Vierzehntes Türchen

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Genervt ließ sich der Blonde auf einem Stuhl in der hintersten Reihe fallen. Jetzt schon hatte er leichte Kopfschmerzen, da es im Klassenzimmer unerträglich laut war, obgleich nur zehn Personen anwesend waren. Das genervte aufseufzen ging in der Musik und dem Geschrei unter. „ Hey könntest du dich vielleicht nach da vorne setzen? Ich würd gerne neben Jan sitzen." Maurice blickte auf, zuckte mit den Schultern und stand auf. Erste Reihe war jetzt nicht so brilliant, aber wenigstens hab ich da meine Ruhe, dachte er. Mau ließ sich am Fensterplatz fallen, nicht nur da dieser am weitesten vom Pult weg war. Die Reihe füllte sich noch mit vier anderen Jungs, doch der Platz neben ihm blieb frei. Es war fast ein Wunder, dass am ersten Schultag mal was gutes passierte. Es folgte das ewig lange Gelaber des Lehrers, über organisatorischen Kram, den Stundenplan inklusive der Lehrer und noch tausende andere langweilige Sachen. Maurice Kopf war einige Male gefährlich nah an die Tischplatte herangekommen, jedoch hatte er sich immer wieder selbst dazu aufgerafft weiterhin zu zuhören. Die Lehrer waren fast alle nicht so das wahre und der Stundenplan war ja mal absolut scheiße. Es konnte ja nur schlimmer werden. Das Maurice mit dieser Aussage recht behalten sollte, erfuhr er in der darauffolgenden Stunde. Den ihr ach so netter Geschichtslehrer hatte für die erste Stunde einen Wiederholungstest angesetzt. Und von letzte Jahr war jetzt, abgesehen von Weltkrieg, ein paar Jahreszahlen und der Teilung Deutschlands in vier Besatzungszonen nicht mehr viel bei Maurice hängen geblieben. Wenigstens hatten sie jetzt bis zur Pause frei, damit der Lehrer die Tests gleich korrigieren konnte. Es hatte irgendwie doch für ne solide zwei bis drei gereicht. Auch wenn Maurice keine Ahnung hatte, wie das möglich war. in der Pause wurde ihm dann mit voller Wucht bewusst, wie alleine er hier dastand. Sein einziger Freund hatte die Schule gewechselt und dann waren da noch ein zwei, mit denen er vielleicht ganz gut klar kam, aber konnte man da von Freundschaft reden? Die neuen hatten eh schon ein bestehendes Netz auf Freunden und da irgendwo rein zu rutschen war eben doch ziemlich schwer. Er würde wohl die Pausen mit Büchern und lernen verbringen, ans Handy durfte er ja schlichtweg nicht. Damit war er auch so ziemlich der einzige Schüler, der sich überhaupt an diese Regel hielt. Manchmal hasste sich der blonde selbst dafür, dass er sich immer an die Regeln hielt. Doch er hatte auch keine Lust auf langweilige Nachmittage in der Schule, wo er irgendwas schreiben musste. In der Doppelstunde englisch war es dann schließlich so weit gekommen, dass der blonde doch tatsächlich eingeschlafen war. Der Lehrer wiederholte gefühlt den Stoff aus der sechsten Klasse. Mau fand es ehrlich verwunderlich, dass kein weiterer eingeschlafen war. Noch verwunderlicher war aber, dass absolut niemand sich daran gestört hatte, dass jemand im Unterricht geschlafen hatte und das sogar in der ersten Reihe. Auf dem Heimweg hatte er dann endlich Zeit seinen besten Freund an zu rufen. „ Dado was geht? Ersten Schultag gut überstanden?", flötete Micha in sein Handy. „ Na ja, wie man es nimmt. Es ist alles irgendwie nicht so das wahre. Wir haben fast nur Referendare und der Stundenplan ist nun ja. Es gibt keinen Tag, wo es mal nur gute Fächer gibt, dafür an jedem mindestens drei schlechte. Es ist total bescheuert. Ich mein, wir haben heute nen Wiederholungstest in Geschichte geschrieben. Und du fehlst mir jetzt schon. Sowohl als Freund, als auch als moralische Unterstützung. Es ist total langweilig ohne dich.", beklagte sich der blonde. „ Ouch, so schlimm? Tut mir wirklich leid für dich. Wie sind die neuen so?", fragte Micha zerknirscht. Weil zu viele gegangen waren, sind die Klassen neu eingeteilt worden, sodass es nur noch zwei statt drei Klassen waren. Micha fühlte sich schuldig dafür, dass er Mau einfach alleine gelassen hatte und er nun sowas ausgesetzt war. „ Laut, hab jetzt schon Kopfschmerzen." „ Soll ich bei dir vorbei schauen? Ich hätte Zeit und du brauchst ganz dringend ne Umarmung. Ich bring auch Kopfschmerztabletten mit." Es sollte aufbauend klingen, doch aus irgendeinem Grund zog es den blonden nur noch mehr runter. „ Ne lass mal, heute ist ungünstig. Ich will einfach nur meine Ruhe. Kannst morgen gerne vorbeischauen.", wank der blonde deprimiert ab. „ Wenn du meinst. Bau aber keine scheiße ja? Ich seh uns schon untergehen." „ Ist angekommen Captain." Mau konnte sich bei dem Satz ein Lachen nicht verkneifen. Es war echt erstaunlich, wie schnell Micha den anderen immer dazu bringen konnte, einfach nur zu lachen. „ Gut dann bis morgen, ich bring auch Schokolade mit. Sag mir morgen, wie schlimm es war, je nach dem bring ich auch zwei Tafeln mit." „ Maaaaan Micha, ich hab keinen Liebeskummer.", gab der blonde in einer Mischung aus seufzen und lachen zurück. „ Hört sich aber so ähnlich an.", meinte Micha beschwichtigend. „ Idiot." „ Hab dich auch lieb. Bis morgen.", gab Micha schmunzelnd zurück. „ Bis morgen." Er legte auf und machte sich für den restlichen Weg Musik an. Zuhause schlüpfte er sofort in sein Zimmer, um einem möglichen Gespräch mit seinen Eltern aus dem Weg zu gehen. Dafür hatte er gerade keine Nerven. Sicherheitshalber schloss er die Tür ab. Mit dem englisch Buch ließ er sich auf seinem Bett fallen. Nachdem Mau die Vokabeln, welche er aufbekommen hatte ein mal kurz angeschaut hatte beschloss er, dass das erstmal reichen musste. Ins Bett eingekuschelt und auf dem Laptop Filme schauend hatte der blonde schnell vergessen, in welcher Situation er momentan steckte. Bei irgendeinem Film war er eingeschlafen und wachte erst auf, als seine Mutter ihn weckte, indem sie an die Tür klopfte. Um zwanzig nach sieben. Mau hatte also noch gut zehn Minuten, um sich an zu ziehen und zur Schule zu laufen. Das Jahr fing ja schon mal super an.

Mit verstrubbelten Haaren, notdürftig geputzten Zähnen und den Sachen von gestern betrat der blonde eine Minute zu spät das Klassenzimmer. Nur um dann festzustellen, dass dort keiner war. Er schaute nochmals auf den Stundenplan, doch da stand ganz sicher dieser Raum. Als er in der Klassengruppe nachfragte, erfuhr er, dass er bis zur zweiten Stunde hätte schlafen können. All der Stress umsonst. Und das nur, weil er in englisch eingeschlafen war. Er wurde an der Schulter angetippt, drehte sich herum und blickte zu einem gleichaltrigen Jungen, den er noch nie zuvor gesehen hatte. „ Äh kannst du mir eventuell helfen? Meine Klasse hat eigentlich hier Unterricht, aber da ist niemand." Erleichtert atmete der blonde auf. Er war also nicht der einzige dumme. „ Zehn b richtig? Die haben erst zur zweiten." „ Oh ok. Und warum bist du dann schon hier?", fragte der andere sichtlich verwirrt. „ Äh ich hab des net mitbekommen. Bei dem ganzen Organisationkram ist das wohl einfach untergegangen.", log der blonde. „ Hast du ne Idee, was wir dir nächsten fünfundvierzig Minuten machen können?" „ Ne leider nicht. Lass einfach ins Klassenzimmer setzen und reden. Bist du neu? Ich hab dich nämlich gestern nicht gesehen." „ Ich bin auch erst heute da. Mir ging's gestern noch ziemlich bescheiden. Wie heißt du eigentlich?", fragte der braunhaarige verlegen, als ihm einfiel, dass er sich nicht vorgestellt hatte. „ Maurice." „ Manuel. Kann ich mich die nächsten Tage ein wenig an dich heften? Ich kenn mich hier null aus." Auch wenn der blonde eher der Stille war, stimmte er dennoch zu. „ Ist ok. Kann dir auch schnell alles zeigen. Dann bist du vielleicht nicht ganz so verloren.", lächelte er und stellte die Tasche an seinen Platz. „ Ist beben dir eigentlich noch frei?" Nach dem nicken des anderen, ließ Manu seine Tasche auf dem Platz daneben fallen und folgte dann dem anderen durch den Gebäudekomplex. Die Tour verlief recht schweigsam, zumindest von Manus Seite aus. Dieser versuchte nur, sich alles ein zu prägen, was der blonde ihm sagte. Er wusste schon jetzt, dass er wohl eine Weile lang in den ersten Stunden durch die Gänge irren würde. „ Ich kann dich auch die ersten zwei Wochen morgens auf dem Schulhof abholen, wenn du hiermit nicht zurecht kommst.", bot Maurice den anderen an. „ Oh mein Gott Danke. Ich sah mich schon durch die Gänge irren." „ Wenn du das System raus hast, geht es voll klar. Ich hab auch ne Weile gebraucht, mach dir also keinen Kopf." Der blonde führte den anderen wieder ins Klassenzimmer, wo sie sich auf ihre Plätze setzten. Eine peinliche Stille trat ein, die keiner so recht zu brechen wusste. Beide schauten sie verlegen im Klassenzimmer herum, nur nicht in die Augen des anderen. So vergingen einige Minuten, bis jemand ins Klassenzimmer kam. „ Och nö, warum bist du den schon da? Da kommt man ein mal früher, um seine Ruhe zu haben und dann bist du Streber schon da.", schnauzte einer der Jungs, die dem blonden seit Jahren schon nicht so gesonnen waren. „ Halt doch die Klappe. Wir dürfen hier sein, damit müsst ihr euch jetzt abgeben.", erwiderte Manu prompt, was Maurice ein bisschen sprachlos zur Kenntnis nahm. „ Suchst du Stress, du Zwerg?" „ Lass es, der haut dir auch mal eine rein, wenn es sein muss.", nuschelte Maurice, zog leicht am Pulli des kleineren. „ Was willst du eigentlich von mir? Ich sitze nur hier und rede, wenn es dich stört dann geh doch. Solange ich nicht mit dir rede ist doch alles gut oder? Also hör auf mich an zu pöbeln und kümmere dich um deinen eigenen scheiß.", gab Manu schon regelrecht genervt von sich. Die Jungs machten auf dem Absatz kehrt und schlossen nicht gerade leise die Tür. „ So hat man das auf meiner alten Schule geregelt. Mach dir keine Sorgen, mit so Idioten werd ich schon fertig." Er schenkte dem anderen ein freundliches Lächeln, welches dieser zaghaft erwiderte. Der Schultag zog sich, trotz das der blonde jetzt nicht mehr alleine war wie Kaugummi dahin, wollte schier nicht enden. Der sonst so nervige Gong war wie eine Erlösung an dem Tag. „ Morgen wieder hier?", fragte der blonde, als sie auf dem Weg nach draußen waren. „ Ja, wenn ich bis dahin nach Hause finde. Ich hab mich heute morgen schon ein paar mal verlaufen.", lachte Manu unsicher. „ Soll ich dich nach Hause bringen? Ich würd dich ja zu mir einladen, aber ein Freund wollte heute vorbei schauen.", lächelte Maurice entschuldigend. „ Ne ne, ich find mich schon, irgendwie."  Mitten im gehen blieb Maurice stehen, setzte seinen Rucksack ab und kramte ein Stück Papier und einen Stift raus. Er kritzelten etwas darauf und drückte es dem anderen in die Hand. „ Falls doch was sein sollte.", meinte er und ließ den verdutzten Manu auf dem Schulhof stehen.

Vor der Haustür des kleinen Mehrfamilienhauses wartete bereits Micha auf ihn. Sofort rannte er auf diesen zu und schloss ihn in seine Arme. „ Hey nicht so stürmisch. Ich bleib noch ein paar Stunden.", lachte Micha und drückte den anderen enger an sich. „ Ich hab dich so arg vermisst.", hauchte Mau in dessen Shirt. „ Ich dich auch, auch wenn wir uns gerade mal zwei Wochen nicht gesehen haben. Würdest du aufschließen? Das Eis ist bestimmt schon halb geschmolzen.", grinste Micha und deutete auf die kleine Tasche hinter sich. „ ZOMBEY, ich hab doch keinen Liebeskummer.", beklagte sich der andere lachend. Vor lauter lachen vergoss der blonde ein paar Tränen. „ Ach komm, als ob du je Eis ablehnen würdest. Du kannst manchmal ziemlich verfressen sein." Beleidigt boxte er Zombey in die Schulter, schloss dann aber die Tür auf. „ So und jetzt zur Schule. Wie war es?", fragte Zombey, als sie zu zweit auf dem Bett des blonden saßen, vor sich die versprochene Tafel Schokolade. „ Heute ging es. Es war zwar ziemlich laut, aber ertragbar. Und wir haben nen neuen Schüler. Scheint ganz ok zu sein. Ist mir jedenfalls ziemlich sympathisch." „ Na siehst du, alles halb so wild. Das Jahr überstehst du schon. Und danach ist doch eh alles egal." Mitfühlend klopfte Micha dem größeren auf die Schulter. „ Können wir über was anderes reden?", fragte Maurice, dessen Stimmung deutlich gesunken war. „ Gerne. Nebenbei Grey's Anatomy?" Glücklich nickte der blonde. Die beide fanden die Serie nicht so toll, aber irgendwie war es ihr gemeinsames Ding geworden. Gerade wenn es einem schlecht ging, hatten die zusammen auf dem Bett gesessen und diese Serie gesehen. Maurice kuschelte sich näher an den anderen, legte sogar seinen Kopf auf dessen Brust ab. Die Serie lief für Maurice im Hintergrund. Seine Gedanken kreisten um das Schuljahr, welches er ohne Zombey schlichtweg nicht schaffen würde. „ Micha, ich will dich wieder hier bei mir haben.", jammerte Maurice irgendwann verzweifelt. Ihm viel auch nicht auf, dass er es laut aussprach. Erst als Zombey etwas erwiderte. „ Es tut mir so leid Mau. Ich wollt das doch auch nicht. Beschwer dich bei meinen Eltern. Schokolade?", fragte Zombey mit traurigem Blick und hielt dem anderen ein Stück Schokolade hin. Er konnte seinen Freund einfach nicht leiden sehen. Wenn der blonde ehrlich war schmeckte die Schokolade nach nichts. Das und die allgemeine Lustlosigkeit in Kombination mit der pessimistischen Einstellung deutete ganz klar wieder auf eine Depressive Phase hin. Er drohte schon wider in dieses Loch ab zu stützen und Zombey würde ihn nicht mehr raus helfen können. Er wollte ihn jedoch nicht auch noch mit diesem Problem belasten. Zombey würde es also schlichtweg nie erfahren. Ohne das Maudado es verhindern konnte, liefen Tränen über seine Wangen, verrieten, wie schlecht es ihm wirklich ging. „ Ach Mau, es tut mir so unglaublich im Herzen weh, dich weinen zu sehen..... Bitte hör auf, sonst fang ich auch noch an." „ Tut mir leid, ich will dich nicht auch noch runterziehen.", schluchzte der blonde, schaute mit glasigen Augen zu Zombey hinab. „ Du wirst schon wieder depressiv Mau. Soll ich ne Woche da bleiben?", schlug Zombey vor, zog seine Freund ganz in seine Arme. „ Bleib bitte für immer.", schluchzte Maudado. Sanft strich ihm Micha immer wieder über den Kopf. „ Ich mach dir einen Deal ok. Ich kann dir nicht versprechen, dass es so klappt, aber wir kriegen das hin. Die Couch ist doch sicher frei oder?", fragte Zombey vorsichtig. „ Was schwebt dir vor?", nuschelte Maudado verheult. „ Ich komm zurück und schlaf dann bei dir auf der Couch. Dir geht es nicht gut und ich kann dich so nicht alleine lassen. Du tust dir am Ende noch was an. Ich kümmere mich darum, dass alles irgendwie klappt. Krieg ich n Fach in deinem Kleiderschrank?" Letzteres sollte ein wenig aufmunternd wirken, was auch klappte. Mau drückte den anderen fest an sich, sodass Zombey bald keine Luft mehr bekam. „ Alles gut, ich werd dir nur morgen noch mal von der Seite weichen und mein Zeug zu holen. Ich lass dich nicht mehr alleine." Und auch wenn es mehr als nur kompliziert war, Zombey schaffte es seinen Plan um zu setzen, was Mau unglaublich half.

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