Prolog

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Es war ein kühler Sommerabend, als der Wald sich erhob und die Blätter unter dem Sternenlicht tanzten. Eine Brise fegte zwischen den Ästen hindurch. Das Zirpen der Zikaden erklang hinter dem Dickicht der Bäume. Sie sangen friedlich ihre Lieder, ungestört vom Bann des schwingenden Windes. Die Dunkelheit wurde erleuchtet von den kleinen glühenden Lichtern, die umherschwirrten und dem, was furchtvoll emporragte, die Aufmerksamkeit für das Fremde schenkten.

Wie in einer kleinen, magische Welt, die für sich selbst stand, existierte der Wald. Schon zu lange in der Stille verschlossen und verborgen in seinem Sein.

Ein kleines Mädchen irrte zwischen den Bäumen umher. Alleingelassen von ihrer großen Schwester, versuchte sie ihren Weg zurück nach Hause zu finden.

Voller Angst und bei anbrechender dämmernden Sonne eilte sie über die Blätter und knackenden Äste. Ihre kleinen Füße waren bereits voller Erde und von den Kratzern des stundenlangen Umherirrens gezeichnet.

Ihre bernsteinfarbenen Augen schweiften umher. Nicht wissend wo sie war und wo sie  hin musste, blickte sie durch das schwarze Dickicht. Alles war still. Ihr Herzschlag war das Einzige, was sie in ihren Ohren vernahm.

Sie war der Verzweiflung nahe.

Ihr aschfarbiges Haar war zerzaust von dem Sturz, den sie kürzlich hatte. Ihre Arme waren zerkratzt. Ihre kleinen Füße schmerzten, weil sie ihre Schuhe verloren hatte. Die Luft zum Atmen schien für sie der einzige Trost zu sein, der ihr gespendet wurde.

Unbeirrt folgte das kleine Mädchen den flackernden Lichtern, in der Hoffnung, dass sie sie nach Hause führen würden.

»Folge immer den Lichtern«, hatte ihre Schwester zu ihr gesagt, wenn sie nicht mehr wusste, wo sie hin musste. Doch dadurch wurde sie nur tiefer in die dunklen Schatten des Waldes getrieben.

Egal, was passierte, sie wollte nach Hause. Anderes kannte sie nicht.

Voller Unsicherheit blieb sie stehen und wandte sich dann an den Wald, der einsam vor sich hin wiegte. Genau wie sie.

Also bat sie ihn um Hilfe und er antwortete, unter dem Versprechen, dass sie ihn als Gegenleistung täglich besuchen müsste.

Um die Vereinbarung zu besiegeln, umwickelte ein Ast ihr zartes Handgelenk. Er war fein. Kleine weiße Blüten schmückten das dunkle Holz. Der süße Duft überdeckte den erdigen Geruch.

Zwischen den Bäumen schimmerte ein kleines Licht, und ein oxidoranger Fuchs trat hervor. Er war klein und hatte die Ohren gespitzt.

Vor Überraschung zuckte das kleine Mädchen zusammen. Ihre gelblichen Augen waren auf den Fuchs vor ihr gerichtet. Er schien ihr fremd und wiederum auch vertraut. Vielleicht lag es an seinen grasgrünen Augen, die aus der Dunkelheit heraus leuchteten. Einige gelbliche Sprenkel flackerten darin auf und sie hatte den Eindruck, als würde ihre Umgebung erhellt werden.

Tatsächlich war dem so, denn die winzigen Himmelslichter scharten sich um den kleinen Fuchs, genauso wie die bunten Pilze ihre schimmernden Köpfe nach ihm wandten.

Ihr war, als würde ein Pfad erscheinen, wohin er auch trat. Noch nie zuvor hatte sie derartiges gesehen und wunderte sich, ob sie träumte. Der Schlaf drückte bereits schwer auf ihren Augenlidern und das kleine Mädchen wünschte sich nichts sehnlicheres, als in ihrem Bett zu liegen. Geborgen unter ihrer Decke.

Mit kleinen Schritten tapste der Fuchs zu ihr und wand sich um ihre Füße, als würde er ihr sagen, dass sie ihm folgen sollte. Sein Fell streichelte sie. Es war weich und ließ ihre geschundene Haut prickeln.

»Folge immer den Lichtern« - die Worte ihrer Schwester schwirrten wieder in ihrem Kopf. Und dennoch konnte sie ihren Augen nicht trauen, als sich ein Pfad vor ihr erleuchtete.

Das kleine Mädchen zögerte. Es zitterte am ganzen Leib, und nicht nur, weil ihr kalt war, sondern auch, weil sie befürchtete, dass niemand zu Hause auf sie wartete.

Der kleine Fuchs strich zwischen ihren Füßen entlang. Sein Schwanz kitzelte sie am Knöchel. Sie bückte sich hinunter. Ihre Wangen waren gerötet von der Frische des Abends. Mit den Händen auf den Knien schaute sie den Fuchs an. Seine ungewöhnlich grünen Augen zogen sie an.

»Ich habe Angst«, flüsterte sie ihre Sorge aus, ohne ihm klarzumachen, worüber. Der Fuchs setzte sich hin und betrachtete sie mit geneigtem Kopf. Die grasgrünen Augen schienen im Dunkeln zu glühen. Er sprach keinen Laut und dennoch wollte er sich mitteilen. Die Pfoten vorgeschoben, als würde er zeigen wollen, dass er ungefährlich war.

Aber das Mädchen hatte nicht einmal in Betracht gezogen, dass er gefährlich sein könnte. Stattdessen hatte sie Sorge, dass der einzige Ort, wo sie hingehen konnte, sie vergessen hatte.

Das kleine Mädchen streckte ihren Zeigefinger nach der Pfote aus. Sie fühlte sich weich an. Der Geruch des Waldes umgab sie. Nur schien er intensiver, wie an einem regnerischen Tag. Es hatte etwas Wohlwollendes an sich.

Zur Verblüffung des Fuchses hob das Mädchen ihn in ihre Arme. Anfangs schien es, als wollte er sofort wieder herunterspringen, aber das Mädchen drückte ihn an sich. Auf der Suche nach Wärme und Schutz. Diesem Gefühl gab er sich hin. Denn auch er kannte nichts von dem was in dem Moment geschah.

Dem Licht folgend, fand das Mädchen Heim. Es war eine winzige, unscheinbare Hütte, in der es Laut war.

Am Rande des Waldes ließ das Mädchen den Fuchs frei und beugte sich runter. Mit ihrer kleinen Hand strich sie über seinen Kopf und bedankte sich bei ihm. Danach drehte sie sich um und ging nach Hause. Doch sie konnte es nicht übers Herz bringen und blickte zum Wald, aus dem sie gekommen war. Der Fuchs war nicht mehr da. Stattdessen huschte ein Schatten hinter die Bäume.

Sie versuchte zu erkennen, was es war, doch noch bevor sie genauer hinschauen konnte, riss die brüchige Haustür auf und wutentbrannt wurde das kleine Mädchen reingeschleift.

Das simple Armband an ihrem Handgelenk war das Einzige, was sie an den Wald und das Versprechen, das sie ihm gegeben hatte, erinnerte.





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