Kapitel 50 - Überraschung

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Kilians p.o.v.

Xenia und ich gingen noch kurz nach Hause, um unsere Schulrucksäcke abzulegen und alles vorzubereiten. Schließlich wollten wir picknicken. Während ich also zu Hause ein paar Nahrungsmittel in einen Korb packte, nahm ich noch kurz mit meinem Rudel Kontakt auf, wie ich es jeden Tag tat, seitdem ich nicht mehr bei ihnen wohnte.
Dabei musste ich nicht einmal ein Handy zur Hand nehmen, denn wir Werwölfe hatten einen eindeutigen Vorteil: wir konnten telepathisch miteinander kommunizieren, sofern wir in einem Rudel waren. Also öffnete ich meinen Geist, stellte mir mein Rudel vor und begrüßte sie, indem ich ein einfaches Wort über die telepathische Pfade schickte.
Sofort kam Antwort.

Hallo Kilian, wie geht es dir?, fragte Sonja, wie immer erfreut, wieder von mir zu hören.
Ganz gut, erwiderte ich, Xenia und ich haben heute ein Sonnenuntergangsdate.

Wie schön!, erwiderte Sonja erfreut, während sich jedoch Julian amüsiert einschaltete.
Ein Sonnenuntergangsdate? Wie klischeehaft.
Ich verdrehte die Augen.
Wenigstens hab ich überhaupt ein Date, neckte ich ihn.
Er schnaubte. Pures Glück, erwiderte er.

Kinder, ermahnte uns Sonja. Sie mochte es nicht, wenn wir uns stritten, dabei neckten wir uns nur ein wenig, so, wie es Geschwister eben taten. Dabei spielte es keine Rolle, dass wir nicht miteinander verwandt waren.
Wie geht's mit eurem Plan voran?, fragte nun Martin, der Alpha des Rudels.

Ich hatte ihnen alles darüber erzählt, schließlich waren sie mein Rudel, die einzige Familie, die mir noch geblieben ist. Ich hatte ihnen selbst von der Erkenntnis über meine Herkunft erzählt, so schwer es mir auch gefallen war. Aber sie hatten ein Recht darauf, es zu erfahren. Anders als befürchtet hatten sie die Neuigkeit ziemlich gefasst aufgenommen. Natürlich waren sie mehr als überrascht, sogar regelrecht schockiert, aber sie kannten mich. Es sei ihnen egal, ob ich zur Hälfte Stinktier sei, hatten sie erwidert. Ich war immer noch Kilian. Diese bedingungslose Treue zu mir bedeutete mir sehr viel und hatte mir auch geholfen, besser damit zurechtzukommen.

Der Plan ist noch immer nicht ganz ausgereift, aber wir arbeiten daran, erwiderte ich.
Das solltet ihr auch, brummte Martin.

Danach sprach ich noch ein wenig mit ihnen über alles Mögliche, auch die Kleinen wie Nils schalteten sich ein. Doch Charlotte ließ nichts von sich hören. Seit ich sie verlassen hatte, hatte sie sich geweigert, mit mir zu sprechen. Dabei hatten ihre Eltern und das Rudel schon alles versucht, aber sie war noch immer ziemlich verletzt. Es brach mir das Herz, das zu wissen. Aber was konnte ich tun? Ich durfte mein Rudel nicht in Gefahr bringen. Lieber war Charlotte verletzt und beleidigt als kalt und tot.

Nachdem ich alles vorbereitet und mich frisch gemacht hatte, wartete ich ungeduldig auf Xenia. Am liebsten würde ich sofort mit ihr loslaufen, würde sofort mit ihr zusammen sein. Wir hatten in den letzten Tagen so viel Zeit wie möglich miteinander verbracht und doch sehnte ich mich nach mehr. Es wurde immer schwieriger, sie nicht zu küssen und nicht als meins zu markieren.

Aber ich erzählte ihr nichts von der Anspannung in meinem Inneren, von den zum Zerreißen gespannten Faden meiner Selbstbeherrschung. Ich wollte nicht, dass sie mich dann gar nicht mehr berührte und peinlich genau auf einen großen Abstand zwischen uns achtete. Ich war schließlich mehr als froh, dass sie trotz unserer Abmachung der Anziehungskraft zwischen uns kaum widerstehen konnte und deshalb meine Nähe suchte und sei es durch unauffällige Berührungen. Ich wollte das nicht missen.

Es schien Stunden zu dauern, bis Xenia schließlich an meiner Tür klopfte.
Wie von der Tarantel gestochen sprang ich auf und flitzte zur Tür. Ich öffnete sie breit lächelnd und mein Herz machte einen Sprung, als es Xenia erblickte. So wie immer.
"Hey", sagte ich leise.
"Hey", erwiderte sie.
Dann nickte sie Richtung Wohnzimmer hinter mir.
"Wollen wir erstmal noch Netflix gucken? Schließlich geht die Sonne erst so um 20 Uhr unter."
Ich grinste sie verheißungsvoll an.
"Ich habe eine bessere Idee als Netflix."

Die hatte ich tatsächlich, und das schon seit wir beschlossen hatten, heute den Sonnenuntergang zu betrachten. Xenia sah mich neugierig an, aber ich würde ihr nichts verraten. Es sollte eine Überraschung werden
Schnell holte ich noch den Picknickkorb, dann schloss ich die Tür hinter mir und nahm Xenias Hand in meine. Meine Haut prickelte angenehm bei der Berührung.

"Erzähl schon", beharrte Xenia. "Wo wollen wir hin?"

Ich grinste sie nur spitzbübisch an.
"Das wird eine Überraschung."

Sie verzog unwillig das Gesicht. Ich hatte schon herausgefunden, dass sie ziemlich neugierig war und Überraschungen am liebsten gleich kennen würde. Aber ich blieb hart, obwohl mich Xenia mit den verschiedensten Fragen löcherte. Als sie schließlich erkannte, dass ich nichts sagen würde, gab sie seufzend auf und wechselte das Thema.

"Du musst mir übrigens beibringen, wie man lügt."
Verdutzt blickte ich sie an. "Was?", fragte ich nach.
Ihre Wangen röteten sich leicht und sie konnte mir nicht in die Augen sehen.

"Na ja, das Problem ist, dass ich nicht so gut lügen kann. Ich werde da immer rot und wegen meines hellen Hauttyps sieht man das auch sofort. Was es natürlich nicht einfacher macht, das Ganze mit uns zu verstecken."

Ich blieb stehen. Nach ein paar Schritten blieb sie ebenfalls stehen und drehte sich zu mir um. Unsicher sah sie mir ins Gesicht.
"Ich weiß, ich hätte früher damit kommen sollen, aber irgendwie...habe ich es vergessen."
Wenn es ihr nur halb so ging wie mir, hatte sie in meiner Gegenwart wohl eher alles vergessen, was nicht mit mir zu tun hatte. Ich lächelte bei der Vorstellung, dass sie auch so empfand wie ich.

Dann überbrückte ich die wenigen Schritte zwischen uns und blieb vor ihr stehen.
"Ich mag es, wenn du rot anläufst", murmelte ich und strich ihr sanft über die nun rötlich angehauchte Wange. Wie automatisch schmiegte sie sich an meine Handfläche, was wie eine Glücksspritze bei mir wirkte.
"Aber natürlich werde ich dir helfen, lügen zu lernen, wenn es dich beruhigt."
Xenia sah mich aus ihren wunderschönen braunen Augen dankbar an. Aus dieser Nähe konnte ich ihre langen Wimpern erkennen. Zusammen mit ihrer hellen Haut sah sie einfach unglaublich schön aus.
"Danke", murmelte sie, drehte den Kopf und küsste meine Handfläche, was mir ein Kribbeln bescherte. Dann löste sie sich von mir und griff nach meiner Hand.

"Jetzt sollten wir aber weiterlaufen, schließlich bin ich gespannt, wie meine Überraschung aussieht", meinte sie lächelnd.
Ich musste leise lachen. Wer hätte gedacht, dass sie so ungeduldig sein konnte?
Wir hatten schon bald den Wald erreicht und während wir so durch ihn liefen, begleitet vom leisen Blätterrauschen, den Liedern der Vogel und so manchem Rascheln des Getiers, forderte ich Xenia auf zu lügen. Ich stellte ihr alle möglichen banalen Fragen, die sie falsch beantworten sollte. Vielleicht sollte es das nicht, aber irgendwie machte es mir Spaß, ihr beim Erröten zuzusehen.

Und nach einer Weile, die wie im Flug vergangen zu sein schien, blieb ich stehen und sagte:
"Wir sind da."
Aufmerksam betrachtete ich Xenias Gesicht, um ja nicht ihre Reaktion zu verpassen, sobald sie die Lichtung sah, die wie ein Paradies vor uns lag.

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