4.9. Hebammen und Ärztinnen

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Lange Zeit und überall auf der Welt waren Heilkundige und vor allem Heilerinnen. Schwangerschaft und Geburt galten ausschließlich als Frauenangelegenheiten, genauer gesagt, als Sache der Hebammen, die ihr Wissen aus Erfahrung und mündlicher Überlieferung bewahrten. Ihre Nähe zu Körper und Geburt ließen sie nun zu den bevorzugten Opfern der katholischen Inquisition werden, die ihnen alles Böse anlastet: "Niemand schadet dem katholischen Glauben mehr als die Hebammen", heißt es im Hexenhammer. Es besteht kein Zweifel, jede Hebamme ist eine Hexe. Und in den Städten verbieten die Universitäten Frauen den Zugang zu den medizinischen Fakultäten: Von nun ab ist Schluss mit den Ärztinnen des Mittelalters. Paracelsus, ein bekannter Arzt und Philosoph aus dem Anfang des 16. Jahrhunderts, der von sich behauptet, er habe alles, was er wisse, von Hexen gelernt, erklärt, die Universität bringe keine Ärzte hervor, denen es um das Heilen ginge, sondern Schulmeister, die nur in ihre Bücher vertieft sind, fernab von praktischer Erfahrung.

Pflanzen bilde die Grundlage vieler ihrer Medikamente. Belladonna oder Tollkirsche, von Heilerinnen hoch geschätzt, enthält zum Beispiel eine Substanz, die auch heutzutage noch zur Linderung von Magenbeschwerden verwendet wird. Doch stark dosiert bewirkt sie Halluzinationen, beschleunigt die Atmung, erzeugt Krämpfe und erweitert die Pupillen.

"Die hohen Schulen lehren nicht alles, daher muss der Medikus auch zuzeiten zu alten Weibern, Zeigeinern, Schwarzkünstlern, Landfahrern, alten Bauersleuten und dergleichen mehr unachtsamen Leuten in die Schul gehen und von ihnen lernen, denn diese haben mehr Wissen von solchen Dingen denn alle hohen Schulen"

Paracelsus, 16. Jahrhundert  

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