Kapitel 12 - Gefahr

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Kilians p.o.v.

Alle meine Muskeln waren angespannt. Ich kannte diesen Geruch nicht. Aber ich wusste, was er bedeutete: hier war ein Hexer.
War das also vielleicht doch eine Falle?
War Xenia der Köder?
Und ich hatte schon gehofft...hatte trotz aller Zweifel gehofft...

Verdammt. Ich musste hier weg.
Aber wenn ich Xenia hierließ...ich war verdammt, aber ich konnte sie nicht einfach hier zurücklassen.
Zwar hatte ich akzeptiert, sie und mein Rudel zu verlassen, aber...da war sie auch nicht so nah bei mir gewesen.
Da hatte ich nicht ihren wunderbaren Duft nach Blumen in der Nase gehabt. Hatte nicht ihre Wärme gespürt, diese wunderschönen warmen Augen gesehen...
Ich konnte sie nicht hierlassen. Auch wenn es die klügere Wahl sein mochte.

Es war mir egal, ob sie diesen Hexer auf mich gesetzt hatte, ob sie mich angelogen hatte, ob das hier eine Falle war.
Sie war meine Seelengefährtin.
Ich hatte es ja kaum geschafft, sie zu verlassen, wo sie noch nicht bei mir gewesen war.
Und jetzt war es mit meiner Selbstbeherrschung endgültig vorbei.

Ich wusste nicht, was als nächstes kommen würde. Was ich tun sollte.
Jedenfalls stand fest, dass ich hier weg musste. Sofort. Und Xenia würde mit mir kommen, ob sie wollte oder nicht.
Es war mir egal, dass das ihr gegenüber ungerecht war.

Mit einer einzigen geschmeidigen Bewegung war ich lautlos aufgesprungen und hatte sie mit mir in eine stehende Position gezogen.

"Ein Laut.", flüsterte ich ihr warnend ins Ohr, auch wenn sich dabei in mir alles vor Widerwillen zusammenzog, ihr zu drohen "und du wirst es bereuen."

Ich ließ ihr keine Zeit mehr zu antworten, da hatte ich sie schon in meine Arme genommen und war losgerannt.
Lautlos und schnell rannte ich durch den Wald.

Und Xenia....sie schlang instinktiv die Arme um meinen Hals und vergrub ihren Kopf an meiner Brust.
Für einen Moment vergaß ich fast die Gefahr.
Für einen Moment wäre ich am liebsten stehen geblieben, hätte meinen Kopf zu diesen herrlichen Lippen gebeugt und sie geküsst.

Fast hätte ich es getan. Aber glücklicherweise schaltete sich vorher mein Verstand ein und ließ mich weiterrennen.
Mein Verstand und der übermächtige Instinkt, meine Seelenverwandte in Sicherheit zu bringen.
Selbst wenn sie es vielleicht war, die mir diese Falle gestellt hatte.
In diesem Moment war es mir egal.
Darum konnte ich mir später Gedanken machen.
Jetzt ging es nur ums Fliehen. Mit Xenia in meinen Armen.

Also tat ich genau das. Die Bäume flogen nur so an uns vorbei. Wie gern hätte ich mich jetzt in meine Wolfsgestalt gewandelt! Das würde noch schneller gehen.
Aber wahrscheinlich würde Xenia dann Hals über Kopf vor mir fliehen, und das konnte ich nicht zulassen.
Einerseits, weil sie allein im Wald wäre, allein und orientierungslos.
Und andererseits weil es mein Herz bluten lassen würde.
Und bei allem....so eine Szene wie heute Mittag konnte ich nicht noch einmal ertragen.

Ich kann nicht mehr sagen, wie lange ich so mit ihr gerannt war.
Jedenfalls hatten wir ein ordentliches Stück zurückgelegt, so viel, dass ich es für sicher hielt, anzuhalten.
Wie immer war ich kaum aus der Puste. Wo jeder andere Mensch geschwächelt und nach Luft gerungen hätte, da atmete ich noch immer so gleichmäßig und ruhig, als würde ich einen faulen Tag auf dem Sofa verbringen.

Vorsichtig hob Xenia nun den Kopf und sah mich an.
Ich konnte ihren Blick nicht recht deuten. Da schwangen so viele Emotionen in ihren braunen Iriden..so viel, das ich so gern ergründen würde.
Aber ob mir dafür jemals die Zeit vergönnt wäre?

Jetzt musste ich mich wohl oder übel mit meiner Zukunft auseinandersetzen. Mit Xenia.
Ich hatte einen Plan gehabt. Aber dann war Xenia gekommen und nun war alles anders.
Ich wollte sie nicht loslassen. Wollte ihren warmen Körper nicht missen.
Wollte sie nicht missen.
Wenn sie nicht gekommen wäre, hätte ich es durchgezogen, auch wenn es mir alles abverlangt hätte.
Aber nun....nun konnte ich es nicht. Nicht mehr.

Schließlich flüsterte Xenia leise:
"Lass mich bitte los, Kilian."

Ich wollte es nicht. Wollte sie weiter in meinen Armen halten.
Aber ihr war das anscheinend zuwider. Und wie könnte ich etwas tun, was meiner Seelenverwandten zuwider war?
Also ließ ich sie los.
Ließ sie langsam an meinem Körper hinabgleiten, da ich so den Moment noch hinauszögern wollte.
Ich wollte sie noch ein wenig länger so nah an mir spüren.

Xenia schluckte schwer und ich hörte ihr Herz schnell schlagen.
Wegen der Nähe zu mir? Oder wegen ihrer Furcht vor mir?
Denn ich konnte sie riechen - ihre Angst. Stechend drang sie mir in die Nase.
Meine Seelenverwandte hatte Angst vor mir.
Diese Erkenntnis schmerzte mehr, als hätte mir jemand einen Silberdolch in den Bauch getrieben.

Schwer schluckend wich ich einen Schritt vor Xenia zurück, als könnte ich so diesen Angstgeruch nicht mehr wahrnehmen, als würde ihre Zurückweisung so nicht mehr schmerzen.
Links von mir bildeten mehrere Sträucher ein gutes Versteck. Ich hatte uns absichtlich hierher geführt. Wenn wir in das Innere dieser Sträucher krochen, konnte man uns nicht mehr erkennen und wir waren sicher.
Für den Moment.

"Wir sollten da reingehen.", erklärte ich Xenia mit ausdrucksloser Stimme und nickte mit dem Kopf zu den Sträuchern.

Sie schien zu verstehen und nickte widerspruchslos. Weil sie zu viel Angst hatte, mir zu widersprechen? Oder weil sie mit mir übereinstimmte?
Dann schob sie vorsichtig die kleinen Zweige auseinander und kroch unter die Sträucher. Nach einem schnellen Blick nach allen Seiten folgte ich ihr.
Schließlich konnte man ja nie wissen.
Aber ich konnte niemanden erkennen.
Das wertete ich als gutes Zeichen.

Kurz darauf waren wir beide in dem Kokon, den die Sträucher um uns herum bildeten. Abgeschieden von der Welt saßen wir hier, ziemlich eng beieinander, da es nicht viel Platz gab.

Unter normalen Umständen, wenn alles zwischen uns gut wäre, hätte ich nichts gegen diese Nähe einzuwenden gehabt.
Aber sie akzeptierte mich nicht. Sie akzeptierte nicht einfach nur nicht unsere Seelenverwandtschaft, von der sie ja gar nichts wusste, nein, sie akzeptierte mich, mein ganzes Wesen nicht.
Und was war schlimmer als das? Schlimmer als von der für einen bedeutendsten Person nicht gesehen, nicht akzeptiert zu werden?
Ich glaubte kaum, dass irgendein Schmerz größer als der in meinem Herzen sein konnte.

Und deshalb war diese Nähe eine Folter. Denn all meine Instinkte drängten mich dazu, mich ihr zu nähern. Der Wolf im mir wollte sie sich nehmen.
Zwar war der Wolf stärker, wenn ich mich in seine Gestalt wandelte, aber wenn ich in Menschengestalt war, war er deswegen noch lange nicht verschwunden.
Die Instinkte - wie zum Beispiel der Paarungsinstinkt - waren stark. Und als wäre das nicht schon genug, sehnte sich alles in mir nach ihr - auch meine menschliche Seite.

Wir Werwölfe übten uns schon von Beginn an in Selbstbeherrschung.
Ich hoffte nur, meine war gestählt genug, um nicht einfach über Xenia herzufallen.
Andererseits... angesichts ihrer Ablehnung fühlte sich mein Herz wie ein Klumpen Eis an.
Ein Klumpen Eis, der mich auf der einen Seite ernüchterte und auf der anderen aufregte...

Ich musste mich ablenken. Und wir hatten sowieso schon lange genug geschwiegen. Xenia blickte wortlos auf ihre Handflächen, während ich neben ihr mit meinen Emotionen zu kämpfen hatte.

"Also.", begann ich schließlich langsam.
"Was hast du vorhin damit gemeint...mit diesem ... Bann?"

Vielleicht war das eine dumme erste Frage.
Vielleicht sollte ich sie fragen, ob das mit dem Hexer eine Falle gewesen war.
Vielleicht sollte ich ihr nochmal auf den Zahn fühlen, ob sie wirklich niemandem von mir erzählt hatte. Aber ich wollte keine negative Antwort hören. Wollte nicht hören, dass sie mir eine Falle gestellt hatte.
Wollte nicht hören, dass sie mich angelogen hatte und bereits alle Hexer von meiner Existenz wussten.

Es war dumm, ich weiß.
Aber im Moment konnte und wollte ich diese wichtigen Fragen nicht stellen.
Wir waren in Sicherheit, weit weg von dem Hexer.
Das musste genügen - für den Moment.

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