Kapitel 5

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Die kühle Abendluft schlug mir ins Gesicht, als ich an der Dinerwand lehnte und an meiner Zigarette zog. Graue Rauchwolken kamen aus meinem Mund und ich seufzte auf.

Anfangs hatte ich gedacht, dass es eine gute Idee war mit Linc und den anderen hier her zukommen, aber irgendwie wollte ich nur nach hause in mein Bett oder auf mein Sofa.

Ich konnte es ihnen nicht mal verübeln, dass sie über Lacrosse redeten, sie sollte nicht wegen mir wie auf rohen Eiern laufen...aber irgendwie traf es mich trotzdem. Ich fühlte mich so verdammt nutzlos.

Mein Bein begann langsam an zu pochen. Die ersten Tage habe ich den Schmerz mit Schmerzmittel überdeckt. Aber die letzten Tage hab ich mich dagegen gewehrt. Ich kannte es nämlich viel zu gut von solchen Substanzen abhängig zu sein, weswegen ich lieber die Finger davon ließ.

Die Hintertür des Diners ging auf und Ella trat heraus.

Im Arm trug sie ein Päckchen von zusammengebundener Pappe, die sie in einen Container warf. Um ihre Hüfte hing eine weiße Schürze, während sie die Arme fest um ihren Körper schlang.

,,Frierst du nicht?", fragte sie mich, als sie mich entdeckte. Ihre Haare waren wieder in einem Dutt zusammengebunden, jedoch hingen mehrere Strähnen heraus.

,,Nein", erklärte ich und blies den Rauch aus. Da standen wir nun schweigend da, keiner wusste genau, was er sagen sollte. So gern ich auch diese Stille unterbrochen hätte, so wenig wusste ich auch, wie.

,,Der Bart steht dir", sagte sie und ich musste kurz auflachen. So dreist hatte mir noch nie jemand ins Gesicht gelogen.

Sie sah mich etwas perplex an, als hätte sie noch nie gesehen wie ich gelacht habe.

,,Du lügst", erklärte ich und sie ließ ihre Schultern sinken.

,,War das so offensichtlich?", hinterfragte sie enttäuscht und ich nickte, bevor ich meine Zigarette auf den Boden austrat.

,,Wieso rasiert du ihn dir nicht einfach ab?", ich sah wieder zu ihr. Das war eine ehrliche Frage, keine vorwurfsvolle oder gar verhöhnende Frage. Verflucht strahlte ihr Heiligenschein hell.

,,Ich habe nicht genug Gleichgewicht, um mich ohne Krücken vor dem Spiegel zu halten und wenn ich sitze bin ich zu klein, um überhaupt reinzugucken", erklärte ich ihr aufrichtig und zuckte wieder mit den Schultern, vermutlich sah das total affig aus, weil ich das andauernd tat.

Ella nickte nur langsam, als würde sie darüber nachdenken. ,,Ich kann das für dich machen. Ich schneide dir auch kein Ohr ab, versprochen", sie sah mich vorsichtig an, aber als sie den zweiten Satz aussprach lächelte sie breit und ich wusste gar nicht was ich sagen sollte.

Erst wollte ich protestieren, eigentlich sollte ich immer noch lautstark protestieren, aber irgendetwas, eine winziger Teil von mir wollte ihre Hilfe und tja jetzt saß ich in den Dilemma.

***

Ich saß auf einem Stuhl mitten in meinem Bad und sah Ella skeptisch an. ,,Also ich kann dir nichts versprechen. Ich hab das früher immer bei meinem Opa gemacht...aber das ist leider schon etwas länger her", erklärte sie und ich zog meine Augenbrauen hoch.

,,Das hört sich nicht seriös an...ich will nicht aussehen, wie wenn ich in einen Dornbusch gefallen bin", sagte ich und wollte gerade wieder aufstehen, als sie mich an der Schulter wieder zurück in den Stuhl drückte.

,,So schnell redest du dich nicht aus der Sache, mein Lieber. Also halt still, sonst kann ich dir wegen deinem Ohr rein gar nichts versprechen", warnte sie mich und lächelte mich an.

Da sie sich mit einer Hand auf meiner Schulter stütze, waren wir uns ziemlich nahe, sodass ich ihren Duft riechen konnte. Sie roch nach Schokolade, so als wäre sie frisch aus einer Schokoladenfabrik ausgebrochen.

In ihren Haaren hing sogar noch etwas Mehl. Hatte sie gebacken?

,,Man droht einen Polizisten nicht", hauchte ich ihr zu und meine Mundwinkel zuckten leicht nach oben.

,,Ach holst du jetzt deine Handschellen aus dem Schrank?", konterte sie, bevor sie ihre Augen aufriss und Rot wurde, als sie bemerkte WAS sie da gerade gesagt hatte.

Es sah so verdammt komisch aus, wie sie von mir zurückwich und realisierte, was sie da angedeutet hatte, dass mir gar nichts anderes übrig blieb als zu lachen. Es war ein raues Lachen, aber es tat so unglaublich gut, dass ich es einfach herausließ.

Ella hingegen wurde nur noch röter. Es war irgendwie süß, wie sie sich genierte.

Als ich mich wieder beruhigt hatte, seufzte sie und holte ohne weiter darauf einzugehen den Rasierschaum, um ihn auf meinem Gesicht zu verteilen.

Sie tat dies so sanft und vorsichtig, dass ich leicht schmunzeln musste. Nochmals aufziehen sollte ich sie vielleicht nicht, sonst würde ich wirklich noch ein Ohr verlieren, wenn nicht sogar gleich zwei.

Sie setze den Rasierer an und zog ihre erste Bahn nach unten. Das kühle Metall auf meiner Haut, jagte mir kurz einen Schauer über den Rücken. Ella lehnte sich dabei ziemlich stark nach vorne, sodass mir keine andere Wahl blieb, als sie zu mustern.

Über ihre Wangenknochen sprenkelten sich ganze kleine und zarte Sommersprossen, was ihre Stupsnase nur noch mehr betonte. Ihre rehbraunen Augen folgten den Rasierer gewissenhaft, als hätte sie Angst, wenn sie sich ablenken ließ, dass sie mir in die Haut schnitt.

,,Hast du das jemals bei deinem Vater gemacht?", fragte ich, als sie ungefähr mit der Hälfe fertig war und mich noch nicht geschnitten hatte.

Ihr Opa war seit gut sieben Jahren tot, also entweder war Ella übervorsichtig oder sie hatte es irgendwann nochmal gemacht. Als sie den Rasierer ausgewaschen hatte und sich wieder zu mir umdrehte, war ihre fröhliche Miene leicht verrutscht.

,,Nein. Mein Vater hat uns kurz nachdem du zur Army bist verlassen. Für eine neue Frau", erklärte sie mir kurz und knapp, bevor sie die Klinge wieder ansetzte.

,,Seitdem gibt es nur noch Frauen in meiner Familie. Sogar meine Schwester hat eine Tochter bekommen", fügte sie noch hinzu und drehte sich wieder zum Waschbecken, um den Rasierer auszuwaschen.

,,So fertig", erklärte sie fast schon stolz, gerade als ich aufstehen wollte, strich sie mir mit ihren warmen Fingern über die nun glatten Wangen.

Ich verharrte in meiner Position und sah ihr in die Augen, genau das brachte sie dazu sofort loszulassen und einen Schritt zurück zutreten.

,,Jetzt siehst du nicht mehr aus wie ein Wikinger", kommentierte sie ihr Werk schmunzelnd, als ich mich aufrichtete und in den Spiegel sah.

Ja, das sah nun wirklich viel besser aus, als vorher. ,,Danke", sagte ich und strich mir selbst über meine Wange. Ich fühlte mich auch gleich etwas besser.

,,Keine Ursache", antwortete Ella und hob den Stuhl an, um ihn zurück an meinen Esstisch zu schleppen.

,,Ich weiß gar nicht, wie ich dir nur für deine Hilfe danken kann...", begann ich und schluckte.

Bevor sie mich rasiert hat, hat sie mal wieder meine Küche aufgeräumt. Diesmal hab ich wirklich versucht, dass es nicht so schlimm aussah...aber irgendwie schaff ich es einfach nicht. Irgendwie überforderte mich in letzter Zeit einfach alles.

,,Mit einem Lächeln", erwiderte sie und ich sah sie nur skeptisch an. ,,DAS ist kein Lächeln, Zack."

Sie sah mich fast schon tadelnd an, sodass mir nichts anderes übrig blieb, als ihr ein kleines Lächeln zuschenken.

,,Na, das müssen wir aber noch üben", kommentierte sie meinen Versuch von Lächeln und ich schüttelte einfach nur empört meinen Kopf. Diese Frau.

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Vergiss das ☆ nicht, wenn dir das Kapitel gefallen hat^^

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