-~53~- Ja, und?

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Als das Taxi uns in der Baker Street absetzte, lehnte ein fremdes Fahrrad am Zaun vor dem Eingangsbereich der 221B.

,,Klientin", kommentierte Sherlock gelangweilt, doch als er an dem Fahrrad vorbeiging, blieb er plötzlich abrupt stehen. ,,Interessantes Fahrradschloss", sagte er kurz angebunden, bevor er seinen Weg in das Haus fortsetzte.

Ich schaute auf das Schloss, doch außer dass es dunkelblau war, konnte ich nichts besonderes daran erkennen. Ich kannte mich aber ehrlicherweise auch nicht wirklich mit Fahrrädern aus.

,,Manche Dinge erklärt er nie", seufzte John neben mir.

,,Ja, ich weiß", erwiderte ich ähnlich frustriert.

,,Weißt du", begann John und legte mir eine Hand auf die Schulter, um mich vom Betreten des Hauses vorerst zu hindern, ,,wegen heute Morgen... Ich hatte erwähnt, dass ich Sherlocks Schwester kennengelernt habe."

Ich nickte. ,,Und?", fragte ich neugierig.

,,Ich dachte, seit Mycroft und Sherlock regelmäßig Eurus besuchen, würden die beiden... normaler werden. Ich hatte nicht einmal hinterfragt, ob Sherlock tatsächlich Interesse an dir haben könnte. Ich kann mir nicht erklären, warum er dich so reingelegt hat. Eurus hat ihn verändert. Das dachte ich zumindest."

Es tat weh, all das aus John's Mund zu hören. ,,Was willst du mir damit sagen?" Beschützend legte ich einem Arm um mich selbst.

,,Ich... weiß auch nicht. Ich glaube nur, nein, ich weiß nur, dass Sherlock viel emotionaler ist, als er es zeigt. Ich denke, er bereut es und er hätte es nicht gemacht, wenn es nicht ernsthaft notwendig gewesen wäre."

Johns Blick war aufrichtig und tief. Ich schüttelte seine Hand von meiner Schulter ab.
,,Lass uns reingehen", wechselte ich so das Thema.

Sherlocks Fahrrad-Erkenntnis sollte sich recht schnell aufklären, als uns Mrs. Hudson die neue Klientin vorstellte.

,,Lesley?!", fragte ich überrascht, sobald ich sie erkannte. Die Brünette saß auf dem Stuhl der Klienten und Sherlock saß bereits in seinem Sessel, mit überschlagen Beinen und gelangweiltem Blick. ,,Was machst du denn hier?", wollte ich wissen.

,,Sherlock Holmes engagieren, natürlich", erwiderte sie schnippisch. ,,Ich war gerade dabei, ihm von meinem Fall zu berichten, aber er hört nicht mal zu."

Ich sah zu Sherlock herüber, der den Deerstalker in seinen Händen hin und her drehte. Wow, Lesley musste ihn wirklich sehr gelangweilt haben, wenn er sich lieber mit seinem Todfeind beschäftigte.

,,Weil es so klar ist, dass selbst Liv deduzieren könnte, was Sie wollen", erwiderte er mit gleichgültiger Stimmlage.
John sah erwartungsvoll zu mir herüber. Verunsichert erwiderte ich seinen Blick.

,,Glorious Vision", fiel mir als einzige Verbindung zu Lesley ein. ,,Der Schlüssel zu den Ställen, der gestohlen wurde, war deiner."

,,Nope", antwortete Sherlock und auch Lesley schüttelte mit dem Kopf. ,,Sieh hin."

Ich betrachtete Lesley. An ihr sah nichts außergewöhnlich aus. Ihre Haare trug sie in einem tiefen Zopf, über der Stuhllehne hing ihre Regenjacke. Sie hatte einen dicken, modernen Strickpullover und eine schwarze Jeans an, und an den Füßen trug sie dunkle Sneaker. Bei genauerem Hinsehen waren die Innenseiten ihrer Schuhe und Unterschenkel mit Schlamm bespritzt worden. Wahrscheinlich vom Fahrradfahren. Jetzt verstand ich auch, warum Sherlock das Fahrradschloss erkannt hatte: Es hatte die Farbe von Royal Ascot und war wahrscheinlich ein Geschenk der Firma gewesen. Lesley fuhr also viel Fahrrad. Das wusste ich nicht.

,,Deine Zeit ist gleich um", drängte Sherlock gelangweilt. Er schaute auf seine Jaeger-LeCoultre an seinem linken Handgelenk.

Hatte es etwas mit dem Fahrrad zu tun?
Ich schaute auf den Wecker, der neuerdings auf dem Wohnzimmertisch stand und dann fiel es mir wie Schuppen von den Augen: ,,In Ascot ist etwas passiert."
Es war noch vor Feierabend und Lesley hatte offensichtlich die Abkürzung durch den Park genommen, anstatt auf dem sauberen Radweg an der Hauptstraße zu fahren, der ihre Beine verschont hätte. Sie hatte es also extrem eilig gehabt.

,,Gut, ja. Und was?", fragte Sherlock weiter.

,,Wettbetrug, nehme ich an. Es sei denn, Ascot hat bereits Ersatz für meine Stelle gefunden.

,,Richtig! Und nein, haben sie nicht", antwortete der Detektiv.

,,Aber warum kommst du zu uns, anstatt die Geschäftsführung zu informieren?", wollte ich von Lesley wissen. Sie musste wohl einen triftigen Grund dafür haben, zu uns zu kommen. Ganz davon abgesehen, dass sie von Mr. Owens als potentielle Tatverdächtige verraten wurde.

,,Und jetzt kommen wir zum eigentlichen interessanten Teil: Was hat Sie denn so erschreckt, dass Sie sofort den kürzesten Weg von Ascot hierher genommen haben, Mrs. Weasel? Mit Ihrem Fahrrad würden Sie doch nicht freiwillig die vollgestopfte Bahn in die Innenstadt nehmen, nur um dann Ihre Schuhe im Regent's Park zu ruinieren, oder?" Sherlock warf ihr den Deerstalker zu, den sie überrascht auffing. Er lehnte sich in seinem Sessel nach vorne und musterte Lesley interessiert. ,,Eine ganz schön weite Strecke von Ascot hierher. Wäre ein Taxi nicht schneller gewesen?"

,,Sicher", erwiderte Lesley und legte den Hut nun in ihren Schoß, ,,aber das Fahrrad ist es, weswegen ich hier bin."

,,Und weswegen sind Sie nun hier?", fragte John neben mir. Drei neugierige Augenpaare lagen nun auf Lesley, doch sie zögerte mit der Antwort.

,,Am Wochenende findet ein Neulingsrennen statt-"

,,Was ist das?", hakte John ein.

,,Ein Rennen bei dem die vielversprechendsten drei- und vierjährigen Neulinge vorgestellt werden. Meistens sind es private Veranstaltungen, ohne hohe Wetteinsätze", erklärte ich.

John setzte sich nun auf seinen Sessel. Ich lehnte mich immer noch skeptisch gegen das Bücherregal neben mir und verschränkt die Arme.

Lesley nickte bestätigend und fuhr dann fort: ,,Dieses Jahr sind einige sehr hochwertige Züchtungen bei dem Rennen dabei. Mr. Pauli zum Beispiel, tritt mit einem Nachkommen von War Admiral an. Er hat 5000 Pfund gewettet, dass seine Stute gewinnt."

,,Ziemlich hohe Summe, wenn man bedenkt, dass War Admiral damals gegen Seabiscuit verloren hat, aber die eigentlich wichtige Frage lautet doch, warum erzählen Sie uns das alles?", fragte Sherlock nun, sichtlich ungeduldig.

Lesley spielte mit dem Deerstalker in ihren Händen. ,,Bei dem Rennen sind auch Gäste eingeladen und einer der Wetteinsätze kommt vom Konto von Mr. Brian Owens."

Zuerst hatte ich gedacht, dass ich mich verhört hatte. Lesley war zum Ende hin immer leiser und unverständlicher geworden. ,,Owens hat Geld an Ascot überwiesen?! Er lebt?"
Konnte das sein? Oder hatte jemand anderes Zugriff auf die Konten?

,,Müssten die Konten auf seinen Namen nicht schon längst geschlossen worden sein?", fragte John nun. Auch er schien sichtlich überrascht von dieser Nachricht. Nur Sherlock hatte sich wieder in seinen Sessel zurückgelehnt und schien in einer ganz anderen Welt zu sein.

,,Ja, und?", fragte er gelangweilt.

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Was haltet ihr davon, so viele, kleinere Abschnitte zu machen?

Doof? Gut? Übersichtlicher? Verwirrender?

Würde mich über eine ehrliche Meinung freuen :)

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