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Jimin

„Jimin....", sie zog meinen Namen bedrohlich in die Länge und ich spürte den Stein der Angst, der ständig auf meiner Brust zu liegen schien und mir das Atmen verwehrte. „Sag mir bitte, dass du das nicht ernst meinst.", warf sie praktisch noch hinterher und bekam dabei nichts davon mit, wie mein Inneres sich bei jedem weiteren ihrer abfälligen Worte verkrampfte. Sie gab ihren Platz im Türrahmen auf und kam ein paar Schritte auf mich zu, stütze sich schwer auf die Stuhllehne vor ihr, als könnte sie die Last ihres eigenen Körpers nicht mehr von alleine tragen.

Sie sah wohl an meinem Blick, dass ich genau meinte, was ich gesagt hatte und das ließ sie ihre Fassungslosigkeit vergessen. Dafür gewann allerdings die Wut in ihren Augen Überhand und kurz bevor sie ihren Mund erneut öffnete, um höchstwahrscheinlich sehr verletzende Worte darüberkommen zu lassen, schloss ich für einen Moment die Augen und nahm einen tiefen Atemzug. Ich wünschte ich könnte meine Ohren jetzt dazu überreden taub zu sein, wünschte mir  mich an einem anderen Ort teleportieren zu können oder einfach nur Yoongi jetzt neben mir zu haben. Er würde mir Kraft geben, mir Mut zusprechen mich der Situation zu stellen, doch ich war ein Feigling. Ich wollte das nicht, wollte nicht die nächsten Worte meiner Mom hören, wollte nicht, dass sie noch tiefere Risse in mein Herz schnitten, das sowieso kurz vor dem Aufgeben war. Jedoch war ich nicht Gott und so schritt die Zeit unaufhörlich voran und die Stimme meiner Mutter drang zu mir durch. 

„Jimin, wir haben doch darüber geredet. Ich hab dir gesagt, du sollst deine Gefühle für ihn vergessen und dich von ihm fernhalten! Du hast doch gesehen wie dein Vater letztens reagiert hat und jetzt da alles so dermaßen aus dem Ruder läuft, kann ich nicht noch mehr Stress gebrauchen, nur weil du dich nicht zusammenreißen kannst!" Jedes einzelne Wort traf mich wie ein Blitzschlag, versenkte sich siedend heiß in meiner Seele, wo sie mich allmählich auseinander rissen. Ein unbändiger Druck legte sich auf meine Brust, verwehrte mir die lebensnotwendige Sauerstoffzufuhr. Zitternd suchte meine Hand Halt auf der Küchenplatte, deren Material sich in meine Haut drückte und doch nichts gegen dieses unbändige Gefühl der Atemlosigkeit ausrichten konnte. Tränen sammelten sich in meinen Augen, blieben schwerelos an den winzigen Härchen meiner Wimpern kleben, wodurch alles in einen einzigen Schleier getaucht wurde. Blinzelnd sah ich zu der verschwommenen Silhouette meiner Mutter, während eine unbändige Wut in mir aufkam. Sie raubte mich meines Verstandes, verwehrte es mir noch einen weiteren klaren Gedanken zu haben und ließ mich jeglichen Anstand vergessen, den ich sonst vor meinen Eltern wahrte, egal wie unfair ich auch behandelt wurde.

Ein ironisches Lachen löste sich aus meiner Kehle, als ich mir ihrer Worte nochmals bewusst wurde. Mir war es in dem Moment so egal, dass sie mich eventuell für verrückt hielt, doch die Ironie ihrer Worte konnte ich einfach nicht ignorieren. „Ich soll mich also zusammenreißen, ja? Sag das mal Dad! Er hat diesen ganzen Mist hier verursacht, er beraubt uns unserem Schlaf und unserer Ruhe.... er beraubt uns allem." Zittrig zog ich die Luft in meine Lunge, spürte wie das Organ durch die Muskeln meines Zwerchfells geweitet wurde und der Sauerstoff kalt und hart in mein Inneres gesogen wurde. „Yoongi ist mein einziger Lichtblick in dieser scheiß Welt! Er ist der einzige, bei dem ich wirklich mal ich selbst sein kann, ohne mich dauernd verstellen zu müssen, weil man es von mir erwartet. Du willst vielleicht nicht, dass ich Gefühle für ihn entwickle, aber weißt du was? Das ist mir sowas von egal! Mein ganzes Leben habe ich immer versucht es allen Recht zu machen, habe mich verstellt und mich irgendwann sogar selbst verloren."

Ich wandte meinen Blick von dem erschrocken wirkendem Gesicht meiner Mutter ab und bückte mich, um die Scherben des Glases zu beseitigen. „Jimin, ich...", hauchte sie beinahe fassungslos und das bestärkte die Wut in meinem Inneren nur noch mehr. Fest schlossen sich meine Finger zu Fäusten. Dabei gruben sich einige der Scherben in meine Haut, stachen tief in mein Fleisch, das fast augenblicklich kupferrotes Blut hervortreten ließ. Es brannte, aber ich ignorierte den Schmerz und minderte den Druck meiner Finger auf meine Handflächen kein Stück, während ich wutentbrannt zu meiner Mutter sah, der Tränen in den Augen standen.

„Hast du auch nur ein Mal an mich gedacht? Dass ich das alles vielleicht auch nicht ewig ertragen kann, ohne zu zerbrechen? Jahrelang muss ich mit diesem ganzen Scheiß nun schon umgehen, nehme es einfach stillschweigend hin, weil ich niemandem eine noch größere Last sein will. Aber irgendwann ist auch mal Schluss. Ich habe auch Grenzen und diese sind mittlerweile schon meilenweit überschritten.", endete ich atemlos und spürte wie weitere Tränen in mir aufstiegen. Verbittert blinzelte ich sie weg und bemerkte so nicht, wie meine Mutter sich mir näherte. Als ich dann ihre warmen Hände an meiner Hand spürte, sah ich auf, nur um in ihr schuldbelastetes Gesicht zu sehen. Vorsichtig löste sie meine verkrampften Finger voneinander und legte dadurch meine blutige Handfläche frei. Die Splitter des Glases hatten sich tief in meine Haut gebohrt und noch immer traten dicke Blutstropfen aus den offenen Kanten der Wunden hervor. 

„Komm, wir müssen das desinfizieren.", meinte sie und ich sah deutlich wie sie die Schuld weit von sich schob und ihre Züge wieder normale Formen annahmen. Das gab mir den Rest und enttäuscht riss ich meine Hand aus ihrem Griff und flüchtete aus der Küche. Ich rannte beinahe die Treppe nach oben und blinzelte immer wieder angestrengt, um nicht durch den Tränenschleier zu stolpern und mir womöglich noch alle Knochen zu brechen.

Keuchend kam ich oben an und riss meine Zimmertür fast schon ruckartig auf, um sie gleich darauf wieder hinter mir hart in das Schloss fallen zu lassen. Schnell suchten meine Finger nach dem Schlüssel und sobald ich ihn gefunden hatte, drehte ich ihn sofort um, versuchte dadurch einfach Abstand zu gewinnen, den ich grade so dringend nötig hatte. Doch sobald mich die Stille meines Zimmers umgab, gewannen meine Gedanken wieder an Lautstärke und schreiend drückten sie mir in den Ohren, bevölkerten meinen Kopf und ließen mich verzweifelt an der Tür herabsinken. Ein heftiger Schluchzer entrang sich meiner Kehle, versuchte sich die Freiheit zu erkämpfen und in gewissermaßen mein Leid der Welt mitzuteilen. Doch wie immer hörte mich niemand außer die schweigenden Schmutzpartikel meines Zimmers, die mich umtanzten und mich zu verhöhnen schienen. Immer weitere Schluchzer entkamen mir, die ich erbittert versuchte mit dem Ärmel meines Pullis zu dämpfen. 

Das Leben spielte ein grausames Spiel mit mir. Es hatte mich in diese Familie gebracht, hatte dafür gesorgt, dass ich eine glückliche Kindheit hatte, nur um mir gleich darauf dieses Glück wieder wegzunehmen. Es überschüttete mich mit Leid, ließ mich so viele Dinge ertragen, an denen ich einfach nur zerbrach. Und dann kam Yoongi, mein einsames kleines Licht am Horizont. Er versprach mir Wärme, Geborgenheit, sogar Liebe, einfach alles, was ich in den letzten Jahren so schmerzlich hatte missen müssen. Doch natürlich war diese Hoffnung nicht dauerhaft, sie musste mir genommen werden und das von den Personen, die mir eigentlich am meisten bedeuten sollten, von denen ich behaupten sollte sie würden immer hinter mir stehen und mich unterstützen. Doch dem war nicht so und dass zog mir wieder einmal den Boden unter den Füßen weg. 

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Wow, dieses Kapitel war selbst für mich ne harte Nummer... 

Ich hoffe es ist nicht zu krass für euch, denn mit den Dingen, die ich noch geplant habe, werden noch viele andere Dinge kommen.... dennoch hoffe ich einfach, dass ihr diesen Weg weiterhin mit mir bestreitet, denn auch wenn zur Zeit alles dunkel und düster erscheint, es gibt immer ein Licht am Ende des Tunnels 💜

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