𝓥𝓲𝓮𝓻

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Das Heer war nun schon seit vier Tagen unterwegs.

Es gab in dieser Zeit nur wenige kurzweilige Pausen, und dies waren auch die einzigen Momente, in denen die Gefangenen etwas zu Essen und zu Trinken bekamen. Doch das bisschen Wasser und die wenigen trockenen Brotreste reichten gerade so aus, um sie am Leben zu erhalten - was pure Absicht war, denn so waren die Omegas zu geschwächt um sich zu wehren, geschweige denn einen Fluchtversuch zu starten.

Was ohnehin völlig unmöglich war, denn sie wurden rund um die Uhr bewacht. Selbst Austreten durften sie nur in den kurzen Pausen und niemals ohne eine Wache, die sie begleitete - was jedes Mal mehr als erniedrigend war.

Dies alles führte nach kürzester Zeit dazu, dass die gefangenen Omegas irgendwann ihren Kampfgeist aufgaben und sogar diejenigen, die sich bis zuletzt gewehrt hatten, ihre Köpfe hängen ließen und wie stumme Marionetten in ihrem Gefängnis auf Rädern saßen und sich ihrem Schicksal ergaben.

Taehyung erging es nicht viel anders.

Die meiste Zeit saß er an die Gitter gelehnt und schaute durch sie hindurch in die Ferne, betrachtete das Land, das einst seine Heimat war und für ihn stets die Freiheit bedeutet hatte, bis sich die Landschaft um sie herum so sehr veränderte, dass er sich nicht mehr sicher war ob sie noch in ihrer Heimat waren oder nicht.

Er verließ seinen Platz an Kallas Seite nur wenn es nötig war und er schlief nur wenig, da ihn - wie befürchtet - sofort schlimme Alpträume plagten, sobald er die Augen schloss. Stattdessen kümmerte er sich Tag und Nacht um Kalla, hielt ihre Hand und manchmal sang er ihr sogar leise etwas vor. Es gab nur wenige Momente, in denen Kalla ihre Augen öffnete und ihn schwach anlächelte, ganz so als wenn sie sich bedanken wollte.

Den Kriegern aus dem Blutmond Rudel war der Zustand der schwerverletzten Frau völlig egal. Taehyung hatte sie mehrmals um Arznei oder wenigstens saubere Verbände für ihre Wunden angefleht, doch man hatte ihn stets ignoriert.

Wenn sich nichts änderte, würde Kalla nicht mehr lange durchstehen, und dieser Gedanke bereitete Taehyung große Angst.

Man hatte ihnen ihr zu Hause genommen. Was sonst außer sich gegenseitig hatten sie also noch?

Der junge Omega verspürte einen unaussprechlichen Hass gegenüber dem Blutmond Rudel, doch jedes Mal wenn einer der Krieger näher kam und Rachegefühle seinen Geist umschatteten, hielt ihn die Furcht zurück etwas unüberlegtes zu tun. Er wollte kämpfen und selbst wenn es seinen Tod bedeuten würde - solange er auch nur einen von ihnen mit sich reißen würde, wäre es das wert.

Doch sein Körper versagte und war jedes Mal wie erstarrt.

Am Schlimmsten waren diese Gefühle aber, wenn er den Alpha sah - hoch zu Ross, in seiner prachtvollen rot-schwarzen Rüstung. Es war nicht schwer zu erkennen, dass er eine führende Position innehatte, denn die restlichen Krieger verbeugten sich vor ihm jedes Mal voller Achtung und Ehrfurcht.

Doch das war bei weitem nicht das, was Taehyung für ihn empfand.

Nur selten konnte Taehyung ihn aus der Ferne ausmachen, doch jedes Mal schnürte sein Anblick ihm die Kehle zu. Jedes Mal sah er wieder diese kalten, roten Augen vor sich, wie sie ihn feindselig fixierten, als wenn er nichts anderes als eine schwache Beute war, und unbewusst dachte er an den Schmerz, den der Alphawolf ihm zugefügt hatte.

Er dachte an ihren Kampf zurück und befühlte unbewusst die notdürftig geflickte Wunde an seinem Nacken, zog seine Hand aber sofort mit einem schmerzerfülltem Laut wieder zurück.

Der Alpha wollte ihn töten, da hatte er keine Zweifel. Doch er fragte sich, warum er es nicht einfach getan hatte.

‚Ich wünschte er hätte es getan...'

Ein starker Ruck erschütterte den Käfig, als dieser plötzlich zum Stehen kam, und Taehyung stieß unsanft mit der Seite gegen die Gitterstäbe.

Wie aus Reflex fand seine Hand Kallas, nachdem er sich wieder gesammelt hatte, und stellte erleichtert fest, dass sie immer noch friedlich schlief. Er richtete seine Aufmerksamkeit daraufhin wieder seiner Umgebung zu und schaute überrascht auf das große weitläufige Feld, auf dem das Heer Halt gemacht hatte.

"Was ist passiert?", fragte Sura irritiert. „Warum halten wir hier an?"

Sie hörten laute Befehle in der Ferne, woraufhin sich die Krieger, die bisher in Reih und Glied marschiert waren, ihre Positionen verließen und sich routiniert daran machten hunderte Zelte inmitten des Feldes aufzubauen, bis binnen kürzester Zeit ein gigantisches Heerlager entstand. Inmitten des großen Lagers wurde ein imposantes rot-schwarzes Zelt errichtet, das mit großen Bannern geschmückt war, und Taehyung ahnte, wem es gehörte.

„Omegas!", grollte die tiefe Stimme eines Kriegers und wie auf Knopfdruck drehten sich alle Gefangenen mit ängstlichem Gesichtsausdruck zu ihm um.

Mit großen Augen beobachtete Taehyung, wie das Schloss entriegelt und die Tür geöffnet wurde. Mit einer ausladenden Handbewegung stand der Krieger vor ihrem Wagen und hielt die Tür auf. „Aussteigen!"

Widerwillig stiegen die ersten Frauen aus und erhielten eiserne Handschellen, sobald ihre Füße das weiche Gras berührten.

Taehyung beugte sich hinab und streichelte Kalla sanft über die Wange. „Kalla. Kalla, du musst aufstehen...", doch ein leises Stöhnen war die einzige Reaktion der viel zu geschwächten Frau.

Sura kniete sich neben Taehyung und legte einen Arm um Kallas Mitte. „Ich helfe dir."

Zusammen trugen sie Kalla hinaus, die sich selbst kaum auf den Beinen halten konnte, doch kaum hatten sie den Wagen verlassen, stellten sich vier Wachen vor sie und hinderten sie am Weitergehen.

„Du!" Eine der Wachen deutete mit seinem Schwert auf Taehyung. „Mitkommen."

Verwirrt starrte Taehyung auf die Schwertspitze direkt vor seinem Gesicht. Ein eiskalter Schauer lief seinen Rücken hinab, doch bevor er etwas erwidern konnte, zog ihn eine andere Wache von Kalla weg, so dass sie kraftlos in Suras Arme fiel und diese sie gerade noch auffangen konnte.

Taehyung versuchte nach Sura zu greifen, die ihren Arm ebenfalls nach ihrem Freund ausstreckte, doch die Wachen hinderten sie daran und zogen Taehyung weg, der sich vehement wehrte. „Kalla! Sura! Nein, lasst mich los!"

Die restlichen Wachen positionierten sich um ihn herum, schirmten ihn von den anderen Gefangenen ab und ließen Taehyung keine Möglichkeit sich großartig zu bewegen. Er wollte sich wehren, doch das Gefühl einer Schwertspitze an seinem Rücken ließ ihn schließlich keine andere Wahl, als zu tun was man von ihm verlangte.

„Was habt ihr mit ihm vor?!", rief Sura panisch hinter ihnen her, und auch die anderen Gefangenen sahen hilflos mit an, wie einer der ihren abgeführt wurde. „Taehyung!"




Mit rasendem Puls folgte Taehyung den Wachen durchs Heerlager, bis er Suras Rufe nicht mehr hören konnte.

Während sie zwischen den vielen Zelten hindurchliefen, entgingen ihm nicht die vielen Blicke der Krieger, an denen sie vorbei kamen. Er konnte ihre Blicke nicht deuten, doch sie waren ihm unangenehm und er fühlte sich aus unerfindlichen Gründen wie eine Beute umzingelt von Jägern.

Ab und an kamen sie auch an andere Sklaven vorbei, die Pferde versorgten, Körbe oder Holz trugen, oder Rüstungen reinigten. Ihre Blicke waren anders... mitleidig.

Er schaute in ihre müden Augen und gebrochenen Seelen und fragte sich, ob dies nun auch sein Schicksal war.

Sie setzten ihren Weg fort, bis sie das Zentrum des Lagers erreichten: das große rot-schwarze Zelt mit den Blutmond-Bannern.

Unbewusst blieb Taehyung stehen und starrte mit großen Augen das Zelt vor sich an, doch die Wache, die hinter ihm ging, stieß ihn unsanft weiter.

Als sie das Zelt erreichten, hielten die beiden Wachposten vorm Eingang den massiven Vorhang zur Seite und ließen sie passieren. Doch kaum hatte Taehyung das Zelt betreten, trat ihm ein bekannter Duft in die Nase - und sein Herz blieb kurzzeitig stehen.

Auf einem großen Sessel an einer reichlich gedeckten Tafel saß der Alpha und fixierte Taehyung an Ort und Stelle mit seinem Blick.

Er hatte ein Bein lässig über die Armlehne geschwungen, in der einen Hand schwenkte er ein Glas mit Wein, während die Finger der anderen Hand gemächlich auf dem Holztisch trommelten, als wenn er ungeduldig auf etwas gewartet hätte.

Seine Rüstungen hingen mitsamt einiger wertvoll aussehender Schwerter an der Wand hinter ihm und gaben ein imposantes Gesamtbild ab.

Er war defintiv kein einfacher Krieger.

„Alpha Jeon, hier der Gefangene Omega, nach dem Ihr verlangt habt", gab einer der Wachen von sich und alle Vier verbeugten sich daraufhin tief.

Der Alpha aber rührte sich nicht, sondern fixierte weiterhin stumm den jungen Omega vor sich. Taehyung konnte diesen Blick nicht lange standhalten und schaute zu Boden. Das But rauschte in seinen Ohren und der einschüchternde Duft des Alphas ließ ihn zittern.

Einige Sekunden verstrichen in denen sich niemand rührte - bis der Alpha einen Schluck Wein nahm und das Glas daraufhin geräuschvoll abstellte. „Ihr dürft gehen."

Die Stimme des Alphas jagte Taehyung einen Schauer über den Rücken. Sie war nicht allzu tief, doch markant und kraftvoll.

„Sagt dem Heiler er wird gebraucht."

„Jahwohl, Alpha!", riefen die Wachen im Chor, verbeugten sich und verließen das Zelt.

Taehyung stand nun alleine inmitten des großen Zeltes und starrte mit angehaltenem Atem auf den Boden. Er hörte, wie sich der Alpha bewegte und ein Möbelstück gerückt wurde.

Er versuchte die Angst zu bekämpfen, doch er konnte das leichte Zittern nicht verhindern, als der Alpha aufstand und sich ihm näherte.

Den Blick weiterhin gen Boden gerichtet, spürte er plötzlich eine Hand an seinem Kinn, die ihn zwang aufzusehen. Die Berührung ließ Taehyung zusammenzucken und am liebsten hätte er die Hand weggeschlagen, doch er blieb wie erstarrt und ließ es geschehen..
Widerwillig hob er den Blick, sah den Alpha aber nicht direkt an, sondern zur Seite.

Der Alpha tolerierte dies und betrachtete Taehyungs Gesicht eingehend. Dessen Atem stockte kurz, als er spürte, wie die Hand des Alphas von seinem Kinn zu seinem Nacken wanderte und das Haar zur Seite strich, um sich die Wunde dort anzusehen.

In diesem Moment öffneten sich wieder die schweren Türvorhänge und ein älterer Mann in einem grauen Gewand betrat das Innere des Zeltes. In der einen Hand hielt er eine große Tasche, in der anderen ein Gestell mit mehreren kleinen Fläschchen und Tinkturen.

„Ihr habt gerufen, Alpha?", fragte der Mann und verbeugte sich kurz.

Der Alpha ließ seinen Blick nicht von Taehyungs Wunde ab, als er sprach: „Bringt das in Ordnung. Der Oberste wird nicht sehr erfreut darüber sein."

Daraufhin ließ der Alpha Taehyung los und der Heiler machte sich ans Werk. Er stellte sich neben Taehyung, breitete seine Utensilien vor ihm aus und fing an die Wunde zu reinigen, was höllisch brannte. Taehyung biss sich auf die Unterlippe und unterdrückte ein Wimmern.

Während der Heiler unbeirrt Taehyungs Wunde weiter versorgte, saß der Alpha wieder in seinem massiven Sessel und beobachtete sie dabei. Der intensive Blick des Kriegers ließ Taehyung erschauern und er musste sich beherrschen nicht einfach loszulaufen und zu fliehen.

Nach einiger Zeit, in der niemand auch nur ein Wort gesprochen hatte und Taehyung die schmerzhafte Wundversorgung über sich hatte ergehen lassen, trat der Heiler schließlich zur Seite.

„Es wird einige Zeit dauern, bis es komplett verheilt ist, und es wird eine unschöne Narbe zurück bleiben", erklärte der alte Mann, während er alles wieder in seine Tasche packte, und Taehyung wusste, dass er nicht zu ihm, sondern zu dem kritisch dreinblickenden Alpha sprach. "Aber ansonsten sehe ich keine weiteren Komplikationen."

Der Alpha nickte und deutete dem alten Mann mit einer knappen Handbewegung an zu gehen, woraufhin dieser zügig das Zelt verließ.

Taehyung wusste nicht was er tun sollte, also blieb er mitten im Zelt stehen und starrte auf den Boden. Er spürte, wie der Alpha ihn anstarrte, traute aber nicht seinen Blick zu heben. Er wollte dieses Gesicht, vor allem aber diese Auge nicht sehen.

„Kommt näher", drang nach einiger Zeit die dunkle Stimme des Kriegers an sein Ohr.

Seine Beine zitterten so stark, dass Taehyung sich nicht sicher war, ob er überhaupt laufen konnte. Er hasste sich selbst dafür, dass er sich so einschüchtern ließ, doch er hatte es nicht unter Kontrolle.

Langsam setzte er einen Fuß vor den anderen, bis er vor dem Tisch stand, an dem der Alpha am anderen Ende saß.

„Setzt Euch."

Widerwillig ließ sich der junge Omega auf den kleinen Stuhl nieder und starrte nun auf die Hände in seinem Schoß, den Kopf dabei so sehr nach unten geneigt, dass ihm die dreckverschmierten Locken ins Gesicht fielen.

„Esst." Es klang weniger wie eine Einladung, sondern viel mehr wie ein Befehl.

Taehyung biss sich auf die Lippe und schüttelte zaghaft den Kopf.

Man spürte deutlich die Anspannung des schwarzhaarigen Alphas, als dieser sich erneut der Sturheit des jungen Omegas ausgesetzt fühlte, und ungeduldig ballte er eine Hand zur Faust. „Esst!"

Taehyungs Puls raste und seine Finger krallten sich haltsuchend an den dünnen Stoff seiner zerrissenen Hose. Aus purer Verzweiflung - und auch aus Wut - traten ihm Tränen in die Augen und er biss die Zähne zusammen, während er zum ersten Mal den Mut aufbrachte, zu dem Alpha zu sprechen:

„Ich ziehe es vor mit meinesgleichen zu hungern, als mit Euch zu speisen."

Die Luft war von einem Augenblick zum anderen zum zerreißen gespannt und Taehung konnte förmlich spüren, wie sehr sich der Alpha zurückhielt.

Dieser presste die Zähne aufeinander und lehnte sich bedrohlich langsam vor. „Ihr solltet etwas mehr Dankbarkeit zeigen, immerhin habe ich Eure Wunde versorgen lassen."

„Die Ihr mir zugefügt habt." Taehyungs Stimme war gepresst und er zitterte am ganzen Leib, während seine Knöchel mittlerweile weiß hervortraten.

Die schwarzen Augen des Alphas fingen währenddessen an rötlich zu glühen und mit gefährlich ruhiger Stimme sprach er: „Ich hätte Euch so viel mehr antun können als das."

„Warum habt Ihr es dann nicht getan?!", brüllte Taehyung ihm entgegen, als er seine Emotionen schließlich nicht mehr für sich behalten konnte, den Kopf nach oben schnellen ließ und endlich den Blick des Alphas erwiderte. Die Augen des jungen Omegas funkelten und vor Wut liefen ihm heiße Tränen über die Wangen. „Warum... Warum habt ihr mich nicht einfach getötet?!"

Der Alpha saß still und betrachtete ihn eine Weile stumm, während Taehyungs Herz raste und sein ganzer Körper bebte. Als der Alpha nach einer gefühlten Ewigkeit wieder zu sprechen anfing, klang seine Stimme ruhig - fast schon amüsiert:

„Ihr habt keine Ahnung wie wertvoll Ihr seid, nicht wahr?"





Kennt ihr den Film "Dracula Untold"? Ich stelle mir Jungkooks Rüstung und auch seine andere Kleidung ungefähr so vor wie die von Vlad 😍 (säxy thäng🔥👅)

Ansonsten Danke fürs Feedback! Freut mich immer zu lesen dass es euch gefällt und es motiviert ungemein.
🖤

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