📖Kurzgeschichte📖

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Wir sollten von der Schule aus bei einem Wettbewerb mitmachen und meine Kurzgeschichte hat tatsächlich den zweiten Platz gewonnen xD

Der Schokoladenkuchen

Seelenruhig schlendert sie durch die prallgefüllten Supermarktregale. Mit einem Blick auf die Einkaufsliste in ihrer Hand kontrolliert sie, welche Lebensmittel ihr noch fehlen. „Milch, Mehl, Zucker, Eier, Schokolade...", murmelt sie dabei und wirft einen kurzen Blick in die Stofftasche, die sie in der anderen Hand hält.. „Alles da, perfekt." Zufrieden geht sie zur Kasse und reiht sich in die Schlange ein. In Gedanken ist sie bereits zu Hause und backt den Schokoladenkuchen, den sich ihre Tochter wie jedes Jahr zum Geburtstag gewünscht hat. Am Nachmittag würden die Gäste kommen, bis dahin musste alles vorbereitet sein. Hoffentlich ist ihr Mann gerade wie versprochen dabei, die Girlande aufzuhängen und die Luftballons aufzublasen. Ihre Gedankengänge werden von einem ohrenbetäubenden Donnern jäh unterbrochen. Erschrocken zuckt sie zusammen. Was war das? Sie schaut nach draußen. Die Sonne scheint. Ein Gewitter kann also unmöglich die Ursache dafür sein. Ein weiteres Donnern ertönt. „Weiß einer, was hier los ist?", fragt sie an alle gewandt, die sich in unmittelbarer Hörweite befinden. Ein junger Mann schaut von seinem Handy auf. Blankes Entsetzen steht ihm ins Gesicht geschrieben, als er laut durch den Laden brüllt: „Krieg! Wir haben Krieg!" Es scheint einen Augenblick zu dauern, bis seine Worte bei den ersten ankommen, doch dann bricht Panik aus. Menschen fangen an zu schreien und wild durch die Gegend zu rennen. Eine Frau neben ihr wirft sich auf den Boden, verschränkt die Hände über dem Kopf und betet. Sie selbst steht nur da und ist wie vor Angst gelähmt. Sie will nicht glauben, was der junge Mann eben gesagt hat. Krieg? In ihrem Land? Das kann doch unmöglich stimmen. Sie will es nicht wahrhaben, doch in ihrem Inneren weiß sie, dass es die Wahrheit ist. Das Weinen eines Kindes ist zu hören und erinnert sie unmittelbar an ihre Tochter. Ihre Augen weiten sich. Sie muss sofort zurück nach Hause und sich vergewissern, dass es ihrer Familie gut geht. Sollte sie heute sterben müssen, dann will sie mit ihren Liebsten vereint sein und nicht umgeben von Fremden in einem Supermarkt sterben. Ihre Beine setzen sich in Bewegung. Zunächst bewegt sie sich wie in Zeitlupe, doch dann wird sie immer schneller. Das Geräusch von Schüssen und weiterer Bombeneinschläge nährt ihre Angst um ihre Familie und treibt sie dazu an, über sich hinauszuwachsen und so schnell zu rennen wie noch nie zuvor. Ihre Lungen brennen und sie bekommt kaum noch Luft. Ihr Körper schreit förmlich nach einer Pause, doch sie kann es sich nicht erlauben, langsamer zu werden. Es könnte sonst bereits zu spät sein. Je näher sie ihrem Zuhause kommt, desto lauter werden die Kriegsgeräusche, welche sich mit den angsterfüllten Schreien unschuldiger Zivilisten vermischen. Wo einst wunderschöne Häuser standen, sind nur noch Trümmerhaufen zurückgeblieben. Inmitten dieser Trümmer sitzen ihre Bewohner und trauern um ihre Liebsten, die es nicht rechtzeitig heraus geschafft haben. Beinahe hat sie den Gebäudekomplex, in dem sich ihre kleine Mietwohnung befindet, erreicht, als ihr bewaffnete Männer entgegenkommen. Die Soldaten schießen auf alles, was sich bewegt. Kugeln fliegen durch die Luft und reißen wehrlose Bürger zu Boden. Ihr Herz schlägt ihr bis zum Hals, als sie sich hinter einem brennenden Auto versteckt, in der Hoffnung, nicht entdeckt zu werden. Sie ist noch nicht dazu bereit, zu sterben. Es kostet sie ihren ganzen Mut, auf allen Vieren die Straße entlang zu schleichen, doch die Überwindung lohnt sich. Endlich ist sie zu Hause angekommen. Bereits von außen muss sie feststellen, dass eine Hälfte des Gebäudes eingestürzt ist. Instinktiv verfestigt sich ihr Griff um die Tasche mit ihren Einkaufen darin, welche sie in all der Panik vergessen hat, zu bezahlen, wie ihr nun bewusst wird. Sie fühlt sich schlecht deswegen, obwohl sie im Augenblick eigentlich größere Sorgen hat. „Ich bringe sie später wieder zurück", sagt sie zu sich selbst. Sie hat noch nie zuvor etwas gestohlen und selbst in Zeiten des Krieges will sie nicht plötzlich damit anfangen und all ihre Prinzipien über Bord werfen. Es gibt schon genügend Leute, die das tun, sie möchte nicht genau so werden. Sie ist besser als die. Wegen solchen Menschen befinden sie sich doch überhaupt erst im Krieg. Die Haustür steht sperrangelweit offen. Mit einem unguten Gefühl in der Magengegend geht sie hindurch und ins Treppenhaus. Vorsichtig setzt sie einen Fuß vor den anderen und steigt die steinernen Treppenstufen empor. Stockwerk um Stockwerk erklimmt sie so bis sie auf der letzten Etage angekommen ist. Sie geht den Flur entlang, an dessen Ende sich ihre Wohnung befindet. Von dem Krieg der draußen tobt, ist nichts zu hören. Beinahe könnte man denken, es sei ein Tag wie jeder andere. Diese Vorstellung gefällt ihr. Genau so wie sie es sonst auch tun würde, greift sie in ihre Jackentasche, holt den Schlüssel heraus und schließt auf. Mit ihren Einkäufen in der Hand geht sie auf direktem Weg in die Küche, welche noch halbwegs steht. Sie packt die Zutaten aus und macht sich daran, den Schokoladenkuchen für die Geburtstagsfeier ihrer Tochter zu backen. 

watching_ya Hier, das ist meine Kurzgeschichte xD

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