V. Liebe und Verrat

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Die nächsten Tage vergingen wie im Flug. Prinz Eldrik brachte sie auf sein Raumschiff, auf dem er seinen sechzehnten Geburtstag gefeiert hatte, und tauschte seinen Helm aus. So konnte er wieder im Weltenraum atmen. Er stellte sie seiner Crew als Prinzessin von Neptunius und seine heldenhafte Retterin vor, was Tamina schmeichelte, und sorgte dafür, dass sie eine Kabine bekam, wo es ihr an nichts fehlte. 

Tamina lernte von den Menschen, wie ihre Raumanzüge funktionierten, und dass sie sich nur innerhalb ihres Gefährtes ohne Helm aufhalten konnten, da der Weltenraum für nichtmagische Wesen ohne Schutz nicht betretbar war. Abends saß sie mit den Männern im Zentrum des Schiffes vor der großen Scheibe und beobachtete die Sterne - Prinz Eldrik weihte sie in die Geheimnisse der Sternbilder ein. Es war faszinierend, dass sie daheim nie etwas darüber erfahren hatte. Ihre Augen glänzten und der Prinz lächelte immer warm, wenn sie sich über neue Legenden freute.  

Nur abends lag Tamina lange wach und betrachtete die bunten Sphären, die sich wie daheim schillernd über den Horizont spannten. Sie vermisste ihre Schwestern und ihren Vater. Tamina wusste, irgendwann würde sie heimkommen und die siebte Gabe der Unendlichkeit nach Hause bringen müssen, doch bis sie diese gefunden hatte, wollte sie lernen. Schließlich hatte sie Prinz Eldrik ebenfalls von ihrer Mission erzählt. Eldrik hatte versprochen, ihr zu helfen.

Es war der Morgen des vierten Tages, als das Raumschiff unverhofft zwischen fremden Planeten zum Stehen kam. Tamina und Prinz Eldrik begaben sich nach oben. Dank der Schwerelosigkeit im zentralen Schacht konnten sie beide fliegen, und sie kicherten gemeinsam, als Tamina das Wettfliegen auf die höchste Empore des Raumschiffs um einige Sekunden gewann.

„Wir haben ein Problem", meinte da der Kapitän und riss sie aus ihren Albernheiten. Prinz Eldrik nahm sofort eine stattliche Haltung an und Tamina bewunderte ihn dafür, wie gut er für einen Menschen aussah.

„Eine feindliche Gruppe befindet sich im Anflug. Wir können sie umfliegen oder den Angriff abwehren."

„Umfliegt sie", bestimmte Eldrik. „Wir haben einen Gast an Bord, ich will jede Kollision vermeiden."

„Das könnte aber knapp werden." Der Steuermann eilte hinzu und deutete aus dem Fenster. „Sie fliegen schneller als wir. Sie steuern uns an."

„Dann weichen wir aus und geben unser Bestes." Eldrik winkte die Männer los und machte Anstalten, ihnen zu folgen. Tamina hielt ihn an der Hand zurück.

„Wohin gehst du?", fragte sie. 

Eldrik verzog den Mund. „Helfen. Immerhin ist das mein Schiff - meine Crew. Meine Freunde." 

Sie nickte. „Dann pass auf dich auf."

„Werde ich." Er lächelte kurz. „Gehe du in Deckung. Es könnte stürmisch werden. Ach, und Tamina?" Eldrik hatte sich bereits abgewandt, doch prompt kehrte er um und hauchte ihr einen Kuss auf die Wange. „Pass auch auf dich auf. Piraten jagen nichts mehr als Magie und Wunder."

Lächelnd verließ er das Deck und Tamina hatte das Gefühl, als hätte er alle Luft zum Atmen mitgenommen. Ihr Gesicht kribbelte. Wärme breitete sich von ihrem Herzen knisternd aus und vermischte ihre Gefühle. Ein schillerndes Feuerwerks explodierte, winzige Fische flatterten durch ihren Magen und Tamina erwischte sich dabei, wie sie verträumt hinter ihm her sah.

Erst die Erschütterung des Schiffes ließ sie aufschrecken. Lämpchen leuchteten und Tamina rutschte von der Plattform in die Schwerelosigkeit, unschlüssig, wohin sie sollte. Sie kannte sich auf dem Schiff kaum aus, denn Eldrik hatte sie stets auf ihren Wegen begleitet. Er hatte sie immer beschützen wollen. 

Oder nicht aus den Augen lassen wollen. 

Der Gedanke bohrte sich so plötzlich in ihren Kopf, dass Tamina erschrak. Warum dachte sie so? Der Prinz hatte sie geküsst. Er mochte sie. Und sie mochte ihn. Oder nicht?

Die Realität kam ihr plötzlich fremd vor. Eldrik war ebenso ein Pirat wie ihre Angreifer, doch ein Teil von ihr wehrte sich gegen diese Überlegung. Es fühlte sich falsch an.

Ein weiteres Beben erschütterte das Raumschiff. Metall knirschte auf Metall, Fenster zitterten, doch Tamina nahm es kaum wahr. Stattdessen überlegte sie: Laut einer Karte, die sie gesehen hatte, müssten sie längst in Space-Heaven sein. Warum dauerte die Reise so lange? Warum war Prinz Eldrik an seinem Geburtstag so weit fort gefahren, wenn er sich nur mit seiner Crew hatte begnügen wollen?

Piraten jagten Magie und Wunder.

Eldrik war kein herkömmlicher Pirat, der sie um den Finger wickelte - das wollte Tamina nicht glauben. Doch als das Schiff erneut bebte und sie durch eines der zahlreichen Fenster entdeckte, wer sie attackierte, wusste sie, dass sie sowieso ein Problem hatte. 

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