Kapitel 3.2 - Roman

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Roman war seiner Begleiterin bis zum Gasthaus gefolgt. Die Häuser ringsherum boten keinen besonders beeindruckenden Anblick. Sie alle waren einfach gebaut, einige stabiler als andere, doch insgesamt die Behausungen armer Menschen. Einmal mehr musste er anerkennen, wie perfekt geschaffen dieser Ort für die Niederlassung eines oder mehrerer Werwölfe war. Ha, nicht einmal die lächerlichen kleinen Schlösser hätten einem der Biester standgehalten, wenn es mit aller Kraft versuchte einzudringen. Ganz zu schweigen von den Fensterläden. Diese Menschen wussten nicht, wie sie sich ausreichend schützen konnten. Doch bald schon würden die Dinge anders stehen. Sie mussten vorsichtig und präzise agieren. Nur ein Fehltritt und ihre Strategie wäre dahin... doch Romans Trupp war nicht dafür bekannt, Leichtsinnsfehler zu machen. Im Gegenteil.


Das Klicken der Wirtshaustür ließ ihn wieder aufhorchen und als er hinter Aeryn eintrat, erfasste der „Söldner" mit einem Blick die Lage. Nicht viele Menschen befanden sich hier und er brauchte keine zehn Sekunden, um festzustellen, das keiner von ihnen eine Gefahr darstellte. Erst als er seinen Instinkten nachgegeben und jeden Winkel der Stube einmal kurz geprüft hatte, erlaubte Roman sich in der Wärme des Gasthaus aufzuatmen. Es war eine Wohltat, im Vergleich zu der eisigen Kälte. Auf ihrer Reise hatten sie nicht einmal einen anderen Wanderer gesehen... geschweige denn vier Wände und ein Dach. Das hier, war genau was er sich erhofft hatte. Eine Gelegenheit, um die Knochen wieder durchzuwärmen und den Schnee in seinem Bart zu schmelzen.

Ein wenig steif knöpfte er seinen Mantel auf und hängte das Kleidungsstück an den Haken neben der Tür. Dann klopfte er sich im Eingangsbereich höflich die Stiefel ab, bevor er die gute Stube betrat.


In diesem Moment lenkte eine überraschte Stimme hinter dem Tresen, Romans auf einen kräftigen Mann. Man musste kein Experte sein, um zu erkennen wie hart ihn das Leben gezeichnet hatte. Doch aus den braunen Augen war der Glanz noch nicht gewichen... und sie leuchteten umso heller als der ungläubige Blick das ehemals vertraute Gesicht abtastete.


Roman beobachtete nachdenklich die Szene zwischen dem Schankwirt und Aeryn. Er schloss sie in die Arme, kaum, dass er seine Überraschung überwunden hatte. Der Anblick entlockte ihm nicht einmal ein Schmunzeln. Viel eher lobte der Anführer seine ehemalige Schülerin im Geiste dafür, wie nahtlos sie bei jedem Auftrag in ihre vorgesehene Rolle schlüpfte. Nicht ein Riss verriet, was sich hinter der Maske von „Aeryn" verbarg.

Der Kerl drückte sie gerade so an sich als wäre Red eine Fata Morgana, die verschwinden würde sobald er sie losließ. Roman musterte ihn. An seinem Finger steckte ein Ring, er war dicklicher und trug eine beschmierte Schürze. Über einem Arm hing noch immer das Tuch mit dem er gerade Gläser getrocknet hatte. Kein Messer, wobei hinter dem Tresen mit Sicherheit ein Knüppel oder ähnliches lag.


„Und das muss dein Ehemann sein?" (Edward, Wirt)


Die Blicke der beiden Männer trafen sich, einen Moment musterten sie einander offensichtlicher. Dann ergriff Roman die ausgestreckte Hand und schüttelte sie fachmännisch. Ehemann? Oh, der ahnungslose Wirt hätte mit seiner Vermutung nicht ferner liegen können. Aber alles zu seiner Zeit.


Auch Red ließ die Fragerei brav über sich ergehen und ihr amüsiertes Schmunzeln, hob Romans Laune kaum merklich ein wenig an. Ein entschuldigender Blick seiner vermeintlichen Ehefrau ließ ihn sogar amüsiert schnauben – natürlich nur, um der Tarnung gerecht zu werden.

„Nein.", war alles was er sagte, bevor Red schon begann das Missverständnis aufzulösen.


„Nun, nein, eigentlich nicht." (...) „er ist mein Reisegefährte." (Aeryn)


Der Wirt machte ein entgeistertes wie leicht besorgtes Gesicht, so als könnte er es nicht fassen, dass Aeryn ihm entweder ihren Mann noch nicht vorgestellt hatte, oder noch nicht verheiratet war.


Dörfliche Neugier, der Gedanke klang hinter seinen Schläfen beinah abschätzig. Dabei verübelte er es dem Wirt nicht. Hier oben rührte sich sicherlich nicht viel. Die Rückkehr eines verschwundenen Mädchens, nach sieben langen Jahren, bot allerhand Anlass für Geschwätz.

Roman kannte die kleinen Dörfer. Eingeschneit, abgeschieden und völlig festgefahren in ihren Gewohnheiten. Sie molken Kühe, bestellten Felder, sammelten Brennholz und taten all die Dinge, die unvermeidlich waren um den Winter zu überstehen. Es war ein hartes, einsames Leben voller Entbehrung. Was es wohl aus Red gemacht hätte, wäre sie damals hier geblieben und nicht... in die große weite Welt gezerrt worden. Wäre sie glücklich? Roman hatte sich lange damit beschäftigt, ob sie hierher aufbrechen sollten oder nicht. Dieser Auftrag war nicht, womit sie sich sonst abgaben. Es war vielmehr ein Gefallen, den die Truppe und er selbst Red taten. Mit einem unterdrückten Seufzen beobachtete er, wie „Aeryn" die kleine Peinlichkeit gekonnt überspielte.


„Was mich zu dem Grund bringt, warum ich zu dir kommen: Wir brauchen etwas zu Essen, am besten heiß und es sollte Fleisch enthalten. Eine Karaffe Ale, heißer Met und einen Kelch Wein für mich. Ah- und das Wichtigste: Hast du vielleicht noch freie Zimmer? Und die Möglichkeit auf ein Bad?" (Aeryn)


„Wie viele Zimmer braucht ihr denn?" (...) „Was führt euch denn nach Fuchsbergen?" (...) „Und wie lange... wollt ihr bleiben?" (Edward, Wirt)


Diesmal wartete Roman nicht, bis Aeryn antworten würde sondern übernahm direkt das Sprechen.

„Wir brauchen sechs Betten, die Zimmer am besten zum Markplatz gerichtet. Ich sehe die Sonne morgens gerne aufgehen." Den letzten Satz fügte er bereits im Voraus an, da dem Wirt die Frage sicher als nächstes auf den Lippen geklebt hätte. Ansonsten hielt Roman sich recht kurz angebunden. Es konnte Roman in seiner Rolle als Söldneranführer wirklich egal sein, was der Wirt von ihm hielt. Tatsächlich wäre es dem Bild sogar förderlich, wenn er ein wenig der typischen Unhöflichkeit solcher Mietklingen an den Tag legte.


„Zu eurer anderen Frage...", begann Roman und konnte förmlich dabei zusehen, wie die Augen des hochgewachsenen Kerls sich erhellten. Es schien ja wirklich eine hochbrisante Neuigkeit zu sein, die Edward sich da sichern wollte. Roman seufzte nachdenklich. „Was den Grund unserer Anreise angeht, haben ich und meine Söldner gehört, dass es hier Arbeit für uns gibt. Die Einzelheiten werde ich allerdings mit dem Bürgermeister dieser... Gemeinde besprechen." Dabei bemaß er Edward mit einem tadelnden Blick, der so viel sagte wie: Es geht dich erst etwas an, wenn der Bürgermeister es abgesegnet hat.

„Aus diesem Grund kann ich noch nicht genau sagen, wie lange der Aufenthalt dauert. Zunächst müssen wir uns von dem langen Ritt und der Kälte erholen. Der Winter hier oben ist doch zäher als gedacht", erklärte er mit einem aufbrechenden Lächeln und erlaubte sich, etwas ehrliche Wärme hineinzulegen. Es gelang. Roman konnte seine Emotionen bei solchen Schauspielen verwenden wie Gewürze, bis die perfekte Note dabei herauskam. Doch er hatte bei Weitem nicht den schwersten Part.


Gerade als er sich einem der Tische zuwenden wollte, um Platz zu nehmen und ENDLICH nach seinem heißen Met zu verlangen, durchschnitt eine andere Stimme das Zimmer.


„Aeryn?"


Roman hatte gehört wie die Tür sich öffnete, allerdings kaum mit halbem Auge hingesehen. Jetzt trat eine Gestalt an Aeryn heran. Breite Schultern, groß und mit völlig fassungslosem Blick. Der Ausdruck in den aufgerissenen Augen... irritierte Roman. Darin tobte ein Sturm so vieler Emotionen, dass man meinen könnte die beiden hätten sich erst gestern Lebewohl gesagt. Aber wer... wer war das? 


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