas Bruder grimmig und pfif durch die Zähne.

„Das ist heftig." Tessa lief ein Schauder über den Rücken. Oria war das Land der Drachen. Jeder hier wurde von klein auf zum Krieger ausgebildet, um diesen majestätischen Tieren würdig zu sein, aber nur die Royals verfügten über Magie und nun würde es einen von ihnen vielleicht das Leben kosten. Ihr Blick glitt hinüber zu ihren Eltern. Plötzlich kamen sie ihr schrecklich alt vor. Ihre Mutter Sevilla war nach wie vor schön, aber es zeichneten sich bereits deutlich graue Strähnen in ihrem rabenschwarzen Haar ab und ihr Gesicht deutete schon die erste Falten an. Ihr Vater Zenon stützte sich auf einen Stock, seit dem er vor einigen Jahren von einem Mantikor erwischt worden war.

Bei ihm brauchte es nicht erst die weißen Haare in seinem Lockenkopf und die Erschöpfung in den Augen, um zu wissen, dass er nicht mehr zurückkehren würde. Und ihr Bruder war der Thronerbe, das Volk brauchte ihn. Außerdem hatte er Erik, im den er sehr verliebt war. Nein, alle hier waren entweder zu wichtig oder zu alt, um in diese Schlacht zu ziehen. Alle, außer ihr. „Ich werde gehen", sagte sie laut. Der Protest ihres Bruders und ihrer Mutter hallten sofort in ihren Ohren, doch sie hatte nur Augen für den König, ihren Vater. Tessa konnte sehen, dass er wusste, was ihr gerade durch den Kopf gegangen war und dass er sie sehr gut verstand.

Sie sah das Bedauern in seinen Augen als er sagte: „Lasst gut sein. Sie hat Recht." Sevilla wirkte fassungslos. „Aber Zenon! Sie ist erst 16! Sie wird..!" Aber Zenon unterbrach sie. „Sie wird in zwei Tagen 17 und du und ich werden hier gebraucht, genau so wie Logan als Thronerbe. Ich sage nicht, dass ich es gut heiße", fügte er bei dem Protest seines Sohnes hinzu. „Aber es ist die einzige Möglichkeit für unser Volk." Alle Augen richteten sich nun auf Tessa, die schluckte. „Also ist es eine Zustimmung?", meldete sich Petros nun wieder. Mit einem letzten Blick auf seine einzige Tochter nickte Zenon. „Ja, wir werden dem Ruf folgen und Prinzessin Theresa Lanira von Oria schicken."


Die letzte Nacht in ihrem Zuhause war schrecklich für Tessa. Sie wälzte sich unruhig in ihrem Bett hin und her, machte das Licht an und aus und schnappte sich ein Buch, um sich damit abzulenken, nur um es im nächsten Moment wütend auf den Boden zu pfeffern. Sie konnte einfach an nichts anderes mehr denken als an den morgigen Tag. Bei Sonnenaufgang fand die Zeremonie statt, bei der den Royals die Erinnerungen genommen wurden und Tessa zum Treffpunkt aufbrechen musste. Niemand anderes, nur sie. Jacks hatte fassunglos reagiert, als er erfur, dass sie ging und er hatte ihr fest versprochen, sie nie zu vergessen. Tessa hätte ihm nur zu gern geglaubt.

Es war schmerzhaft daran zu denken, dass sich nur unbekannte Leute an sie erinnern würden, falls sie starb und ihre Familie einfach ihr Leben weiter lebte. Diese Gedanken quälten sie und als das erste Sonnenlicht durch die Fenster fiel, sprang sie auf, um sich fertig zu machen. Als Jacks eintrat, um sie abzuholem, war sie bereits fertig und wartete auf ihn. Sie hatte ein robustes, weißes Hemd angezogen und darüber einen silbernen Brustpanzer. Die Lederhose, die ebenfalls weiß war, passte gut dazu und bestand aus dem gleichen für den Kampf gefertigten Material. Tessas rabenschwarzes Haar war zu einem Zopf geflochten und der silberne Armschutz reflektierte das Licht ihres Schwertes.

Als Sevillas Tochter einen Blick darauf warf, kam ihr der pure Mamorgriff fast schon verräterisch vor. „Komm", meinte Jacks nur und führte sie durch den Gang. Er sagte kein Wort, bis sie vor der Tür zu der Zelle standen, in der sich das Portal zum Treffpunkt befand. Dort blieb er stehen und schaute sie traurig an. „Sei vorsichtig, ja?", sagte er. „Nein, ich werde mich vor jeden Bösewicht schmeißen, den ich finde", witzelte sie und umarmte ihn zum Abschied. Sie schaute ihrem besten Freund nach als, er im Gang verschwand und nichts außer einem Schwindelgefühl und der Aufregung zurückließ. Das ist kein Abschied für immer. Du schaffst das schon!, sagte die leise Stimme in ihrem Kopf.

Tessa holte tief Luft und drückte die Tür auf. Der Raum war schwach beleuchtet. Die Kerzen an den fensterlosen Wänden strahlten so gut wie kein Licht ab. Nur das Portal schimmerte rötlich in der Mitte des Kerkers. Unmittelbar davor war ein steinerner Altar. Ihre Eltern und Logan saßen auf Stühlen an der Wand. Tessa entging nicht, dass Logan sie nicht anschaute, als sie eintrat. Der königliche Priester trat vor und verbeugte sich vor der Prinzessin. „Wenn ihr bereit seid Majestät, werden wir beginnen." Tessa nickte nur und er begann zu murmeln, Worte auf Drachisch, der antiken Sprache Orias. Genau dort, wo ihr Herz lag, begann die Haut ihrer Familie zu leuchten.

Kleine Kugeln wie Funken lösten sich von der Haut und schwebten im Raum, wo sie sich in eine goldene Rose verwandelten. „Sobald die Prinzessin durch das Portal schreitet, wird sie vergessen werden und ihre Rose des Lebens wird in der Gedankenkammer aufbewahrt werden. Sollte sie umkommen, wird es uns diese Rose sagen, denn sie wird welken", rief der Priester und seine Stimme hallte an den Wänden wieder. Sevilla begann leise zu schluchzen und Zenon drückte ihre Hand, während Logan aufstand. „Prinzessin Tessa", sagte er und zeigte ihr etwas in seiner Hand. „Du wirst bald aufbrechen müssen, meine Schwester. Kämpfe gut, wir werden dich vermissen."

Seine Stimme klang belegt, als er ihr Orias Allianzring ansteckte und zurücktrat. Geh schon! Sonst schaffst du es nicht, dachte sie. Sie richtete sich auf und trat schnellen Schrittes auf den roten Wirbel zu. Das letzte, was sie sah, nachdem sie einen Fuß in das Portal gesetzt hatte, waren die verwirrten Gesichter ihrer Familie, die aussah, als wüsste sie nicht, warum sie hier war, dann wurde sie von einem magischen Sog erfasst und weggezogen, weg von ihrer Familie und ihrem Zuhause.

Kurze Zeit später schlug sie auf dem Boden auf. Sie rappelte sich auf und schaute sich um. Die Rüstung fühlte sich plötzlich unglaublich schwer an, als sie sich um die eigene Achse drehte. Sie war auf einem Hügel mitten auf der Stelle wo sich die vier Länder kreuzten. Außer der weiten grünen Fläche und einem Baum, der nur einen Steinwurf weit vom Portal entfernt stand, war nichts zunsehen. Unter diesem Baum saßen drei Jungen, die alle um die 20 waren.

Der größe von ihnen war vermutlich aus dem Reich Regemé, was man an seiner gold-rot schimmernden Rüstung sehen konnte. Er war schlacksig und besaß wirre schwarze Locken, die in seine braunen Augen fielen. der andere, der die Farben lila und orange aus dem Königreich Äragon trug, war ebenfalls relativ groß, hatte glatte zurückgekämmte blonde Haare und hielt die Augen geschlossen. Er wirkte neben dem dritten Jungen schrecklich blass. Der Krieger von Leviaté war kräftig gebaut und braungebrannt. Die goldenen Augen, die sie fixierten, waren wachsam und er hatte sehr kuze braune Haare. „Ein kleines Mädchen?", sagte er nun mit Belustigung in der Stimme. „Wer hat die denn rausgelassen?" „Hör auf damit, Solem", stöhnte der erste genervt. Er stand auf und streckte Tessa die Hand entgegen. „Alexio von Regemé. Ich bin Königin Alessias Bruder, du kannst mich Alex nennen. Und die beiden anderen sind Mystos aus Äragon und Solem aus Leviaté."

Die Tessa erwiderte den Händedruck. „Theresa von Oria, aber ihr könnt mich Tessa nennen." Alex lächelte, Mystos nickte ihr mit noch immer geschlossenen Augen zu und Solem knurrte vor sich hin. Tessa hatte den Eindruck, dass er kein angenehmer Zeitgenosse war. „Okay, so ist der Plan", sagte Alex und klatschte in die Hände. „Direkt unter uns ist der Eingang. Unser Ziel ist es, einen Edelstein genau im Zentrum von Elkos zu zerstören. Wenn es nötig ist, müssen wir kämpfen." „Kurze Frage", kam es aus der Äragon-Ecke. Mystos hatte die Hand erhoben. Er hatte die Augen nun geöffnet und man sah deutlich, dass ihre blaue Iris vor Müdigkeit glänzte. „Wie besiegt man ein Nachtherz?" Die Anderen wechselten verwunderte Blicke.

„Schlag ihm den Kopf ab", grummelte Solem. „Witzig, Brummbär", sagte Tessa und lachte. Hatte der Angeber tatsächlich keine Ahnung oder tat er nur so? „Triff das Herz, dann fällt er auseinander", sagte sie. Solem schnaubte und Mystos wirkte nur noch verwirrter. „Also wie gesagt: Wahrscheinlich müssen wir kämpfen, aber alles was wir tun müssen, ist den Stein zu zerstören, dann explodiert die Stadt und alle Nachtherzen werden vernichtet", fuhr Alex fort. „Und dann?", fragte der Brumbär. „Wenn alles glatt geht, werden wir, da wir noch atmen, zurückteleportiert", antowrtete Königin Alessias Bruder.

„Alles klar soweit?" Eigentlich war ganz und gar nicht alles klar, aber,alle nickten, daher grinste er und begann, den Hügel herab zu steigen. Eigentlich wäre Tessa am liebsten nicht mitgegangen, aber sie hatte nunmal keine andere Wahl und so ging sie mit den Jungen hinunter. Auf halber Strecke fand sie sich an Alex's Seite wieder. „Was ist los? Du wirkst bedrückt." Sie schnaubte nur und sagte: „Ich bin die Tochter eines Königs, der nicht mehr weiß, dass ich existiere." „Und?" „Und?! Wenn ich sterbe, weiß meine ganze Familie nichts davon! Man wird ihnen sagen, dass ich gestorben bin und ihnen wär es egal, weil sie um einen Menschen trauern sollen, den sie nicht mal mehr kennen!"

Alex betrachtete sie eine Weile. „Ich weiß, dass ist hart", sagte er. „Aber wenn du nur eine halb so gute Kämpferin bist, wie ich glaube, wird das nicht der Fall sein." Er lächelte ihr zu und joggte an die Spitze der Gruppe, die jetzt vor dem versiegelten Eingang stand. Tessa verdrehte die Augen. Was bedeutete schon das Wort eines Fremden, aus einem anderen Königreich, der jetzt das kreisrunde, steinerne Tor mit einem Schlüsselloch in der Mitte untersuchte? Kurze Zeit später kramte er einen bronzenen, verschnörkelten Schlüssel aus seiner Tasche hervor und wollte das Tor damit öffnen, aber Solem hielt seine Hand fest. „Wer hat dich zum Anführer gemacht, Bohnenstange?", schnauzte er. Alessias Bruder zog eine Augenbraue hoch. Eigentlich wurde erzählt, dass das Volk von Leviaté gutmütig sei, aber offensichtlich stimmte das bei diesem Kerl nicht. „Hat denn wer etwas dagegen?", fragte der Regematianer in die Runde. Als keiner sich äußerte, außer Solem, der stumm vor sich hin schimpfte, öffnete er das Tor. Dahinter verbarg sich ein langer, kreisrunder, steinernder Gang, in dessen Boden eine grobe Treppe gehämmert worden war, die nach unten führte.

Die Decke war so niedrig, dass nicht einmal Tessa darin aufrecht stehen konnte und alles endete nach wenigen Metern in einer undurchdringlichen Dunkelheit. Die Luft roch ziemlich modrig und staubig und alles war feucht. "Nicht dein Ernst? Da runter?!" Mysthos wirkte überhaupt nicht mehr müde. Seine blauen Augen schauten wachsam und er machte den Eindruck eines Falken auf Raubzug. "Exakt!", strahlte Alex. "Wenn ich mir 'nen Knochen breche, sag ich, du warst es!", knurrte Solem. "Nur zu! Ich war schon immer ein Fan der Medizin."

„Hast du eine Ahnung, was uns da erwartet?", fragte Tessa, während sie versuchte, nicht zu lachen und spähte in die düstere Leere. "Nicht die Bohne", meinte der Abgeordnete aus Regemé. "Also, nur zum Verständnis", meinte die Schwarzhaarige jetzt. "Du hast zufällig den Schlüssel für ein Tor, hinter dem sich ein verdammt gruseliger Tunnel befindet, der uns wohlmöglich noch umbringt, bevor wir überhaupt am Ziel sind." Alexio schien zu überlegen. "Ja", sagte er schließlich. "Aber so ist es nun einmal. Diese Truppe ist dazu da, ihr Leben zu riskieren, damit andere es nicht müssen, um ihre Völker zu retten. Keiner hat gesagt, dass es ein Spaziergang sein wird." Während er das sagte, war jede Spur von Sarkasmus verschwunden. Er blickte so finster drein, dass selbst Solem die Klappe hielt.

Tessa brodelte innerlich. Wenn sie jetzte ginge, würde es kein Zurück mehr geben und sie und ihre Begleiter würden sich in Lebensgefahr begeben. Naja, gibt schlimmeres. Und während Alex noch einen Vortrag hielt, dass sie in seiner Nähe bleiben sollten, denn er würde sie beschützen, schob sie sich ohne ein Wort an ihm vorbei und stieg geduckt die ersten Stufen hinunter.

Je tiefer sie ging, desto finsterer und feuchter wurde es. Tropfsteine hingen von der Decke und die Stufen waren mit Moos bewachsen. Die anderen, die ihr gefolgt waren, waren ein Stückchen hinter ihr. Alex wirkte etwas beleidigt und Solem schadenfroh. Fluchend durchtrennte sie ein großes Spinnennetz mit ihrem Schwert und spähte in die Finsternis, die wie ein gähnende, schwarze Maul wirkte. Es schien kein Ende zu geben und als sie schon meinte, alles wäre ein Fehler gewesen und sie wären aus Versehen in ein endloses schwares Loch gegangen, glimmte am Ende des Ganges ein Licht auf.

Die lange Zeit in der Dunkelheit ließ es auf das Team viel heller wirken als es eigentlich war. Wie eine kleine Sonne in einer sternenlosen Nacht. „Endlich!" Die Stimme an ihrem rechten Ohr ließ Tessa so zusammen zucken, dass sie ihr Schwert fallen ließ. Sie hatte nicht bemerkt, dass Alex zu ihr aufgeschl0ssen war. Nun fing er die edle Waffe auf und reichte sie ihr mit einem leichten Lächeln, aber auch einem tadelnden Blick zurück. „Vorsicht. Jemand könnte uns bemerken", flüsterte er. Er schob sich an ihr vorbei, dich gefolgt von Solem, der sie unterwegs anrempelte.

Tessa ballte die Fäuste zusammen und nahm kaum wahr, wie Mysthos, der auch weitergegangen war, mit ihr redete. So soll ich also sterben? Umgeben von einem Angeber, einem grummeligen Wichtigtuer und jemandem, der alle paar Sekunden einschläft? Wie romantisch..., dachte sie. „Tessa!" Sie blinzelte hinauf in ein paar blauer Augen. „Wo bleibst du denn? Die anderen sind schon weiter!" „A-ah. Was? Ach so! Na dann."

Tessa hasste es, wenn sie jemand aus ihren Gedanken riss. Jacks hatte sie deshalb immer einen Schuh hinterher geworfen, wenn er unangemeldet in ihr Zimmer geplatzt war. Ach Jacks. Wie sehr sie die vertrauten Gesichter vermisste! Ihre Mutter, wurderschön und kühl, aber wenn sie bei der Familie war, strahlte sie eine Wärme aus, in der man sich geborgen fühlte, ihr Vater, der sie alle beschüzen wollte und seine Kinder trotzdem immer und überall unterstüzt hatte.

Im Kopf sah sie das Gesicht ihres Bruders, wenn er mit Erik und ihr im Garten saß und sie lachten, die Hände mit seinem festen Freund verschränkt und ein Lachen im Gesicht und -wie eben gesagt- Jacks. Ihr bester Freund und Begleiter, seit sie denken konnte. Genau daran musste sie denken, als sie um die Ecke bog und Alex und Solem sah, deren Hände golden und grün leuchteten, als sie mit aller Kraft versuchten, einen gigantschen Felsbrocken aus dem Weg zu räumen. „Etwas Hilfe wäre nett!", fauchte Solem, dem der Schweiß übers Gesicht lief. „Klar, bei so einem netten Tonfall immer doch...", gähnte Mysthos leise und hob die Hand, die im nächsten Moment violet glühte.

Auch Tessa setzte ihre blaue Magie ein und fast sofort spürte sie das Gewicht des Felsbrockens. Natührlich nur einen Teil, denn durch die Hilfe der anderen und ihre Magie war jedes Gewicht leichter, aber es war trotztem unglaublich anstrengend. Mit aller Kraft rückten sie den Felsen gerade mal so ein Stück zur Seite, aber was sich dahinter verbarg, ließ sie alle an die Wand zurückweichen. „Hast du uns hier runter gebracht, um zu sterben?!", zischte Mysthos zu Alex.

Er hatte wieder diese falkenartige Miene aufgesetzt und Tessa stellte fest, dass auch er sie überragte. „Natürlich!", meinte Alex zurück. „Ich kann nicht sagen, ob du sarkastisch bist oder nicht!" Sie starrten fassungslos auf die andere Seite des Verlieses, wo, an Ketten fest gehalten, ein riesiger, narbenbedeckter, schwarzer Drache schlief...

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C_the_Saint hier wie versprochen die Geschichte für den Schreibwettbewerb. Ich hoffe das passt so ^^ Ich hoffe das mit dem Cliffhänger ist okay :)

Wörteranzahl: 3986

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