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„Was hast du uns mitgebracht?", fragt Louis.
„Ain't Nobody von Felix Jaehn und Jasmine Thompson", antworte ich und atme innerlich noch ein letztes Mal tief durch.
Bevor ich jedoch anfange, sehe ich, wie Simon seinen weiblichen Kolleginnen einen Blick zuwirft, der wohl bedeuten soll, dass sie sich jetzt zurücklehnen können.
Die Frage, ob ich sowieso schon abgeschrieben bin oder mehr oder weniger durch, spare ich mir, da das Lied anfängt.
Ain't Nobody bietet nicht so viel Spielraum, und ich hoffe, Louis damit endlich überzeugen zu können.
Alleine.
Ohne Gruppe um mich.
Ich liebe die Stimme von Jasmine, und July hat mir gesagt, dass ich noch etwas ganz Neues dazubringe, also vertraue ich ihr einfach mal.
Als ich fertig bin, öffne ich grinsend die Augen und sehe einen anerkennend nickenden Simon, eine schmunzelnde Nicole sowie Sharon, und Louis, dessen Gesichtsausdruck ich wie immer nicht deuten kann.
„Ich habe immer noch nichts gegen dich einzuwenden", meint Nicole lächelnd.
„Da kann ich mich nur anschließen", sagt Sharon.
„Bevor ich dich auch lobe: Louis, erzähl uns, was dir Negatives auf dem Herzen liegt", sagt Simon mit einem leichten Grinsen.
„Ich habe noch gar nichts Schlechtes gesagt! Ich meinte beim ersten Mal nur, dass du dich vielleicht hättest zurückhalten können, weil ich nicht dachte, dass du das noch steigern kannst. Ich fand es doch gut! Und auch, wenn du eben meiner Meinung nach etwas schwächer warst, fand ich es wirklich klasse", erklärt Louis seine Logik von meiner ersten Audition.
„Jaja", winkt Simon ab.
Louis setzt noch einmal an, um zu protestieren, doch Simon redet schon weiter.
„Ich finde es gut, dass du dich diesmal mehr zurückgehalten hast. Das hier war nichts, wo du vor großem Publikum eine große Show abliefern musstest, da konntest du dich ein wenig entspannen, und das hast du auch gut gemacht. Solltest du ins Finale kommen, will ich deine Power aber wieder haben."
Louis schüttelt verständnislos den Kopf.
„Wer hat jetzt kritisiert? Das war aber nicht nur ich!", beschwert er sich, doch Simon schickt mich einfach lachend von der Bühne.

Zurück im Wartebereich treffe ich auf July, die zwar schon eine halbe Stunde vor mir performt hat, aber versprochen hat, zu warten.
„Und?", fragt sie mich grinsend.
„Louis und Simon haben sich ein wenig gestritten, aber ich denke nicht, dass ich Angst haben muss. Eigentlich wäre ich sogar ganz froh, wenn ich den Stress nicht mehr hätte", lache ich.
Der letzte Teil ist nur halb wahr.
Stressig finde ich das hier nicht wirklich, wahrscheinlich, weil ich eine Hälfte meines Lebens Liedern gewidmet habe.
Aber ich habe mitbekommen, dass viele finden, dass wir viel zu wenig Zeit zum Üben haben.
Dennoch wäre ein Teil von mir froh, hier rauszukommen, um wieder mehr reiten zu können.
„Verlass mich jetzt bloß nicht!", meint July gespielt entsetzt und hakt sich bei mir unter.
„Du wohnst doch hier, oder? Dann lass mal sehen, was London alles zu bieten hat", grinst sie und marschiert neben mir aus dem Gebäude.
Ich fühle mich dezent an damals erinnert.
„Wir müssen in einer Stunde wieder da sein, wenn wir wissen wollen, ob wir durch sind. Nein, besser: Wenn wir durchkommen wollen", sage ich mit hochgezogenen Augenbrauen, doch July zuckt nur mit den Schultern.
„Hier in der Nähe wird es doch auch etwas geben, was man anschauen kann", meint sie.
Seufzend gebe ich nach und führe sie zum Big Ben, der nächsten Sehenswürdigkeit, die mir in den Kopf kommt.
So wie damals.

„Wir müssen zurück", sage ich eine Dreiviertelstunde später.
July nickt und schaut auf den Boden.
„Geh alleine. Ich hab es versaut, ich bin sowieso nicht durch", meint sie und verzieht das Gesicht.
Fassungslos schaue ich sie an.
„Ich gehe ganz sicher nicht alleine", protestiere ich und ziehe sie am Arm mit.
Wer weiß, vielleicht irrt sie sich ja und ist doch durch.
Dann macht sie sich später nur Vorwürfe.

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