[12] 𝑅𝑒𝑖𝑡𝑎

Màu nền
Font chữ
Font size
Chiều cao dòng

Reita konnte ohne Lug und Trug behaupten, kein Partygänger zu sein. Sich in eine Kneipe zu setzen und ein paar Bierchen zu zischen, war das eine, aber in einem überfüllten Club inmitten all der bunten Lichter und zuckenden Leiber bei zu lauter Musik zu sein, war wahrlich nichts für ihn. Was war überhaupt der Sinn dahinter? Das hatte er nie verstanden. Es war stickig, zu laut, um sich zu unterhalten und die Getränkepreise waren überteuert. Trotzdem ließ er sich beinahe jedes Mal von Kai dazu breitschlagen, ihm zu folgen. Warum er nicht vehementer war, einfach laut und klar Nein zu sagen, wusste er selbst nicht genau. Vielleicht weil er keine Lust hatte, allein in ihrer WG zu versauern. Auch wenn Reita Menschenaufläufe zuwider waren, war er nicht gern einsam.
Und wenn er nicht zu stur wäre, müsste er sich eingestehen, dass er sich insgeheim darauf freute, den Giftzwerg wiederzusehen. Dass er körperlich von ihm angezogen wurde, konnte er nicht leugnen. Auf emotionaler Ebene sah das allerdings anders aus. Reita hatte noch nicht herausgefunden, was genau der Designer in ihm triggerte, aber da er ein neugieriger Mensch war, war er erpicht darauf, es in Erfahrung zu bringen.
Durch Rukis Einladung konnten sie wenigstens die viel zu lange Schlange vor dem Club umgehen. Das war zumindest ein Pluspunkt. Der Rest war genau, wie er ihn sich im Vorfeld vorgestellt hatte: Ein typisches Etablissement, welches nicht im Mindesten seinem Geschmack entsprach.
»Nun zieh nicht so ein Gesicht«, ermahnte ihn Kai, der ihn regelrecht vor sich herschob, damit sie zur Bar gelangen konnten.
»Was hast du erwartet?«, fragte Reita, der keine Lust hatte, seine Mimik eines Totengräbers zu rechtfertigen. Kai kannte ihn mittlerweile lange genug. Er sollte wissen, dass sich seine Meinung nicht mehr ändern würde, selbst wenn er ihn in eine weitere Diskothek schleifte. Letztlich waren die Dinger alle gleich beschissen.
Jedoch sparte er sich die übliche Frage, was sie hier sollten, da Kai ihm keine neuen Erkenntnisse dazu liefern würde.
Stattdessen deutete Reita mit einem Kopfnicken zum Tresen, an dem bereits das Goldlöckchen saß, welches seinen Drink zur Hälfte geleert hatte.
»Das ist er«, informierte er seinen Kumpel.
Noch ehe das Model die Gelegenheit für eine Begrüßung hatte, trug Kai sein typisches strahlendes Werbegesicht und stellte sich überschwänglich dem Kleinen vor, nachdem er sich auf den Hocker daneben geschwungen hatte.

»Hallo! Ich bin Kai, Reitas Partner und Freund und ich nehme an, dass du Ruki sein musst.« Reita konnte gerade so ein Augenrollen unterdrücken bei dieser scheiß freundlichen Art. Das Schlimmste war, dass Kai tatsächlich ein solch netter Mensch war, der das alles tatsächlich ernst meinte.
»Der bin ich«, bestätigte Ruki mit einem schmalen Lächeln. Schätzungsweise konnte dieser nicht begreifen, wie so völlig verschiedene Menschen wie Kai und er miteinander klarkamen. Manches Mal fragte Reita sich das ebenfalls, während er unschlüssig vor den beiden stand.
»Ich würde vorschlagen, wir ordern alle eine Runde zu trinken und verziehen uns zu einem der Tische?«, plapperte Kai fröhlich weiter. Reita fragte sich unweigerlich, wozu das gut sein sollte. Weder am Tisch noch am Tresen konnte man sich in vernünftiger Lautstärke unterhalten. Aber da Ruki dem Vorschlag zustimmte, beschloss er, die Getränkekarte auf der Theke zu studieren. Er stutzte, als sein Blick bei der Cocktailliste angelangte.
Was waren das denn bitte für beknackte Namen? Der Erfinder musste eindeutig besoffen gewesen sein, bei dem, was er da fabriziert hatte. Damit konnte doch kein Mensch etwas anfangen. Er las sich also zusätzlich die Zutaten zu den einzelnen Cocktails durch, um eine Vorstellung davon zu haben, was er gleich in sich hineinschütten würde.
»Einen Kare Uta, bitte.« Gott, diese Namen. Reita musste schwer an sich halten, um bei der Bestellung nicht einfach loszulachen. Schätzungsweise wäre das dem Barkeeper gegenüber keine kluge Taktik. Am Ende spuckte der ihm zum Dank in das Getränk.
Kai bestellte ebenfalls irgendeinen von diesen abstrusen Namen und Ruki orderte nochmal dasselbe für sich.
»Wir hatten bisher noch gar nicht die Gelegenheit, uns näher kennenzulernen«, strahlte Kai weiterhin wie ein Atomkraftwerk. "Bei der gestrigen Party wart ihr ja ziemlich schnell verschwunden.« Reita schaute argwöhnisch zu seinem Kumpel. Dass die Retourkutsche folgen musste, war ihm klar gewesen. Er hatte nur nicht erwartet, dass er dies in Anwesenheit von Ruki durchziehen würde. Das Model konnte die Peinlichkeiten bereits riechen, denn welchen Grund sollte Kai sonst haben, dies ausgerechnet jetzt besprechen zu wollen. Sicherlich wollte er ihm auf den Zahn fühlen, wenn er nicht flüchten konnte. So unhöflich war Reita schließlich nicht.
Fürs erste brachten die beiden die üblichen Vorstellungsrunden hinter sich. Reita erfuhr hierbei nichts Neues über den Designer als das, was dieser ihm bereits gestern erzählt hatte. Stattdessen nutzte er die Gelegenheit, den anderen unauffällig zu mustern. Diesem stand sein komplett schwarzes Outfit mit der eng sitzenden Hose ausgesprochen gut. Dass der Kerl Geschmack und einen attraktiven Körper hatte, stellte Reita nicht zum ersten Mal fest. Er musste unwillkürlich daran denken, wie sich dieser Körper auf seinem eigenen angefühlt hatte, vor allem in Kombination mit der heißen Zunge in seinem Mund. Seine eigener dörrte dabei förmlich aus und Reita sandte innerlich Stoßgebete aus, dass sein dämlicher Cocktail bald fertig war. Er brauchte dringend etwas zu trinken. Allerdings sollte er sich mit dem Alkohol heute zurückhalten. Eine Entgleisung wie gestern brauchte er nicht wieder. Vermutlich wäre es klug, zusätzlich ein Glas Wasser zu trinken.
Während Kai nach wie vor fröhlich plauderte, als wäre er ein gottverdammter Entertainer, der seine Gäste unterhalten musste, trafen endlich ihre Bestellungen ein und sie konnten sich an einen Tisch verziehen.
Das obligatorische Anstoßen folgte und dann stellte Kai eine der Fragen, auf die Reita gelauert hatte.
»Was habt ihr denn gestern noch Schönes gemacht? Reita ist ziemlich spät zu Hause gewesen«, lächelte Kai gefährlich in seine Richtung, der dumme Arsch.
»Wir wohnen nur zusammen, sind aber nicht zusammen«, stellte Reita direkt klar, als er Rukis verwirrten und leicht säuerlichen Gesichtsausdruck sah.
»Diese Information ist natürlich relevant, nehme ich an?«, lachte Kai sich eins ins Fäustchen, wofür ihm Reita gerne gegen das Schienbein getreten hätte.
»Wir haben uns ausgezogen und mit unseren Kleidern gespielt«, gab Ruki so trocken und ernst von sich, dass sowohl Kai als auch Reita ihn für einen Moment sprachlos anstarrten.
»Ihr habt was?«, krächzte Kai mit einem irritierten Blinzeln, sodass Reita laut loslachte. Sein Kumpel sah einfach zu dämlich dabei aus, um nicht zu feixen.
»Ich denke, er will damit sagen, dass dich das nichts angeht, du neugieriges Waschweib.« Dahingehend waren der Designer und er sich immerhin einig.
»Man wird ja wohl noch fragen dürfen«, murmelte Kai etwas beleidigt.
»Darfst du. Aber das heißt nicht, dass ich dir darauf antworten muss«, verzog der Kleine seinen Mund zu einem spöttischen Lächeln, ehe er sein Glas ansetzte und einen Schluck daraus trank. Reita grinste ebenso vor sich hin, als er Rukis Beispiel folgte. Der Cocktail schmeckte nach Eistee, was ziemlich gefährlich werden konnte, da der darin befindliche Alkohol nicht zu schmecken und die Mischung wirklich lecker war.
Zufrieden mit seiner Wahl leckte sich Reita über die Lippen und lehnte sich in seinem Stuhl zurück, um seinen Blick durch den Club wandern zu lassen. Jedoch konnte er nichts Interessantes oder außer der Reihe entdecken. Diese Buden waren wirklich immer gleich aufgebaut.
Viel interessanter war schon eher, wie Ruki an seinem Strohhalm nuckelte. Da zog Reita direkt Assoziationen, die weder an diesem Ort noch zu dieser Zeit auftauchen sollten. Reita wandte seine Augen lieber schnell ab und sah zu Kai, der ihn neugierig musterte, was auch nicht viel besser war.
»Wie war dein Tag noch so?«, fragte Reita unbeholfen, wofür er sich am liebsten eine runtergehauen hätte. Wahrscheinlich war dieser ziemlich beschissen gelaufen. Erst die Auseinandersetzung mit Reita und dann war da zusätzlich der Absprung des Models, was ihn direkt zur nächsten Frage brachte: »Hast du schon Ersatz für Kasumi auftreiben können?«
Arbeitsthemen waren im Privaten vielleicht nicht das beste, aber sicherste Thema. Besser als Kais dumme Fragen war es allemal, wie er fand.

Bạn đang đọc truyện trên: Truyen2U.Pro