30 - Nathan - Alkoholfreie Geburtstage

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„Und du bist dir sicher, dass er das schafft?"

Ich nicke und stoße Caine leicht in die Seite, während wir auf dem Weg zu Rays Zimmer sind. Es sind einige Wochen vergangen, seit Aleyna bei mir war. In diesen Wochen ist es unter anderem öfters mal dazu gekommen, dass wir uns die Kleider vom Leib gerissen haben, aber wirklich lange ausstehen können wir einander nur selten. Aleyna hat es in die Band geschafft, was mich nicht überrascht hat, da sie wirklich gut ist.

Javier hat uns erstaunlicherweise etwas in Ruhe gelassen, was mir etwas Sorgen bereitet, da ich nicht davon ausgehe, dass er einfach so Ruhe geben wird. Wieso sollte er auch? Immerhin haben wir etwas, was er will, und so wie ich – und auch jeder andere – Javier kenne, versucht er nur, uns in Sicherheit zu wiegen. Caines Dad ist wieder in der Stadt und hat versprochen, sich mit Lorenzo Salvatore in Verbindung zu setzen, und Keanen war inzwischen mit Elia und einem Jungen namens Lionel schon mal hier, um sich selbst ein Bild von allem zu machen.

Morgen ist Rays Geburtstag, und wie versprochen werden wir ihn heute auf das Krankenhausdach bringen. Die Ärzte haben uns grünes Licht gegeben, aber ich musste hoch und heilig versprechen, sofort jemanden zu rufen, sollte sich Rays Zustand verschlechtern. In den letzten Wochen haben wir alle deutlich gemerkt, dass es ernst ist, und ich habe bei jedem Besuch mehr realisiert, dass Ray nicht mehr lange hat. Die Farbe weicht langsam aus seinem Gesicht, und er hat Mühe sich lange aufrecht zu erhalten.

Doch das Funkeln in seinen Augen, und sein breites, ansteckendes Lächeln, das hat er noch. Und das zeigt mir, dass er kämpft. Mein kleiner Bruder kämpft obwohl er weiss, dass er verlieren wird. Und ich bin so unglaublich stolz auf ihn, dass es manchmal sogar schmerzt. „Wie lange bleibst du noch hier stehen?" Caine sieht mich abwartend an, und erst dann realisiere ich, dass wir schon lange angekommen sind, und ich einfach stehen geblieben bin. „Ich war in Gedanken" ist alles, was ich sage, ehe ich Rays Zimmer betrete.

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„Was wird das hier?"

Ray sieht mich verwirrt an, während ich seinen Rollstuhl durch den Flur kutschiere. „Das wirst du schon sehen" schmunzle ich, und Ray lehnt sich seufzend zurück. „Ich hasse es wenn du mich überrascht" murmelt er dann, und ich lache leise. „Du liebst es, Ray. Du hast es schon als Baby geliebt also stell dich nicht so an und freu dich endlich angemessen, ansonsten bekommt mein kleines Herz einen mächtigen Sprung."

Ray sieht mich aus grossen Augen an und verdreht diese dann, bevor er sich wieder aufrecht hinsetzt und sich weiterhin kommentarlos von mir durch das Krankenhaus fahren lässt. Die Ärzte bestehen darauf, dass er im Rollstuhl sitzen muss, da langes Stehen eine zu große Belastung für ihn sein könnte. Also nehmen wir ihn eben im Rollstuhl mit aufs Dach.

„Wie lange fahren wir denn noch planlos in diesem Gebäude rum?" Ich seufze nur und lächle leicht. „Das hier ist nicht planlos kleiner. Sei einfach gespannt, es wird dir gefallen. Und gleich wirst du noch deine über alles geliebte Augenbinde bekommen." Ray stützt kurz murrend seinen Kopf in seine Hände, ehe er sich erneut aufrichtet und die Schultern strafft. Sobald wir beim Lift angekommen sind lege ich ihm dann die Augenbinde um, was Ray nur mit einem Schmollmund kommentiert.

Ich drücke den Liftknopf und trete mit Ray ein, sobald sich die Türen öffnen. Dann fahren wir ins oberste Stockwerk, wo eine Krankenschwester auf uns wartet, um das Treppenhaus nach oben zu öffnen. Wie wir Ray da hochbekommen weiss ich noch nicht ganz, aber das wird schon klappen. Caine kommt aus dem Treppenhaus raus und schmunzelt, als er Rays schmollendes Gesicht sieht. „Ray, komm du kannst bei mir huckepack kommen" sage ich, und Ray steht langsam auf.

Da er keine Ahnung hat wo wir sind versucht er mit seinen Händen zu ertasten, was um ihn herum passiert, weshalb ich seine Hand ergreife und ihn hinter mich leite. „Spring" sage ich dann nur, und Ray legt seine Hände an meine Schultern, ehe er blindlings auf meinen Rücken springt. Sofort umgreife ich seine Beine damit er nicht abrutscht, und nicke dann Caine zu, der mit Hilfe der Schwester den Rollstuhl zusammengefaltet hat, damit er ihn hochtragen kann.

Ich betrete das Treppenhaus mit Ray auf meinem Rücken, und er klammert sich an meine Schultern. „Das letzte Mal als ich huckepack bei dir war waren wir acht oder so" murmelt er, und ich lache leise. „Nicht ganz. Bevor ich nach London bin, bist du mir im Flughafen alle fünf Minuten irgendwie entgegengesprungen." Ray scheint sich zu erinnern und schmunzelt. „Ich hatte gehofft die Leute vom Security würden uns als eine Person erkennen und mich ebenfalls durchlassen."

„Und deshalb hast du mir mehrmals fast meinen Rücken gebrochen?"

„Vielleicht?"

Ich schüttle nur grinsend den Kopf und öffne die Türe, die uns vom Dach trennt. Sobald wir in die laue Nachtluft von LA hinaustreten, hält Ray inne, und ich stelle ihn langsam ab. „Bereit?" sage ich lächelnd, und als mein kleiner Bruder wild nickt, ziehe ich ihm die Augenbinde vom Kopf. Ray blinzelt einige Male, ehe er sich umsieht und in die lachenden Gesichter unserer Freunde blickt, die alle mit einer Kerze in der Hand auf dem Dach verteilt stehen.

Caine stellt den Rollstuhl wieder zusammen, und Ray setzt sich breit grinsend und mit Augen, die ihm fast aus dem Kopf fallen. „Du hast dicht tatsächlich daran erinnert?" fragt er mich dann, und ich nicke grinsend. „Aber natürlich. Und da du morgen Geburtstag hast, und dann auch noch deinen achtzehnten, dachte ich es wäre eine gute Gelegenheit, um deinen Wunsch irgendwie in die Tat umzusetzen. Und jetzt komm, man sieht über fast ganz Los Angeles von hier oben."

Rays Augen fangen an zu leuchten, und ich schiebe ihn etwas näher zum Rand des Dachs. Natürlich hat es einen hohen Zaun hier oben, der dafür sorgt, dass niemand runterfallen kann, aber dieser ist zum Glück nicht aus Beton oder so, damit man gar nichts sieht. Es ist fast eher ein sehr stabiles Netz. „Das ist unglaublich" murmelt Ray, als er die Aussicht sieht, und ich lächle. „Ich habe mir schon gedacht, dass es dir gefallen würde. Als kleiner Junge hingst du die ganze Zeit am Fenster auf dem Dachboden, weil man von da über einige Häuserreihen schauen konnte. Du hast die Lichter geliebt."

Ray lächelt leicht und lehnt sich dann mit dem Kopf gegen meinen Bauch, da ich hinter ihm stehe. „Wieso merkst du dir solche Dinge?" fragt er mich dann, und ich zucke mit den Schultern. „Es sind kleine Dinge die einem im Gedächtnis bleiben schätze ich mal" sage ich dann, und seufze. „Mal davon abgesehen, dass wir sowieso nicht sehr viele tolle Erinnerungen an das Haus haben." Ray sagt nichts dazu, sondern seufzt nur leise. „Ich bin froh, dass es vorbei ist" sagt er dann leise, und ich nicke. „Glaub mir, das sind wir alle."

Eine Weile schweigen wir beide und genießen einfach nur den wirklich atemberaubenden Ausblick von hier oben, bis die Jungs zu uns kommen. „Wie lange steht ihr hier noch und blast Trübsal? Ray ist in zehn Minuten achtzehn!" Ich schaue verwirrt auf meine Uhr und erschrecke mich dann. Tatsächlich, mein kleiner Bruder wird bald erwachsen. „Schon so spät?" sagt Ray verwirrt, und ich halte ihm meine Uhr hin. „Oh, tatsächlich" murmelt er, und grinst dann. Ich fahre ihn wieder zu unseren Freunden zurück, wo Caine gerade eine Flasche – alkoholfreien – Sekt öffnet. Eigentlich ist uns das Alkoholgesetz egal, aber es war eine Bedingung der Ärzte, die wir nun mal befolgen müssen.

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„Ihr seid wirklich verrückt" murmelt Ray nur, und lächelt. Es dauert noch genau eine Minute bis er Geburtstag hat, und ich bin fast hibbeliger als er. „Verrückt ist besser als normal" sagt Flynn nur, und hebt sein Sektglas an, ehe er einen kleinen Schluck nimmt. Jaden sieht ihn böse an und schlägt ihm leicht auf den Hinterkopf, wodurch Flynn sich halbwegs verschluckt und um Luft röchelt. „Wofür war das denn" keucht er, und Jaden nimmt ihm sein Glas weg. „Der Sekt ist erst zum Trinken gedacht, wenn Ray achtzehn ist du Idiot." Flynn hebt nur eine Augenbraue und zuckt dann mit den Schultern. „Ups."

Ich schüttle nur schmunzelnd den Kopf, und Ray lächelt ebenfalls. „Ihr seid immer noch unmöglich" sagt er dann ernst, und die beiden Jungs schauen beide zu Ray. „Nicht wahr" schmollt Jaden, und diesmal schlägt Flynn ihm auf den Hinterkopf. „Sehr wohl wahr, oder willst du etwa langweilig sein?" Jaden reibt sich den Hinterkopf und sieht zu Flynn, der Jaden angriffslustig mustert. „Leute, wartet bitte damit euch zu schlagen, bis es Mitternacht ist."

Caine sieht seine Freunde tadelnd an, und beide Jungs verdrehen wie kleine Kinder die Augen, ehe sie betroffen nicken. „Okay" murrt Jaden nur, und von Flynn kommt nur ein Murren. Dann springt Aidan auf und hält seine Handy Uhr hoch. „Zehn! Neun! Acht! Sieben! Sechs! Fünf! Vier! Drei! Zwei! Eins! HAPPY BIRTHDAY RAY SCOTT!!!" Er schreit fast, und alle rennen wir gleichzeitig auf meinen kleinen Bruder zu, der etwas hilflos zu uns sieht. Ich schlinge meine Arme als erster um ihn, und er klammert sich an meinen Arm, als die anderen das Gleiche tun.

„Leute" keucht er, und lacht leise. „Ihr erdrückt mich" sagt er dann nur, und ich lasse grinsend etwas locker. „Einmal pro Jahr musst du da durch" sagt Jaden nur lachend, und Ray verdreht die Augen. „Manchmal weiss ich nicht so ganz, ob ich euch lieben oder hassen soll." Flynn zieht eine Augenbraue hoch und stemmt die Hände in die Hüften. „Lieben natürlich!" Wir lachen alle leise los, und Aidan kommt mit den Sektgläsern zu uns.

Flynn nimmt sein angenipptes Glas sofort an sich und wird von Jaden ermahnt, zu warten bis alle angestoßen haben, was er nur mit einem Augenverdrehen kommentiert. Als dann alle ihr Glas haben, halten wir es in die Höhe und grinsen uns im schwachen Licht der Kerzen um uns rum an. „Auf Ray!" Alle wiederholen, was Caine gesagt hat, und Gläser klirren leise aneinander. Dann nehmen wir alle – bis auf Flynn, der ihn schon hatte – den ersten Schluck und schweigen alle kurz. Die Geräusche des Highways dringen leise zu uns durch, und ein leichter Wind weht über das Flachdach des Krankenhauses.

„Wenn jetzt einer von euch anfängt zu heulen stoße ich ihn freiwillig vom Dach" bemerkt Ray dann ernst und monoton, und ich spucke meinen Sekt fast wieder raus. Sowas kann wirklich nur von Ray kommen.

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„Wie habt ihr das hinbekommen?"

Ray liegt wieder in seinem Bett und strahlt wie schon lange nicht mehr. Ich lächle nur und schaue leicht aus dem Fenster. „Die Leute hier mögen uns beide" sage ich dann, und Ray lächelt. „Danke, Nate. Das hat mir viel bedeutet, und das weißt du." Ich nicke nur und schlucke. „Ja, das weiss ich. Deshalb habe ich es ja getan." Ray sieht ebenfalls aus dem Fenster, und eine Weile schweigen wir.

„Wie fühlst du dich wirklich?" frage ich dann, und schaue meinen Bruder an. Ich weiss, dass er mir die letzten Tage nie wirklich gesagt hat, wie er sich fühlt, und sein Verhalten passt nicht ganz zu seinen Aussagen. Ich weiss, dass Ray natürlich gecheckt hat, dass ich ihm nicht glaube, aber ich wollte vor seinem Geburtstag nicht noch blöd nachfragen. Immerhin soll er einen schönen Tag erleben, und nicht einen, an dem er mit seinem Bruder verstritten ist.

Zwar haben wir noch nie wirklich gestritten, aber oft sieht Ray seinen Gesundheitszustand weniger ernst an, als ich es tue. Und das kann schon mal zu Diskussionen führen. Ray sieht mich aus seinen braunen Augen lange an und seufzt dann, während ich tatsächlich leichte Tränen in seinen Augen sehe. „Nicht gut, Nate. Ich spüre es. Ich merke, dass ich nicht mehr sehr lange habe, und ehrlich gesagt macht es mir Angst. Ich habe Angst, zu gehen. Euch zurückzulassen. Dich zurückzulassen. Ich will noch nicht."

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Ayy, Ray ist achtzehn geworden :3

Was haltet ihr von dem Geburtstag bzw. davon, wie die Jungs ihn gefeiert haben?

- Xo, Zebisthoughts

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