32 - Nathan - Keiner wusste davon

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„Ich werde ihr schreiben." Mein Blick wandert zu meiner Mutter, die mit gefalteten Händen am Tisch sitzt. Will verschluckt sich fast an seinem Brötchen und sieht Mom ungläubig an. „Wem?" röchelt er, und Mom seufzt. „Ihr."

Valerie.

Will sieht seine Frau lange an und nickt dann langsam. „Sie wird bald achtzehn" fährt Mom weiter, und schluckt. „Ich werde sie fragen, ob sie mit mir sprechen möchte. Über alles. Sie hat natürlich die Möglichkeit meinen Brief zu ignorieren, aber ich muss wissen ob sie überhaupt noch ein kleines Bisschen Sympathie für mich – uns – übrig hat. Immerhin kann ich mir sehr gut vorstellen, wie sie sich gefühlt haben muss, als langsam zu ihr durchgesickert ist, dass sie... nicht mehr bei uns wohnen wird."

Ich schlucke und stehe langsam auf. „Ich drücke dir die Daumen" sage ich nur, und verschwinde in meinem Zimmer. Ich weiss schon seit geraumer Zeit, dass ich eine Halbschwester habe, und ich weiss auch, was passiert ist. Zuerst war ich schockiert. Ich meine, wer gibt sein Kind der Arbeit wegen weg? Aber andererseits – Will und Mom wollten nur das Beste für sie, und sie waren sich bewusst, dass Valerie das bei ihnen nicht bekommen würde.

Ich schliesse meine Türe hinter mir und lege mich rücklings auf mein Bett. Eine Weile bleibe ich einfach in dem Zustand, bis mein Handy in meiner Hosentasche anfängt zu summen, und ich mich irritiert wieder aufsetze, um es an mein Ohr zu halten. „Ich hoffe du hast einen guten Grund mich anzurufen" begrüße ich Caine, und er lacht leise. „Den habe ich tatsächlich. Party bei 'nem Kumpel von Nick. Bist du dabei?" Ich seufze und schaue auf die Uhr. Es ist gerade mal neun Uhr abends. „Bin dabei" sage ich nur, und spüre Caines Grinsen bis hierher.

„Super, ich hole dich gleich ab." Mit diesen Worten legt er auf, und ich stehe seufzend auf, um mir ein neues Shirt überzuziehen. Meine Jeans lasse ich einfach so, wie sie ist, und meine Haare sehen soweit auch ganz in Ordnung aus. Ich sorge dafür, dass mir mein Zigarettennachschub nicht ausgeht, und verlasse dann mein Zimmer. Im selben Moment klingelt es, und ich frage mich jedes Mal aufs Neue, wie Caine es schafft, so schnell bei mir zu sein.

Mom will gerade die Türe öffnen, als sie mich auf der Treppe entdeckt und wissend nickt. „Pass auf dich auf" ist alles, was sie sagt, und ich hebe zum Abschied meine Hand. „Ich immer" ist alles, was ich sage, und meine Mom verschwindet wieder im Wohnzimmer. Ich öffne die Türe, klatsche mich mit Caine ab und verschwinde dann mit ihm. In seinem Auto spielt wie immer seine Rap Playlist, von der ich jeden einzelnen Song in- und auswendig kann, da diese Playlist seit Jahren besteht. Und trotzdem bleibt Caine ihr treu, und deshalb tue ich es auch.

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„Wo sind wir hier gelandet?"

Ich schaue das Haus an, welches zwar kleiner ist als meins, aber trotzdem ganz schön was hergibt. „Sagt dir Silas Garcia was?" Ich runzle die Stirn und weiss, dass ich den Namen schon mal gehört habe. „Okay, Sidney Hall?" Sofort fällt mir der Rotschopf ein, und ich nicke. „Der beste Kumpel von Sid, also Silas, wohnt hier seit neuestem." Ich nicke und forme mit meinem Mund ein stummes „Ah".

Nick, den wir unterwegs abgeholt haben, klingelt an der Türe, und sofort wird geöffnet. Silas grinst uns entgegen und begrüßt Caine, den er anscheinend von irgendwo her kennt. Wahrscheinlich von der Schule oder von seinen Partys. Ich drücke mich an den Jungs vorbei ins Haus und staune nicht schlecht. Silas Garcia weiss anscheinend, wie man Partys schmeißt.

„Ich bin an der Bar." Ich nicke Caine zu, der sich durch die Menschen schlängelt, um sich ein Getränk zu holen. Ich währenddessen gehe langsam ins Wohnzimmer und lehne mich dort dann gegen eine Wand, um mir einen kleinen Überblick über den Raum und die darin vorhandenen Leute zu verschaffen. Es ist ziemlich voll hier, und ich frage mich, ob so viele Besucher tatsächlich eingeplant waren.

Viele Mädchen tummeln sich um diverse Jungs Gruppen und betteln förmlich um ein kleines Bisschen Aufmerksamkeit, was ich nur kopfschüttelnd mitansehe. Wie kann man so tief sinken, und seine eigene Würde in den Wind schmeißen, nur für ein bisschen Aufmerksamkeit von einem Menschen, der eigentlich genau gleich wie man selbst ist? Mensch ist doch Mensch, egal, was für einen Ruf man hat.

Caine erscheint wieder und drückt mir einen Drink in die Hand, den ich direkt exe. „Na da hat jemand Durst" sagt mein Kumpel schmunzelnd, und ich nicke nur. „So kann man es beschreiben, ja." Caine lehnt sich neben mich und nippt an seinem Bier. „Woher kennst du diesen Silas eigentlich?" Caine sieht eine Weile den Menschen zu, ehe er sich räuspert. „Er war meistens auf meinen Partys, und so sind wir irgendwann ins Gespräch gekommen. Er ist korrekt, und sollte eigentlich in deiner Parallelklasse sein."

Ich nicke nur. „Ist er auch." Caine nickt ebenfalls, und eine Weile schweigen wir beide. Dann fällt mir eine Person auf, und ich lasse meinen leeren Becher fast fallen. „Ich muss mal was regeln" murmle ich nur, und drücke Caine meinen leeren Becher in die Hand. Dieser nickt nur und verschwindet dann auch irgendwo hin, wahrscheinlich holt er sich noch mehr Alkohol. Ich schlängle mich durch die sich zur Musik bewegende Menschenmenge und bin heilfroh, als ich endlich hinter der Person stehe. Als ich ihr auf die Schulter tippe, dreht sie sich zu mir um, und ihre blauen Augen weiten sich kurz.

„Hätte mich auch überrascht, wenn du nicht hier wärst" schmunzelt Aleyna dann aber, und sieht zu mir hoch. „Was machst du hier?" Aleyna zeigt um sich und lacht etwas. „Feiern, was denn sonst?" Ich seufze und beuge mich etwas zu dem Mädchen runter, damit sie mich besser verstehen kann. „Und wieso weiss keiner von uns davon?" Aleyna sieht verwirrt zu mir. „Weil es mein Leben ist?"

Da ich näher an ihr bin kann ich deutlich riechen, dass Al getrunken hat, was auch ihre Leichtsinnigkeit erklären dürfte. „Komm mit" sage ich nur, und schnappe mir Aleyna's Arm. Es ist besser, wenn ich sie so schnell wie möglich von hier wegbringe, bevor Caine Wind davon kriegt, dass sie sich ohne jemandem von uns Bescheid gegeben zu haben auf einer Party aufhält. Caine würde austicken, denn er macht sich wirklich Sorgen um Aleyna. Javier könnte jederzeit wieder zuschlagen.

„Lass mich los" meckert Aleyna nur, und zieht etwas an meinem Arm, doch ich lasse sie nicht los. Ich denke nicht mal daran. „Ich ziehe sie aus dem Haus raus, und vor ihrem Auto bleiben wir dann stehen. „Gib mir deine Schlüssel" sage ich, und halte meine geöffnete Hand hin. Aleyna sieht mich aus grossen Augen an und schüttelt dann den Kopf. „Nein?" Ich seufze und verdrehe die Augen.

„Aleyna, gib mir bitte einfach die Schlüssel. Strapaziere meine Nerven nicht noch mehr." Aleyna zieht einen Schmollmund und verschränkt ihre Arme vor der Brust. „Nicht wenn du mir nicht sagst, was das hier werden soll." Ich hebe eine Augenbraue. „Ich erkläre es dir wenn du eingestiegen bist."

„Nö."

„Aleyna, Caine wird ausflippen, wenn er dich hier sieht, und das willst du nicht erleben. Keiner von uns will das also bitte ich dich hiermit inständig, mir deine Schlüssel zu geben, damit wir uns ins Auto setzen können."

Aleyna sieht mich eine Weile lang zweifelnd an, ehe sie dann seufzt und ihre Tasche öffnet. Kurz darauf legt sie mir ihren Autoschlüssel in die Hand und umrundet ihr Auto. „Nur, weil du mich so lieb gebeten hast." Ich verdrehe erneut die Augen und öffne den Wagen, damit wir einteigen können. „Geht doch" murmle ich nur, und starte den Motor. Ich fahre vom Platz, und Aleyna dreht sich zu mir. „Also?"

Ich schlage den Weg zum Highway ein und drücke aufs Gaspedal. „Bist du dir bewusst, in was für einer grossen Gefahr du schwebst?" Aleyna sieht verwirrt zu mir. „Ja, aber was hat das mit einer Party zu tun?" Fast ungläubig drehe mich etwas zu Aleyna, ehe ich wieder auf die Straße schaue. „Aleyna, was, wenn etwas passiert wäre? Keiner von uns wusste, dass du nicht zu Hause bist! Was, wenn Javier dir diesmal mehr als letztes Mal angetan hätte? Keiner hätte gewusst, wo du überhaupt warst. Du darfst auf Partys gehen und dein Leben weiterhin so leben, wie du willst, aber gib uns bitte einfach Bescheid. So können wir dich so schützen, dass du nichts davon merkst, außer du wirst attackiert."

Aleyna seufzt und stützt ihren Kopf auf ihre Hand. „Tut mir leid" nuschelt sie nur, und ich hebe eine Augenbraue. Wie viel hat sie getrunken? Es ist gerade mal zehn Uhr. „Wie viel hast du getrunken?" frage ich leise, und Aleyna gibt ein Murren von sich. „Viel" sagt sie dann nur, und ich seufze. „Sieht man." Aleyna ignoriert meinen Kommentar und lehnt ihre Stirn gegen die Fensterscheibe. „Kühl" murmelt sie nur, und ich schmunzle.

Was Ethan wohl dazu sagen wird, wenn seine Schwester so nach Hause kommt?

Ich schlage den Weg in Aleyna's Quartier ein und beschließe, heute nicht mehr mit ihr über den Abend zu diskutieren. Das wird höchstens morgen wieder möglich sein, wenn sie ihren Rausch etwas ausgeschlafen hat. „Gehe ich etwa schon nach Hause?" fragt Aleyna langsam, als sie ihre Umgebung wahrnimmt, und ich nicke. „Ja, du hast genug gehabt für heute." Aleyna will etwas sagen, doch ich hebe eine Hand und bringe sie so zum Schweigen. „Nichts da. Du hast genug gehabt. Oder soll ich Ethan mal fragen?"

Sofort schüttelt Aleyna ihren Kopf und scheint erst danach zu bemerken, dass das nicht ihre beste Idee war. „Siehst du" sage ich nur, und halte kurz an, um jemanden über die Straße zu lassen. Der junge Teenager nickt mir kurz als Dank zu, und ich nicke nur zurück, ehe ich weiterfahre. „Weiss Ethan überhaupt, dass du weg warst?" Aleyna zuckt mit den Schultern, was wohl ‚nein' bedeutet. Super. „Und was soll ich ihm jetzt gleich sagen, wenn du stockbesoffen von mir nach Hause gefahren wirst? Dass du auf den Kopf gefallen bist oder was?"

Aleyna schüttelt nur langsam den Kopf und schließt dann kurz ihre Augen. „Ignorier ihn einfach" murmelt sie nur, und ich schmunzle. „Al, du kannst deinen Zwilling vielleicht ignorieren, aber ich nicht. Wir müssen das klären, und morgen wartet gewaltig etwas auf dich." Aleyna verdreht nur die Augen und nickt dann. „Wie auch immer" murrt sie, und ich parkiere ihr Auto vor ihrem Haus. Als sie immer noch nicht ausgestiegen ist, während ich schon neben ihrer Autotür stehe, öffne ich diese und schaue rein.

„Muss ich dich etwa auch noch tragen?" Bettelnd sieht Aleyna mich an, und kurz bin ich sprachlos. Dann verdrehe ich die Augen und hebe Al im Brautstyle aus dem Auto. „Glaub mir, ich hoffe du erinnerst dich morgen an nichts mehr" motze ich, und erkenne Ethan am Fenster. Ich nicke ihm kurz zu, und er verschwindet. Kurz darauf öffnet er mir die Haustüre und sieht enttäuscht zu seiner Schwester, die halb pennend in meinen Armen liegt.

„Keiner wusste davon" sage ich bloss, und drücke mich mit Aleyna im Arm ins Haus. „Folg mir" sagt Ethan nur, und führt mich zum Zimmer seiner Schwester. Ich lege Aleyna in ihr Bett und decke sie zu, wobei ich nicht davon ausgehe, dass sie ohne Decke nicht hätte schlafen können. Ich verlasse ihr Zimmer und stehe Ethan dann eine Weile nur gegenüber, ehe er nur den Kopf schüttelt.

„Javier zerreißt uns" murmelt er, und ich schlucke. „Das ist ziemlich sicher Teil seines Ziels" sage ich nur, und seufze. „Wir müssen besser auf sie aufpassen. Hätte ich sie nicht durch Zufall auf der Party entdeckt, hätte alles Mögliche passieren können. Wie kommt es eigentlich überhaupt, dass du nichts davon wusstest?" Ethan verdreht nur die Augen und schließt kurz seine Augen. „Sie spricht seit Wochen nicht mehr mit mir" sagt er dann, und ich hebe eine Augenbraue. „Gar nicht?" Ethan schüttelt den Kopf und sieht mich an. „Gar nicht."

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Wer "What you don't know about me" gelesen hat, wird sich hoffentlich noch an diese Party erinnern, ansonsten verdonnere ich euch hiermit dazu, nochmal Kapitel 17 von "What you don't know about me" zu lesen xD

Denkt ihr, dass die Jungs lange wütend sein werden auf Aleyna?

Und denkt ihr, dass sie sich überhaupt an den Abend erinnern kann? xD

- Xo, Zebisthoughts

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