Prolog

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„Das war das letzte mal" sagte ich außer Atem.
„Liegt ganz in meinem Interesse. Als würde mir das Freude bereiten, dich aus deinen lächerlichen Schwierigkeiten zu retten." Er schloss das Portal mit einer flinken Handbewegung hinter sich.
„Pff" äffte ich überzogen. „Ich brauche keine Rettung und schon zweimal nicht von dir." Er schaffte es mich immer wieder zur Weißglut zu bringen. Ich hätte ihm am liebsten eine Ohrfeige verpasst, doch dann hätte ich mit Sicherheit ein Gespräch mit Wong führen dürfen. Das Kamar-Taj konnte manchmal ziemlich hellhörig sein. Das reinste Vergnügen für tratschende Mäuler.
„Was denkst du wo du hingehst?" Fragte er mit zusammen gezogenen Augenbrauen.
„Am liebsten so weit weg von dir wie nur möglich" flüsterte ich laut genug für ihn um es zu hören. Ich hörte seine Schritte hinter mir. Er versuchte mich einzuholen. Er war zwar groß, doch ich war schnell. Die tiefen Atembewegungen an meinem Brustkorb waren nicht gerade hilfreich. Der Schnitt an meiner Rippe schmerzte sehr. Das Blut lief mir an der Flanke hinunter und ich versuchte die Wunde irgendwie zu bedecken. Ragor, Meister der Unterwelt, Mörder meiner Familie, hatte ganze Arbeit geleistet. Er hatte sich auf meinem Körper verewigt. Ein schwerwiegender Fehler, denn er hatte mich markiert.
Ich hatte ihn fast. Ich war ihm so nahe wie seit über vier Jahren nicht mehr. Seine Fähigkeit, sich auf der Welt zu tarnen und beinahe vollständig unterzutauchen, waren noch ausgeklügelter und stärker als ich dachte. Doch je näher ich ihm kam, desto nervöser reagierte mein Körper darauf.
Ich hatte ihn fast. Doch dieses Mal war es anders. Meine Kraft verlies mich in aller letzter Sekunde. Ich hatte noch nicht herausgefunden wieso das passierte. Ich spürte nur noch ein kribbeln in meinen Fingerkuppen, als hätte ich mich verbrannt. Meine Kehle war trockener als ein Sandkasten. In meinen Ohren hörte ich Worte, Gedanken, jedoch nicht meine eigenen. Ich hatte die Fähigkeit des Cupidos. Ich konnte Menschen zu mir oder von mir weg teleportieren. Einschließlich mich selbst. Das konnte in manchen Momenten ziemlich angenehm sein, nicht aber wenn sie sich selbst wieder zu dir zurück teleportieren können. So wie Stephen. Durch seinen Sling Ring konnte er nur anhand Gedankenkraft Portale erzeugen und somit durch ihnen reisen. Er war jedoch nicht gerade begeistert, weg teleportiert zu werden. Außerdem war ich in der Lage das Alter eines Menschen zu beeinflussen. Wenn ich wollen würde, könnte ich einer Person das Leben aus dem Körper saugen, ohne große Anstrengung. Ein hauchen würde genügen. Womit ich eher nicht prahlte, war das sehen des Seelenverwandten. Meistens Interessierte es mich nicht und ich diente damit hauptsächlich meinem Umfeld als Belustigung. Jeder wollte seinen Seelenverwandten kennen und benutzten mich nur noch dafür. Ich war der neue Partytrick. Deswegen erzählte ich den meisten nichts darüber um meine Nerven zu schonen. Ich flüchtete mittels Teleportation und verschanzte mich in einem winzigen Haus auf einer Klippe in Irland. Jeden Tag hörte ich das Meer und die Wellen, die gegen die Felsen schlugen. Ich konnte noch immer die Stimmen meiner Geschwister hören. Sie schrieen um Hilfe, hatten Todesangst. Meine Eltern lagen auf dem Scheiterhaufen. Wir mussten mitansehen, wie Ragor alles in Schutt und Asche legte. Das Haus, in dem wir davor lebten, hier in Irland, war in seine Einzelteile zerlegt. Er hatte alles niedergebrannt. Meine Geschwister und ich konnten entkommen. Anfangs flüchteten wir durch das gesamte Land, suchten Unterschlupf bei fremden Menschen und versuchten unsere Gedanken vor ihm zu schützen. Seine Fähigkeit des Gedanken Lesens machten es uns zusätzlich schwer. Ein falscher Gedanke und er hätte uns gefunden. Unter unserer Schädeldecke befand sich eine gewaltige Mauer. Doch irgendwann fühlt man sich sicherer. Mit der Sicherheit wird man aber auch unvorsichtiger und begeht Fehler.

Ein Fehler welcher meiner Schwester und meinem Bruder das Leben kosteten. Er hatte die Suche nach mir irgendwann aufgegeben. Ich habe sie hingegen wieder aufgenommen und ihn durch mehrere Länder gejagt. Sein Tarnschild war unfassbar stark, was mich wütend machte. Ich wollte Rache. Rache an dem Wesen, der mir mein gesamtes Leben weg genommen hatte. Eine einzige Berührung würde genügen, um ihn erstarren zu lassen. Auf diese Fähigkeit war ich mächtig stolz. Ich konnte durch eine winzige, hauchzarte Berührung die Stimmung, Gefühle und Entschlossenheit eines Menschen spüren und kontrollieren. Sie würden alles genau so tun, wie ich es wollen würde. Aufgrund dieser Kräfte, die manchmal ein Fluch und ein Segen zugleich sein konnten, wurde ich ins Kamar-Taj geholt. Sie wollten mich kennen lernen und meine Kräfte besser verstehen. Aber um ehrlich zu sein glaubte ich eher, dass sie Angst vor mir hatten und mich damit in ihrer Nähe haben wollten. Die gute alte Kontrolle. Ich konnte es ihnen nicht verübeln. Vielleicht war auch mein Erscheinungsbild daran schuld. Meine langen pechschwarzen Haare hingen leblos bis zu meiner Hüfte hinunter. Meine Augen waren ein tiefes, endloses schwarz, die Pupille war kaum sichtbar. Meine Finger waren lang und knochig und ich hatte schlangen Tattoos die meinen gesamten Körper zierten. Alles in einem war ich nicht ungewöhnlich, doch ich passte nicht zu dem Normbild der Menschen.

Das Kamar Taj war ein guter Zufluchtsort um die magische Welt zu verstehen. Doch ich war kein Zauberer. Ich war auch keine Heldin.

Ich war Dove Kingsley, eine schwarze Hexe. Entstanden aus einem Kuss zwischen einem Dämon, und einer Mondelfe. Eine fragwürdige Kombination, wenn ihr mich fragt. Doch die Liebe zwischen meiner Eltern war größer als die damalige Vernunft. Meine Geschwister waren ebenfalls Hexen. Ich hatte aber immer das Gefühl, dass beide das Herz meiner Mutter in sich trugen. Emphatisch, fürsorglich und gefüllt mit Liebe. Ich hingegen verkörperte durch und durch meinen Vater. Ein hitzköpfiger und theatralischer Dämon. Um ehrlich zu sein, versuchte ich mich nicht zu vergleichen. Doch ich erkannte immer mehr von ihm in mir. Meine Fähigkeiten waren dunkel, hatten meist schlechte Absichten und konnten eine Gefahr für die Menschheit sein. Ich bin nun seit zwei Jahren im Kamar-Taj. Ich hatte die Aufgabe bekommen, meine Selbstbeherrschung zu kontrollieren und zu regulieren. Es war nicht immer einfach. Vor allem nicht, da mein Lehrer ein furchtbar egoistisches und arrogantes Ar...— „Wann lernst du endlich dich zu kontrollieren?" Unterbrach er mich in meinem denken und stellte sich demonstrativ lehrreich vor mich. Seine Arme hatte er in die Hüften gestemmt. Versuchte er gerade autoritär zu wirken? Stephen war der unsympathischste Mann der mir jemals über den Weg gelaufen war. Doch er amüsierte mich immer wieder. Seine Art war ein Spektakel. Und er war ein gigantischer Trottel. „Hmm, lass mich überlegen..." ich fasste mir an mein Kinn und tat so, als würde ich angestrengt nachdenken. „...vielleicht wenn du mich endlich in Ruhe lässt?" „Das hätte schief gehen können wenn ich nicht gekommen wäre." Bullshit. Ich hätte Ragor auch alleine fertig machen können. Doch leider hatte Mr. Ich-trage-mein-Handtuch-um-den-Hals meine Gedanken und Beschimpfungen gehört und kam mir zu Hilfe geeilt, obwohl ich keine Hilfe brauchte, natürlich. Somit entwischte Ragor und ich verfluchte den Tag Stephens Geburt. Ich fragte mich immer noch, ob er es endlich geschafft hatte, sämtliche Gedanken zu lesen. Wenn ja, wäre ich nun verloren, da er mit Sicherheit alles mitbekommen hätte. Er würde mich bestimmt wieder mit Schweigen und einer hochgezogenen Augenbraue strafen. Wie tragisch. „Dein Verhalten in letzter Zeit ist unerträglich. Dir ist wohl nicht bewusst was für uns hier auf dem Spiel steht. Möchtest du einen Krieg zwischen unseren und deinen Leuten anzetteln?" Der Kragen seines Mantels tätschelte beruhigend seine Schulter. Schleimschmieriges Kleidungsstück. „Ich dachte ich gehöre zu euren Leuten?" Sobald es ungemütlich wurde, versuchte er mich wenig höflich zum gehen zu bezwingen. Er rollte mit den Augen und seufzte. „Was auch immer." Es war mir nicht neu, dass ich nicht hier rein passte. Ich passte nirgends hinein. Doch noch nie wurde ich so behandelt. Ich starrte ihn noch immer an und versuchte das gesagte zu verarbeiten. Ich setzte mein schönstes Lächeln auf und nickte. „Was auch immer" wiederholte ich leise und teleportierte mich mit einem Blinzeln aus den Toren des Kamar Taj.

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