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Ich hatte mein Lied gesungen und war zufrieden mit mir. Jedes Mal war ich so unglaublich nervös, bevor ich auf der Bühne stand und dieses Mal tatsächlich ganz besonders, denn vor so einem großen Publikum hatte ich noch nie gespielt. Zwanzigtausend Zuschauer in der Arena und mehrere Millionen vor den Fernseher. Zahlen, die sich so einfach sagen, aber gar nicht so leicht zu begreifen sind. All dies war jedoch sowieso vergessen, sobald die Melodie von meinem Lied begann, denn dann stand der pure Spaß an erster Stelle und ich vergaß sogar die kritischen Augen meiner Mutter, für die heute nur der Sieg an erster Stelle stand. Für den Fall, dass ich diesen Wettbewerb, das Melodifestivalen, gewann, durfte ich mein Heimatland Schweden beim Eurovision Songcontest vertreten und vor einem noch größeren Publikum auftreten. Während Melodifestivalen nur maximal über die schwedischen Grenzen hinaus bekannt war, so wurde der Songcontest in vielen Teilen der ganzen Welt ausgestrahlt. Das Sprungbrett für meine Karriere als Sängerin, so dachte zumindest meine Mutter. Ich genoss einfach die Möglichkeit auf so einer Bühne auftreten zu können und falls ich gewinnen sollte, freute ich mich auf die Möglichkeit in ein anderes Land zu reisen und mein Lied der Welt zu präsentieren.

Die Wahrscheinlichkeit zu gewinnen, war tatsächlich gar nicht so gering. In den Wettquoten lag ich bei den besten fünf und beim internationalen Juryvoting bekam ich immer mal wieder die höchste Punktzahl, was mich schlussendlich auf den zweiten Platz nach dem ersten Voting brachte. Zweiundsiebzig Punkte konnte ich bisher insgesamt sammeln. Er fühlte sich surreal an und ich konnte nicht beschrieben, wie es um mich geschah. Tatsächlich war ich nervöser, als ich es erwartet hatte. Nervöser als vor meinem Auftritt. Ich hatte nicht wirklich damit gerechnet, dass ich mit im Kampf um den Gewinn war und innerlich stresste mich die Situation. Nach einer kurzen Pause ging es weiter und die Stimmen des Publikums wurden ausgewertet. Wie immer wurden zuerst die Punkte vom aktuell letztplatzierten erzählt, weshalb es noch was dauerte, bis meine Punkte verkündet wurden.

Ich griff zu der Flasche Sekt, die auf dem Tisch stand um mir einen Schluck in mein Glas einzufüllen, wurde aber von meiner Mutter unterbrochen. Das sollte ich doch bitte erst nach meinem Sieg machen, vorher gab es noch nichts zum Anstoßen und Alkohol tat meiner Stimme nicht gut.

Also griff ich doch zum Wasser. Manchmal zweifelte ich, ob meine Mutter wusste, dass ich schon einundzwanzig und erwachsen war. Neben mir saß meine Schwester, die drei Jahre älter war und zur Freude unserer Mutter ebenfalls ihr musikalisches Talent geerbt hatte. Majah und ich verstanden und eigentlich ganz gut, aber wenn meine Mutter eine Lieblingstochter hatte, dann war Majah es und das konnte ich leider merken. Ich schaute zu meiner Schwester, die gespannt zur Bühne schaute, wo gerade weitere Punkte verkündet wurden. In ihrer Hand ein Glas mit Sekt. Natürlich. Sie musste ja heute auch definitiv nicht nochmal singen. Ich wünschte mir, dass wenn ich wirklich zum Eurovision Songcontest reisen durfte, dass sie anstelle meiner Mutter mitreiste, aber das war nur ein abstrakter Wunsch, der nie passiert wäre. Dafür war meine Mutter zu bedacht darauf mich zu kontrollieren und in ihren Augen für den maximalen Erfolg zu sorgen und meine Schwester zu beschäftigt mit ihrem Musikstudium.

Nachdem ich den Schluck Wasser getrunken hatte, stellte ich das Glas zurück auf den kleinen Tisch vor unserer Bank und schaute hinauf zur Bühne, wo gerade die Punkte vom drittplatzierten verkündet wurden waren.

Durch die neuen zusätzlichen Punkte, war ich lediglich an fünfter Stelle aktuell. Ein kurzes Kopfrechnen ergab, dass ich knapp fünfzig Punkte brauchte, um mich an den ersten Platz zu setzen. Es schien machbar und ich hörte aufmerksam zu. Mein Name fiel. Mein Künstlername, Malin, natürlich. Ich hatte auf den Nachnamen verzichtet. Mein Name war schön und kurz, also eine gute Möglichkeit für einen Künstlernamen.

Nach meinem Namen gab es eine kurze Spannungspause. Vor mir stand eine große Kamera, die darauf vorbereitet war meine Reaktion zu filmen, aber in der Nervosität bekam ich davon gar nicht so viel mit. Dann wurden die Punkte angesagt. Vierundsiebzig. Eine erste Welle der Anspannung viel ab und ich jubelte. Die Zuschauer schienen mich zu mögen, das war keine außergewöhnlich hohe Bewertung, aber eine doch schon beeindruckende, mit der ich mehr als zufrieden war. Meine Schwester schien sich auch für mich zu freuen und umarmte mich, während sie mir einen kurzen Satz ins Ohr flüsterte. Sie hatte wohl schnell gerechnet und hauchte, dass der Einzige, der nun noch Punkte bekam, achtzig Punkte brauchte und das nach ihrer Rechnung sehr unwahrscheinlich wurde.

Ich dachte gar nicht weiter über ihre Aussage nach. Das alles erschien für mich viel zu weit weg und zu unrealistisch. Ich wollte doch einfach nur Spaß haben, wenn ich meine Lieder sang und nun sollte ich gewinnen? Mein Puls stieg wieder. Ich war aufgeregt und doch schon ein bisschen euphorisch für den Fall, dass Majah Recht behalten sollte. Vorsichtig wagte ich einen Blick zu meiner Mutter, die jedoch vollständig ruhig auf ihren Platz saß. Es kamen keine Beglückwünschungen. Kein Lob. Bloß ein kurzer Blick zu mir und dann zurück auf die Bühne. Für sie zählte scheinbar wirklich nur der Gewinn. Dieser Wettbewerb war Mittel zum Zweck für sie. Aber darüber wollte ich mir nun nicht den Kopf zerbrechen und mich weiter runterziehen lassen. Ich wollte diesen Moment genießen, wie vorhin auf der Bühne und mir blieb auch gar nicht viel Zeit für andere Gedanken, denn die Kameras waren schon wieder auf mich gerichtet. Nun wurden die letzten Punkte verkündet. Auch der andere Teilnehmer wurde mit Kameras gefilmt. Einer von uns beiden gewann in ein paar Momenten diesen Wettbewerb und natürlich sollten alle Zuschauer die erste Reaktion sehen, bevor der Gewinner dann nochmal auf die Bühne durfte. Dort stand der Pokal und anschließend konnte der Gewinner nochmal sein Lied singen.

Einundsechzig Punkte. Es brauchte einen Moment für mich um zu realisieren, was dies bedeutete. Ich hatte gewonnen. Alles geschah wie in Zeitlupe und ich nahm nur einen Bruchteil um mich herum war. Meine Schwester und auch meine Mutter umarmten mich nun und gratulierten mir. Nach und nach wurde mir dann wirklich bewusst, was gerade passiert war. Ich freute mich riesig und jubelte um dann aufzustehen und auf die Bühne zu gehen. Um mich herum regnete es goldenes Konfetti und die Moderatoren überreichten mir die Trophäe, bevor ich dann nochmal singen durfte. Die ersten Töne von „Time" ertönten und ich sang den dazugehörenden Text. Es fühlte sich noch immer surreal an auf die Zuschauer vor mir zu sehen und zu wissen, dass so viele das Lied scheinbar so sehr mochten, dass ich gewinnen konnte.

In ein paar Monaten würde ich in Zürich auf einernoch größeren Bühne stehen, mit Sängern aus ganz Europa und Zuschauern aus derganzen Welt beim Eurovision Songcontest mein Heimatland vertreten.

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