𝓢𝓮𝓬𝓱𝓼

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Kalla starb noch in der selben Nacht in Taehyungs Armen.

Ihr Leichnam wurde am Morgen von den Wachen weggetragen, während die hilflosen Omegas schreiend und flehend versuchten dies zu verhindern — doch es half nichts. Hilflos mussten sie unter Tränen mit ansehen, wie man den toten Körper ihrer Freundin auf eine Bare legte und wegbrachte.
Wohin wusste keiner.

Die Frauen in den anderen Gitterkäfigen hatten mit gesenkten Köpfen zugesehen. Sie hatten in der Vergangenheit Ähnliches erfahren und konnten den Schmerz und die Trauer ihrer fremden Leidensgenossinnen nachempfinden. Aber sie wussten auch, dass es nichts gab, was sie dagegen tun konnten. Deshalb wandten sie ihre Blicken irgendwann wieder teilnahmslos ab.

Sura und die anderen aber weinten stundenlang, hielten sich im Arm und betrauerten den Verlust ihrer guten Freundin.

Und Taehyung? Der fühlte rein gar nichts.

Sein Körper war wie taub und seine Augen leer. Selbst sein innerer Wolf hatte irgendwann aufgehört kläglich zu jaulen und nun herrschte nichts als Stille in seinem Kopf.

Er saß an seinem Platz gegen das Gitter gelehnt und schaute mit leerem Blick in die Ferne. Als die Wachen ihm seine Ration Essen gaben, drehte er sich nur wortlos weg. Und auch Suras Versuche ihm zum Essen oder Reden zu bringen schafften es nicht ihn aus seiner Starre zu befreien.

So vergingen die Stunden, ohne dass sich der junge Omega rührte. Irgendwann verschwand die Sonne wieder am Horizont und die Nacht legte sich übers Lager.

Als der Mond hinter einer Wolke hervortrat, erhellte sein heller Schein das dunkle Innere des Gitterkäfigs. Und obwohl viele es als ein kaltes Licht bezeichnen würden, fühlte Taehyung etwas Warmes, Tröstendes, als der Schein sich wie eine Decke über seinen Körper legte. Er hatte plötzlich nicht mehr das Gefühl allein zu sein.

Zum ersten Mal seit Kallas Tod klarte sein Blick auf und er schaute hoch in den weiten Nachthimmel.

Zum ersten Mal seit Stunden fühlte er wieder etwas.

Erinnerungen.

Er dachte an seine frühe Kindheit zurück, kurz nachdem er seine Eltern verloren hatte. Kalla, selbst noch sehr jung, hatte ihn bei sich aufgenommen und all ihre Liebe geschenkt, doch statt ihr dankbar zu sein, hatte er sie angeschrieen, beschimpft und sich in seinem neuen Zimmer verbarrikadiert.

Im Nachhinein tat es ihm leid, sie so behandelt zu haben. Aber er war klein, einsam und wütend auf die ganze verdammte Welt, die ihm seine Mama und seinen Papa genommen hatte.

Als er die erste Nacht ohne Pause auf dem Bauch liegend in sein Kissen geweint hatte, hatte Kalla sich an sein Bettchen gesetzt und war nicht von seiner Seite gewichen — selbst dann nicht, als Taehyung in sein Kopfkissen geschrien hatte, dass sie verschwinden soll.

Doch Kalla blieb und war für ihn da, lauschte seinen kleinen Schniefern und lauten Schluchzern.

Taehyung erinnerte sich ganz genau daran, wie das Mondlicht irgendwann durchs Fenster schien und ihn und sein Bettchen in ein sanftes Weiß hüllte — und an das, was Kalla ihm in dieser Nacht gesagt hatte...




„Schau, Taehyung. Ein Vollmond. Weißt du was das heißt?"

Taehyung schniefte und weinte weiter stumm in sein Kopfkissen, schüttelte aber den Kopf.

„Die Legenden sagen, dass die Wolfsmenschen von der Mondgöttin geboren und auf die Erde gesannt werden", erklärte Kalla liebevoll. „Nach dem Tod holt die Mondgöttin ihre Seelen zurück nach Hause an ihre Seite. Gemeinsam wachen sie dann mit ihr über die auf der Erde Verbliebenen und stehen ihnen in Zeiten der Not mit ihrem hellen Licht bei."

Taehyung drehte seinen Kopf ein Stück, Augen und Nase rot vom vielen Weinen, die Wangen nass, und schaute durchs Fenster zaghaft hoch zum Nachthimmel. Der Mond schien hell und klar durch die Dunkelheit der Nacht. Er hatte ihn sich häufiger mit seinem Papa angesehen, doch es kam ihm immer wie ein kaltes Licht vor. Doch nun war es anders... Es fühlte sich angenehm und vertraut an.

„Das Mondlicht soll uns zeigen, dass wir nie allein sind. Es spendet uns Trost."

Taehyung drehte sich zu Kalla und sah sie mit großen, glänzenden Augen an. „Sind... sind Mama und Papa auch da oben?"

Kallas Augen füllten sich nun ebenfalls mit Tränen und der Knoten in ihrem Hals erschwerte ihr das Sprechen, doch sie schaffte es dennoch zu lächeln, während sie nickte. „Sie werden dich niemals allein lassen. Deine Eltern wachen über dich, Taehyung."

Augenblicklich füllten sich die Augen des kleinen Wofsjungen erneut mit Tränen, die unaufhaltsam seine Wangen hinab perlten, während er laut wimmernd versuchte sie mit seinen kleinen Händchen wegzuwischen.
Kalla zog Taehyung in ihre Arme und er ließ sich laut weinend in ihre Umarmung fallen. Er krallte sich an ihr fest, so unendlich dankbar dafür, dass sie da war.



Taehyungs Brust zog sich zusammen.

Er schaute wie damals zum hell leuchtenden Vollmond hinauf und dachte an Kallas Worte.

Er stellte sich vor, wie nun auch sie von dort oben über ihn wachen würde. Und ganz bestimmt auch über Kaiwo, Yoona und die anderen Kinder.

Es war ein tröstlicher Gedanke, und doch vermochte er den Schmerz und die Leere nicht komplett zu vertreiben.

Mit geschlossenen Augen lehnte Taehyung seinen Kopf gegen das Gitter und genoss still den hellen Schein, der ihn umgab. Er dachte an Kalla, seine Eltern und all die anderen, die er im Laufe der Zeit verloren hatte.

„Er scheint heute ganz besonders hell, findest du nicht auch?", kam plötzlich Suras Stimme von seiner Seite.

Taehyung erwiderte nichts, sondern sah seine Freundin nur an. Sura setzte sich neben ihn und sah ebenfalls zum Himmel hinauf.

„Und weißt du auch warum das so ist?", fragte sie mit einem lächelnden Gesicht, in dem auf einmal so viel Stärke und Vertrauen lag. „Weil Kalla jetzt da oben ist und uns sagen will, das wir niemals aufgeben dürfen."

Taehyung ließ Suras Worte sacken, während sie die nächsten Minuten schweigend nebeneinander saßen.

Er sah wieder hoch zum Mond und plötzlich fühlte er die Wärme in seinem Inneren. Es war, als wenn ihm das helle Licht auf einmal Mut und Stärke verliehen hätte.

Ein Lächeln schlich sich auf Taehyungs Lippen und eine Träne bahnte sich ihren Weg seine Wange hinab, als er flüsternd sprach:

„Ich gebe nicht auf. Ich verspreche es dir."











Sorry dass hier nichts allzu Spannendes passiert, aber für mich war es wichtig zu zeigen woher Tae seine Stärke und seinen Lebenswillen nimmt. Und ich wollte Kallas Tod mehr Tiefe geben, dafür dass sie selber nur einen kurzen Auftritt hatte. Ab sofort wird es aber weniger traurig.

Bye 🖤

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