Am Ende des 20. Jahrhunderts wird vor allem die Naturverbundenheit der Hexen in den Fokus gerückt. Die Esoterik findet zahlreiche Anhänger, die nun ihre Praktiken und ihre Lehre oder ihre Religion ganz offen ausleben. Diese "neuheidnische" Magie, wie man sie nun nennt, umfasst mehrere Strömungen, darunter die Wicca, die wohl größte Bewegung. Vor allem unter amerikanischen Feministinnen ist Wicca mit ihrem ökologischen Ansatz weit verbreitet. Man will die Welt wieder verzaubern wie in der Romantik, aber auch militant sein, um sie zu schützen und gerechter zu machen. Magie und Politik gehen ein Bündnis ein, denn "wenn wir nicht mehr in der Lage sind, die Welt zu erträumen, die wir uns wünschen, dann können wir sie auc nicht erschaffen. Es geht darum, die Ökosysteme wieder aufzubauen und zu beschützen, aber wir müssen uns auch um die sozialen, politischen, ökonomischen und kulturellen Systeme kümmern", erklärt Starhawk. Diese Hexe, Anhängerin von Wicca, Schriftstellerin, Frauenaktivistin und Antikapitalistin, plädiert für eine Nachhaltige Landwirtschaft wiedie Permakultur. Erfindungsreich und sensibel für die Herausforderungen verbindet sie Feminismus und Umweltschutz mit spirituellen Praktiken, die die Harmonie zwischen den Menschen und Natur ohne Dogmen und ohne Zwang in den Vordergrund rücken.

"Die moderne Physik spricht nicht mehr von einzelnen, isolierten Atomen einer toten Materie, sondern von Energieströmen, von Wahrscheinlichkeiten, von Phänomenen, die Veränderungen unterliegen, wenn man sie beobachtet; sie erkennt endlich, was Schamanen und Hexen schon immer gewusst haben: dass Energie und Materie nicht voneinander getrennte Kräfte sind, sondern verschiedene Formen der gleichen Sache"

Starhawk

"Wir haben noch den Rauch der auf dem Scheiterhaufen verbrannten Hexen in unseren Nasen, und er schüchtert uns so ein, dass wir uns als getrennte, isolierte Einzelwesen betrachten, ständig in Konkurrenz zueinander, entfremdet, ohnmächtig und allein"

Starhawk