28 | T O M

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Die tiefstehende Sonne lässt die hektische Stadt langsam zur Ruhe kommen. Ich schaue gern in den Himmel. Vor allem nachts, wenn ich oft stundenlang auf der Veranda sitze und rauche. Es klingt kitschig, aber der Gedanke, dass sie einer dieser unzähligen Sterne ist, befriedigt mich auf seltsame Art und Weise.

Gerade habe ich jedoch nur Augen für Emma. Dabei hatte ich mir geschworen, mich von ihr fernzuhalten. Ich verstehe nicht, wie sie das tun konnte. Bisher dachte ich, sie wäre eine clevere Frau, aber spätestens seit ich diesen fetten Klunker an ihrem Finger gesehen habe, bin ich mir da nicht mehr so sicher. Natürlich weiß ich nicht viel über diesen Typen. Sie redet ja nie über ihn, was mir recht ist. Eins weiß ich jedoch. Glücklich ist sie nicht.

Um das zu erkennen muss man kein Experte sein. Man muss nur genau hinschauen. Deshalb konnte ich sie auch nicht hängen lassen, als mich ihr versteckter Hilferuf erreicht hat. Dass ich mich allerdings mit ihr treffe, war nicht geplant. Und dass sich bei ihrem Anblick dieses widerliche Lächeln auf mein Gesicht schleicht, schon gar nicht.

Jap. Daniel hatte recht. Ich bin masochistisch veranlagt.

Aber wieso soll man es schnell und schmerzlos hinter sich bringen, wenn man auch langsam und qualvoll verrecken kann? So hat man mehr davon.

Wie so oft sitzt Emma auf dieser Schaukel. Immer wider fliegt sie durch die Luft. Ihre wilde Mähne weht dabei im Wind. Bei diesem Anblick muss ich automatisch wieder an ein kleines Mädchen denken, obwohl ich mir pausenlos vor Augen führe, dass sie eine erwachsene Frau ist. Eine, die tun und lassen kann, was sie will. Und wenn sie diesen Schmierlappen heiraten will, dann soll sie es tun. Meinen Segen hat sie.

Wenn man sich selbst verarscht, lacht man dann eigentlich auch?

Stöhnend fahre ich mir durchs Gesicht. Ganz egal, woher diese Stimme kommt – sie geht mir tierisch auf die Eier! Außerdem stimmt das, was sie mir ständig sagt, nicht mal. Ich bin nur gegen diesen Typen, weil er Emma nicht guttut. Das ist alles.

Ich ignoriere das laute Gelächter in meinem Kopf und setze meinen Weg fort. Genauso wie an dem Tag, als wir nach Yosemite gefahren sind, singt sie leise. Den Text verstehe ich zwar nach wie vor nicht, aber die Melodie erkenne ich wieder.

Memo an mich selbst: Ich sollte mir dringend ein deutsches Wörterbuch zulegen.

Eigentlich kann ich mit Büchern nicht viel anfangen. Auf der Highschool habe ich unsere Lehrer schon verflucht, wenn sie uns mit ihren komischen Lektüren gequält haben. Den Literaturkurs habe ich zwar freiwillig besucht, aber bestimmt nicht wegen der tollen Texte. Damals hatte ich eben eine Schwäche für junge Dozentinnen mit Dutt und Brille. Vor allem Miss Barnes war ein echt scharfes Gerät und es alle mal wert, mich mit Hemingway, Platon und wie sie alle hießen bombardieren zu lassen. Meine Leistungen in der Schule waren gut. Sogar ein Stipendium habe ich bekommen. Im Sportmanagement zu arbeiten, kommt für mich allerdings nicht infrage. Dieser ganze Kram war mir auf dem College schon zu trocken. Umso froher war ich, als ich nach dem Abschluss die Zusage der Lakers bekam. Bis heute erinnere ich mich an diesen Tag. Ich sehe sie vor mir. Wie ein Flummi ist sie auf und ab gehüpft. Gott, die Frau hat sich mehr gefreut als ich.

Kopfschüttelnd versuche ich, diese Erinnerungen loszuwerden und begebe mich zu Emma. »Hi«, begrüße ich sie und erschrecke, als sie sich zu mir umdreht.

»Hey.« Sie versucht zwar, unbeschwert zu klingen, aber ihr Gesichtsausdruck scheint andere Pläne zu haben. Das sehe ich. Dabei würde ich mich nicht gerade als den sensibelsten Menschen auf Erden bezeichnen. Auch, wenn meine Mutter gern das Gegenteil behauptet. Aber Mütter müssen so etwas sagen. Für sie sind ihre Kinder die tollsten Menschen auf der Welt. Ganz egal, wie viele Fehler sie haben.

Auch wenn sich alles in mir dagegen sträubt, setze ich ein Grinsen auf. »Sie haben geläutet, Miss?«, sage ich mit verstellter Stimme und verbeuge mich wie ein Butler vor ihr. Natürlich bin ich mir im Klaren darüber, dass sie keine verwöhnte reiche Tussi ist. Ich ziehe sie nur liebend gern damit auf. Mittlerweile weiß sie ja auch, dass ich nur Spaß mache.

Sonst würde sie nicht leise lachen. »Manchmal bist du echt ein Spinner! Weißt du das eigentlich?«

»Was bitte?«, frage ich halb belustigt, halb beleidigt.

»Tja, mein Lieber!« Sie wedelt mit ihrem Zeigefinger vor meiner Nase herum. »Ich habe dir gleich gesagt, das bekommst du zurück! Von wegen Emmchen!« Sie lacht erneut.

Also ich finde, dass dieser Spitzname zu ihr passt, auch wenn sie da anderer Meinung ist. »Wenigstens lachst du jetzt wieder«, sage ich und bin überrascht, wie seltsam meine Stimme klingt.

»Ja.« Emma wirkt ebenfalls nachdenklich, während sie an mir vorbei auf die Skyline von L.A. blickt, die sich im Licht der untergehenden Sonne leuchtend orange verfärbt.

»Danke.« Ehe ich mich versehe, hat sie ihre Arme um mich gelegt.

Aus einem Impuls heraus, der mich selbst überrascht, lege ich meine ebenfalls an ihre Taille. Ich spüre ihre weichen Haare an meinem Kinn und erlaube mir, die Augen zu schließen. Mit jedem Atemzug steigt mir ihr blumig süßer Duft in die Nase. Wärme steigt in mir auf, obwohl es auf dem Hang ziemlich zugig ist. Es gibt nach wie vor an die tausend Gründe, die dagegen sprechen. Doch ihre Nähe fühlt sich gut an. So gut, dass ich sie am liebsten nie wieder loslassen würde. Warum auch immer.

Weil sie dich an sie erinnert. Das hat sie von Anfang an, aber du Dummkopf wolltest ja nicht hören. Jetzt haben wir den Salat!

Ich könnte schreien, als diese Stimme in meinem Kopf schon wieder anfängt, auf mich einzureden. Dabei ist das totaler Quatsch. Emma sieht ihr nicht mal ähnlich. Sie hatte braune, glatte Haare. Emma ist blond und hat Locken. Sie hat es geliebt, sich beim Sport auszupowern. Emma hält es für eine moderne Foltermethode. Sie riecht sogar anders.

Hast du nicht etwas vergessen?

Blödsinn! Ihre Augen sind blau und nicht braun!

Trotzdem strahlen sie genauso. Das hast du selbst schon ein paar Mal erkannt. Nur deshalb bringst du sie zum Lachen. Tust Dinge, die dir bis vor ein paar Monaten nicht mal im Traum eingefallen wären. Vielleicht ist sie sogar diejenige, die diese Scheißflashbacks auslöst. Immerhin hat das erst angefangen, seitdem du sie kennst.

Emma scheint mein leises Seufzen falsch zu verstehen. Sie räuspert sich und löst sich von mir. Sofort erfasst mich der kühle Wind, während Emma die Arme um ihre Taille schlingt. »Tut mir leid.« Ohne ihren Blick vom Boden zu nehmen, zeichnet sie mit der Schuhspitze kleine Kreise in den Sand. »Ich wollte nicht ... also ich weiß ja, dass du das eigentlich nicht magst.«

»Och du! So langsam gewöhne ich mich dran.« Ich fasse mir in den Nacken und grinse schief. Das habe ich damals schon gemacht, wenn meine Mutter mich dabei erwischt hat, wie ich irgendeinen Unsinn verzapfe. Bis heute hat sich diese Angewohnheit nicht verloren. Gerade fühle ich mich nämlich wirklich ertappt.

Sie hebt langsam den Kopf, als könne sie es nicht fassen. Doch dann streckt sie mir ihre hand entgegen, ehe sich ein wunderschönes Lächeln auf ihrem Gesicht ausbreitet. »Freunde?«

Meins gefriert beinahe. Ernsthaft?! Wie kommt sie darauf? Ausgerechnet jetzt, nachdem ... Das funktioniert doch nie und nimmer!

Mit jeder Sekunde, die ich zögere, schmälert sich ihr Lächeln. Überfordert ergreife ich ihre Hand. »Freunde.« Beinahe hätte ich mich an diesen sechs Buchstaben verschluckt, während meine innere Stimme sich nicht mehr einkriegt vor lachen.

Ist das jetzt die neue Stufe von deinem Wie-quäle-ich-mich-am-effektivsten-Programm? Funktioniert super!

Auch diesmal ignoriere ich sie. Natürlich wird das nicht einfach für mich, aber es ist besser als nichts. Außerdem würde das zwischen Emma und mir sowieso nicht funktionieren. Ich weiß es. Von daher ist es nur fair ihr gegenüber, wenn ich diese komischen Gefühle, die ich nicht mal selbst richtig einschätzen kann, für mich behalte. Sie scheint genug mit sich rumzuschleppen. Da braucht sie sich meinen Kram nicht auch noch auf ihre Schultern zu laden.

Zum Dank schenkt Emma mir wieder dieses Strahlen, das mein Herz erneut wie wild klopfen lässt. Der Knoten in meinem Magen löst sich davon nur leider nicht. Ich zwinge mich zu einem Lächeln. »Magst du mir jetzt erzählen, was los ist? So unter ...« Ich wedele mit der Hand, weil mir dieser Ausdruck nach wie vor schwer über die Lippen gehen will. »... Freunden?«

Eine Weile kaut sie mit gesenktem Blick hingebungsvoll auf ihrer Unterlippe herum. Mittlerweile kenne ich sie gut genug, um zu wissen, was das bedeutet. Sie überlegt, wie viel sie mir erzählen kann. Das Rattern hinter ihrer Stirn ist so laut, das ich es bis hierher hören kann.

»Sollen wir ein Stück gehen?«, frage ich, bevor sie selbst auf die Idee kommt zu flüchten.

Sie nickt nur und setzt sich in Bewegung.

Ein paar Jogger kommen an uns vorbei, die die Abendluft anscheinend nutzen wollen, um zu trainieren. Emma hat jedoch nur Augen für den dunklen Himmel.

Worüber sie wohl nachdenkt? Unbemerkt schiele ich zu Ihr. Aber diese Frau versteckt ihre Emotionen genauso gut wie die übriggebliebenen Wolken den Vollmond. Ich hätte sie nicht fragen dürfen. Sie soll Vertrauen zu mir haben. Das funktioniert aber nicht, wenn ich Idiot sie ausquetsche. Nach einem Dreivierteljahr sollte ich das wissen.

Plötzlich seufzt sie. »Manchmal da«, beginnt sie leise und legt dabei ihre linke Hand an die Stirn, »da habe ich einfach das Gefühl, ich habe das alles gar nicht verdient.«

Erneut blitz mir dieser Diamant entgegen und mich überkommt eine unbändige Wut. Denn dieses Stück Glas ist nichts im Vergleich zu ihren leuchtenden Augen, wenn sie sich ehrlich über etwas freut. Augen, in denen eine derartige Leere herrscht, dass ich eine meterdicke Gänsehaut bekomme.

Wieso zum Teufel bleibt sie bei dem Typen? Sie hat zwar nicht explizit gesagt, dass er für ihre Verfassung verantwortlich ist, aber das muss sie auch nicht. Diese Nacht, in der ich das Vergnügen mit ihm hatte, reicht mir, um zu wissen, dass er ein Arschloch ist.

Er hat sie nicht verdient.

»Hey!« Ohne darüber nachzudenken bleibe ich stehen. Emma stoppt ebenfalls, auch wenn ich in ihrem Gesicht Verwirrung sehe. Sofort senkt sie den Blick. »Sieh mich mal an«, sage ich mit ruhiger Stimme.

Sie dreht sich zu mir, hält aber den Blick auf dem Boden.

Vorsichtig strecke ich meine Hände aus und lege sie an ihre Taille, woraufhin sie langsam zu mir aufsieht. In ihren Augen wirbeln so viele Emotionen umher, dass ich für einen Moment lang selbst überfordert bin. Mein Herz pocht schon wieder, aber ich reiße mich zusammen. Emma ist jetzt wichtiger.

Ich räuspere mich, doch davon verschwindet der Kloß im Hals auch nicht. »Ich weiß nicht, was dich so aus der Bahn geworfen hat, aber versprich mir eins ... zweifle niemals an dir, okay?«

»Aber ...«

»Kein aber. Du bist gut so, wie du bist.« Auch auf die Gefahr hin, dass sie das falsch versteht, muss ich ihr das einfach sagen. Zumal sie mich immer noch ansieht, als könne sie es nicht fassen. »Ich weiß, unser Start war nicht gerade einfach, aber ich bin dankbar, dich kennengelernt zu haben. Wenn du lachst ... also ich meine so richtig, hat man den Eindruck, die Sonne geht auf und vertreibt alle Schatten.«

Emma schweigt, während mich das intensive Blau in ihrem Blick regelrecht gefangen nimmt.

Da das Kribbeln mich wahnsinnig macht, nehme ich meine Hände von ihr, sehe aber weiterhin zwischen ihren Augen hin und her. »Durch deine Augen betritt man eine Welt, die ...« Wie ein Idiot stehe ich vor ihr, die Hände in den Hosentaschen vergraben und ringe um Worte. »... so viel besser ist als die Realität.«

Wie ein Schwamm saugt sie jedes meiner Worte in sich auf. Sie schlingt erneut ihre Arme um die Taille und so langsam kann ich verstehen, warum diese Frau ständig friert. Schließlich gibt sie ihre gesamte Wärme an andere ab. An Menschen, die sie nicht verdienen, weil sie sie nicht zu schätzen wissen.

Auch wenn der Kloß in meinem Hals bei ihrem Anblick immer größer wird, fixiere ich sie weiterhin mit meinem Blick. »Du hast so viel zu geben, Emma. Und egal, was passiert, lass dir von niemandem etwas anderes einreden.«

Ihr Schweigen verunsichert mich mindestens so sehr wie der Sturm, der in diesem Meer aus Blau und Grün tobt. Ich lache peinlich berührt leise auf. »Also, so miserabel sind meine poetischen Fähigkeiten jetzt auch wieder nicht.«

Diesmal lacht sie nicht mit. Wie angewurzelt steht sie da und fixiert mich weiterhin mit ihrem Blick. »Das ...« Sie schluckt. »... ist das Schönste, was je einer zu mir gesagt hat.«

Innerlich atme ich auf, bevor sich meine Mundwinkel ein Stück nach oben bewegen. »Na, dann sollten wir das schleunigst ändern. Da, wo das herkommt, gibt es noch viel mehr davon«, verkünde ich in meiner Euphorie und könnte mir dafür links und recht eine reinhauen. Natürlich war jedes Wort ernst gemeint. Aber sollte ein Freund so etwas wirklich sagen?

Nun lacht auch Emma. »Spar dir das lieber für die Frau deines Herzens auf, Casanova.«

Ihre Worte machen mich nachdenklich. Die Frau meines Herzens. Bisher dachte ich immer, es würde nur einer gehören, aber Emma ... sie hat sich ebenfalls einen Platz darin erschlichen.

Verdammt. Das hätte nicht passieren dürfen.

»Darf ich dich etwas fragen?«

Ich ahne Böses. Dennoch zucke ich mit den Schultern. »Klar.«

Wieder mal kaut sie auf ihrer Unterlippe herum. Doch dann hebt sie den Blick und sieht mir erneut geradewegs in die Augen. »Wieso hat jemand wie du eigentlich keine Freundin?«

»Jemand wie ich?«, feixe ich und schaue nach oben.

»Ja. Du ... siehst gut aus, hast Humor und bist obendrein auch noch nett. Finde den Fehler.« Sie lacht leise und schüttelt den Kopf. »Ich meine, die Frauen müssten Schlange stehen.«

»Nett?« Ich hebe eine Augenbraue und grinse breit. »Also ich kann mich erinnern, dass es da mal jemanden gab, der meinte, Moment, ich zitiere ...« Feierlich hebe ich den Zeigefinger und versuche, meine Stimme so hoch wie möglich klingen zu lassen. »... und ich dachte, das Wort käme in Ihrem Vokabular nicht vor!«

Ihre Antwort darauf ist ein Schlag gegen meinen Oberarm. »Hey! So biestig klinge ich gar nicht, ja?«

Ich verkneife mir das Lachen, als ich ihre Schnute und die vor der Brust verschränkten Arme sehe. Natürlich nicht. Sie ist ja auch kein bisschen zickig. Doch ich mag diese kleine Kratzbürste in ihr. Vor allem mag ich aber, dass sie sich nicht unterkriegen lässt, egal wie viele Steine ihr das Leben in den Weg gelegt hat. Ich bewundere diese Stärke, von der sie offenbar nicht die geringste Ahnung hat. In solchen Momenten erblickt sie jedoch kurz das Licht der Welt und erstrahlt in ihren Augen.

»Das nagt wohl an Ihrem Ego, Mister?« Jetzt ist sie diejenige, die versucht, ihre Augenbraue zu heben. Die Betonung liegt hierbei eindeutig auf versucht. Das sollte sie dringend üben.

Dennoch bringt mich ihre Gesichtsakrobatik erneut zum Schmunzeln. »Nö«, erwidere ich cool und zucke mit den Schultern. »Eigentlich stehe ich auf Frauen, die einem Kontra geben. Die sollen nämlich ziemlich heiß im Bett sein.« Ich grinse breit und bekomme dafür den nächsten Schlag. »Aua! Wofür war das denn jetzt schon wieder?« Gespielt vorwurfsvoll reibe ich mir über meinen Oberarm.

Emmas Wangen nehmen eine Farbe an, die ihre blasse Haut deutlich gesünder wirken lässt. »Das weißt du ganz genau«, meckert sie. »Ihr Männer habt auch wirklich nichts anderes im Kopf als ... na, du weißt schon was.«

Ihr Gestotter bringt mich endgültig zum Lachen. »Mein Emmchen ist verklemmt. Wer hätte das gedacht?«

»Bin ich gar nicht!«

»Bist du wohl«, flöte ich breit grinsend.

Inzwischen gleicht ihr Gesicht einer überreifen Tomate, während sie die Hände in die Hüften stemmt und sich ihre Augen zu Schlitzen verengen. Sogar in der Dunkelheit kann ich die Funken darin erkennen. »Wart's nur ab. Irgendwann finde ich schon noch etwas, das du nicht kannst! Und dann mache ich mich auch über dich lustig!«

Ich bin froh, dass sie wieder die Alte ist und steige gerne mit ins Gefecht. »Um das herauszufinden, würde ich dir vorschlagen, Urlaub zu nehmen«, entgegne ich überzeugt und sehe, dass sich ihr Mund öffnet. Wie ein Fisch auf dem Trocknen sieht sie aus, bevor sie losprustet.

»Wow! Bescheidenheit ist wirklich eine Tugend, die an dir komplett vorbeigegangen ist.« Sie pikst mir mit ihrem Zeigefinger in die Brust. »So unwiderstehlich bist du nun auch wieder nicht.«

Ihr Konter ist gut. Aber ich wäre nicht ich, wenn ich ihr das Feld kampflos überlassen würde. »Ach ja? Das klang aber irgendwie gerade noch ganz anders.«

Anstatt sich zu verteidigen, kneift sie ihre Augen zusammen, als wolle sie mich röntgen. »Eins kannst du auf jeden Fall ausgezeichnet. Vom Thema ablenken. Also?«

»Also was?«

»Also«, wiederholt sie, »wieso willst du keine Beziehung? Ich meine, was ist so schlimm daran, sich auf einen einzigen Menschen einzulassen?«

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