1. {Cousine Sophia - Kurzfassung}

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Kurzfassung von Cousine Sophia

TW: Es ist nicht SEHR gruselig, aber wenn du dich schnell fürchtest, vielleicht tagsüber lesen.

2.001 Wörter

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Cousine Sophia

In jeder Stadt gibt es dieses eine Haus.

Schwarz angelaufenes Holz, eingeworfene Fensterscheiben, Bretter vor den Türen und überall Spinnen.

Das heißt, nicht in jeder Stadt.

Aber in unserer.

Früher habe ich in New York gelebt, aber wir konnten uns die Miete nicht mehr leisten.

Also sind wir umgezogen, in irgendeinen Vorort namens Gloom.

Und hier gibt es dieses Haus. Field Road, Nummer 17.

Ich wohne zwei Straßen weiter, Upper Field Road, und wenn ich den kürzesten Weg von der Schule nach Hause nehmen will, komme ich an Haus Nummer 17 vorbei, dem Haus mit dem unkreativen Spitznamen Horrorhaus.

Es ist nicht nur so, dass das Haus übelst gruselig aussieht – es fühlt sich auch so an.

Immer wenn ich daran vorbeigehe, habe ich den Instinkt, wegzulaufen.

Von diesem Haus sollte man sich wirklich fernhalten. Aber wir taten es nicht.

         ***

Eine Woche zuvor traf ich mich mit einigen meiner Freunde bei Caroline. Wir waren zu viert, Caroline, ich, Drew und Stanley.

Es war ein lustiger Abend, wir guckten irgendeinen Actionfilm, der so langweilig war, dass wir ihn selbst kommentierten und spielten schließlich Wahrheit oder Pflicht.

„Caroline, Wahrheit oder Pflicht?"

„Nachdem ihr Langweiler alle Wahrheit genommen habt ... Pflicht!", sagte sie grinsend.

„Ich hab nichts für Pflicht.", gestand Stanley.

„Ernsthaft?!", rief Drew ungläubig. „Ich schon! Also, es ist wahrscheinlich eher etwas für uns alle: Wir gehen ins Horrorhaus."

„Field Road siebzehn?! Bist du verrückt?!", meinte Stanley. „Das Ding ist einsturzgefährdet!"

„Stimmt nicht.", meinte Drew seelenruhig. „Die Leute denken es nur, wegen dieser ganzen „Keep-out" Schilder. Aber mein Vater hat mir erzählt, dass das nur ist, damit sich die Drogenjunkies nicht da einnisten!"

„Klingt logisch.", murmelte Caroline nachdenklich. „Ich bin dabei."

„Echt jetzt?!", stöhnte Stanley entsetzt.

„Ich natürlich auch!", meinte Drew grinsend.

„Ich auch.", sagte ich, wir alle sahen zu Stanley.

„Okay! Aber wenn wir uns den Hals brechen, ist das eure Schuld!", seufzte er schließlich ergeben.

Ich wünschte, er hätte darauf beharrt, nicht hinzugehen.

     ***

„Und du bist dir SICHER, dass das sicher ist?!", fragte ich Drew. Mir war eiskalt. Lag nicht an dem Wetter, lag am Haus: Hier waren wir also. Field Road siebzehn.

„Ich bin mir sicher.", sagte er grinsend und wuchtete sich am Tor hoch, stütze sich mit den Füßen an dem glänzenden „Keep-out" Schild ab. Dann ließ er sich auf die anderen Seite fallen und sah uns abwartend an.

„Also dann!", meinte Caroline, ihre Stimme vibrierte fast vor lauter Abenteuerlust, als sie ebenfalls über das Tor kletterte, ich folgte ihr und versuchte nicht zu viel über das Ganze hier nachzudenken.

„Das ist doch verrückt!", seufzte Stanley. Trotzdem kletterte auch er über das Tor.

„Kommt schon, nicht trödeln!", grinste Drew, der bereits an der zugenagelten Eingangstür stand.

„Da kommen wir nicht rein. Wir müssen durchs Fenster!", bemerkte Caroline und deutete auf eine der zersplitterten Scheiben.

„Das ist VERRÜCKT!", sagte Stanley schrill.

„Klappe Stan!", zischte Drew und wandte sich mit einer albernen Verbeugung zu Caroline. „Nach dir, Prinzessin!"

Sie grinste, gab ihm einen leichten Klaps auf den Hinterkopf und stieg tatsächlich durchs Fenster.

„Tut das nicht weh?", fragte Stan unsicher, als ihr Kopf hinter dem Loch in der Scheibe erschien.

„Nope.", sagte sie. „Jetzt kommt schon!"

Also folgten wir ihr durch das Fenster ins Haus.

„Wow. Ich habs mir irgendwie gruseliger vorgestellt!", meinte Drew bemüht lässig.

„Noch gruseliger?", fragte ich ungläubig. „Wir hätten Taschenlam-"

„Hier.", sagte Stanley und gab mir eine von seinen.

„Ernsthaft Stan?! Du hast Taschenlampen dabei?", fragte Drew spöttisch.

„Du musst sie nicht benutzen!", entgegnete Stanley nur und knipste seine an.

Die Möbel um uns herum waren halb von staubigen Decken verdeckt. Ich sah eine hölzerne Treppe, voller Spinnenweben, an der Decke hing ein Kristallleuchter, an dem einige Kristalle fehlten.

Und mir war so unglaublich kalt!

„Guckt mal da!", sagte Caroline fasziniert und deutete auf eine Uhr. Eine hölzerne, wahrscheinlich uralte Standuhr.

Es war wirklich verrückt – alles in dem Haus schien so kaputt, so verwahrlost, aber die Zeiger der Uhr bewegten sich.

Und dann, ganz plötzlich, blieben sie stehen. Wie eingefroren.

„Lasst uns gehen.", sagte Stanley alarmiert.

„Was?! Wa-"

„Wirklich, wir sollten verschwinden!", meinte auch ich angespannt.

„Nein."

„Wer war das?"

„Was meinst du, wer war das?! Entweder Caroline oder Drew."

„Nope. Ich nicht."

„Ich auch nicht.", sagte auch Caroline zögernd.

„Hier."

Ich konnte den Schrei nicht unterdrücken, aber man hörte ihn trotzdem nicht: Ich wurde von Drew übertönt.

Denn vor uns stand ein kleines, circa sieben Jahre altes Mädchen in einem hübschen weißen Kleid.

Sie lächelte uns zu. Es wäre ein so freundliches Lächeln gewesen – wären da nicht ihre Augen.

Sie fehlten. Statt ihrer Augen waren da zwei schwarze Löcher, sie prangten in ihrem schmalen Gesicht wie dunkle Höhlen.

„Wer bist du?", flüsterte Stanley, der, wahrscheinlich ohne es direkt zu merken, einen Arm um mich gelegt hatte.

„Mein Name ist Sophia. Ich habe meine Cousine umgebracht."

Drew fing wieder an zu kreischen, dieses Mal eine Tonlage höher.

„Sie ist jetzt ein Geist.", erzählte Sophia. Ich konnte spüren, dass Stanley genauso stark zitterte wie ich.

„O-okay. Warum hast du sie umgebracht?", fragte Stanley.

„Es hat Spaß gemacht.", antwortete Sophia, noch breiter lächelnd als zuvor, Stanley drückte mich enger an sich.

„Aber jetzt ist mir wieder langweilig. Weil, sie lebt irgendwie noch. Aber ich kann sie nicht mehr töten.", meinte sie traurig.

„Wie schade. Sie ist hier, oder?", flüsterte ich, Sophia nickte: „Ja. Aber niemand wird sie sehen. Weil, niemand besucht uns!"

„Wir müssen auch wieder los!", meldete sich Caroline unsicher.

Sophia legte den Kopf schief: „Nein."

„Aber-"

„NEIN!", wiederholte sie lauter und kam näher auf uns zu, genauer gesagt kam sie näher auf Drew zu.

„Komm mit.", sagte sie und hielt ihm ihre kleine Kinderhand hin. Drew starrte sie an.

„KOMM MIT!", kreischte sie aufgebracht. Ganz langsam legte Drew seine Hand in ihre, folgte ihr aus dem Raum.

„Ich komme wieder, keine Sorge!", sagte Sophia, bevor sie den Raum verließen. Sie blieb in der Tür noch einmal kurz stehen und sah uns an. „Aber er nicht."

„NEIN!", schrie Caroline und stürzte nach vorne, aber die Tür krachte zu.

„Drew!", schluchzte Caroline und rüttelte an der Türklinke.

„Wir müssen hier raus.", sagte Stanley leise und nahm seinen Arm von meiner Schulter. Wir traten ans Fenster.

Die Straße sah irgendwie anders aus.

„1950."

„Was ist, Caroline?!"

„Ich hab nichts gesagt!"

Erschrocken fuhr ich herum.

Ein Geist. Wieder mit diesen schwarzen Augenhöhlen.

„Ihr fragt gar nicht, wer ich bin! Ich bin Cousine."

Ich griff unbewusst nach Stanleys Hand.

„Ich bin nicht böse. Habt keine Angst VOR MIR!", lachte Cousine.

„Okay. Okay.", flüsterte Caroline, ihr stand der Schweiß auf der Stirn.

„Ihr könnt nicht raus.", sagte Cousine ruhig. „Da draußen ist 1950. Wenn die Uhr nicht mehr tickt, reisen wir zurück in unser erstes Jahr hier. In das Jahr 1950. Damals habe ich bei meiner Cousine übernachtet – sie hat mich umgebracht.

Sophias Familie verließ Gloom und somit auch dieses Haus im Oktober 1950, kurz vor Halloween. Doch Sophia kehrte zurück und fand die Uhr. Sie spielte damit herum und landete zufällig in eurer Zeit. Wir lebten plötzlich in 2023.

Wir trauen uns nicht, das Haus zu verlassen. Sophia hat Angst vor dem Tod – wenn sie stirbt, sterbe ich auch."

„Aber .... hat sie dich nicht schon ... getötet?", fragte Stanley vorsichtig.

„Doch doch.", murmelte Cousine. „Aber aus irgendeinem Grund waren wir aneinander gebunden. Wir reisen gemeinsam durch die Zeit, das heißt, wir fallen immer wieder nach 1950 zurück, wenn die Uhr aufhört zu ticken. Dann holt Sophia ihren Schlüssel, bringt sie wieder zum Laufen und wir kehren zurück in diese Zeit."

„Nehmen wir mal an wir verlassen jetzt das Haus ...", fange ich an, Cousine unterbricht mich: „Dann seid ihr für immer gefangen in 1950."

„Das heißt, wir kommen hier nie wieder raus?", flüsterte Caroline. Ich wollte sie trösten, aber ich wollte Stanley nicht loslassen. In diesem Moment war er für mich mein Anker – und ich wollte nicht ertrinken.

„Doch. Aber nur in eurer Zeit."

„Und wie kommen wir wieder in unsere Zeit?"

„Ihr braucht den Schlüssel, dann könnt ihr die Uhr aufziehen und aus diesem Haus flüchten."

In diesem Moment ertönten Drews Schreie. Schmerzerfüllt, voller Angst – Das Schlimmste war aber das Lachen: Sophia lachte, ein unbeschwertes, fröhliches Kinderlachen.

Dann stoppte das Schreien, das Lachen allerdings nicht.

Cousine wandte sich wieder uns zu: „Sophia hat den Schlüssel, er ist an ihrer Halskette.

Ihr müsst in eure Zeit zurück, bevor Sophia euren Freund beerdigt hat."

Caroline schrie und schluchzte Drews Namen, immer und immer wieder.

„Ihr dürft keine Zeit verlieren."

Und dann verschwand Cousine so plötzlich, wie sie gekommen war.

    ***

Wir hatten uns versteckt. Caroline stand hinter den Gardinen, Stanley und ich standen rechts und links an der Treppe.

Wir waren zu dritt. Sophia war alleine.

Wir hatten eine Chance gegen diese psychopathische Killerin.

Die Tür unten ging auf und Sophia kam heraus. Ich verspürte nicht nur Angst, ich verspürte Hass.

Denn sie rieb sich fröhlich lächelnd die Hände und spielte mit ihrem Zopf.

„Wo seid ihr? Oh, spielen wir verstecken?!". Jetzt kicherte sie und drehte sich fröhlich im Kreis.

Ich sah nervös zu Stanley.

Er lächelte mir beruhigend zu. Obwohl er höchstens einen Meter entfernt von mir stand, vermisste ich seine direkte Nähe.

„Eins zwei drei, ich komme!", verkündete Sophia.

Und dann trat Caroline hinter der Gardine hervor, das Gesicht wutverzerrt: „ICH HASSE DICH!"

„Was?", machte Sophia.

„Du hast Drew getötet. Du bist eine MÖRDERIN! Ich HASSE dich!", schrie Caroline und spuckte auf den Boden.

„Hab keine Angst!", sagte Sophia sanft kichernd und hielt ihr ihre Hand hin.

„Ist das Drews Blut?", fragte Caroline, als sie auf die kleine Hand starrte.

„Nein. Er hat mir in die Hand gebissen!", sagte Sophia empört. „Er war ganz böse!"

„Nein. DU BIST ES!", kreischte Caroline und ging auf das kleine Mädchen los, aber Sophia war schneller und legte ihre Hände um den Hals meiner besten Freundin.

Ich stürmte los, schubste Sophia, aber sie fiel nicht auf den Boden.

Und dann sah ich ihn: Sie trug eine silberne Kette und daran hing der Schlüssel.

Ohne nachzudenken riss ich an der Kette. Der Verschluss ging auf – aber Sophia hob nur die Hand, legte sie an die Kette und riss sie mir aus den Händen: „Das ist nicht nett."

„Du bist auch nicht nett.", entgegnete ich. Sie hielt mir lächelnd ihre Hand hin: „Komm mit."

Ich schlug sie mitten ins Gesicht, Sophia zuckte erschrocken zurück, Caroline schlang sofort ihre Arme um den Hals der Mörderin.

Stanley kam von oben, riss die Kette von dem Hals des Mädchens, das zu weinen anfing: „Ich mag euch nicht."

„Wir dich auch nicht.", meinte Caroline und nahm Stanley die Kette ab.

Wir liefen zum Eingang, Caroline steckte den Schlüssel in die Uhr hinein und wollte ihn umdrehen – als jemand laut aufkeuchte.

Sophia stand vor uns, mit einem Fuß auf Stanleys Hals.

Ich lief zurück, kniete mich neben Stanley und versuchte, den Schuh von seinem Hals zu heben. Er sah mich mit Tränen in den Augen an: „Rennt!"

„Nein."

„RENNT!"

„Nein.", wiederholte ich und schubste Sophia zur Seite. Sie stolperte tatsächlich und legte kurz darauf die Hände um meinen Hals. Dieses mal wartete sie nicht, sondern drückte direkt kräftig zu.

Man kann sich nicht vorstellen, wie es ist, gewürgt zu werden.

Ich möchte es nicht beschreiben, denn allein daran zu denken sorgt dafür, dass ich zusammenbrechen möchte.

Aber ich lebe.

Caroline hat den Schlüssel umgedreht, Stanley hat mich irgendwie gerettet.

Jetzt stehe ich also hier und gucke auf das Haus. Da drin unter den Dielen liegt Drew. Und er ist tot.

Ich kann nur hoffen, dass sich alle anderen an die „Keep-out" Schilder halten.

Ich kann nur hoffen, dass Sophia im Haus bleibt und sich nicht traut ans Sonnenlicht zu kommen.

Ich will nicht wissen, was passiert wäre, wenn diese Cousine uns nicht geholfen hätte.

Ich will das alles nur vergessen.

Aber ich kann es nicht.

Und das Schlimmste ist, dass ich weiß, dass wir es nicht beendet haben.

Wir sind entkommen – aber Sophia ist nur ein paar Meter entfernt vor mir in diesem Haus.

Und sie lebt, genau wie ich.



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