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Bora trank ihren Kaffee und sah besorgt über den Tassenrand zu Gahyeon. Sie hatte sich bei der ersten Hälfte der Erzählung schon gefragt, wie man so dumm sein konnte, solch privaten Dinge einer Fremden zu erzählen, verschmiss den Gedanken aber sofort, da Bora im Moment wahrschienlich die einzige Person war, die sich um Gahyeon zu sorgen schien.

Was habe ich gerade gedacht? Dass ich mich um eine Fremde sorge? Bora verdrängte den Gedanken in ihren Hinterkopf, beziehungsweise Gahyeons scheinende Hundeaugen taten diese Arbeit schon.

„Wie alt bist du?”, fragte Bora weiter.

„15. Und du?”

„26.”

Gahyeons Augen vergrößerten sich. „Wirklich? Du siehst gar nicht so alt aus. Ich habe dich Anfang deiner Zwanziger geschätzt.”

Bora kicherte, als sie den fassungslosen Gesichtsausdruck sah. „Wie ist es, bei einer Pflegefamilie aufzuwachsen?” Sofort wollte sie die Frage zurücknehmen und anders formulieren, sie hatte Angst, dass die Frage zu offensiv war, oder vielleicht abfällig klang.

Gahyeon schien nicht zu bemerken, was Bora befürchtete, deshalb schob sie den Gedanken daran beiseite.

„Es ist… komisch. Zumindest am Anfang. Meine Eltern sind gestorben als ich fünf war. Bei einem Autounfall. Ich war nicht so stark betroffen, weil ich hinten saß, soviel ich weiß. Bei meiner ersten Pflegefamilie war es leichter, ich habe mich besser eingewöhnt, weil ich jünger war. Als ich dann aber dreizehn war und ich von der Schule geflogen bin, war das Eingewöhnen bei der zweiten nicht mehr so toll. Und die Schule ist um einiges schlimmer und schwerer, als das, was ich bis zu dem damaligen Zeitpunkt gelernt habe. Meine Klassenkameraden hänseln mich, weil sie wissen, dass ich in einer Pflegefamilie bin, weil mein Lehrer es schön am ersten Tag vor der ganzen Klasse sagen musste. Oft gehe ich deswegen nicht in die Schule, wie heute, was mir dann Probleme zu Hause gibt. Aber lieber streite ich mich mit meinen Pflegeeltern, als dass ich mir das Geld von meinen Klassenkameraden wegnehmen lasse.”

Bora nickte. Sie konnte sich gut vorstellen, wie es Gahyeon ging, ähnliches hatte sie selbst auch erlebt.

„Wie ist es bei dir in der Familie?”

„Ich habe keine.”

Einen kurzen Moment war Gahyeons Redefluss lahmgelegt.

„Warst du auch bei einer Pflegefamilie?”

„Nein, ich habe bei meinem Onkel gelebt.”

Gahyeon nickte. Weiter wollte sie nicht fragen, sie sah Bora an, dass sie für ihr erstes Treffen an eine Grenze gekommen ist, die sie, wenn sie jetzt weiterfragen würde, übertreten würde.

„Was ist bei deinem Bein passiert? Ich habe gesehen, du humpelst”, fragte Gahyeon.

Bora seufzte und lächelte, bei ihrer freundlichen Absicht das Thema zu wechseln.

„Nur eine Verletzung am Knie, nichts großes, es tut nur sehr weh”, log sie, sie wollte einer fünfzehnjährigen nicht erzählen, dass sie in der vorigen Woche ein Messer in ihren Oberschenkel bekommen hatte.

Gahyeons Handy klingelte und sie wurde bleich, als sie den Namen am Display sah.

„Wer ruft dich an?”, fragte Bora, als sie die Mimik von Gahyeon sah.

„Meine Pflegemutter”, sagte sie und hob ab. Sie sagte nicht viel und das Handy war so leise, dass Bora nichts verstehen konnte, sie konnte nur hören, dass jemand am Ende der Leitung sehr energisch redete, wahrscheinlich weil ihre Pflegemutter gerade den Anruf von der Schule bekommen hatte, dass Gahyeon wieder einmal nicht dort gewesen war.

„Ja… ja ich komme nach Hause… ja, ich bin gleich da.” Sie nahm das Handy vom Ohr und seufzte. „Ich muss leider gehen.”

„Ist bei dir zu Hause alles in Ordnung?”, fragte Bora, Besorgnis schwang in ihrer Stimme mit.

„Ja, ich muss jetzt nur nach Hause, weil ich schon wieder nicht in der Schule war.”

„Wollen wir uns wieder treffen? Ich habe alle Zeit der Welt.”

Gahyeon nickte hastig, ihre Augen nahmen wieder Glanz an und Bora wuschelte ihr grinsend durch die schwarzen Haare. Sie tippte ihre Nummer in Gahyeons Handy ein, während Gahyeon einen Kellner wegen der Rechnung fragte.

„Ich bezahl deinen Kaffee, schau, dass du nicht zu spät nach Hause kommst und noch mehr Ärger bekommst”, sagte Bora.

Gahyeon bedankte sich einige Male, bevor sie ihren Rucksack nahm und aus dem Café rannte.

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Und hier ist das zweite Kapitel für heute 🥰

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