Chapter Two

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Am frühen Vormittag erwachte Taeyong wie am vorigen Tag früh und ging auf den Schwarzmarkt. Wieder einmal war Taeil vor ihm da und hatte sich schon ausgebreitet. Mit einer warmen Umarmung begrüßte er Taeyong.

Die Menschen waren an diesem Tag aufgeregter als sonst, sie redeten lauter und viel miteinander, was unüblich war, für den normalen Alltag in Distrikt 12. Sie fuchtelten mehr mit ihren Händen herum und tauschten sich mehr und energischer aus.

Heute war Tag der Ernte – der Tag, an dem zwei neue Tribute aus jedem der zwölf Distrikte für die alljährlichen Hungerspiele gezogen wurden. Der Tag, an dem zwei Familien ihre Türen zusperren würden und die Fensterläden geschlossen haben würden, da eines oder sogar ihr einziges Kind in den Tod geschickt wurde. Und der Tag, den diese Familien nie vergessen würden.

Taeil war ein Jahr älter als Taeyong und konnte an dem heutigen Tag zu seinem Glück nicht mehr gezogen werden. Deshalb hatte Taeyong die Freude in seinem Gesicht schon von weitem gesehen.

Dieses Mal war es jedoch für Taeyong etwas besonderes, denn es war das letzte Mal, dass er in der Altersgruppe war, die gezogen werden konnte. Dies hieß, wenn er neunzehn Jahre alt wurde, war er von den grässlichen Qualen, die er seit sechs Jahren an genau diesem Tag hatte, erlöst.

Die wenigen Stunden, die sie heute wegen dem Tag der Ernte auf dem Markt verhandeln und verkaufen konnten, gingen langsam dem Ende zu und die Menschen gingen schnell nach Hause, um sich ihr hübschestes Gewand herauszusuchen und um auch nicht auf dem Schwarzmarkt entdeckt zu werden, bevor die Friedenswächter mit ihren riesigen Autos und einem Hovercraft kamen, um alles aufzubauen.

–––––

»Zieh dir was anständiges an, nicht diese ekelhaften Lumpen«, fauchte die Frau vom Waisenhaus.

Taeyong wollte schon fast kontern, dass er ja nichts schöneres hätte, doch verkniff sich diese Worte sofort. Er trug eine braune lockere Stoffhose und ein schmuddeliges Hemd, was er schlampig in die Hose gesteckt hatte. Er wurde aus dem Waisenhaus gescheucht, damit er sich auf den Weg zum Hauptplatz machen konnte, auf dem alles stattfand, was die Hungerspiele betraf.

Hinter seinem Rücken konnte er noch die alte Frau schreien hören, dass er doch gezogen werden solle, damit er in die Hungerspiele kam, ganz genau verstand er es aber nicht. Worüber er froh war.

Die Dinge, die diese Frau ihm seit Jahren immer wieder vorwarf, trafen ihn, trotz des Gedankens, dass es egal war, was sie sagte, da sie ihn sowieso nur runterziehen wollte.

Er schloss sich der riesigen Menge an und ließ sich einen Blutstropfen entnehmen, für die Identitätsbestätigung. Dann stellte er sich in eine der vielen Reihen der Menschen. Selbst wenn die Wahrscheinlichkeit, dass er gewählt wurde, sehr gering war, wackelten ihm dennoch jedes Jahr aufs neue die Knie. Nach einigen Minuten kehrte Ruhe ein und alle standen ruhig auf dem großen Platz. Durch ein Mikrofon auf einem Podest hörte man ein leises Hüsteln, was auch die kleinen Geflüster zum Schweigen brachte.

»Nun, die Zeit ist gekommen um erneut eine mutige junge Frau und einen mutigen jungen Mann von Distrikt 12 für die einhundertsten Hungerspiele zu ziehen. Ein äußerst besonderes Jahr. Mal wieder ist es ein tolles Jubiläumsjahr, doch genaues wurde noch nicht veröffentlicht. Ich bin wie jedes Jahr, hoch gespannt auf die Ergebnisse und die Tribute, die jedes Jahr gewählt werden dürfen. Wie immer: Ladies first.«

Alle Tribute aus Distrikt 12 sind gestorben, dachte Taeyong sich und rollte mit den Augen. Also warum so tun, als ob jemand aus diesem Distrikt lebend zurückgekommen ist?

Der junge Mann, der sprach, war Chittaphon Leechaiyapornkul, wie auch immer man diesen Namen aussprach. Sein Spitzname war Ten, diesen hatte er sich gemacht, als er in den fünfundneunzigsten Hungerspielen gewonnen hatte und die Spiele beendet hatte, indem am fünften Tag die letzten elf Tribute aus »Zufall« aufeinander getroffen waren und gegeneinander gekämpft hatten, alleine übrig am Ende blieb Ten. Und so hatte er nach glatten fünf Tagen die Hungerspiele beendet. Er war ein Karriero gewesen, er war aus Distrikt 2 und hatte eine private Kampfkunst-Ausbildung erhalten, bevor er siebzehn Jahre alt wurde und für die Hungerspiele freiwillig gemeldet hatte. Wenn Taeyong drüber nachdachte, wirkte es unrealistisch, da Ten um einiges harmloser aussah, als man sich erzählen mochte.

Taeyong hatte sich danach nicht gewundert, als ein anderer Spielmacher gewählt wurde, der andere war wohl getötet worden, was sonst passierte im Kapitol mit Leuten, die solch eine Spannung der berühmten Spiele ruinierte.

Ten war jedes Jahr etwas seltsam gekleidet, in enger schwarzer Hose und einem kurzen Shirt, worunter man den Bauch sehen konnte. Auf dem Gesicht hatte er eine Make-up-Schicht und auf den Nägeln hatte er (wie man auf den großen Bildschirmen, wo Ten größer abgebildet war, sehen konnte) jedes Jahr eine andere Farbe an Nagellack. Dies waren alles Dinge, in denen man in Distrikt 12 nur im entferntesten hörte.

Ten streckte den Arm in die große Glaskugel, die oben geöffnet war, um hineingreifen zu können, und zog ohne zu zögern einen Zettel heraus, faltete ihn auseinander und las ihn laut in das Mikrofon hinein. »Kim Yerim.«

Bevor Yerim selbst und alle anderen realisieren konnten, wer gezogen worden wurde, hörte man eine andere Stimme sofort heraus schreien. »Stopp! Ich, Glimmer, melde mich für sie freiwillig!«

Natürlich war es Glimmer.

Es wurde leise miteinander gemurmelt, während sie auf das Podest, auf welchem Ten stand, zuging.

Glimmer war die Tochter des Bürgermeisters, der einzige Haushalt im ganzen Distrikt, der jeden Monat ein wenig Geld bekam und ein angenehmes Leben führte, ohne Hunger leiden zu müssen, sofern dies in Distrikt 12 eben möglich war. Sie trainierte schon seit Ewigkeiten, so viel Taeyong wusste. Oft hatte sie hier am Hauptplatz geübt, doch dabei sah sie seiner Meinung nach eher aus wie ein Vogel mit gebrochenen Flügeln.

Sterben würde sie mit Garantie, das war Taeyong von Anfang an klar, als sie allen erzählt hatte, sie wolle sich doch so dringend freiwillig melden. Hirnrissig, wie er es oft mit Taeil genannt hatte.

»Eine Freiwillige aus Distrikt 12 ist eine Seltenheit, komm hinauf.« Glimmer tat wie ihr geheißen und ging die restlichen Stufen hinauf. Ten wandte sich an die Glasschüssel mit den Jungennamen.

Diesmal wühlte er herum und wenn er einen in der Hand hatte, ließ er ihn wieder fallen und nahm einen anderen, bis er einen herauszog, dann jedoch sogar noch beim Vorlesen zögerte. Es wirkte, als hätte der ganze Platz die Luft angehalten und man könnte eine Nadel auf den Boden fallen hören.

»Lee Taeyong.«

Verdammte Scheiße.

–––––

Hehehe

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