[7] 𝑅𝑢𝑘𝑖

Màu nền
Font chữ
Font size
Chiều cao dòng

Dieses Mal war es nicht der Wecker, der ihn mit seinem nervigen Ton aus dem Schlaf riss, sondern das Klingeln an der Tür. Brummend drückte Ruki das Gesicht ins Kissen und hoffte, dass er sich das nur eingebildet hatte. Als es dann aber ein zweites und ein drittes Mal klingelte, musste er sich zwingen, seine Liegeposition zu ändern. Ruki rollte sich auf den Rücken, wischte sich dabei einige verirrte Strähnen aus dem Gesicht und wagte einen Blick auf die Digitalanzeige seines Weckers. Es war noch nicht einmal 8Uhr, wie der Jungdesigner mit einem weiteren Brummen feststellen musste. Als es zum vierten Mal klingelte, wollte Ruki einfach nur eskalieren. Allerdings hielt er sich zurück. Jedoch bereute Ruki den Moment, als er sich aufrichtete. Er bekam direkt einen Schlag mit dem Holzhammer verpasst. Da war mit einem Mal ein so heftig stechender Schmerz, der beinahe dafür gesorgt hätte, wieder in sein Kissen zu landen. Der Konsum des Alkohols vom Vorabend zeigte sich gerade volle Breitseite. Beim fünften Klingeln glaubte Ruki, dass sein Schädel gleich platzen würde.

Aber es half nichts, er musste aufstehen um herauszufinden, wer ihm hier auf die Eier gehen wollte.
»Ich komme!«, versuchte der Jungdesigner schließlich auf sich aufmerksam zu machen, während er sich durch den Flur kämpfte. Da fragte er sich doch glatt, wie er es gestern Nacht noch geschafft hatte, Ordnung im Wohnzimmer zu schaffen. Gleichzeitig kehrte die unangenehme Erinnerung an den Ausgang zurück. Ein Filmriss wäre eindeutig besser gewesen. Denn was einen doch recht überraschend angenehmen Verlauf nahm, endete in einem Desaster. Anders konnte es Ruki nicht beschreiben. Gleichzeitig kehrte auch der Frust in ihm zurück. Dabei hatte er geglaubt, dass Reita nicht diese Art von Stock im Arsch hatte und nicht gleich die Flucht ergriff, als er an dessen Stofftuch fummelte. Sie hätten beide ihren Spaß haben können. Am Ende blieb Ruki aber auf dem Trockenen sitzen, selbst wenn das alles nicht geplant gewesen war. Und der andere konnte ebenfalls nicht leugnen, genauso empfunden zu haben. Der Jungdesigner hatte es immerhin deutlich genug zu spüren bekommen, als er auf Reitas Schoß umherrutschte. Die Beule in der Hose des Models war Beweis genug gewesen.

Dann klingelte es zum sechsten Mal und Ruki riss völlig entnervt die Tür auf. 
»Falls du gestern etwas vergessen haben solltst, dann beeil dich!«, fauchte dieser ungeachtet dessen, wer da überhaupt vor ihm stand. Er ging schlicht und ergreifend davon aus, dass Reita etwas vergessen haben musste. Anderseits wäre es ihm beim Aufräumen aufgefallen, weshalb sein Blick in das Gesicht seines Gegenübers schnellte.
»Wenn ich dich nicht kennen würde, würde ich behaupten, du siehst aus wie durchgenommen«, grinste ihm Aoi entgegen. Für diesen Kommentar wäre Ruki ihn am liebsten angesprungen und hätte die Krallen ausgefahren. Spätestens danach läge dieses hübsche Gesicht vor seinen Augen in Fetzen. Kurzzeitig hegte der Blondschopf sogar diesen Gedanken, immerhin hatte Aoi seine Visage versichern lassen. Zumindest gabe es für diesen Mann einen Grund, die Leistungen in Anspruch zu nehmen. Leider fand noch immer eine Rave-Party in seinem Schädel statt, die ihn daran hinderte, so eine Tat zu begehen.
Ruki machte einen Schritt zur Seite. Gespräche wie diese wollte er definitiv nicht im Hausflur führen.
»Gibt es eine Grund, dass du um 8Uhr morgens anderen auf die Nerven gehen musst?« Vor allem gingen sie beide nicht gerade mit einer freundschaftlichen Umarmung auseinander.
»Zum einen wollte ich mich entschuldigen und zum anderen habe ich mir gedacht, dass du ein ordentliches Katerfrühstück gebrauchen könntest«, bekam Ruki direkt zur Antwort. Das erklärte jedenfalls die Einkaufstasche, die Aoi in die Küche brachte. Der Blondschopf war dem anderen direkt hinterher marschiert und konnte beobachten, wie der Schwarzhaarige an dem Vollautomaten handtierte und diesen dazu brachte, frisch gemahlenen Kaffee zuzubereiten. Sofort wurde der Raum von diesem angenehmen Geruch erfüllt. »Eine Packung Schmerzmittel hätten es auch getan«, meinte Ruki jedoch, bekam aber nur ein liebevolles Lächeln als Gegenreaktion.
»Und ich schlage dir vor, dass du dich frisch machen solltest und ich mache in der Zeit das Frühstück. Danach sollte es auch ohne Tabletten gehen«, erklärte Aoi, von dem Ruki aus der Küche geschoben wurde. Er nickte dann auch einfach nur. Wenn der Kerl dafür sorgen wollte, sich hinterher die Seele aus dem Leib zu kotzen....
Am Ende gab der Blondschopf aber nach und machte sich daran, zu duschen. Im Nachhinein betrachtet war Aois Auftauchen gar nicht so verkehrt. Er musste heute ohnehin in die Firma, da noch einiges an Arbeit auf ihn wartete. So viel zum Thema frei. Und so viel zum Thema Urlaub.

»Willst du eigentlich darüber reden?«, hörte Ruki als erstes, nachdem er frisch geduscht und in Bequemklamotten bekleidet die Küche betrat. Der Duft des Kaffees war dem herzhaften Geruch von Gewürzen gewichen. Zwar trug das dem Wohlbefinden seines Magens bei, aber irgendwie sorgte dieser Geruch dafür, dass Ruki Appetit bekam. Dieser wurde aber irgendwie auch von Aois Frage gemindert.
»Worüber sollte ich reden wollen?«, versuchte der Blondschopf so zu tun, als wüsste er nicht, was der andere meinte. Aber Aoi strafte ihn bereits mit einem selbsterklärenden Blick, während er eine  Misosuppe mit Reis und Ramen mit Schweinebauch und Ei servierte.
»Darüber, was gestern Abend passiert ist? Ich meine, wir kennen uns nicht erst seit gestern und trotzdem hast du mir vorgestern erst eröffnet, auf Männer zu stehen. Und dann haust du mit irgendeinem Typen ab«, stieß der Schwarzhaarige seufzend hervor. Das fing ja schon wieder gut an....nicht.
Wäre Aoi nicht der Kerl, den er damals kennen gelernt hatte, käme er fast der Meinung, dass dieser eifersüchtig war. Mit gehobenen Brauen sah er diesem dann ins Gesicht und zog seine Portionen zu sich. »Ich werde nicht über mein Sexleben mit dir reden, Yuu«, meinte Ruki, der auch sogleich zu essen begann. Mit seiner Sexualität ließ es sich so oder so schwer genug leben. Da glich es beinahe schon einem Wunder, dass er überhaupt ein Sexleben besaß. Trotzdem würde er nichts von diesem preisgeben oder hausieren gehen. Aber das hatte er seinem Gegenüber bereits klar gemacht, weshalb er direkt einen Haken hinter die Sache setzte. Und das meinte der Blonde ziemlich ernst, wenn er den anderen schon beim realen Namen ansprach.
»Aber falls es dich beruhigt: Es lief nichts. Wir haben geknutscht und als ich mich seinem Stoffband genähert habe, ist er abgehauen«, fuhr Ruki mit halbvollem  Mund fort. Vielleicht hatte er gestern die Signale und Grenzen ignoriert. Abstreiten würde er es nicht.  Aber Anbetracht des ganzen Alkohols und der Tatsache, scharf auf den anderen gewesen zu sein, haben ihn blind werden lassen. Allerdings war das für ihn kein Grund, einfach abzuhauen sondern darüber zu reden. Nun war das Kind in den Brunnen gefallen und er frustriert darüber.

»Er hat dir also einen Korb gegeben und das stört dich«, gluckste Aoi. Das der Kerl das lustig zu finden schien, lag irgendwie klar auf der Hand. Das sorgte jedoch nicht dafür, dass Ruki sich besser fühlte. Allerdings musste er dem Model Recht geben, wenn auch stumm.
»Ich will mich einfach nur gut fühlen, verstehst du?«, war es nun der Blondschopf, der seufzte und dessen Verhalten erneut instabile Züge annehmen wollte. Da spürte er Aois Hand auf seiner linken, zeitgleich begegnete er einem Lächeln, welches er nicht zu deuten wusste.
»Das heißt aber nicht, dass du dich gleich jedem Kerl an den Hals werfen sollst. Manches braucht einfach Zeit und ändert sich nicht durch Zwang«, erklärte Aoi, was Ruki jedoch bitter auflachen ließ.
»Weil Zeit alle Wunden heilt?« Am Arsch.
»Genau so ist es«, blieb das Model beharrlich und Rukis Laune direkt in den Keller wanderte. Als wenn dieser Mann eine Ahnung von all dem hatte. Er war nicht derjenige, der über Jahre hinweg Schuldgefühle empfand oder Bilder vor seinen Augen sah, die ihm Alpträume bescherten. Doch bevor der Jungdesigner sich weiter auf das Thema einlassen konnte, sah sein Gegenüber auf die Uhr. »Ich muss los«, gab Aoi dann auch schon bekannt und erhob sich. Ruki spürte nur noch, wie ihm der Kopf getätschelt wurde. Danach hörte er das Zuschlagen der Wohnungstür.
Wieder blieb dieses Gespräch bei einem offenen Ende, während Ruki sich nach dem Essen ums Aufräumen und darum kümmern musste, vorzeigbar zu sein.

Bạn đang đọc truyện trên: Truyen2U.Pro