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„Ich hab gehört, was passiert ist", sage ich und umarme ihn.
Auch wenn er größer ist und normalerweise eher mich schützend umarmt, glaube ich, dass es ihm hilft.
„Hast du Feierabend? Ich bin auch fertig, wenn du magst, kannst du mit zu mir kommen", schlage ich vor.
„Ich bin durch, ja", sagt er seufzend.
Seine Augen sind noch leicht gerötet, ich nehme an, er hat vorhin geweint.
Pedro hat mich auf dem Laufenden gehalten, nachdem ich ihn dazu gedrängt habe.
Wie es aussieht, hat er ein paar Details ausgelassen, aber das sehe ich jetzt ja selbst.

„Ich hoffe, dass dir der Geruch von Pferden nichts ausmacht", lache ich, bevor ich die Tür zu meinem Zimmer öffne.
Ich merke nichts mehr von dem Geruch hier drin, aber Harry verzieht kurz das Gesicht.
„Lüften bringt auch nichts, tut mir leid. Wenn ich die Wahl zwischen Abgasen und Pferdemist habe, nehme ich lieber letzteres", entschuldige ich mich grinsend und lasse mich auf mein Bett fallen.
Harry setzt sich neben mich.
„Und jetzt?", fragt er etwas hilflos.
Ich stehe auf und nehme meine Gitarre aus der Ecke, bevor ich mich wieder zu ihm setze.
„Erzähl mal. Ich weiß nicht wirklich, was passiert ist."
„Ich habe die Choreografie verhauen und wurde mit vier anderen in eine Gruppe gesteckt, das ist passiert", seufzt Harry.
„Sind die so böse?", frage ich mit einem leichten Grinsen.
„Nein... Ich habe nur gehofft, dass ich alleine irgendwie durchkomme. Jetzt muss ich mich schuldig fühlen, wenn wir alle rausfliegen", erklärt er.
Ich gehe nicht weiter darauf ein und zupfe ein paar Akkorde.
„Stimmt! Unsere Feline schreibt ja Lieder", stellt Harry grinsend fest und ich kann nur den Kopf darüber schütteln, wie schnell er seine Stimmung wechseln kann.
„Halt die Klappe und erzähl weiter", unterbreche ich ihn, bevor er noch weiter reden und ablenken kann.
„Feline!", schmollt Harry.
„Ich meine es ernst", sage ich streng.
Harry seufzt und lässt sich zurückfallen.
„Hast du so was schon mal erlebt?", frage ich sanft.
Mit seiner Antwort hätte ich dann aber doch nicht gerechnet.
„Ja. Ich hab wirklich nichts gegen die anderen Jungs, aber ich habe Angst, dass das von damals noch mal passiert, dass ich die selben Fehler mache, und dass ich mir die Schuld wieder alleine zuschiebe."
Ich schlucke.
Das kenne ich doch irgendwoher.
Meine beste Freundin macht das auch unglaublich gerne, die selben Fehler, immer im Kreis laufen, die alten Dinge wiederholen.
„Circles, we're going in circles, dizzy's all it makes us", singe ich leise und spiele ein paar Akkorde, bis ich die gefunden habe, die in meinem Kopf am besten dazu passen.
„We know where it takes us we've been before."
Die Matratze bewegt sich und kurz darauf sitzt Harry neben mir und schaut mich verblüfft an.
„Das hast du aber nicht grade eben geschrieben, oder?", fragt er.
Ich zucke mit den Schultern.
„Die Melodie habe ich schon seit ein paar Tagen im Kopf, jetzt weiß ich auch, wofür sie ist", antworte ich mit einem schiefen Grinsen.
Er setzt zum Sprechen an, doch ich halte ihn zurück, als eine neue Liedzeile in meinem Kopf auftaucht.
„Closer, maybe looking closer, there's more to discover
Find out what went wrong without blaming each other"
, summe ich weiter und schnappe mir dann mein kleines Heft, in dem ich jedes meiner Lieder aufschreibe.
„Du hast Melodien im Kopf, ohne das Lied? Ohne, dass das Lied existiert? Du bist doch verrückt", stellt Harry fest und schaut über meine Schulter, als ich die Noten und Worte verewige.
„Was denkst du denn, wie andere Leute Lieder schreiben? Neue Lieder kann man schlecht aus dem Internet ausdrucken, Harry", sage ich trocken und schließe die Augen, um die gesamte Melodie aus meinem Kopf zu holen und aufzuschreiben.
„Think that we got more time, when we're falling behind
Gotta make up our minds"
, singe ich weiter, während Harry mich immer noch verständnislos ansieht.
„Komm schon, so schwer ist das nicht", lache ich.
„Or else we'll play, play, play all the same old games
And we wait, wait, wait for the end to change."

„Ich kapiere nicht, woher das kommt", lacht Harry überfordert.
„Ich hab auch keine Ahnung. Aber keine Angst, die kreative Phase ist vorbei", lache ich und will grade meine Gitarre weglegen, als Harry mich aufhält.
„Kannst du es wenigstens nochmal spielen?", fragt er und schaut mich aus großen Augen an, bis ich nachgebe.
Harry hält das kleine Buch offen und ich spiele das kurze Intro.
Als ich zum Anfang vom Lied komme und nicht singe - Harry meinte nur, ich soll nochmal spielen - stimmt jedoch der Junge neben mir mit ein.
„Circles, we're going in circles, dizzy's all it makes us
We know where it takes us we've been before
Closer, maybe looking closer, there's more to discover
Find out what went wrong without blaming each other
Think that we got more time, when we're falling behind

Gotta make up our minds
Or else we'll play, play, play all the same old games
And we wait, wait, wait for the end to change

And we take, take, take it for granted that we'll be the same
But we're making all the same mistakes"
, singt er und ich breche erstaunt ab, als ich merke, dass er einfach weitergesungen hat.
„So schreibt man Lieder", lache ich.
„Das war komisch", grinst Harry und lässt sich wieder nach hinten fallen.
„Ich finde es eher unglaublich, nicht komisch", lächele ich und lege meine Gitarre weg, bevor ich mich neben ihn fallen lasse.
„Schickst du mir das, wenn es fertig ist?", fragt Harry und ich schaue ihn zweifelnd an, bis er mich wieder aus großen Augen ansieht und mir gar keine andere Wahl lässt.
„Okay", seufze ich.
Hoffentlich bereue ich das nicht noch.

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