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Etwas überfordert schließe ich den Jungen in meine Arme, als er strahlend von der Bühne kommt.
Ich meine, ich habe schon ein paar Leute zur Bühne gebracht, und ich habe ein paar verrückte Dinge erlebt, aber das hier ist anders.
Er hat diese Ausstrahlung, dieses Begeisterte, in jeder seiner Bewegungen.
Und das, obwohl er eben noch so aufgeregt war.
„Glückwunsch", sage ich und merke in dem Moment, dass sich das ziemlich komisch anhört.
„Danke", grinst der Junge nur und ich versuche verzweifelt, seinen Namen in meinem Gehirn zu finden.
Ich scheitere kläglich.
„Hast du irgendeine Ahnung, was ich jetzt machen soll?", fragt er dann etwas hilflos und bringt mich zum Lachen.
„Bist du alleine hier?"
Er nickt und sieht sich um. Ein wenig leid tut er mir ja schon, so verloren.
„Und du kommst wahrscheinlich auch nicht von hier?", frage ich weiter und er nickt wieder.
„Wenn du eine Viertelstunde wartest, habe ich Feierabend und kann dir die Stadt ein bisschen zeigen", schlage ich mit einem schiefen Grinsen vor und bin erleichtert, als er zustimmt.
Sonst wäre das hier echt komisch ausgegangen.
„Was musst du denn machen?", fragt der Junge und ich zucke mit den Schultern.
„Kommt drauf an, was ansteht. Eigentlich so ziemlich alles", antworte ich lachend.
„Und jetzt?"
„Werden wir sehen. Vielleicht kommt gleich jemand angerannt und braucht Hilfe, vielleicht muss ich wieder jemanden zur Bühne bringen, oder Staub von Scheinwerfern wischen... Der Job ist ziemlich abwechslungsreich", meine ich und sehe mich suchend nach jemandem um, der mir sagen könnte, was ich jetzt machen soll.
„Feline? Du müsstest kurz Maya Facai suchen. Sie fehlt im Wartebereich und ist gleich dran. Danach bist du fertig für heute", höre ich in diesem Moment die Stimme von Pedro, der hier alles mehr oder weniger koordiniert.
„Klar", meine ich seufzend und wende mich zu dem Jungen.
„Ich weiß nicht, wie lange das dauert, wenn sie totales Lampenfieber hat, könnte das länger werden. Tut mir leid", sage ich zerknirscht.
„Soll ich dir helfen?", bietet er an.
„Quatsch, das musst du nicht. Ist schließlich meine Aufgabe. Du bist Kandidat, falls du es vergessen hast. Das ist eine ganz andere Liga, in der du spielst", lehne ich ab.
„Aber ich habe nichts zu tun und du wärst meine einzige Rettung. Wo fangen wir an?"
Ich seufze und schüttele den Kopf über seine Sturheit, setze mich dann aber mit ihm im Schlepptau in Bewegung.
„Wir müssen erst mal ihre Kartei abholen, damit wir wissen, wen wir suchen. Sonst dauert das Jahrzehnte", sage ich.
„Das hört sich so an, als würdest du dich auskennen", grinst er.
„Frag lieber nicht. Ich war so ein Idiot", lache ich und biege in einen der endlosen Gänge ab.
Und dann beginnt die Suche.
Nach zwanzig Minuten, die mir in der Gesellschaft des Jungen viel kürzer vorkommen, finden wir Maya, die sich in dem riesigen Gebäudekomplex schlicht und einfach verirrt hat.
„Wir bringen dich kurz zur Bühne, ja? Deinen Auftritt hast du denke ich verpasst, aber wahrscheinlich haben sie was verschoben", meine ich und schlage mit der jungen Frau auf der einen, dem Jungen auf der anderen Seite den Rückweg ein.

„Und aus so was besteht dein Job?", fragt der Junge, als wir aus dem Studio treten.
„Man verdient relativ gut damit, ich brauche das Geld", seufze ich und laufe einfach weiter, Richtung Big Ben.
„Wieso nimmst du dann nicht einfach teil?", fragt er weiter und ich merke, dass er wahrscheinlich keine Ruhe geben wird, bevor er jegliche Antworten auf seine tausenden Fragen hat.
„Ich bin nicht so der Typ, der gerne im Rampenlicht steht. Ich schreibe nur Lieder", antworte ich und hoffe, dass er darauf nicht auch weiter herumbohrt.
„Aber wenn du sie schreibst, brauchst du doch auch eine Melodie, das heißt, du singst sie auch", stellt er zufrieden grinsend fest.
„Erstens: Wer sagt, dass ich keine Klassik schreibe, also nur Klaviermusik oder so? Zweitens: Mein Gesang ist nichts, was ich der Welt antun möchte."
Dann schenke ich ihm einen Blick, der hoffentlich klar macht, dass das kein Thema für Leute ist, die ich grade erst kennengelernt habe.
„Wie heißt du eigentlich?", fragt er dann und schaut ein wenig komisch, als würde ihm jetzt erst einfallen, dass er noch keinen Namen zu meinem Gesicht hat.
„Feline, und du?", grinse ich.
„Hast du etwa nicht zugehört, als ich auf der Bühne war?", scherzt er.
„Du warst die gefühlt hundertste Person, die ich heute zur Bühne gebracht habe, außerdem hängen überall Bildschirme, damit man auch ja nichts verpasst. Natürlich habe ich mir deinen Namen nicht gemerkt", meine ich und lasse meinen Tonfall ein klein wenig entrüsteter klingen, als ich wirklich bin.
„Ich bin Harry", sagt der Junge, bleibt stehen und schüttelt mit einem schiefen, frechen Grinsen meine Hand.


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