Manche Menschen sammeln Postkarten, Briefmarken, Steine und Federn. Ich sammle Worte. Überall finde ich sie und sie mich. Ich sauge sie auf, versuche sie zu verinnerlichen, schreibe sie auf, denn sie sind zu schön, um ausgesprochen zu werden. Ich schreibe das, was manchmal zu weh tut, wenn man es ausspricht. Ich schreibe das, was mir Sorgen macht, wovor ich Angst habe. Ich sperre die Worte aufs Papier und irgendwie wird dann alles leichter. Und dann lese ich es. Immer wieder bis die Wörter vor meinen Augen verschwimmen, weil ich sie sosehr liebe. Als wären sie ein Teil von mir. Und irgendwie sind sie es ja auch. Vielleicht sollten wir alle einmal ein bisschen schreiben, ein bisschen das, was uns weh tut.
Andere sammeln Postkarten, Briefmarken, Steine und Federn, aber ich, ich sammle Worte.

[28.05.18]