19 - Aleyna - Ray Scott

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„Guten Tag" begrüßt mich die Frau am Empfangstresen, und ich nicke ihr freundlich zu. „Ich würde gerne zu Ruth Black" krächze ich hervor, und die Frau nickt. „Sind Sie eine Angehörige von ihr?" Ich nicke und lächle leicht. „Ich bin ihre Enkelin." Die Frau nickt abermals und tippt etwas auf ihrer Tastatur ein. Dann lächelt sie mir zu und zeigt auf den Lift. „Sie können zu ihr. Eine Schwester ist gerade bei ihr, aber das sollte sicherlich kein Problem sein." Ich nicke, bedanke mich und laufe in Richtung des Lifts davon.

In meiner Handtasche habe ich den Umschlag mit dem Geld, den mir Nate vor gut einer Woche in die Finger gedrückt hat. Meine Hände sind schwitzig, und ich hoffe, dass die Ärzte nicht nachfragen, woher ich plötzlich so viel Geld habe. Es ist nämlich erst knapp eine Woche vergangen, seit meine Großmutter hier ist, und ich glaube nicht, dass es hier so großzügige Arbeitsgeber gibt, die so eine hohe Summe direkt nach einer Woche zahlen. Nein, auf keinen Fall.

Der Lift öffnet sich langsam, und ich lasse einen Jungen aussteigen. Als er mich ansieht, erinnert er mich irgendwie extrem an Nate. Sie haben die gleichen blauen Augen, und verwirrt starre ich dem Jungen nach, wie er in Richtung der Cafeteria geht. Kann es sein, dass Nate Geschwister hat?

Grübelnd steige ich in den Lift ein und warte darauf, dass er losfährt. Langsam setzt sich die Kiste in Bewegung, und mit jedem Meter den wir fahren, werde ich nervöser. Oma weiß nicht, dass wir die OP nicht bezahlt kriegen, und sie würde dafür töten um zu wissen, wie ich an das Geld gekommen bin. Und dann würde sie mich töten.

Ich schlucke als der Lift langsamer wird, und sich dann endlich die Türen langsam öffnen. Mit langsamen Schritten gehe ich auf die Rezeption zu, und mir wurde Dr. Mayfield gesagt, dass ich das Geld dort abgeben soll. Also tue ich es. Ich warte, bis der etwas ältere Herr seine Infos hat, und ich als nächste drankomme. Mit zögerlichen Schritten nähere ich mich der noch etwas jüngeren Frau, und sie lächelt mich breit an. Ich fische den Umschlag hervor und lege ihn auf den Tresen.

„Guten Tag, ich bin Aleyna Black. Meine Großmutter wurde vor einer Woche eingeliefert und braucht eine OP, die wir da nicht zahlen konnten, aber hier ist das Geld nun." Die junge Frau nickt und nimmt den Umschlag an. Sie sucht etwas auf ihrem PC und nickt dann erneut. „Ich muss es kurz zählen lassen" sagt sie dann, und verschwindet mit meinem Geld in ihrem Büro. Ich atme tief durch und schaue dann kurz auf meine Schuhspitzen.

Oma wird wieder normal leben können mit dem Geld. Ich habe das richtige getan. Aber was sage ich, wenn sie nach der Herkunft des Geldes fragen? Ich kann doch schlecht sagen, dass ich gedealt habe, und dabei nebenbei fast misshandelt worden wäre. Entweder würden sie es mir nicht glauben, und wenn doch, wäre das Polizeirevier mein nächster Aufenthaltsort. Und ehrlich gesagt habe ich keine Lust auf ein Kaffeekränzchen mit Beamten und in Handschellen.

Die Frau kommt wieder aus dem Büro raus und lächelt. „Der Betrag stimmt. Wir werden so bald wie möglich mit unseren Chirurgen dafür sorgen, dass Ihre Großmutter die OP machen kann." Ich nicke dankbar und will mich schon abwenden, als die Frau sich kurz räuspert und mich leicht am Arm aufhält. „Ich werde Sie nicht danach fragen, woher das Geld kommt. Aber ich möchte, dass sie sich gut überlegen was Sie tun und auf sich aufpassen." Ich lächle breit und nicke. „Das werde ich, vertrauen Sie mir."

Die Frau nickt, und ich verschwinde so schnell wie möglich in den Flur mit den Patientenzimmern. Dort suche ich nach der richtigen Nummer und klopfe dann kurz an, ehe ich eintrete. Meine Großmutter schaut aus dem Fenster und hat ihr Bett so hochgestellt, dass sie sitzen kann. Auf ihren Beinen hat sie mehrere Magazine, die sie sich wohl den lieben langen Tag reinzieht. „Hola, abuela. Cómo lo llevas?" Meine Großmutter dreht sich mit einem breiten Lächeln auf dem Gesicht zu mir um, und ich schließe die Türe. „Aleyna! Mein Kind. Du siehst fertig aus."

Ich schmunzle, da ich laut meiner Großmutter viel zu viel mache für ein, ich zitiere, so junges Mädchen. „Oma, mir geht es gut. Aber jetzt sag schon, wie geht's dir?" Oma lächelt mich an, und ich setze mich zu ihr ans Bett. „Mir geht es gut, keine Sorge. Die Leute hier sind wunderbar, ich fühle mich so wohl wie man sich in einem Krankenhaus eben fühlen kann. Aber ich vermisse meinen Garten und den Radau den ihr veranstaltet. Steht das Haus überhaupt noch?" Ich schmunzle und nicke.

„Ja, es ist alles gut. Deinem Garten geht es auch gut, Ethan kümmert sich ziemlich gut darum. Du weißt, dass ich keine Ahnung davon habe, deshalb übernehme ich das Kochen." Meine Oma nickt und seufzt. „Ihr werdet eben doch erwachsen" sagt sie verträumt, und ich lächle. „Das stimmt, aber glaub ja nicht, dass du uns so schnell loswirst." Meine Oma lacht und schüttelt den Kopf. „Das will ich auch gar nicht, Pequeña. Das will ich auch gar nicht." Ich lächle, und mir fällt der kleine Blumenstrauß auf der Fensterbank auf. „Wer war denn noch hier? Soweit ich weiß ist Ethan nicht so romantisch und einfühlsam, um einen Blumenstrauß zu kaufen. Und pleite ist er auch."

Oma lacht verhalten und sieht mich tadelnd an. Sie hat uns schon immer gesagt, wir sollen nicht so über einander sprechen, doch verhindern kann sie es doch nicht. „Eure Mutter war hier. Sie hat gesagt, ein Junge hätte dich nach Hause gebracht?" Ich schlage innerlich den Kopf auf die Tischplatte und seufze. „Oma, das war nur ein Kumpel aus der Schule. Du weißt doch, dass ich in die Band aufgenommen werden will, und ihm habe ich vorgespielt. Er meint ich wäre gut." Meine Großmutter lächelt und nimmt meine Hand.

„Niña, cuidado con tu corazón. Ich will nicht, dass du später heulend zu Hause sitzt und ich hier im Krankenhaus sein muss." Wenn sie bloß wüsste... „Tendré cuidado, lo prometo." Oma lächelt, und ich schlucke hart. Auf keinen Fall will ich, dass sie erfährt, wie es wirklich in mir aussieht. Dass mein Herz schon lange gebrochen ist. Sie hat so schon genug Sorgen, ihr Sohn ist gestorben, ihre Enkel leben bei ihr und ihre Schwiegertochter arbeitet nur noch. Auch wenn sie nichts zeigt, ich weiß, dass es an ihr nagt.

Ich erhebe mich langsam und drücke meiner Großmutter einen Kuss auf die Stirn. „Te quiero. Nos vemos mañana." Ich verlasse das Zimmer, und mein Lächeln bröckelt etwas, doch trotzdem laufe ich mit gestrafften Schultern den Flur entlang zum Lift. Im Lift richte ich meine Kleider kurz, und entscheide mich dann kurzerhand dazu, mir noch was zu essen zu holen in der Cafeteria. Also laufe ich wie einige Tage zuvor den Flur entlang, nur, dass ich diesmal nicht in einen blauäugigen Schönling reinlaufe.

Ich betrete den hellen, großen Raum und entdecke sofort den Jungen am Fenster, der Nate so ähnlich sieht. Ich stelle mich vor die Kaffeemaschine und versuche herauszufinden, wie sie funktioniert. Frustriert drücke ich ein paar Knöpfe, stöhne jedoch frustriert auf, als nichts funktioniert. Gerade will ich aufgeben, als eine Hand um mich rum greift, und es mit einem Knopf schafft, die Schrottkiste vor mir zum Laufen zu bringen.

Erstaunt drehe ich mich um und erkenne zuerst mal ein paar blaue Augen, die mich belustigt mustern. „Ich hatte anfangs auch Mühe" sagt der Junge gelassen, und fährt sich durch die Haare. „Äh.. danke" bringe ich hervor, und lächle leicht. „Brauchst du Gesellschaft?" Ich nicke auf den einsamen Fensterplatz des Jungen, und er grinst. „Immer gerne." Ich grinse zurück, schnappe mir meinen Kaffee und ein Stück Kuchen, zahle beides und folge dem Jungen dann zum Fenster.

„Wie heißt du eigentlich? Ich nenne dich in meinem Kopf immer nur „der Junge."" Mein Gegenüber lacht leise und streckt mir dann seine Hand hin. „Ray. Und du?" Ich lächle und erwidere den Händedruck. „Aleyna." Ray nickt und mustert mich. „Was machst du hier?" Ich zucke mit den Schultern und trinke einen Schluck meines Kaffees. „Meine Großmutter liegt hier, und ich war sie eben besuchen. Außerdem musste ich noch was abgeben." Ray nickt, und seine Augen mustern mich genau. „Und du?"

Ich weiß, dass die Frage direkt war, aber er hat mich ja auch so direkt gefragt. Also wieso nicht? „Ich bin seit über einem Jahr hier. Krebs." Ich verschlucke mich fast an meinen Kuchenstück, und Ray reckt sich etwas über den Tisch, um mir lachend den Rücken zu klopfen. „Also ich muss schon sagen, das was bisher die originellste Reaktion auf diesen Satz" lacht er leise, und ich trinke zwei große Schlucke Wasser, um den letzten Krümel von meinem Hals weg zu bekommen.

„Tut mir leid" röchle ich, und bin mir sicher, einer Tomate Konkurrenz zu machen. Ray aber lacht nur und winkt ab. „Ist doch nicht schlimm. Endlich mal nicht dieses ernste Getue." Ich schmunzle und wage es dann, wieder einen Bissen meines Kuchens zu nehmen. „Wie lange ist deine Oma denn schon hier?" Ich schlucke runter und rechne kurz nach. „Genau eine Woche" sage ich dann, und nicke mir nochmal selbst zur Bestätigung zu. „Ja, eine Woche." Ray nickt und isst selbst etwas.

„Und waf haf fie?" Ich halte einen Lachanfall zurück, da Ray gerade wirklich wie ein Hamster ausgesehen hat, doch als er selber anfängt zu grinsen, kann ich nicht mehr anders und breche in ein lautes Lachen aus. „Tut mir leid" hechle ich immer wieder, und wische mir die Lachtränen von der Wange. Ray lacht ebenfalls heftig, und fächle mir Luft zu. Als wir uns beide wieder etwas beruhigt haben schaut Ray mich wieder ernst an, doch das klappt nicht lange, da ich einfach nicht ernst bleiben kann. Und Ray anscheinend auch nicht.

Nach einem weiteren Lach-Heul-Anfall beruhigen wir uns endlich etwas, und ich schlucke. „Sie hatte eine innere Blutung und braucht einen Herzschrittmacher" berichte ich kurz, und Ray nickt. „Hatte sie die OP schon?" Ich schüttle den Kopf und trinke meinen Becher aus. „Nein, erst die nächsten Tage mal. Vorher was das Geld nie da." Ray hält in seiner Bewegung inne, weshalb sein Kuchenstück jetzt gefährlich in der Luft schwebt. „Wie, das Geld was nicht da? Übernimmt das die Versicherung etwa nicht?"

Ich zucke mit den Schultern und seufze. „Anscheinend nicht, keine Ahnung. Jedenfalls mussten wir selbst dafür sorgen, dass das Geld kommt." Ray sieht mich aus großen Augen an. „Du verarschst mich, oder?" Ich schmunzle. „Nein, leider nicht." Ray lehnt sich ungläubig in seinem Stuhl zurück und pfeift dann kurz durch die Zähne. „Schon mies heutzutage" murmelt er, und ich nicke zustimmend. „Das kannst du laut sagen." Eine Weile essen wir beide nur, bis Ray auf die Uhr schaut und das Gesicht verzieht.

„Ich würde liebend gerne noch bleiben, aber die Chemo ruft" murmelt er, und ich lächle aufmunternd. „Das schaffst du schon. Ich komm dich mal besuchen, versprochen." Ray lacht und nickt. „Das will ich doch hoffen." Ich schmunzle, und wir stehen auf. Ich bringe das leere Geschirr weg, und Ray wartet am Eingang der Cafeteria auf mich. Dann laufen wir gemeinsam langsam den Flur entlang. „Kannst du geheilt werden?" Ray sieht mich lange an und zuckt dann mit den Schultern. „Ich weiß es nicht. Vielleicht, vielleicht aber auch nicht."

Ich nicke langsam und will gerade noch was sagen, als Ray plötzlich stehen bleibt und sich an der Wand abstützt. „Ray?" Ich laufe fast panisch auf ihn zu und schiebe mich in sein Blickfeld. „Ray, geht's dir gut?" Ray schüttelt nur leicht den Kopf, und ich kann gerade noch unter seinen Arm greifen, ehe der Junge in sich zusammensackt. „Hey! Ray, bleib hier." Ich gehe mit ihm zu Boden und versuche, ihn so gut wie möglich in die Seitenlage zu bringen, während ich ununterbrochen mit ihm spreche und ihn dazu zwinge, mir zu antworten.

„Hallo! Ich brauche hier Hilfe!" Ich sehe, dass die Frau an der Rezeption mich gesehen hat, und sofort eilt sie zum Telefon. Ich wende mich wieder dem Jungen zu, und seine Lider flackern. „Ray, du musst Wachbleiben" schreie ich fast, und tätschle immer wieder seine Wange. „Bitte" flehe ich, und werde von einem Mann zur Seite geschoben. „Oh Ray, das ist gar nicht gut" murmelt er, und nimmt sofort seine Hand, um ihm eine Flüssigkeit in den Zugang fließen zu lassen.

Währenddessen stellt sich eine Frau neben mich und sieht mich fragend an. „Darf ich fragen wer Sie sind?" Ich nicke und halte meine zitternden Hände. „Aleyna Black, ich habe eben meine Großmutter besucht und bin dann in der Cafeteria auf Ray gestoßen" bringe ich in einem Atemzug raus, während Ray auf eine Trage gehoben wird. „Was ist passiert?" frage ich leise, und schaue die Frau fragend an. „Wir wissen es selbst nicht so genau. Ich rate Ihnen, entweder hier zu warten oder später wieder zurückzukommen. Ray wird bald wieder stabiler werden."

Ich nicke nur und schultere meine Tasche. „Ich werde später nochmal kommen" bringe ich etwas fester heraus, da ich noch etwas vorhabe, und leider nicht die ganze Zeit darauf warten kann, dass er Ray besser geht. Ich werde später nochmal nach ihm sehen.

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Soo.. Aleyna hat Ray getroffen. Denkt ihr sie wird rausfinden, dass er Nates Bruder ist?

Und was denkt ihr, dass mit Ray passiert ist?

- Xo, Zebisthoughts

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