5 - Kaffee ans Bett

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⊱─ ⋯ ─⊰ TAG 2 ⊱─ ⋯ ─⊰

[Freitag morgens]
  
 

𝕐𝕠𝕠𝕟𝕘𝕚

Am nächsten Morgen werde ich unsanft von meinem Wecker aus dem Schlaf gerissen und sitze binnen einer Sekunde kerzengerade im Bett.
"Scheiß Teil!", fauche ich, denn wenn ich eins hasse, ist es, wach werden zu müssen.
Ich hab noch ein bisschen Zeit, also schlurfe ich in die Küche, um mir einen Kaffee zu machen, bevor ich mich an die Abgabe begebe. Ich überlege kurz, ob ich Jimin auch einen Kaffee mitbringen soll, stelle aber fest, dass ich weder weiß, wann er aufstehen muss, noch, wie er seinen Kaffee gerne trinkt. Trinkt er überhaupt Kaffee?

Also beschließe ich, es sein zu lassen, setze mich mit meiner eigenen Tasse an den Rechner und sende die Dateien an meinen Projektleiter. Fertig! Und es ist sogar noch Zeit, bis die Frist endet.
Sehr gut! Denn sonst gebe ich immer auf den letzten Drücker ab, nachdem ich die Nacht noch durchgearbeitet habe.

Und jetzt? Normalerweise gehe ich jetzt schlafen, aber das habe ich ja ausnahmsweise mal der Nacht getan. Dank Jimin.

Und schon schweifen meine Gedanken wieder zu meinem Mitbewohner. Ich könnte den Kaffee schwarz lassen, Milch und Zucker aber dabei stellen. Dann kann er sich den selbst mischen, wie er es mag. Sollte er denn überhaupt ein Kaffeetrinker sein.
Zumindest klingt das nach einem soliden Plan, und sogleich mache ich mich auf den Weg, um alles vorzubereiten.

Mit einem kleinen Tablett, auf dem Kaffee, Milch und Zucker stehen, gehe ich zu Jimins Zimmer und klopfe leise an. Ob er schon wach ist?

   
  
ʝιɱιɳ

Komischer Traum. In meinem Traum riecht es nach Kaffee! Netter Traum. Ich beschließe aufzuwachen, denn ich wollte schon immer mal mit frischem Kaffee geweckt zu werden. Kann mir ja dann einen Echten machen ...

Einen Augenblick lang genieße ich noch den eingebildeten Wohlgeruch, bevor ich mich auf die Seite drehe, die warmen Sonnenstrahlen vom Fenster her auf meinem Gesicht spüre und die Augen aufklappe.

... Äh. ...

Ich schaue geradewegs auf meinen Hocker neben dem Bett, auf dem unser kleines Tablett steht. Mit einer dampfenden Tasse. Und Milch. Und Zucker. Und dem absolut nicht eingebildeten Geruch von frisch aufgebrühtem Kaffee. Hei, Luxus! Ich kann Träume wahr werden lassen!

Entspannt baue ich mir ein bequemes Lager aus Kissen, braue mir meinen süßen viel-Milch-Kaffee fertig und lehne mich mit einem zufriedenen Seufzer zurück. Während mich das Luxusgetränk von innen wärmt, gehen meine Gedanken auf Wanderschaft zum gestrigen Tag und Abend.

Ein bisschen merke ich ja die Tanzorgie vom Nachmittag schon in den Muskeln und Knochen. Wie war das? Indianer und Tänzer kennen keinen Schmerz? Aber insgesamt war der Tag auch einfach zu lang.

Und zu voll. Mit Gefühlsachterbahn. Den Einbruch in der Uni-Verwaltung kann ich mir jetzt jedenfalls sparen. Das hier ist grade viiiieeeeel zu spannend, um abzuhauen. Ich kriege das noch überhaupt nicht auf die Kette. Yoongi und ich haben unabhängig voneinander bei der Wohnheimverwaltung ein Zimmer gemietet, unsere Plünnen hier reingetragen, unsere Namen an die Klingel geschrieben und seitdem - wenns hochkommt! - "guten Tag" und "auf Wiedersehen" gesagt. Yoongi hat sich immer in seinem Zimmer verschanzt, schön mit Kopfhörer auf, damit er auch wirklich nichts von der Außenwelt mitkriegt, ich bin so viel wie möglich an der Uni, beim Training oder auf Trebe mit Taemin und der Clique. Einzige Berührungspunkte: Küche und Bad.

Ich könnte nicht sagen, wann Yoongi Geburtstag hat oder wie alt er ist. Geschweige denn, wo er herkommt, wie er zu seiner irgendwie sicher vorhandenen Familie steht, was für eine Eissorte er am liebsten mag oder ob er gerne ins Kino geht. Ich weiß nicht mal genau, welchen Studiengang er gewählt hat. Nur, dass wir an der selben Uni sind. Ich hab in ihm vom ersten Tag an den seltsamen, inkommunikaten, manchmal etwas fiesen WG-Troll gesehen und irgendwelche Kennenlernversuche ziemlich schnell aufgegeben.

Jetzt ist mir einmal der Kragen geplatzt, plötzlich geht Yoongi einkaufen, bringt mir ein Versöhnungsgeschenk, will öfter mal mit mir kochen, bedankt sich für meinen unerlaubten Eingriff in seine Projektarbeit, bringt mir Kaffee ans Bett und lässt mich schlafen. Das ist wie: die Sonne geht im Westen auf. Alle Zeichen stehen auf Anfang - ich bin neugierig, wie es weiter geht.

Genussvoll trinke ich den letzten Schluck Kaffee, schwinge meine Beine aus dem Bett, jaule einmal laut auf wegen des Muskelkaters von gestern und humpele mit frischen Klamotten unterm Arm zum Bad. Das Leben bleibt spannend!
 
 

𝕐𝕠𝕠𝕟𝕘𝕚

Nachdem ich das Tablett leise in Jimins Zimmer gestellt habe, schleiche ich mich wieder raus. Er schläft so tief und fest, dass es fast schon niedlich aussieht. Ich hoffe nur, dass der Kaffee noch heiß ist, wenn er wach wird.

Ich schnappe mir aus meinem Zimmer frische Kleidung und mache mich auf den Weg ins Bad, um unter die Dusche zu springen. Ich genieße es, dass ich diesmal genug Zeit habe, stehe lange unter dem warmen Wasserstrahl und lasse meine Gedanken einfach schweifen. Natürlich treiben sie mich schnell wieder zu dem Song. Ich bin sehr gespannt, wie mein Projektleiter es bewerten wird und ob ich die Chance habe, daran weiter zu arbeiten. Textmäßig bin ich immer noch nicht ganz zufrieden und kurz überlege ich, ob Jimin mir dabei nicht auch nochmal helfen möchte.

Apropos Jimin. Als ich in Gedanken nach dem Duschgel greifen will, stelle ich fest, dass meins mal wieder leer ist. Es ist ja nicht so, dass noch gefühlt hundert andere auf der Ablage stehen, aber die dürften alle von Jimin sein. Hm - bestimmt fällt es ihm nicht mal auf, also was soll's. Ich schaue mir die vielen verschiedenen Fläschchen an und entscheide mich schließlich für eine mit markantem Herrenduft.
Jimin hat schon ganz schön viel Hygienezeugs. Ich weiß nur nicht, ob es tatsächlich übertrieben viel ist, oder ob ich einfach nur extrem wenig Wert auf sowas lege. Unser Badezimmer ist auf jeden Fall von seinem Krempel überladen, aber mich stört es herzlich wenig. So kann ich ihn beklauen, ohne dass er es mitkriegt.

Ich schmunzel über den Gedanken, als ich mich gründlich einseife. Im nächsten Moment stelle ich fest, dass dieses Duschgel tatsächlich verdammt gut riecht. Vielleicht sollte ich mir das auch mal holen? Vielleicht benutze ich aber auch einfach weiterhin seins. Er hat eh viel zu viel...

Ich will gerade aus der Dusche steigen, als ich aus dem Flur Geräusche höre. Ist Jimin auch endlich mal wach?

  
  
ʝιɱιn

Heldenhaft meinen Muskelkater ignorierend, humpele ich zum Bad und beschließe, mir ausnahmsweise mal eine Wanne einzulassen. Damit kann ich den gemütlichen Kaffeewecker fortsetzen und vielleicht meine Muskeln wieder in die Spur kriegen. Immerhin muss ich heute nach der Gesangsstunde wieder in den Trainingsraum, wenn ich bis nächsten Freitag eine fetzige Choreo drauf haben will. Da sollte ich die Füße heben können ...

Leider macht mir mein völlig aus dem Rhythmus geratener Mitbewohner einen Strich durch die Rechnung. Der duscht nämlich zu einer Zeit, wo er sonst immer schläft und ich freie Bahn habe. Hmpf. Und ich kann bis auf den Flur riechen, dass er mein Duschgel benutzt. Das Teure, das mir meine Schwester zu Weihnachten geschenkt hat. Nochmal hmpf.

Unentschlossen stehe ich auf einem Bein vor der Tür wie der Storch im Salat und weiß nicht, was ich machen soll. Zum Umdisponieren bin ich nämlich doch noch nicht wach genug. Ich weiß ja, dass das Bad vollsteht mit meinen Kosmetika. Und dass da nicht ein einziges von Yoongi dabei ist, auch. Theoretisch kann er ruhig ein paar Flaschen leer machen, wenn er will. Aber nicht DAS!

Wie war das mit "... nieeeeee wiiiiiieeeder ungefragt ..." ??? Pack dich mal an deiner eigenen Nase, du Idiot! Während ich noch unschlüssig gegen die Tür gelehnt dastehe, hört drinnen das Plätschern auf. Land in Sicht! Dann öffnet sich wenig später schwungvoll die Tür, ich verliere das Gleichgewicht und kippe wie ein gefällter Baum auf Yoongi.

 
  

𝕐𝕠𝕠𝕟𝕘𝕚

"Dir auch einen guten Morgen", begrüße ich ihn, als er mir in die Arme fällt, kaum dass ich die Badezimmertür geöffnet habe. Jimin klammert sich an mir fest, und ich versuche, ihn, so gut es geht, zu stützen, bis er wieder auf seinen eigenen Beinen steht.

Die Situation ist ... seltsam, aber wie immer versuche ich, mir nichts anmerken zu lassen.

"Gibt es einen Grund, warum du mir in die Arme fällst? Oder war dir gerade einfach danach?", frage ich mit einem süffisanten Grinsen auf den Lippen. Ich kann es mir einfach nicht nehmen lassen, ihn ein bisschen zu ärgern, auch wenn ich dafür wahrscheinlich gleich wieder zusammengestaucht werde.

  
  
ʝιɱιn

Noch'n Hmpf. Was antworte ich denn da jetzt!?!
"Ich wollte nur deine Reflexe testen. Und ich sortier dir dann gleich mal die Sachen aus, die du gerne aufbrauchen darfst. Du gehst doch so ungern einkaufen. Das Weihnachtsgeschenk von meiner Schwester würde ich nämlich lieber alleine benutzen ..."

Ohne Yoongi anzusehen, stiefele ich möglichst würdevoll an ihm vorbei und drehe das Wasser an der Badewanne auf.

Eigentlich gar keine schlechte Idee. Während Yoongi mit offenem Mund und feucht-verstrubbelten Haaren in der Tür festwächst, fange ich an, meine umfangreiche Sammlung auf dem Boden aufzureihen. Puh, ist DAS viel! Wo kommt das denn alles her?? Egal. Ich greife mir die Sachen raus, die ich mag und brauche, und schiebe den "Rest" an die Wand neben dem Klo.

"Bitteschön. Bedien dich, den Rest schmeiß ich heute Abend weg. Wollen wir dann mit Hilfe unserer neu gewonnenen Kommunikationsfähigkeiten verabreden, wie wir hier den Ablageplatz einteilen, damit Du nicht mehr durcheinander kommst?"

In die Statue an der Badezimmertür kommt Leben.

 
 

𝕐𝕠𝕠𝕟𝕘𝕚

Ich schaue Jimin dabei zu, wie er ein Duschgel nach dem anderen auf dem Boden aufreiht, und schüttel innerlich den Kopf.
"Ähm...", kommt es mir wenig geistreich über die Lippen, "Wenn ich ehrlich bin, brauch ich nicht so viel Platz. Mal ehrlich, Jimin. Welcher Kerl hat denn bitte so eine Auswahl an Duschgels, Parfums, Cremes, Tuben, was weiß ich, wie das alles noch heißt?"

Ich beiße mir fest auf die Zunge. Zum Glück. Denn beinahe wäre mir noch eine Frage rausgerutscht, die ich so schnell nicht wieder zurücknehmen könnte.

Damit ich nicht länger auf verlorenem Posten in der Tür stehe, gehe ich auf die aussortierten Fläschchen zu, greife wahllos nach zweien, die mich gerade spontan ansprechen, und drücke sie Jimin in die Hand.
"Die."
Mit diesen Worten verschwinde ich aus dem Bad und lasse Jimin wahrscheinlich etwas irritiert zurück.

  
  
ʝιɱιn

Weg isser. Ts. Soll mir recht sein. Ich kontrolliere erst die Temperatur vom Badewasser und reguliere nach. Dann nehme ich mir die Zeit, diese ganzen Dinger einfach mal aufzuschrauben und dran zu riechen.

Bäh, das ist ja schon ranzig! ... Die zwei sind abgelaufen. ... Das ... uäää ... riecht nach meiner ersten großen "Liebe" - wieso hab ich das überhaupt nach Seoul mitgeschleppt? ... Das hab ich bei einer Tombola gewonnen, ... das gehört eigentlich meiner Schwester, ... Nach und nach wandern die meisten Flaschen und Tuben entweder zu meiner kleinen Auswahl oder in den großen Müll.

Ich stelle das Wasser ab, schließe die Tür zu, lege mir ein großes Handtuch bereit und ... kann es mir nicht verkneifen, an den beiden Sachen von Yoongi zu schnuppern. Wenn er meinen Herrenduft so mag, ... ja ... dann passen die beiden gut dazu. Dabei könnte ich schwören, dass er die blind gegriffen hat, um möglichst schnell verschwinden zu können. Aber dann ... Ich fische noch ein Shampoo aus dem zusammengeschmolzenen Haufen und stelle es mit den beiden anderen Sachen zu Yoongis Zahnbürste vorm Spiegel. ... Dann gefällt ihm das sicher auch.

Und dann lasse ich mich eeeeendlich in meine wohlverdiente heiße Badewanne gleiten. Tut DAS gut!

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2.6.2021

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