Auf nach Hogwarts

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Ich keuchte. Mit zitternden Händen wischte ich mir den Schweiß von der Stirn. Mein Herz hämmerte, wie die Hufe eines Pferdes gegen die Box. Ich sah aus den Fenster. Die schmale Mondscheibe leuchtete am schwarzen Nachthimmel. Dass ich weinte bemerkte ich erst, als ich die salzigen Tränen auf meinen Lippen schmeckte. Fünf Jahre war das Geschehen schon vergangen und immer noch hatte ich Alpträume. Am schlimmsten waren die Träume ein paar Tage vor oder ein paar Tage nach der schmerzhaften Verwandlung in einen Werwolf. Ich lies mich zurück in die Kissen sinken. Ich vergrub mein Gesicht in mein Kissen. Meine Eltern waren bei dem Überfall ums Leben gekommen. Ich lebte nun bei meiner Großmutter. Sie war nett, aber ich vermisste meine Eltern. Ich vermisste früher. Mit einem Blick auf die Uhr stellte ich fest, dass es keinen Sinn mehr hatte versuchen einzuschlafen. In ein paar Stunden würde ich schon auf den Weg nach Hogwarts sein.


Meine Großmutter brachte mich zum Gleis 9 3/4. Die meisten Leute rannten aufgeregt durcheinander und quatschten mit Freunden, aber ich stellte mich auf die Seite und senkte den Kopf, sodass meine brustlangen, gewellten, Haare mein Gesicht verbargen. Meine Großmutter seufzte. "Hazel, du musst dich den anderen Kindern öffnen", fand sie, aber ich schüttelte den Kopf. "Nein, das geht nicht. Ich bin ein Werwolf", sagte ich leise. Fast hätte ich noch hinzugefügt 'Ich bin ein Monster', aber ich beherrschte mich. Ich wollte kein Mitleid von meiner  Großmutter. Sie seufzte wieder. "Besser du steigst jetzt ein", schlug sie vor und ich verabschiedete mich schnell von ihr. Ich konnte ihre mitleidvollen Blicke nicht mehr ertragen. Schnell schleppte ich meinen Koffer zu der scharlachroten Dampflock, die mich nach Hogwarts bringen würde.

Ich suchte mir im Zug ein Abteil, wo keiner saß und stellte meinen Koffer auf der Gepäckablage ab. Danach setzte ich mich und schaute aus dem Fenster. Der Zug fuhr los und als ich die vorbeifliegenden Dörfer, Wiesen, Wälder und Sümpfe vorbeifliegen sah merkte ich wie ich mich allmählich entspannte. Dichte Wolken hingen über das Land und es fielen schon die ersten Regentropfen. "Hallo! Ist hier noch ein Platz frei?", erkundigte sich eine sanfte Stimme. Ich drehte mich um und sah ein Mädchen mit langen, blonden Haaren und großen Glupschaugen. Ich nickte stumm und das Mädchen setzte sich mir gegenüber. Ich wandte meine Aufmerksamkeit wieder dem Fenster zu. "Ich bin Luna Lovegood. Wer bist du?", fragte das Mädchen. "Hazel Sky", stellte ich mich einsilbig vor. Luna nickte lächelnd: "Nett dich kennenzulernen." Auch ich zwang mich zu einem Lächeln. Eine Weile schwiegen wir und ich war Luna sehr dankbar dafür, dass sie sich nicht zwingend mit mir unterhalten wollte. 

Da ging die Tür auf und drei Jungs betraten den Raum. Ein Junge mit weißblonden Haaren, die er sich mit viel Gel nach hinten gekämmt hatte, und grauen Augen betrat unser Abteil. "Ist hier noch Platz frei?", fragte er und seine Stimme klang so überheblich wie er auch aussah. Ich nickte. Seine beiden dicken Freunde sahen eh aus, als würden sie uns umbringen, wenn wir sie nicht in unser Abteil lassen würden. Der blonde Junge lies sich neben mir auf die Bank fallen, während die Gorillas uns gegenüber Platz nahmen. Ich ignorierte beide. "Wer bist du?", wollte der blonde Junge von mir wissen. "Hazel Sky", antwortete ich widerstrebend. Der Junge nickte knapp und wandte sich Luna zu. "Und du?", fragte er kühl. "Luna, Luna Lovegood", sagte sie mit ihrer verträumten Stimme. Der Junge verzog das Gesicht. "Ach ja, die Verrückte, dass mir das nicht gleich aufgefallen ist. Wenn mein Vater wissen würde, dass ich mit dir in einem Abteil sitze", lästerte er. 

Ein einschüchterndes Knurren entfuhr meiner Kehle. Ein Wolfsknurren. Alle Blicke richteten sich entsetzt auf mich. "Und wer bist du, dass du dich so für etwas besseres hältst?", sagte ich wütend und wünschte mir gleichzeitig die Klappe gehalten zu haben. Wieso verteidigte ich diese Luna? Die grauen Augen des Jungen richteten sich auf mich. "Ich bin Malfoy. Draco Malfoy", erwiderte er. Das erklärte alles. Meine Eltern hatten mich schon früh vor dieser Familie gewarnt. Die Malfoys waren allesamt verdorben, pflegte auch meine Großmutter zu sagen. Mit einen verächtlichen Schnauben wandte ich mich von ihm ab. "Bist du überhaupt ein Reinblut?", fragte Draco kalt. "Ja, bin ich", gab ich zurück und ein Werwolf fügte ich im Stillen hinzu. "So? Ich kenn deine Eltern gar nicht. Sie arbeiten nicht im Ministerium, oder?", entgegnete Draco spöttisch. Ich wandte mich von ihm ab, weil mir plötzlich die Tränen in die Augen traten. "Nein", meine Stimme klang heiser, "Sie sind tot." Keine Ahnung wieso ich das gesagt hatte, aber es erfüllte wenigstens einen Zweck: Draco verstummte.

"Das tut  mir Leid", sagte er leise, aber ich schüttelte den Kopf. "Nein tut's dir nicht", stellte ich nüchtern klar, "Du kennst mich nicht mal." Draco verdrehte genervt die Augen. "Da kann es mir ja trotzdem Leid tun", widersprach er. Ich zuckte gleichgültig mit den Schultern. Luna sah mich mitleidig an. "Meine Mutter ist auch gestorben", erklärte sie. Ich schenkte ihr einen kurzen, dankbaren Blick. Luna schien ganz nett zu sein, aber dann verscheuchte ich den Gedanken. Wenn sie erfahren würde, dass ich ein Werwolf war, würde sie nicht mehr so entspannt mir gegenüber sitzen. "In welches Haus möchtet ihr eigentlich?", fragte Luna. "Natürlich Slytherin", antwortete Draco, als wäre eine andere Möglichkeit unvorstellbar. "Ich glaube ich komme nach Ravenclaw", sagte Luna. Draco zog eine Augenbraue hoch, sagte aber nichts. Ich erwiderte auf diese Frage hin nichts. Am liebsten würde ich nach Gryffindor kommen, so wie meine Eltern. Sie wären stolz auf mich, doch das konnte man ja selbst nicht entscheiden. Tief in meinen inneren ahnte ich, dass Gryffindor wahrscheinlich nicht der richtige Platz für mich war. Ravenclaw wäre auch eine Option...

"Schläfst du?", Dracos Stimme riss mich unsanft aus meinen Gedanken. "Nein, ich denke mir aus wie ich dich am Besten ermorden kann ohne, dass es Jemand mitbekommt", entgegnete ich sarkastisch. Sarkasmus war schon immer meine Stärke gewesen. "Wie freundlich", knurrte Draco, "Mit deiner Freundlichkeit wirst du sicher viele Freunde in Hogwarts finden." Das hatte ich auch nicht vor. Das konnte ich nicht riskieren. Traurig begann ich wieder aus den Fenster zu schauen und die restliche Fahrt verlief schweigend.

Endlich bremste der Hogwarts-Express. Ich packte meinen Koffer und schleifte ihn mit mir, ohne mich noch einmal umzusehen. Ich quetschte mich im allgemeinen Gedränge durch den Bahnhof. Viele Menschen streiften mich im vorbeigehen. Die feinen Härchen in meinem Nacken stellten sich auf, wie so oft wenn ich mich unwohl fühlte. Menschenmengen waren mir zuwider. Ich fühlte mich eingeengt. Die Menge teilte sich ein wenig und eine riesenhafte Menschengestalt bahnte sich einen Weg durch die Menge. Rubeus Hagrid. Meine Großmutter kannte ihn und hatte auch mich schon mit ihm bekannt gemacht. "Hi, Hazel", er winkte mir. Ich erwiderte die Begrüßung. Ich mochte ihn. "ERSTKLÄSSLER MIT MIR", seine Stimme dröhnte durch die Schüler und die Erstklässler drängten sich zu ihm und wir machten uns auf den Weg zu die Boote mit denen wir über den See zum Schloss fahren würden. Dort würde ich erfahren in welches Haus ich gehören würde. Und das erste Mal seit Jahre spürte ich wieder ein leichtes Gefühl der Aufregung. Keine Angst, nur Erwartung. Noch wusste ich nicht, dass meine Erwartungen schon bald wieder zerstört sein würden... 

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